Kapitel 2
Ich sass im Zug in Richtung Innenstadt. Ich hatte es mir bequem gemacht, soweit das in einem Zug ging, und hörte nun durch meine Kopfhörer Musik. Meine Eltern und ich wohnten eher auf dem Land und dadurch hatte ich eine einstündige Fahrt vor mir. Meine Eltern waren nicht sehr begeistert davon das ich an die Academy ging, obwohl sie es ja so wollten. Allerdings glaube ich das sie nicht gross eine Wahl hatten, denn so viel ich wusste war es für diejenigen die spezielle Fähigkeiten haben obligatorisch die Academy zu besuchen. Ich hatte mal gehört das sich eine Familie geweigert hatte ihren Sohn auf diese Academy zu schicken und man hatte danach nie mehr etwas von ihnen gehört. Also nahmen alle an, das wenn man sich weigern sollte, das schwere Konsequenzen haben könnte. Aus diesem Grund ging niemand auf Risiko.
Es war noch früh Morgens, daher sass ich praktisch alleine in meinem Abteil. Die Musik beruhigte meine Nerven, denn mir gefiel der Gedanke daran von so vielen neuen Gesichtern umgeben zu sein nicht wirklich. Mir gefiel es an meiner alten Schule. Oder besser gesagt die Zeit die ich mit meinen Freunden verbrachte.
Vor fünf Jahren traten meine Kräfte ein erstes Mal in Erscheinung und seit dem wollte ich sie nicht mehr benutzen. Das mag für gewisse komisch sein, doch für mich war das so klar wie Klossbrühe. Andere hätten vermutlich damit geprahlt. Doch ich konnte zum einen diese Kraft nicht gezielt einsetzen, noch wollte ich dies.
Währenddem ich mir Gedanken darüber machte wie ich überhaupt zu dieser Fähigkeit kam, blitzte eine Erinnerung auf.
An jenem Tag schien die Sonne ganz klar am Himmel. Ich war aufgeregt da Heute meine vier Jahre ältere Cousine vorbei kam um uns zu besuchen. Als sie endlich kam war ich überglücklich. Wir unterhielten uns alle miteinander, spielten Spiele und genossen einfach den Tag.
Als es später wurde musste meine Cousine wieder aufbrechen, doch das gefiel mir nicht so wirklich. Ich wollte noch mehr Zeit mit ihr verbringen, wollte dass sie bei mir blieb. Sie sagte mir das sie liebend gerne bleiben würde das allerdings nicht ginge. Ich verstand nicht wieso. Doch sie wollte mir den Grund nicht erklären. Als sie schliesslich ging beschloss ich ihr zu folgen.
Da sie mit dem Fahrrad gekommen war, konnte ich einigermassen mit halten, so das sie mich nicht sah aber ich sie nicht aus den Augen verlor.
Irgendwann bog sie in eine Gasse ab und kam dort zum stehen. Ich war verwirrt und fragte mich was sie wohl an solch einem Ort machte.
Ich blieb auf Abstand als ich zwei grosse Typen kommen sah. Sie fingen an sich mit Sarah, meiner Cousine zu unterhalten und ich beobachtete sie dabei. Um was auch immer es ging, die Typen waren nicht erfreut darüber.
Irgendwann eskalierte die Situation und der kleinere der Beiden holte eine Pistole raus. Ich erstarrte und sah geschockt in deren Richtung. Auch Sarah schien Angst zu haben, und dann packte sie auch noch einer an der Kehle und drückte sie gegen die Wand hinter ihr während er ihr irgendwas sagte das, ihrem Gesichtsausdruck nach, nicht gerade schön war.
Mein Herzschlag begann zu rasen und mein Puls beschlunigte sich. Irgendwas in mir verlangte frei gelassen zu werden. Durch meine Verwirrung und Angst um Sarah konnte ich nichts dagegen tun. Ich liess es geschehen. Ein kribbeln breitete sich in mir aus. Von meinen Fingerspitzen bis zu meinen Zehen. Es war kein unangenehmes Gefühl, keines Wegs, es war es fühlte sich absolut toll an. In dem Moment konnte ich mir keine Gedanken darüber machen, durch was dieses Gefühl wohl ausgelöst wurde. Ich trat aus meinem sicheren Versteck hervor und fokussierte mich auf den Kleinen mit der Knarre in der Hand. Meine ganze Konzentration war auf ihn gerichtet. Meine Hände fingen sich wie von alleine zu bewegen, als wüssten sie was sie da taten. Er begann zu schreien und ehe ich mich versah lag er regungslos am Boden. Bevor der Zweite wusste wie ihm geschah fing auch er durch die Schmerzen die ich ihm zu zu fügen schien an zu schreien. Dann war es still. Ich stand wie angewurzelt da und starrte die zwei Leblosen Körper auf dem Boden an. Ich wusste nicht was gerade geschehen war, doch mir war klar, ich habe sie getötet... Tränen begannen über meine Wangen zu fliessen. „Ich habe sie umgebracht.", murmelte ich und sah in Sarahs ängstliches Gesicht.
Sie hatten das nicht verdient und doch hatte ich es irgendwie genossen. Doch ich wollte das nicht. "Was? W-wie?" stammelte ich und sah wieder zu den Körpern auf dem Boden. Bessergesagt ich starrte durch sie hindurch.
Plötzlich breitete sich ein Gefühl in mir aus, das ich nicht zuordnen konnte und mir wurde schwarz vor Augen. Als ich wieder aufwachte lag ich Zuhause in meinem Bett. Die Hoffnung das alles nur ein schlimmer Alptraum war zerplatzte in der Sekunde als ich die besorgten und vor allem verwirrten Gesichter meiner Eltern sah.
Ich schüttelte den Kopf um diese schlechte Erinnerung aus meinen Gedanken zu verbannen. Ich dachte ich hätte das schon längst aus meinen Erinnerungen gelöscht, aber dem war offensichtlich nicht so...
Endlich kam ich bei meiner Station an. Ich nahm meine Taschen und stieg aus.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich an meinem Ziel an. Ich stand vor den Toren der Rose Academy.
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