24. Die schwärzeste Nacht
Anfang- Mit dem Wissen um das Serum Sodalith Misaki und dessen unglaubliche Wirkungen gründete der junge Mann eine Organisation. Er verkaufte seine Erinnerungen, schuf Verbindungen und baute ein Imperium aus dem Nichts. Für den Rest der Welt blieb nicht sein Vater als der klügste aller Männer in Erinnerung. Die Menschen vergaßen den verrückten Wissenschaftler bald. Nur Masao Nakamura und seine Organisation hatte über Jahre bestand. IZANAGA regierte heimlich in den Schatten.
Es war eine klare Nacht. Der Sternenhimmel und ihr geliebter Mond residierten über einer dunklen Stadt. Die Nacht war schon vor einer Weile angebrochen und hatte ihre Villa in Schweigen gehüllt. Sehnsüchtig sah sie hinaus in den Garten.
Ihr Geliebter hatte versprochen noch vorbeizukommen und Georgette vertraute ihm. Nur ihm. Seit einem Jahr war er an ihrer Seite, hatte ihre Stimmungsschwankungen, ihre Episoden mitgemacht und war doch immer sanft gewesen. Zu jeder Zeit sanft. Georgette strich liebevoll über ihren gerundeten Bauch. Sein Kind würde schon bald in ihren Armen liegen.
"Mama, ich gehe aus.", unterbrach ihr Sohn die Stille. Seine Stimme quietschte hoch und runter, ihr lieber, kleiner Junge wurde ein Mann. Georgette drehte sich zu ihm und küsste seine Stirn. Er war fast so groß wie sie, noch ein Jahr und er würde sie überholen.
Ihr Herz platzte vor Stolz und liebe für diesen jungen Mann. Er hatte so schreckliche Dinge durchmachen müssen und sie war kaum eine Hilfe gewesen. Zwar wurde mit jedem Jahr Freiheit ihre geistige Gesundheit besser, aber sie war weit entfernt von Perfekt. Und Milo verdiente eine perfekte Mutter.
"Natürlich.", lächelte sie, "Hab spaß und pass auf dich auf." "Ich hab dich lieb. Bis später." "Bis später, mein Schatz." Milo rannte davon. Wohin blieb ihm überlassen. Die Stadt war sein Spielplatz und Milo sollte alles bekommen was er sich wünschte. Sie würde ihm nicht im Weg stehen oder gar Kontrolle ausüben.
Ihr Sohn hatte zu viel Schmerz und Kummer mitgemacht, er verdiente jeden Spaß und jede Freiheit, die sie ihm geben konnte. In ihrem fließenden, schwarzen Nachthemd gekleidet wanderte sie durch die leeren Hallen ihres Hauses. Es war eines dieser unsagbar teuren Villen, mit großen Fenstern, hohen Fluren und einen weiten Garten.
Die meisten Räume wurden von ihnen nicht benutzt. Milo und sie brauchten nicht viel, zwei kleine Zimmer in der Nähe der Küche waren ausreichend. Oder besser sie waren ausreichend, bis sie Matthias begegnet war. Seit sie zusammen waren, hatte sich so einiges Stückweise im Haus geändert.
Zum einen schliefen sie und Matt in einem großen Schlafzimmer im zweiten Stock. Es hatte eines dieser wundervollen Himmelbetten mit weichem Teppich und luxuriösen Vorhängen. Es war ein kleines Stück Paradies. Georgette wollte in der Nähe von Milo keine Intimitäten austauschen und da Milo ihren Freund nicht unbedingt leiden konnte, war es besser Abstand zu halten. Zum anderen war es in ihrem Leben ruhiger geworden.
Ihre Episoden waren bei weitem nicht mehr so schlimm und sie konnte sich kaum noch an ihren letzten Mord erinnern. Na gut, so lange war er auch wieder nicht her, aber sie hatte keine Gebäude zerstört und sie hielt den Wahnsinn schön unter Verschluss.
Die Bevölkerung sollte ihr dankbar sein. Erwartungsvoll schritt sie durch die fein angelegte Wiese ihres Gartens und berührte die blühenden Rosen. Die Nacht war lauwarm und die Grillen feierten wohl ein Fest. Ihr zirpen füllte die Luft. Mit dem Blick zum vollen Mond ließ sie sich auf ihre Hollywoodschaukel nieder. Wann würde Matthias endlich kommen?
Ein Geräusch erregte ihre Aufmerksamkeit. Argwöhnisch suchte sie mit ihrem Geist die Umgebung ab. Sie erwartete einen Hasen, einen Hund, aber sicherlich keinen Fremden. Niemand würde sich auf ihr Grundstück wagen. Außer die Person hatte einen ausgeprägten Todeswunsch.
Und dieser Fremde, der sich da keine zehn Meter von ihr zwischen den Bäumen versteckte, wollte offensichtlich sterben. "Komm raus oder ich töte dich jetzt gleich.", rief Georgette ruhig. Matt würde bald hier sein und sie war zur Abwechslung mal ausgeglichen. Sie würde dieser Person also eine Chance geben.
Normalerweise tat sie das nicht. Ihr Heim war für niemanden betretbar, jeder der es wagte sie zu belästigen war gestorben. Mit erhobenen Händen trat ein Mädchen aus den Schatten. Sie trug eine einfache Jeans und ein weißes Shirt. Ihre langen, schwarzen Haare waren in einem Pferdeschwanz gebunden. Die Augen...nun die Augen waren asiatisch, zumindest ein wenig.
"Was willst du hier?" Das Mädchen kam langsam näher, den Kopf gesenkt, die Arme weiterhin erhoben. "Ich will mit dir sprechen." "Ich will nicht aber nicht mit dir sprechen. Verschwinde."
Die offene Drohung entging dem Mädchen nicht. Sie bekam rote Wangen und einen ängstlichen Blick. "Ich heiße Isabella. Isabella Nakamura und ich kenne deinen Freund. Matthias Archer." Misstrauisch verengte sie die Augen. "Und?"
"Mein Vater Masao hat mit ihm zusammengearbeitet. Gemeinsam haben sie an etwas Besonderem geforscht. Einem Serum, dass mein Großvater in einem kleinen Dorf in Polen getestet hat." Kleines Dorf? Nein, sie konnte unmöglich Georgettes Heimatdorf meinen. Georgette hätte von solch einem Wissenschaftler gewusst. "Was hat das mit mir zu tun? Mir ist egal was Matthias früher einmal gearbeitet hat."
"Das sollte es aber nicht.", Isabellas Augen leuchteten auf, sie senkte die Hände, "mein Großvater hat in Starybol ein Serum getestet. Es sollte das Leben meiner Tante retten. Vergeblich. Stattdessen hat es das Leben eines anderen Mädchens gerettet und ihr unglaubliche Fähigkeiten gegeben." Perplex hielt Georgette den Atem an. Wenn sie das Mädchen richtig verstand, dann...
"Du sagst das dieses Serum meine...Kräfte zu verantworten hat." "Ich sage, dass dein Leben niemals deines war, genauso wenig wie meins." "Matt würde nicht-" "was? Sein brillantes Hirn für ein spannendes Projekt nutzten? Mein Vater hat immer in den höchsten Tönen von ihm gesprochen. Aber ein Problem blieb. Das originale Serum, die Arbeit meines Großvaters ist in Starybol zerstört worden. Seine Forschung fließt nur durch deine Adern. Sie kann nicht reproduziert werden. Um seine Arbeit zu vollenden, braucht Matthias dich."
Das würde bedeuten, dass Matt sie die ganze Zeit nur benutzt hatte. Nein, unmöglich. Sie vertraute ihm doch, oder? "Er liebt mich.", hauchte sie unsicher. Sie begann zu zittern und sah wilde Funken an ihrem Sichtfeld tanzen. Isabella trat näher.
"Mach doch die Augen auf, Georgette. Er benutzt dich." "Warum erzählst du mir das alles?", Verzweiflung klang in ihrer Stimme mit und Georgette hasste sich dafür. Isabella lächelte milde.
"Weil ich ein Leben lang, nichts weiter als eine Schachfigur war. Ein Mädchen zum Manipulieren, zum Verbiegen. Als ich von deiner Situation erfahren habe, konnte ich nicht einfach danebenstehen und zusehen, wie du ausgenutzt wirst.", da war Mitgefühl in Isabellas großen Augen, "bitte frag ihn. Finde es selbst heraus. Und noch etwas. Er arbeitet nicht allein. Martin und Zarah Schneider forschen mit ihm an dem Serum und an dir."
Georgettes Kopf schmerzte, als sie die Anzeichen einer Episode wahrnahm. Es ergab Sinn. Isabellas Worte ergaben Sinn. Matthias wollte nie über seine Vergangenheit sprechen. Er wusste zu viel über sie und ihre Gaben. Er hatte sie betrogen.
"Geh!", schrie sie dem Mädchen entgegen und ängstlich folgte diese dem Befehl. Ein plötzlicher Schmerz im Bauch ließ sie zusammenzucken. Verdammt, das Baby. Sich den Bauch haltend ging sie zurück ins Haus und rief ihren Sohn an. Er sollte von seinem Ausflug zwei Gäste mitbringen. Zarah und Martin Schneider.
Danach wartete sie, während die Wehen zunehmend schlimmer wurden und ihr eindeutig signalisierten, dass ihr Kind bald auf die Welt kommen würde. Schnaufend ging sie auf und ab, spielte in Gedanken ihre Begegnung mit Matthias durch, rief sich seine Worte ins Gedächtnis. Seine Lügen.
Er würde ihr wehtun, er hatte ihr bereits wehgetan! Sie raufte sich die Haare, weinte, schrie, sandte Schockwellen des Wahnsinns durch die Stadt. Die Menschen sollten mit ihr leiden. Kurze Zeit später rannte Matthias durch die hohen Hallen zu ihr ins Wohnzimmer.
Er war schweißgebadet. "Das Baby! Das Baby kommt!", auf seinem Gesicht lag ein breites Lächeln. Richtig, er hatte sich darauf gefreut Vater zu werden. Oder war das noch eine Lüge? Würde er ihr Kind missbrauchen wie ihre Eltern es mit Milo getan hatten...und mit Mara. Matthias schien ihre Stimmung zu bemerken, langsam trat er näher.
"Liebling, was ist passiert. Geht es dir gut? Sollen wir ins Krankenhaus fahren?", fast glaubte sie seiner tiefen Sorge. Er griff nach ihren Händen und hielt sie fest. Georgette atmete zittrig ein. "Du hast mich angelogen!", ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Matthias schüttelte verwirrt den Kopf.
"Was? Georgie, du hast Schmerzen. Ich verstehe nicht?" "Deine Forschung. Du benutzt mich für deine Forschung. Ich bin nichts weiter als ein Experiment!", das letzte Wort kam schreiend aus ihrem Mund. Eine weitere Schockwelle des Wahnsinns trat aus ihrem Körper. Aus der Ferne hörten sie Menschen schreien, Explosionen und Feuer wüten.
Endlich sah sie Verständnis in seinen Augen. Furchtbares, nacktes Verständnis und zugleich das Geständnis seiner Schuld. Sanft strich er über ihre Wange. "Es ist nicht so wie du denkst. Bitte lass es mich erklären."
"Es gibt nichts zu erklären. Du hast mich belogen. Du willst mich nur wieder in einen Käfig stecken, die der Rest der Welt. Ich hab dir vertraut.", mit seinem Geständnis brach eine Welt für sie zusammen. Unsichtbare Fäuste trommelten auf ihn ein.
Georgette konnte sich nicht mehr kontrollieren. Sie hasste diesen Mann, hasste ihn für den Verrat und ihre dumme Liebe. "Ich habe dir vertraut! Habe dich in mein Leben gelassen, obwohl Milo mich gewarnt hat." Matthias wurde in die Luft erhoben und gegen die Decke geschleudert.
"Georgie, bitte, ich liebe dich!", er hatte eine fiese Platzwunde am Kopf und eine offene Lippe, "denk an unser Kind. Lass es mich erklären." Eine weitere Wehe traf sie und raubte ihr die Luft. Matt rannte zu ihr und drückte eine blutige Hand auf ihren zitternden Bauch.
"Veratme sie. Du schaffst das, ich bin hier. Du bist nicht allein." "Du hast uns zerstört, Matt, ", schluchzte sie an seiner Schulter, "Wir hätten alles haben können. Wir hätten eine Familie sein können."
"Das können wir noch. Bitte Georgie, gib mir eine Chance." Sie hob den Blick. Seine Verzweiflung lag wie eine zweite Haut auf seinem Gesicht. Nein, sie konnte sich eine zweite Chance nicht leisten. Sie musste an ihre Kinder denken. An ihre hart verdiente Freiheit!
"Lügner. Verschwinde und komm nie wieder." Sie hob ihn hoch und warf ihn durch die Eingangshalle aus dem Haus. Sein Verlust traf sie unvermittelt wie die nächste Wehe. All die Liebe zwischen ihnen...eine Lüge, Wunschdenken, einer einsamen Frau. Ihre Beine gaben nach und schluchzend setzte sie sich auf den kalten Parkettboden.
Ihre Hände umarmten den Bauch, in dem ihr Kind sich für dessen Geburt bereit gemacht hatte. "Es tut mir leid, Mina, Ich hätte dir so gerne einen guten Vater geschenkt. Jemanden, der dir Sicherheit und Geborgenheit gibt. Aber ich...ich bin...kaputt...zerbrochen. Du verdienst jemand besseres." Weinend wartete sie auf Milos Ankunft.
Das Blut, das stetig ihre Schenkel herablief, ignorierte sie, ebenso die Schmerzen, die sich anders als Wehen anfühlten. Sie hatte keine Kraft mehr, sich um sich selbst zu kümmern oder dem Wahnsinn Einhalt zu gebieten. Resigniert ergab sie sich ihrer Episode, ließ sich tief in ihrer irrsinnigen Gefühlswelt begraben.
Matthias lief blind vor Tränen durch die dunklen Straßen Wiens. Wohin sollte er gehen? Seit Jahren befand er sich im Untergrund, immer auf der Flucht und niemals lange an einem Ort. Er hatte keine Freunde und seine Familie...war ein kompliziertes Gespräch.
Nun allerdings führte sein Instinkt ihn zielsicher zu der einzigen Person, die ihn immer so angenommen hatte, wie er war. Die ihn immer geliebt hatte. Hektisch klopfte er an die Tür seiner einzigen verbliebenen Familie. Jahrelang hatte zwischen ihnen Funkstille geherrscht, aber sicher würde er ihn nicht abweisen. Sein großer Bruder Ichabod öffnete die Tür und starrte ihn erstaunt an.
"Matt? Matthias? Bist du das?" "Kann ich rein?" Ichabods Mund stand weit offen, doch er machte Platz und ließ ihn eintreten. Matthias sah sich um. Das Haus hatte ihren Eltern gehört, bevor diese bei einem Autounfall vor vielen Jahren gestorben waren.
Viel hatte sich seit ihrem Tod nicht geändert. Ichabod war ein Gewohnheitstier und hatte große Teile der hölzernen Einrichtung beibehalten. Erschöpft setzte er sich an den Esstisch und legte den schmerzenden Kopf in seine Hände.
"Matt...was ist passiert. Wer hat dich so zugerichtet? Wo warst du all die Jahre? Ich hab dich gesucht...ich dachte du wärst tot." "Das zumindest bin ich nicht. Es ist alles so furchtbar kompliziert, Bodi. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll." Ichabod in seiner Militäruniform gekleidet, holte einen erste-Hilfe-Kasten und begann die Wunde an seiner Stirn abzutupfen.
Der brennende Schmerz erinnerte ihn an Georgettes trauriges Gesicht. Wieder kamen ihm die Tränen. Sein Bruder sah ihn sorgenvoll an. Bekümmert gestand er den Grund seiner Tränen. "Georgette hat mich rausgeworfen."
"Georgette wer?" Ichabod kam gar nicht in den Sinn, dass er Georgette Park meinen könnte. Sie war das Monster von Europa, ein Tyrann, eine Mörderin. Niemand sah ihre Liebe, ihre Fürsorge.
"Ähm...Georgette Park...ich bin dieser heimliche Geliebte, von dem alle sprechen. Ich bin der Vater von...", er konnte nicht weitersprechen. Seine Tochter würde ihn nie kennenlernen. Der Gedanke riss sein Herz entzwei. Verwirrt legte Ichabod den Kopf schief. "Matt, du ergibst keinen Sinn. Du kannst doch unmöglich..."
Er sah die Wahrheit in seinen Augen und verstummte. "Ich konnte es dir nicht sagen. Ich weiß, dass du für das Militär arbeitest und der Kampf mit Georgette. Und dann ist da noch IZANAGA und dieses beschissene Serum Sodalith. Ich wollte dir das alles erzählen wirklich, aber es ist so viel. Georgie bekommt das Baby und ich bin nicht da. Ich werde die ersten Momente meiner Tochter nicht miterleben. Sie hatte solche Schmerzen. Und dann...dann hat sie mich rausgeworfen und ich weiß nicht...ich weiß nicht was ich tun soll."
Er konnte sein Schluchzen nicht zurückhalten. Die Welt schien in dieser Nacht vor seinen Augen zerbrochen zu sein und er konnte rein gar nichts dagegen tun. Plötzlich fühlte er wie zwei warme Arme sich um seinen bebenden Körper legten und ihn festhielten. Ichabod drückte ihn sanft an seine Brust und strich über seine Haare wie er es getan hatte, als sie Kinder gewesen waren.
Matthias weinte an seiner Schulter. "Ich liebe sie. Bodi, ich liebe sie so sehr. Sie ist mehr als ihre Kräfte. Wenn du wüsstest, was sie überlebt hat. Wie liebevoll und süß sie sein kann."
"Ist ja gut. Beruhig dich. Erklär es mir noch mal. Georgette bekommt ihr Baby? Jetzt?" Matthias rückte weg und schniefte laut. Nickend bestätigte er Ichabods Worte. Sie hatten sich diesen Tag ganz anders vorgestellt. Ihre Tochter sollte umgeben von Liebe das Licht der Welt erblicken.
Sein Bruder atmete zittrig aus. "Die Regierung hat den Befehl zum Angriff gegeben." Deshalb trug Ichabod noch zu dieser späten Stunde seine Uniform. "Ich muss sie angreifen, Matt. Ich muss meinen Befehlen gehorchen."
"Aber das Baby! Bitte, Bodi, sie ist meine Tochter." Ichabod schüttelte den Kopf. "Wo hast du dich da nur wieder reingeritten? Ich werde dafür sorgen, dass deinem Kind nichts geschieht, aber Matt, es endet heute Nacht. Die Befehle der Regierung sind eindeutig. Georgettes Tyrannei muss ein Ende haben."
Matthias wusste das, tief in seinem Herzen war ihm dieses Ende immer klar gewesen. Zwar hatte Georgette in ihrem gemeinsamen Jahr viele Fortschritte gemacht, aber es war nicht genug. Er hatte nur gehofft, dass die Welt Gnade walten lassen könnte. Wenn er ihnen nur beweisen könnte, dass Georgette kein Monster war, sondern ein Mensch, der Hilfe brauchte.
"Bitte töte sie nicht. Da ist Gutes in ihr, ich weiß es." Im Gesicht seines Bruders konnte er nur Skepsis erkennen. Natürlich würde er es nicht verstehen. Niemand verstand es.
"Ich werde tun was ich kann. Du bleibst hier. Wenn ich zurück bin, reden wir über deine Tochter und...alles andere. Einverstanden." Matthias nickte schwach. "Kümmere dich um deine Wunden, ich will nicht, dass du mir das Parkett versaust." Ichabod trat zur Tür, doch drehte sich noch einmal um. "Ich hab dich vermisst, kleiner Bruder. Wirklich, wirklich vermisst. Wehe du bist nicht mehr da, wenn ich zurückkomme."
In den Augen seines großen starken Bruders schimmerten Tränen. Seit ihre Eltern fort waren, hatte es nur sie beide gegeben. Ichabod war immer da gewesen, hatte sich um ihn gekümmert, ihn mit Liebe überschüttet. Matthias bereute seine Entscheidung ihn verlassen zu haben, seit dem Tag, an dem er sie getroffen hatte. Niemals würde er die vergangenen Jahre wieder gutmachen können.
"Ich hab dich auch vermisst. Sehr sogar. Und ich gehe nirgendwo hin. Ich werde genau hier warten und dir alles erklären." "Gut, das freut mich. Ich bin so schnell wie möglich wieder zurück." Das Gebäude wackelte und sie sahen einander verdutzt an.
"Ist das..."...Georgette. Ja. Ich glaub schon." "Dann wird es Zeit das ich zu meinen Männern stoße. Hab dich lieb, kleiner Bruder." Ichabod lächelte ihm noch ein letztes Mal zu und verschwand durch die Tür. Matthias war allein.
"Ich liebe dich auch, Bodi.", flüsterte er in das Schweigen des Hauses. Müdigkeit übermannte ihn und gerade als er sich hinlegen wollte, klopfte es an der Tür. Ichabod hatte sicher etwas vergessen. Sein Abgang war doch etwas chaotisch gewesen.
"Bodi, was hast du-" Vor der Tür stand nicht sein Bruder, sondern ein Mädchen. Ihre schräg gestellten Augen taxierten ihn grinsend. "Sie hat es wohl nicht so gut aufgenommen."
"Wer bist du?" Das Mädchen trat ohne Erlaubnis ein. Hinter ihr befanden sich reichlich Soldaten. "Du kennst mich. Zumindest hast du mich ein oder zwei Mal gesehen. Leute sagen, dass ich meinem Vater sehr ähnlichsehe." Matthias sackte in sich zusammen. Die Ähnlichkeit, der Auftritt. IZANAGA hatte ihn gefunden.
"Du bist Isabella. Seine Tochter. Ich erinnere mich an dich." "Das hoffe ich doch. Ich bin so froh, dass ich dich wieder gefunden habe. Wir haben einiges zu tun."
Anmerkung der Autorin: Die Vergangenheit ist voller Geheimnisse.
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