Zweiter Biss

  Kapitel 25:

Janiyana fühlte eine dunkle Wärme, die sich um ihre Schilde legte und den Rest der Welt von ihr fern hielt, während sie sich von den mentalen Schlag erholte den ihr Marius zugefügt hatte. Ihr Bruder war in den letzten Jahrhunderten unglaublich mächtig geworden und hatte ziemlichen Schaden angerichtet – obwohl er sich stark zurückgehalten hatte. Doch nun waren da diese Obsidianschilde und hüllten sie in einen Kokon ein, in dem sie sich sicher und geborgen fühlte. So hatte sie sich noch nie gefühlt oder aber es lag so lange zurück, dass sie sich nicht mehr daran erinnern konnte, wann genau sie nicht in einer Welt erwacht war, in der sie jeden Tag befürchten musste einem Monster in die Augen zu blicken, der sie zu seiner Sklavin machen würde.
„..ana," eine raue, dunkle Stimme lockte ihren Verstand, doch sie wollte nicht aus diesem friedlichen Gefühl erwachen. Sie wollte die Realität nicht wieder ins Auge sehen. Sie wollte keine Angst mehr haben, nicht mehr weglaufen und befürchten wieder in einem Loch zu erwachen.
„Janiyana." Die Stimme hallte in ihrem Kopf wieder und sie spürte raue Finger an ihrer Wange, jemand streichelte ihr Gesicht. Als sie sich dazu zwang die Lieder zu heben, starrte sie direkt in ein herzzerreißendes blau, um dessen schwarze Mitte sich ein leuchtend silberner Ring wand. Der war vorher nicht so deutlich geworden, schon gar nicht dauerhaft. Eriks raue Gesichtszüge, waren so sanft wie sie es nie für möglich gehalten hatte und sie wünschte sich tatsächlich, dass er diese Symbole an seiner Schläfe nachziehen lassen, was sie schon an dem tag fasziniert hatte, an dem sie ihn verwandelt hatte.
Bei diesem Gedanken zog sich ihr Magen hungrig zusammen, sein Blut hatte schon damals unglaublich gut geschmeckt und sie hatte an dem Tag seiner Verwandlung so sehr Gefallen daran gefunden, dass sie s sich nicht gewagt hatte noch einmal von ihm zu trinken. Ob schmackhaft oder nicht, mit dem Drang zu trinken, war der Wunsch nachhaltiges Blut zu kosten übermächtig. Im Versuch kraft aus ihm zu ziehen, hätte sie ihn damals umgebracht, doch nun? Erik war älter als Poul oder Yassir damals. Sein Blut war unglaublich stark und sie hatte so einen furchtbaren hunger.
„Durst." Flüsterte sie und plötzlich wurde der silberne Ring um seine Iris intensiver, sie schien zu glühen, während sich sein Mund zu einem arroganten, selbstzufriedenen Lächeln verzog. Seien Finger hörten nicht eine Sekunde damit auf sie zu liebkosen. War sie überhaupt jemals gestreichelt worden? Hatte sie sich jemals einer Liebkosung hingegeben?
„Dein Wunsch ist mir wie immer Befehl", lachte er, zog sich das T-Shirt über den Kopf und beugte sich nahe zu ihr herunter. Er war so groß. Wenn er jemals auf ihr liegen würde, würde sie nichts auf der Welt mehr wahrnehmen außer ihm.
Eriks Gesicht hielt kurz vor ihrem Inne und fragte sich, ob er sie nun wieder küssen würde. Eine Andeutung, die er definitiv geplant hatte und eine kurz aufflammende Hoffnung in ihr, die er enttäuschen wollte. Er küsste sie nicht, drehte seinen Kopf zur Seit und bot ihr seinen Hals dar.
Was sie für ihn zu empfinden begann, war weit davon entfernt auch nur akzeptabel zu sein. Marius hatte nicht unrecht dabei, als er sagte, sie müsse ihn loswerden und sie selbst hatte schon vor Tagen festgestellt, das der Tag kommen würde, an dem sie ihn umbringen musste sonst würde sie ihm und seiner männlichen Arroganz erliegen. Frustriert starrte Janiyana auf die ruhig schlagende Sehne an seinem Hals. Sie könnte es jetzt tun, ihm die Kehle herausreißen und dann den Kopf abtrennen um dieses Gefühl loszuwerden, dass in ihr aufflammte wenn er in ihrer Nähe war.
Was hatte sie getan, um das alles zu verdienen? Sie war für einen Mann geboren worden, der sie nicht beschützen, sondern zerstören würde mit seiner Macht, der sie wie ein Wild durch so vielen Ebenen verfolgte und war hier gestrandet, um einem anderen Mann zu begegnen, den sie niemals zu nahe kommen durfte, wenn sie diese Dimension beschützen wollte - und sich selbst. Das sollte doch eigentlich auch gar nicht möglich sein. Ihre Spezies verzerrte sich nach ihren Gefährten und dennoch lag sie hier und begehrte diesen unfassbar unverschämten Kerl.
Erik musste ihr zögern missinterpretiert haben, denn als sie sich nicht rührte, schob er eine Hand unter ihren Kopf und half ihr dabei sich ihm entgegenzulehnen. Doch so hilflos war sie nicht und wollte sich auch nicht fühlen. Sie griff nach seinen Schultern, zog sie zu sich hinunter und versenkte ihre Zähne in einer Halsschlagader, sofort spannte sich jeder Muskel in seinem mächtigen Körper an und das unheilverkündende Knurren, dass sich aus seiner Kehle löste, glitt durch ihren gesamten Körper und sammelte sich zwischen ihren Beinen. Sie wollte das Gefühl gerade zurückdrängen, doch da glitten seine Hände schon ihren Körper entlang, als hätte er ihre Erregung ebenfalls gespürt, pressten ihren Körper fester an seinen und besaßen sogar den Mut ihre Oberschenkel zu packen, um sie auseinander zu pressen. Und genau der Moment war es, an dem sie ihn von sich weg schleuderte wie eine unliebsame Puppe.
Sie hatte fest damit gerechnet, dass er erneut gegen eine Wand knallen würde, doch während ihr Verstand noch das Apartment ihres Hotelzimmers registrierte in dem sie sich befand, drehte er sich im Flug und fing sich kurz vor der Wand ab. Er bebte vor Zorn, seine mächtigen Schultern dehnten die golden gebrannte Haut über seinen steinharten Muskeln und sie sah wie er die Fäuste zusammenballt. Ein kläglicher Versuch seine Wut unter Kontrolle zu bringen in Anbetracht der Tatsache, dass er ein tiefes frustrierendes und warnendes Knurren ausstieß und die Fänge fletschte als er sich zu ihr herumdrehte.
„Ich weiß dass du mich willst, ich rieche deine Erregung also versuch gar nicht erst mich anzulügen!" seine Stimme klang äußerst bedrohlich doch es war nicht er, der hier die Befehle gab und ungestraft mit Drohungen um sich werfen konnte. Sie war es! Und diese Herausforderung ihrer Position konnte sie sich nicht bieten lassen.

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