16. Mordpläne
Moral- Mit Misakis Hilfe überlebten die Mäuse sein Serum und heilten sonst tödliche Wunden. Noch war das Serum zu unsicher. Testobjekte mussten her. Menschlich. Kinder. Experimente wurden abgehalten, aber sein Serum schien zu stark. Die Kinder, meist ebenso krank wie seine Tochter überlebten das Heilmittel nicht und starben an bestialischen Mutationen.
William betrachtete seine Freundin dabei, wie sie im Gästezimmer in Peters Haus auf und ab ging. Ihre Schritte waren gleichmäßig und von äußerster Wut geführt. Von seinem Platz auf dem Gästebett konnte er sie gut beobachten.
Ava hatte sich umgezogen und erstrahlte in einem langärmligen, blauen Kleid vor ihm. Die Farbe gefiel ihm viel besser als das Schwarz, aber das behielt er für sich. Ein Kommentar über ihr Äußeres schien in ihrer jetzigen Situation wenig angebracht. Hieronims Attacke saß ihr nach wie vor in den Knochen, überraschenderweise wirkte sie eher wütend als verängstigt. Dennoch wartete William insgeheim auf einen Zusammenbruch.
Er konnte sich das Trauma einer solchen Attacke kaum vorstellen und obwohl er Avas Stärke kannte, erwartete er nicht, dass sie nach so einer Sache stark war. Niemals hätte er sie allein zu Hieronim gehen lassen dürfen! Niemals! Er fühlte sich schuldig sie nicht besser beschützt zu haben. Die Schuld und Angst spielten in eine gefährliche Wut.
Zum Wiederholten Mal an diesem Nachmittag zwang er sich ruhig zu atmen und die geballten Fäuste zu lockern. Die Zeit für Rache würde kommen. Er war nur froh, dass seine Liebste ohne körperliche Verletzungen vor ihm stand und dafür musste er sich bei Georgette bedanken. Ihre Fähigkeiten hatten Ava gerettet.
"Wir können nicht einfach hier herumsitzen!", sprudelte es ein ums andere Mal aus ihr heraus. William seufzte, sie hatten diese Diskussion im Laufe des Tages bereits mehrmals gehabt.
"Es nutzt nichts. Wir können nicht riskieren mit dem Ganzen Dorf zu kämpfen und egal wie stark du bist, wirklich kampferprobt sind deine Kräfte nicht." "Damals gegen Milo hat es gereicht." "Ja, schon, aber wir wollen doch niemanden umbringen, oder?" Das war ihr Problem. Natürlich hatten sie die Kraft zu fliehen, aber um welchen Preis. Genau jetzt wurden sie streng beobachtet und bewacht.
Laut Peter würde sich das nach dieser Sondermesse legen und sie wären in der Lage schnell und sicher zu verschwinden. Und mit der Platzwunde, die Ava dem Priester zugefügt hatte, würde diese Messe sicher nicht lange dauern. Eingeschnappt verschränkte sie die Arme.
"Naja vielleicht schon." "Ava." "Ja, ja schon gut." Sie sackte in sich zusammen und legte sich auf das Gästebett neben ihn. Die Beine schwang sie auf seine Oberschenkel. Ihr frustrierter Blick bohrte sich in die Decke. Sanft strich er über die warme Haut ihrer Beine, malte die Geburtsmale nach und freute sich über die Gänsehaut, die seiner Berührung folgte.
"Was ist, wenn er mich bestrafen will?", hörte er sie flüstern und hielt in seiner Bewegung inne. Das Zittern in ihrer Stimme gefiel ihm gar nicht. Mit ernster Miene suchte er ihren Blick. "Das würde ich nie zulassen."
"Aber was ist, wenn diese Sondermesse einzig dazu dient mich vor aller Augen fertig zu machen? Da könntest du nichts dagegen tun." William schnaubte. "Na sicher. Ich würde ihm eine reinhauen und dann verschwinden wir." "Wäre es dann nicht besser, gleich..."
"In der Kirche werden sie keine Waffen tragen. Unsere Chancen stehen besser, wenn wir geduldig sind." Zweifelnd wandte sich ihr Blick zurück an die Decke. William seufzte. Ihm gefiel das Warten auch nicht, aber sie hatten ihre Optionen mehrmals mit Peter durchgesprochen.
Die Sondermesse war die sicherste Wahl. Liebevoll ließ er seine Augen über ihre Züge wandern. Ava. Seine beste Freundin, seine Geliebte. Ihre normalerweise weißen Wangen zierte ein wütendes rot und das mutige Glitzern in ihren Augen brachte sein Herz durcheinander.
"Ich bin so froh, dass es dir gut geht.", wisperte er und küsste sie. Augenblicklich schmiegte sie sich an ihn, als hätte sie nur darauf gewartet. William ließ sich von ihr aufs Bett zeihen, in eine innige Umarmung. Ihr heißer Atem strich über sein Gesicht, während er ihren Hals küsste.
"Das fühlt sich gut an.", hörte er an sein Ohr gehaucht und spürte ihre Hände an eindeutigen Stellen. Ein Sturm braute sich in seinem Inneren zusammen, doch er hielt sie zurück. "Warte...warte."
"Was ist?", fragte sie verwirrt und gekränkt zugleich. William schluckte, nichts täte er lieber als in ihrer Umarmung zu vergehen, doch seine Sorge um ihre Gesundheit kühlte das heiße Verlangen. Wie konnte sie seine Berührung wollen, nachdem Hieronim so gewalttätig mit ihr umgegangen war. "Ist das jetzt wirklich der beste Moment? Ich meine nach allem was du durchgestanden hast..."
Überraschend warf Ava ein Bein über seine Hüften und setzte sich auf ihn. Die Entschlossenheit in ihren Augen sprach Bände. "Ich bin nicht kaputt, William. Hieronim hat mich nicht kaputt gemacht. Ich bin keine Porzellanpuppe, die wenn man sie einmal falsch angreift, nie wieder berührt werden will. Ich will dich! Nur dich und deine Wärme, deine Liebe und ich will sie jetzt. Wenn du keine Lust hast, sag es aber lass Hieronim aus diesem Gespräch. Ich will seinen Namen nie wieder zwischen uns beiden hören."
Langsam ließ William seine Hände über ihre Hüften gleiten und schob dabei das Kleid höher. "Es tut mir leid. Ich hatte Angst, dir weiter weh zu tun. Natürlich bist du nicht kaputt. Eigentlich bist du wunderschön und mutig und stark." Ein beinahe blendendes Lächeln erschien auf ihren Lippen.
"Das wollte ich hören. Also..." Wölfisch grinsend packte er sie und presste sich geschickt an gewisse Körperstellen. "Ich bin dabei." Einige Stunden später lagen sie verschwitzt und glücklich nebeneinander in dem geborgten Bett. Das High ihrer Lust versiegte allmählich und machte einer bedrohlichen Furcht Platz. Bald schon würden sie dem Dorf gegenüberstehen.
"Wegen Peter..." "Es gibt da nichts zu besprechen.", erwiderte sie kalt. "Aber selbst, wenn Peter nichts mit den Bildern anfangen will, heißt das noch lange nicht, dass-"
"-es geht uns nichts mehr an. Furia hatte ihre Chance. Peter hatte seine Chance. Wir können nichts tun." William schluckte und wich ihrem schneidenden Blick aus. Wenn er doch nur die Gelegenheit hätte mit Magda oder jemand anderem aus dem Dorf zu sprechen. Er war sich sicher, dass Peters Reaktion nicht für alle Menschen aus Furia galt.
Es musste in diesem Dorf auch Bewohner mit Sinn für Gerechtigkeit geben. Sie konnten doch nicht alle Hirngewaschen sein. "Du glaubst, du findest jemanden der dir zuhören will.", spottete sie liebevoll und strich über seine Haare, "selbst wenn du jemanden findest, du kannst ihre Sprache doch kaum. Sie werden dich nicht verstehen und dir auch nicht glauben. Wir sind Fremde. Der Einzige, der etwas unternehmen könnte, ist Peter und er hat sich dem Teufel verschrieben."
"Er hat Angst seine Heimat zu verlieren." "Verteidigst du ihn etwa?", knurrte sie und stütze sich auf einen Ellenbogen auf. Die Distanz zwischen ihnen ließ kalte Luft unter die warme Decke. William schüttelte vehement den Kopf. "Nein, natürlich nicht, aber Angst macht Leute verrückt."
"Verrückt genug einem Wahnsinnigen zu folgen und blind genug seine Verbrechen ignorieren zu wollen. Ich werde kein Mitleid mit Peter haben und ganz sicher nicht für irgendwen anderen in diesem Dorf, der sich willentlich Unrecht verschreibt." Verwundert zog er die Augenbrauen hoch. Nie zuvor war sie so harsch mit anderen ins Gericht gegangen. Sie waren beide nicht schuldlos und hatten sich mit einem Urteil immer zurückgehalten.
"Was also willst du wegen den Bildern tun? Willst du was deiner Mutter und Magda passiert ist einfach geschehen sein lassen?" Ava biss die Zähne zusammen und starrte an die Decke. Für einige Sekunden gab es nur sie beide und die furchtbaren Entscheidungen vor ihnen.
Es erinnerte William an seinen Vater und dessen Entscheidungen im Krieg. Er hatte ihm erzählt, dass es manchmal keinen guten Weg gab, dass man manchmal einfach das geringere Übel nehmen musste. Aber was wäre das geringere Übel in ihrer Situation? Sein Verstand fand keine Lösung.
"Ich könnte ihn töten.", hauchte die Frau neben ihm und raubte ihm damit den Atem. Schockiert wandte er sich an sie. Avas Blick blieb an die Decke gerichtet. "Ich könnte ihn töten.", wiederholte sie lauter.
"Nein, kannst du nicht." "Doch. Ein Schlag gegen seine Luftröhre, ein telepathischer Stoß gegen sein Gehirn...der Mann ist alt. Es würde nicht viel brauchen. Ich könnte ihn töten." "Das ist nicht was ich meinte. Du könntest niemanden töten. So bist du einfach nicht. Du bist keine Mörderin." Ihre kornblumenblauen Augen richteten sich auf ihn. "Das hast du von dir auch gedacht, bevor du Milo getötet hast."
"Das ist nicht dasselbe. Die Situation war völlig anders. Wir waren im Krieg." William setzte sich verärgert auf und zog sein Shirt an. Er wollte dieser Konversation entfliehen. Ava folgte ihm zügig und gab ihm keine Chance zu entkommen. "Du dachtest keine Wahl zu haben. Aber jetzt haben ich keine. Peter wird ihn nicht aufhalten und ich kann ihn nicht ungeschoren davonkommen lassen."
"Dann ist es Rache, die du willst? Ava, das wird uns nicht weiterhelfen. Wir reden hier von einem kaltblütigen Mord." Milos Tod hatte ein großes Stück seiner Selbst geraubt und damals war es eine Kampfsituation. Er hatte um sein Leben gebangt, aber Hieronim zu töten hatte nichts mit Leben und Tod zu tun. Wenn sie ihn töten würde, wäre es im vollen Bewusstsein der Tat. Ava konnte unmöglich erahnen, was das mit ihr anstellen würde.
"Hast du eine bessere Idee? Einen anderen Weg, um zu verhindern, dass noch mehr Kinder in diesem Keller landen? Los sag sie mir. Sag mir wie wir mit einem guten Gewissen Furia verlassen können, ohne ihn umzubringen." Sie war vollkommen ruhig, entschlossen.
Kopfschüttelnd versuchte er ein Gegenargument zu finden, irgendetwas, um sie davon abzuhalten, aber er fand nichts. Der Gedanke ein weiteres unschuldiges Kind zu einer Zeit in Hieronims Keller zu verurteilen, machte ihn krank, aber Peter würde seine Meinung nicht ändern. "Was ist mit der Polizei? Wir könnten zur polnischen Polizei und Anzeige erstatten."
Ava verschränkte die Arme und ließ sich in die Kissen fallen. "Seit über zwanzig Jahren treibt er sein Spiel und vergewaltigt Kinder. Seit zwanzig Jahren hat niemand etwas gegen ihn unternommen. Hast du wirklich so viel Vertrauen in die Polizei, dass wir es ihnen überlassen können?" William biss die Zähne zusammen und nickte. "Du hast keine Ahnung was ein Mord bedeutet, was er dir bedeuten würde."
"Wenn Angst um mich dein einziges Argument für die Polizei ist, dann kann ich dich beruhigen. Ich habe darüber nachgedacht. Hieronim zu töten, würde mir nichts ausmachen." "Ava, ich halte das für keine gute Idee." "Und ich halte die Polizei für keine gute Idee." Unzufrieden starrten sie einander an und versuchten den anderen mit ihrem Blick zu überzeugen. Erfolglos.
Ein Klopfen an der Tür holte sie aus ihrer Unterhaltung. "William, Ava...wir sollten uns langsam fertig machen für die Messe. Ich habe hier Kleidung für euch." Irritiert von seinen Worten riss er seinen Blick von Ava los und öffnete die Tür einen Spaltbreit. Vor ihm stand Peter mit untröstlicher Miene und hielt einen Berg an Kleidung in den Händen.
"Zu diesen Sondermessen müssen wir immer weiß tragen. Josefa war da und hat ein Kleid für Ava mitgebracht. Du kannst dir meinen alten weißen Anzug leihen." "Ist das notwendig?", den Mund verziehend betrachtete er den Anzug. Er wirkte steif und weiß war ganz sicher nicht seine Farbe. Peter nickte leicht. "Es wird nicht lange dauern und dann könnt ihr gehen."
"Wenn es sein muss. Danke, wir packen alles zusammen. Wartet ihr auf uns?" Der junge Mann wich seinem Blick aus. "Ich denke nicht, dass wir eine Wahl haben.", er drehte sich um, doch warf einen letzten Blick über seine Schulter, "und William...die Wände sind nicht so dick, wie du glaubst."
Peter hatte sie gehört, ihren Streit mitverfolgt. Vermutlich wusste er auch alles über Avas Mordpläne. Wenn er sie verriet, könnte es ernsthafte Schwierigkeiten geben. Erstarrt atmete er aus. "Wenn du eine Meinung dazu hast, nur raus damit.", ermutigte er seinen ehemaligen Freund.
Peter ließ die Schultern hängen. "Ich weiß nicht was besser für uns wäre." "Würde dein Dorf seinen Tod überwinden können?", neugierig lehnte William am Türrahmen. Peters Antwort würde ihm einiges über die Motive seines Gegenübers sagen. Vorsichtig begann Peter zu nicken. "Ich...ich denke schon. Vielleicht würde es unserem Dorf sogar guttun, wenn er als Held stirbt und nicht als Monster in Erinnerung bleibt."
"Wie heißt es so schön, entweder du stirbst als Held oder lebst lang genug, um der Bösewicht zu werden." "Weise Worte...woher hast du sie?" "Batman. Glaub ich. Ich halte einen Mord für keine gute Idee." Peter lächelte leicht. "Das habe ich gehört. Aber das Ganze geht mich nichts an. Ava hat schon recht. Ich habe die Wahl für Furia getroffen. Jetzt müsst ihr die eure treffen."
Sich der ungewissen Konsequenzen ihrer Entscheidungen bewusst starrten sie einander an. Sekunden vergingen, bis Peter ihm zunickte und ins Wohnzimmer verschwand. William schloss die Tür und drehte sich zu Ava. Diese nahm ihm die Kleidung neugierig ab.
"Warum weiß?", fragte sie unsicher und hielt sich ein langes, weißes Kleid an den in Unterwäsche bekleideten Körper. Es war schlicht und konservativ. Bedeckte große Teile ihrer Haut und schuf eine schöne Silhouette. "Sieht fast wie ein Hochzeitskleid aus.", murmelte sie verlegen, "zum Glück hab ich helle Unterwäsche an, sonst würde Josefa noch einen Herzinfarkt bekommen."
"Du bist wunderschön.", murmelte er leichthin und erntete einen Kuss. "Vielleicht trag ich ja auch so ein Kleid, wenn wir heiraten." "Wir heiraten?" "Na irgendwann...vielleicht.", stammelte sie und drehte sich im Spiegel des Schranks hin und her. William lachte und presste sich von hinten an sie, küsste ihre Wange.
"Irgendwann... Klingt gut." Ava grinste breit als sie nach dem Anzug für ihn griff und ihn hochhob. "Probier ihn an. Bin gespannt wie du aussiehst." Missmutig tat er, was sowieso getan werden musste. Schließlich wartete Peter auf sie. Komplett bekleidet drehte er sich für Ava im Kreis.
"Zufrieden. Vielleicht können wir jetzt noch mal über diesen Mord sprechen." Ava strich nachdenklich über ihr Kinn. Sie hatte sich in der Zwischenzeit ebenfalls das Kleid angezogen. "Weiß ist nicht deine Farbe, Schatz. Was Dunkelgrünes oder Blaues wäre viel vorteilhafter."
"Sagst gerade du. Mit deiner hellen Haut und den schwarzen Zottelhaaren siehst du aus wie ein japanischer Geist." Eingeschnappt packte sie ihre Haare und versuchte sie zu flechten. Es endete in einer kleinen Katastrophe und knurrend wollte sie schon nach einer Schere suchen. William hielt sie auf und setzte sie aufs Bett.
Mit sicheren Bewegungen schloss er zuerst ihr Kleid und machte sich dann daran ihre widerspenstigen Haare zu einem langen Fischgretenzopf zu flechten. Das Gefühl ihrer weichen Strähnen in seinen Händen beruhigte ihn. Die Ruhe schien sich auf Ava zu übertragen, denn er hörte sie mehrmals tief durchatmen.
Neugierig konzentrierte er sich auf das Band zwischen ihnen. Aufregung herrschte in ihren Muskeln, Stolz in ihren Knochen. Die Furcht vor den Konsequenzen eines Mords umschloss eine harte Schale von Gerechtigkeitssinn. Sie glaubte sich im Recht, absolut und todsicher. Einen anderen Weg als Hieronims Tod gab es nicht. Und unter anderen Umständen hätte er ihr zugestimmt, aber niemals würde er Gerechtigkeit über ihre Gesundheit stellen. Sie war das wichtigste.
Die Lösung für ihr Problem kam unerwartet. Leise lachend befestigte er ihren Zopf mit einem Gummiringerl und stand auf. Misstrauisch ließ sie sich von ihm auf die Beine ziehen. "Okay." "Was okay? Was redest du da?"
"Wir töten ihn." Ava hob die Augenbrauen hoch. "Jetzt plötzlich bist du dabei. Ich sag schon die ganze Zeit, dass ich ihn-" "Nicht du. Wir! Wir werden ihn töten. Wir zusammen. Die Schuld dieser Entscheidung wird auf uns beiden liegen. Wir haben uns dazu entschieden."
"Aha.", meinte sie unsicher und schüttelte mit verschränkten Armen den Kopf, "das ist doch nur rhetorische Kleinscheißerei." "Nein, vertrau mir. Wenn das hier passiert ist und wir einen kaltblütigen Mord an unseren Händen kleben haben, ist es wichtig, dass wir die Entscheidung gemeinsam getroffen haben. Keiner hat mehr Schuld als der andere."
"Wenn du meinst.", achselzuckend betrachtete sie ihren Zopf, "Der ist wirklich gut. Woher kannst du das?" "Vaters Ausbildung war umfassend." "Aber flechten?" William verdrehte die Augen. "Vater meinte immer, damit würde ich mich bei den Frauen beliebt machen. Hats funktioniert?" Sie schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln und strich über den Zopf.
"Absolut." Als sie endlich aus dem Zimmer traten, warteten Peter und Seb bereits im Wohnzimmer auf sie. Keiner Sprach ein Wort als sie ihre Rucksäcke schulterten und unter der strengen Bewachung bewaffneter Männer zur Kirche gebracht wurden.
Hinter und vor ihnen schritten im Abendrot die Bewohner Furias in ihrer besten weißen Kleidung die Wege zur heiligen Stätte entlang. Avas Hochzeitskleid passte zu den anderen und sie fielen nicht weiter auf. Die Prozession kam nur langsam voran und als sie endlich die Tore der Kirche erreicht hatten, schien das letzte Licht der Sonne durch die hohen Fenster, Kälte der Nacht kroch durch die Ritzen und eine gespenstische Stille wanderte durch die Reihen.
Kerzen wurden erleuchtet und das helle Pfeifen des Windes schuf einen Ort zwischen Romantik und Gruselkabinett. Avas Hand war fest in seiner, während sie die Tore hinter sich ließen und den Altarraum betraten. Verwundert sah William den Mittelgang hinunter. In einer leuchtend weißen Robe, einem fahlen Gesicht und einem Verband dessen Rot alles in den Schatten stellte, stand da Hieronim. Der Herr dieser Halle und aller Menschen in ihr.
Anmerkung der Autorin: Happy new year! Zum neuen Jahr gibts ein schönes, ruhiges Kapitel. Das nächste ist schon in Arbeit. Aber wegen dem hangover könnte es sich etwas verspäten. Sorry 🙈
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