▪️Auf der Suche▪️
Er beißt sich auf die Unterlippe, um nicht zu fluchen.
Nichts. Immer noch nichts.
Seit beinahe drei Jahren ist er nun schon unterwegs und hat immer noch nicht das geringste Anzeichen gefunden, dass sie hier irgendwo in der Nähe sein könnten. Jeden Winkel nördlich und östlich des Lagers hat er schon durchkämmt, doch keine Spur von dem Dorf.
Und auch nicht von dem komischen Schlüssel.
Mist.
Er muss etwas aufweisen können, ansonsten würde er hier noch bis in alle Ewigkeit durch die Gegend laufen. Seine Vorgesetzten waren ohnehin schon nicht zufrieden mit ihm, nachdem er Geheimnisse verraten hatte, die eigentlich im Inneren Kreis bewahrt werden sollten.
Aber es war einfach unfair...
Die meisten aus seinem Lager hatten keine Ahnung, gegen wen und warum sie später kämpfen sollten. Sie wurden einfach bis zum Umfallen trainiert. Für Anführer, die sie vorher, wenn sie ihnen nicht freiwillig gefolgt waren, grausam unterworfen hatten.
Er seufzt. So oft denkt er an diesen einen Tag zurück, an dem sein Leben diese Wendung genommen hat, die ihn letzten Endes hierher brachte.
In diese Einöde.
Auf die Suche.
Er betrachtet den Horizont und beobachtet, wie die Sonne langsam untergeht.
Sie taucht die Umgebung in rotgoldenes Licht und auf einmal sieht alles ganz zauberhaft aus. Aber für ihn ist das nichts Besonderes mehr.
Während andere sich jetzt hinsetzen würden und den Sonnenuntergang mit "Oh!"s und "Ah!"s genießen würden, läuft er nur müde weiter. Er sieht das nun schon seit über einem Jahr, Abend für Abend.
Das Ganze ist wie im Urlaub. Wenn man zum Beispiel mal nach Afrika reist, ist das schon etwas Besonderes. Würde man allerdings dort wohnen oder jedes Jahr das gleiche Reiseziel haben, wäre es vielleicht die ersten paar Jahre noch interessant, aber irgendwann hätte man sich einfach daran gewöhnt. Dann sähe man das nicht mehr als etwas Aufregendes, Neues an, sondern als die Normalität.
Und so geht es ihm mittlerweile auch. Die Sonnenuntergänge haben irgendwann einfach aufgehört, ihn zu faszinieren.
Er sieht noch einmal kurz zur Sonne, bevor sie endgültig hinter dem Horizont verschwindet.
Seufzend schlägt er sich durch dichtes Buschwerk, auf der Suche nach einer Stelle, an der er die Nacht verbringen kann.
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