Mein
Kapitel 28:
Janiyana fragte sich, ob Erik überhaupt wirklich verstanden hatte, was sie da sagte. Sein Gesichtsausdruck war mörderisch und es gab keinen Zweifel daran, dass er gerade dutzende Pläne schmiedete, um Kronos zu beseitigen. Seine Eifersucht vernebelte seinen Verstand.
„Liebst du ihn?" Seine Stimme war nicht mehr, als ein tierisches Knurren und Janiyana gab einen frustrierten Laut von sich. Es schien tatsächlich notwendig, ihm alles zu erklären, sonst würde der Mann noch irgendwann in sein Verderben rennen.
„Er ist mein Gefährte, es geht nicht um Liebe. Es ist..." Sie suchte nach dem richtigen Wort und erinnerte sich daran, wie weit die Menschen dem Sinn ihrer Existenz nahe gekommen waren. Dem was ihr eigenes Volk „Schicksal" nannte, aber von der Definition eher „Evolution" glich.
„Es ist ein Instinkt, der meine Spezies quasi am Leben erhält und dafür sorgt, dass wir überhaupt dazu in der Lage sind uns als Götter zu erheben. Ich weiß nicht wirklich wie ich es dir erklären soll. Nachwuchs ist außerhalb solcher Beziehungen nicht möglich, das sorgt dafür, dass unsere Gene nur in der bestmöglichen Kombination weitergegeben werden und das bereits seit sehr vielen Generationen. Es hat meiner Spezies ermöglicht, nahezu unsterblich zu werden und uns die Chance des Aufstieges ermöglicht."
Erik fragte nichts, aber sein Stirnrunzeln bei dem Wort „Aufstieg" sprach Bände.
„Der Aufstieg ist der Moment, in dem einer von uns zu etwas wird, das noch sehr viel mächtiger ist, als wir selbst. Das sind unsere Götter. Ich weiß nicht wie viel Macht sie auf dieser Ebene haben können, aber dort wo ich herkomme... da waren sie der Anfang und das Ende." Erik fuhr sich mit beiden Händen erst über das Gesicht, dann durch die Haare. Langsam schien er zu verstehen wie unmöglich es war, sich ihr auf diese Weise zu nähern. Doch sein Verstand schien unvorhersehbare Sprünge zu machen, denn in der nächsten Sekunde lag sie wieder mit dem Rücken auf der Matratze und Erik saß auf ihr wie der Wikingerkrieger, der er einmal gewesen war.
„Es ist mir scheiß egal was er ist. Du gehörst mir!" Schneller als sie reagieren konnte, hatte er ihr Oberteil zerrissen und eine ihrer Brüste entblößt, die er so besitzergreifend umfasste, dass sie vor Schreck nicht einmal aufkeuchen konnte. Das reichte!
Janiyana umfasste seine Hand, drückte sie, bis eines seiner Fingergelenke aus seiner Ummantelung sprang und verpasste ihm einen Schlag mit dem Handrücken. So kräftig, dass er durch das ganze Zimmer hätte fliegen müssen. Doch als sich sein Blick wieder auf sie legte, waren seine Augen pures Silber. Nichts war von dem wunderschönen blau geblieben, das das Meer seines Volkes in ihm widergespiegelt hatte. Dieses unendliche blau, dass sie dazu gebracht hatte, ihn damals zu verschonen, das sie gierig gemacht hatte.
„Erik?", fragte sie vorsichtig, doch er beugte sich einfach nur zu ihr herab, legte eine Hand um ihre Kehle und sorgte dafür, dass sie ihm nicht ausweichen konnte, als er mit der Zunge über ihre Lippen glitt.
„Mach den Mund auf!", befahl er und sie hatte keine Ahnung, warum sie ihm gehorchte. Aber sie tat es. Sie öffnete ihre Lippen, sodass seine Zunge in ihren Mund vordringen konnte und sie so tief küsste, dass sie sich sicher war, dass Kronos es spüren musste.Es fühlte sich richtig an. Es fühlte sich so verdammt richtig an unter ihm zu liegen und seine Zunge in ihrem Mund zu haben. Seinen harten Körper auf ihrem zu spüren. Sie wollte ihn, daran war einfach nichts zu ändern und auch wenn es vollkommener Wahnsinn war diesem Gefühl nachzugeben, krallten sich ihre Hände in seine mächtigen Schultern und drückten ihn fester an sich.Diese Einladung ließ sich Erik nicht entgehen, er vertiefte seinen Kuss, fraß sie regelrecht auf, schob einen Arm unter ihren Rücken, um sie fester an sich zu drücken. Sie war klein und zart gebaut, aber ihre Rundungen passten perfekt zu seinen harten Muskeln und sie schmeckte wie der Himmel selbst.
„Ich hab lange genug gewartet", flüsterte er gegen ihren Mund, biss ihr kurz in die Unterlippe, und schob seine Hüften zwischen ihre Schenkel, die sie zögerlich, jedoch ohne Gegenwehr öffnete. Hitze stieg in Janiyana auf, sie vergaß alles um sich herum, vergaß Kronos und die Konsequenzen die es haben konnte, wenn sie das hier tat. Doch sie wollte ihn, wollte von ihm in die Matratze gedrückt werden, wollte sich seiner wilden Seite hingeben und die ihre mit ihm ausleben.Er biss wieder zu, Blut drang durch die feine Haut an ihren Lippen und er saugte daran, bis sich die Wunde wenige Sekunden später wieder verschloss. Getrieben von Blutlust biss sie auch ihn und überschritt damit eine deutliche Grenze. Blut zu trinken konnte mehr sein, als reine Nahrungsaufnahme. Sie wusste nicht woher Erik es wissen konnte, doch Blut zu teilen war intimer als Sex es je sein konnte, es steigerte die Lust beider Parteien und stellte ein stummes Versprechen dar: Ich in dir, du in mir.
Fahrig und halb besinnungslos vor Lust, fuhr sie mit beiden Händen über seine mächtigen Schultern, krallte sich tief in seinen Muskeln fest und rieb über seine Bauchmuskeln, bevor sie sich an seiner Hose zu schaffen machte. Sie musste ihn in sich haben und noch während sie mit dem Verschluss seiner Hose kämpfte, spürte sie, wie ihr eigenes Nachtkleid vollständig zerriss.Erik hielt inne. Gerade wollte sie ihn fragen was los sei, doch er sah sie einfach nur an, als würde er sie zum ersten Mal nackt sehen. Sein Handrücken fuhr zärtlich über ihre Wange, ihren Hals herab und zu dem Tal zwischen ihren Brüsten. Seine Augen leuchteten Silber. Und Janiyana konnte schwören, sich an dieses Leuchten zu erinnern. Es rief eine Erinnerung in ihr wach, die schon vor Jahrtausenden verschwommen war und in eine Zeit zurück führte, in der sie noch keine Königin gewesen war. Vor ihrer Flucht. Doch sie konnte sie nicht ganz fassen, sah nur Schemen eines längst vergessenen Traumes.
„Du bist sagenhaft schön", flüsterte er und beugte sich wieder zu ihr herab, um sie zu küssen. In freudiger Erwartung seinen heißen, widerspenstigen Mund wieder auf ihrem zu fühlen, schloss sie die Augen und schob sich ihm entgegen.Ein Lichtblitz erfasste den Raum, riss Eriks Gewicht von ihrem Körper und schmetterte ihn durch die Tür in den Vorraum des Apartments. Janiyana schrak auf, fand sich wieder in gleißendem Licht, das ihre empfindlichen Augen so sehr störte, dass sie orientierungslos wurde.Dann sah sie plötzlich ein Kind vor ihrem Bett stehen.
Ein kleines Mädchen, das aussah wie eine lebendige Porzellanpuppe, ihre Augen waren vollkommen Silber und leuchteten wie Eriks, nur sehr viel intensiver. Doch sonst glich sie ihrem Wikinger überhaupt nicht. Sie trug ein altmodisches Nachtkleid, mit aufwendiger Spitze, hatte ihre schneeweißen Haare zu Korkenzieherlocken gedreht, die lustig um ihr rundes Gesicht sprangen. Und dann war da noch diese Puppe. Aus Stoff, uralt mit einem verdreckten Kleid und wenigen, dicken Zotteln auf dem Kopf, die wohl Haare darstellen sollten. Dazu grinste das Mädchen, so breit, dass Janiyana einen Blick auf eine Reihe spitzer Zähne erhaschte. Ein absolut bösartiges Geschöpf, da war sie sich sicher und dennoch verfiel sie in eine Art Starre, die ihr schon einmal beschrieben wurde.
Vor so langer Zeit.
>>Und wenn du in ihren Schlund siehst, siehst du das Nichts. Denn sie ist das Nichts, aus dem das Alles entsteht. Sie gebar das Ende für ihren Anfang. Denn Alles muss enden. Bosheit ist ihre Güte. Hinterlist ihre Zärtlichkeit. Sie ist das Alpha. Sie ist das Leben, angesichts des Nichts. Jeder der ihrem Alles begegnet, erstarrt in freudiger Erwartung auf ihr Geschenk. Yorina.<<
Yorina, die Göttin ihres Volkes, die man hier dann wohl Demeter nennt. Das Leben, in all ihrer Bösartigkeit, stand in ihrem Schlafzimmer.
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