unmögliche Kräfte
Kapitel 24
Erik spürte die unglaubliche Last, die auf seinem erstand, lag und drohte jedes Fünkchen seines Selbst aus ihm heraus zu quetschen. Der Schmerz überlastete seine sonst so empfindlichen Sinne und ließ das Scheuern der Ketten an seinem Handgelenk und seinen Füßen zum kleinsten seiner Probleme werden. Er hätte sich gern eingeredet, dass er bereits schlimmeres erlebt hatte. Verdammt, er war einmal beim lebendigen Leib gehäutet worden wie eine verdammte Apfelsine, doch das war kein Vergleich zu dieser rohen aggressiven Kraft, die gerade dabei war, sein Kopf zu knacken. Wen er die Augen öffnete, flimmerte da lediglich ein dämmriges Licht vor sich hin und gaukelte ihm tatsächlich etwas wie Erlösung vor.
Er brauchte keine Erlösung, kein Mitleid. Was er brauchte, war einen kurzen Moment Pause von dieser Qual um die Ketten zu sprengen und sich aus diesem Loch zu kämpfen. Es flimmerte Gefährlich vor seinem inneren Auge und Erik wusste, dass sein Verstand in jeden Moment brechen würde, wenn nicht ein Wunder geschah und seinen Peiniger ablenkte.
Die Erde bebte, Staub rieselte auf seinen nackten, schweiß überströmten Oberkörper. Kurz glaubte er an ein Erbeben, doch da wurde die Faust in seinem Kopf so brutal aus seinem Verstand gerissen, dass sicherlich einige Adern in seinem Kopf geplatzt waren. Doch er konnte atmen, endlich wieder frei und klar denken. Das Echo des Schmerzes verklang langsam und Erik war für einige wertvolle Sekunden so verwirrt, dass es ihm schwer viel zu begreifen was hier eigentlich vor sich ging. Er war in einem Raum, eine Zelle, mit kalten, kahlen Steinmauern und einer nackten Glühbirne, die unter der Wucht des Bebens immer noch hin und her schwankte. Sicher war er sich bei der Bewegung nicht.
Er hatte tatsächlich einige Schäden davon getragen und sein linkes Auge würde noch einige Minuten damit zu kämpfen haben die Übertragung zu seinem Hirn wieder herzustellen. Bis dahin sah, er Dinge, die nicht sein konnten. Ein schwarzes Meer, in denen Sterne schwammen und ein silberner Schleier sich um seinem Gesicht legte, als versuchte dieser seien Heilung zu beschleunigen. Marius, dieser Gott verdammte Scheißkerl hatte ihn das angetan!
Er konzentrierte sich auf das was sein anderes Auge entdecken konnte und das machte seine Situation nicht sehr viel besser. Er befand sich im Kerker des Palazzos, angekettet an einen Stuhl, der seiner Kraft aber definitiv nicht standhalten würde. Sofern er es schaffte sie zu bündeln und diese Kette zu sprengen.
Ein gewaltiger Krach fesselte kurz seine Aufmerksamkeit und die Hand, die ihn gerade noch davor bewahrt hatte, komplett zusammen zu brechen, streckte sich in seine mentale Richtung aus. Das war Janiyana. Er würde ihren Geist unter tausenden wiedererkennen.
Seine Ketten ächzten unter seinem Versuch sich zu befreien. Seine Muskeln brannten, Sehnen traten an seinen massigen Schultern hervor. Er schlug mit dem Stuhl auf der Seite auf. Erde drückte sich in sein Gesicht und er schmeckte sein eigenes Blut, während er weiter an den Fesseln zog. Die Zelle war nicht verschlossen, besaß nicht einmal eine Tür. Er könnte entkommen, wenn er nur diese Schmerzen ignorieren und die Kraft fand, sich zu befreien.
Er hörte schnelle Schritte, die den Gang entlang auf ihn zu kamen. Spürte, wie Janiyanas Geist verzweifelt seinen Namen schrie und sie sich ihm physisch näherte. Dann sah er sie und war wie bereits damals von so vielen Jahrhunderten wie gefangen von ihrem Anblick. Ihre zerzausten Haare, ihre glühenden grünen Augen und der besorgte Ausdruck, der in ihnen lag und ganz allein ihm galt. Sie war ein wahr gewordener Traum, von Anfang an und nun rannte sie auf ihn zu und hielt sich an seinem Verstand fest wie an einem Strohhalm.
Sie braucht mich, sie will mich. Ich bin alles für sie. Das war alles was er denken konnte, alles andere schien nebensächlich zumindest so lange bis ihr zierlicher Körper wieder zurück gerissen und eine Mauer herauf gedrückt wurde. Sie kämpfte gegen diese unsichtbare Kraft an, die sie davon abhielt zu ihm zu gelangen.
Dann trat Marius aus den dunklen Gang in sein Sichtfeld und Erik konnte sich das warnende knurren in seiner Kehle nicht zurückhalten. Wenn er sie nicht loslässt, ist er tot!
Janiyanas Geist verlor den seinen und er spürte noch im letzten Rest der Verbindung, wie harte Schläge ihre eigenen geistigen Schilde zerschlugen. Marius griff sie an, er tat ihr weh, hielt sie von Erik fern und würde dafür büßen!
Wütend schrie Erik auf, dass schwarze Meer strömte von dem hintersten Winkel seines Kopfes durch seinen ganzen Körper. Nahm ihm die Sicht und ließ nur noch Raum für einen einzigen Gedanken: Er musste sie beschützen. Die Ketten gaben so schnell nach, als wären sie nicht mehr Existenz, der Schmerz war betäubt. Mit der Wucht eines Güterzuges raste Erik brüllend auf Marius zu, der ihm gelassen entgegenblickte und ein Schlag gegen seinen Geist ausübte, der er hätte unmöglich überleben können. Doch er tat es, wunderte sich nicht einmal darüber, anders als Marius dem die Gesichtszüge entgleisten und erstarrte, bevor Erik gegen ihn donnerte und den Körper des Ersten durch die Mauer hindurch schlug, wo das Erdreich sich auf ihn ergoss wie eine Lawine aus Schutt und Sand.
Janiyana glitt zu Boden, er rannte zu ihr zurück stützte ihren misshandelten Körper und schirmte ihren Verstand mit dem Sternenmeer seines Geistes ab, der ihn selbst schon den Auswirkungen von Marius Geist geschützt hatte.
Noch immer waren seine Muskeln angeschwollen, der Instinkt Marius zu töten übermächtig, doch etwas war noch sehr viel wichtiger: Er musste sie beschützen. Er musste sie aus diesem Loch holen und verschwinden. Ihren verwirrten Blick ignorierend, holte er sie in derselben übermenschlichen Geschwindigkeit aus diesem Loch und knurrte die Gardemitglieder, entgegen die sich im Saal des Palazzos versammelt hatten und ihn mit Schreck geweitete Augen ansahen, als hätten sie den Teufel persönlich vor sich. Keiner wagte es sich ihm in den Weg zu stellen, nicht einmal Valentin, der auf der Treppe stand und mit offenem Mund nicht verstand, was gerade passiert war.
Ich habe Marius sein beschissenes Leben geschenkt, das ist passiert! Brüllte er Janiyanas jüngsten Bruder noch mental entgegen – und wahrscheinlich auch jeden anderen Unsterblichen in seiner Umgebung – und verschwand mit seiner Göttin im am in der Dunkelheit.
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