Kapitel 3

Nach einiger Zeit des rumirrens, fand ich das Sekretariat und seufzte kurz erleichtert. Die Frau hinter dem Pult hatte mich nicht bemerkt. Sie sah sehr beschäftigt aus, so wie sie auf ihrer Tastatur rum hämmerte. Es schien als hätte diese Tastatur der Frau etwas schlimmes getan. Ich schmunzelte kurz ab diesem Bild. Schliesslich räuspert ich mich und die Frau sah von ihrer Arbeit auf. Ihre braunen Augen drohten mich zu durchbohren, weshalb ich schnell den Blick auf eine Schale voll mit Bonbons richtete die auf einmal extrem spannend aus sah. „Kann ich dir helfen?", fragte die Frau genervt. „Ehm, ich bin neu hier und mir wurde gesagt mich bei ihnen zu melden.", erklärte ich. Die Frau betrachtete mich kurz bevor sie etwas auf ihrem Computer rumtippte. „Name?", fragte sie ohne ihren Blick vom Bildschirm zu nehmen. „Kyla Miller." antwortete ich schnell. Ich hatte so ein Gefühl das mir sagte die Zeit dieser Frau lieber nicht zu verschwenden.
„Ah. Du bist also das Mädchen das unsere Briefe ignoriert hat.", bemerkte sie. Hab ich das? Fragte ich mich im Stillen.

„Wie auch immer. Hier ist dein Stundenplan.", sie streckte mir ein Blatt Papier hin, ehe sie aufstand und sich aus dem Zimmer begab. „Mitkommen", sagte sie monoton und das tat ich auch.
Die ist ja vielleicht mürrisch. Sagte meine Innere Stimme unnötigerweise zu mir. Ja no joke.

In der Mitte des Ganges blieb sie abrupt stehen und öffnete eine Tür. Beinahe wäre ich mit der Frau zusammen gestossen, konnte aber noch rechtzeitig an halten. Sie drängte mich ins Klassenzimmer und schloss dann die Tür hinter mir wieder. Ich sah die Türe an. Na wenigstens war sie so nett sie zu schliessen.

Als ich mich wieder umdrehte spürte ich mehrere Augenpaare auf mir. Das war ja auch logisch, schliesslich starrte mich die ganze Klasse, Lehrer mit einbezogen an. Der überraschte Lehrer musterte mich kurz, bis bei ihm wohl eine Licht an ging. „Du bist dann wohl Kyla. Hab ich recht?", erkundigte er sich. Ich nickte auf seine Frage hin. Er kam einige Schritte auf mich zu und streckte mir die Hand hin. „Ich bin Mr. Johnson.", stellte er sich vor und ich nahm seine Hand entgegen. Nach einem kurzen Händedruck liessen wir beide wieder los. „Stell dich doch kurz vor.", meinte er lächelnd.

Mich vorstellen? Na toll. Was soll ich bitte sagen? 'Ja hallo mein Name ist Kyla Miller. Meine Eltern und ich wohnen auf dem Land und eigentlich weiss ich nicht wieso ich hier bin denn ich hab keine besonderen Kräfte' Ja wohl kaum.

Stattdessen versuchte ich so entspannt wie möglich mich vorzustellen. „Also mein Name ist Kyla Miller und das ist eigentlich schon alles was ihr über mich wissen müsst.", sagte ich. Ich hielt das möglichst kurz aus einem simplen Grund: Wenn ich schon abweisend wirkte, dann würde auch niemand mit mir befreundet sein wollen und ich müsste mich nicht noch mehr anstrengen niemandem von meinen Kräften zu erzählen.
Ich sah zu Mr. Johnson dessen Lächeln nun etwas gezwungen aussah. „Setzt dich doch neben Mala." Er zeigte auf einen freien Platzt neben einem Mädchen das alleine an einem Pult sass.
Ich schlenderte an den anderen Pulten vorbei und setzte mich neben diese Mala.
„Also Klasse, weiter geht's.", verkündete Mr. Johanson.

„Ich bin Mala.", sagte mitten in der Stunde das Mädchen neben mir. „Ich weiss.", antwortet ich halb flüsternd da wir uns ja schliesslich im Unterricht befanden. "Woher kommst du?", fragte sie weiter und bevor ich ihr eine Antwort geben konnte stellte sie schon die nächste: "Wieso kommst du mitten im Semester zu uns?" Ich musste zugeben die zweite Frage interessierte mich auch. Wieso sollte mir die Academy erst Mitte Semester einen Brief zu kommen lassen. Klar es hiess ab dem 16. Lebensjahr, jedoch hatte ich von Leuten gehört die mit 15 dort hingingen da man sonst ja ein halbes Semester oder so verpasste. Und ein Jahr warten reichte der Rose Academy offenbar nicht, sonst hätte ich diesen Brief ja noch nicht erhalten. Wenn ich darüber nachdachte, hatte diese Schlange von Sekretärin nicht was von ignorierten Briefen gesagt? Well, wie auch immer, ich musste heute Abend wohl meine Eltern darüber ausquetschen.

"Meine Damen, gibt es ein Problem?", fragte auf einmal Mr. Johnson. Ich blickte von meinem Arbeitsblatt hoch und merkte wie sich nach und nach die Köpfe der anderen Schüler zu uns drehten. Ich wollte gerade sagen, dass alles gut sei, als Mala das Wort ergriff. "Ich habe Kyla nur gefragt wieso sie mitten im Semester zu uns gekommen ist, Sir." Ich drehte meinen Kopf zu ihr und sprach meinen Gedanken laut aus: "Bist du immer so ehrlich?", worauf die Klasse zu kichern begann. Meine Pultnachbarin zuckte mit den Schultern und nickte. Ich seufzte, na das konnte was werden.
"Und würdest du diese Frage bitte beantworten?", fragte Mr. Johnson. Ich überlegte kurz ob ich einfach "nein" sagen sollte, entschied mich aber dazu einfach die Wahrheit zu sagen: "Das wüsste ich ehrlich gesagt auch gerne." Ich schmunzelte als ich sah wie verwirrt alle drein blickten. Danach sah ich wieder auf mein Blatt vor mir, nahm meinen Stift in die Hand und schrieb weiter.

Ich wurde den Rest des Tages nicht mehr gestört und damit war ich ziemlich zufrieden.

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