Kapitel 16 - Der große Kampf
Die beiden Blutmagier lassen keine Zeit verstreichen. Mit einer fließenden Bewegung formen sie das Blut, das sie aus ihren Armen gezogen haben, zu riesigen, bedrohlich wirkenden Sensen. Die Klingen der Sensen sind dunkelrot, fast schwarz, und pulsieren vor unheilvoller Energie. Sie sind riesig, fast grotesk in ihrer Größe, und Schimmern bedrohlich im schwachen Licht des Helikopters.
Mit einer Eleganz, die fast unnatürlich wirkt, beginnen die Blutmagier, auf ihren blutigen Plattformen durch die Luft zu surfen. Sie bewegen sich schnell und geschickt, als ob sie das Terrain schon tausendmal durchquert hätten. Ihre Bewegungen sind präzise und tödlich, während sie sich dem monströsen Gebilde nähern, das einst die Mutter der Familie war.
Der erste Magier schwingt seine Sense mit einer Kraft und Geschwindigkeit, die fast unmenschlich ist. Die Klinge schneidet durch die Luft und trifft das Monster mit einem knirschenden Aufprall, der einen Teil des verdrehten Körpers abschneidet. Ein Schwall Von schwarzem, unnatürlichem Blut spritzt heraus und tropft auf den Boden, wo es zischend verdampft.
Das Monster brüllt vor Schmerz und Wut, die vielen Gesichter verzerren sich zu grotesken Fratzen des Leidens und Zorns. Doch die Blutmagier lassen sich nicht beirren. Der zweite Magier folgt dem ersten Angriff und schwingt seine Sense in einer fließenden Bewegung. Die Klinge trifft die Bestie erneut, schneidet tief in sein Fleisch und hinterlässt eine blutige Spur.
Die Magier arbeiten in perfekter Harmonie zusammen. Während einer angreift, weicht der andere aus und bereitet den nächsten Schlag vor. Sie nutzen ihre Geschwindigkeit und die Fähigkeit, durch die Luft zu surfen, um das Monster aus allen Richtungen anzugreifen. Jeder Hieb, jeder Schlag ist präzise und kraftvoll, und Stück für Stück fügen sie der Bestie Schaden zu.
Doch die Bestie ist zäh. Es schlägt mit dem riesigen, mutierten Armen nach den beiden Magiern, es versucht, sie zu packen und zu zerquetschen. Ein Arm schwingt durch die Luft und trifft einen der Magier knapp. Der Magier weicht geschickt aus, surft auf einer blutigen Plattform weg und greift von der Seite erneut an. Die Sense schneidet tief in das Fleisch des Monsters, doch das Wesen kämpft weiter, unaufhaltsam und voller Zorn.
Das Brüllen des Monsters wird lauter, sein Schmerz und seine Wut sind fast greifbar. Doch die Blutmagier bleiben fokussiert, ihre Augen leuchten in einem düsteren Rot, während sie ihre Sensen weiter schwingen. Der Kampf ist ein tödlicher Tanz, ein Spiel aus Blut und Klingen, das in einem schnellen, gefährlichen Rhythmus abläuft.
Plötzlich formt einer der Magier das Blut um seine Sense zu einer riesigen, kreisenden Klinge und schleudert sie auf das Wesen. Die Klinge rotiert mit schwindelerregender Geschwindigkeit und trifft es mit voller Wucht. Ein weiteres Stück des monströsen Körpers wird abgeschnitten, und das Wesen taumelt zurück, brüllend vor Schmerz.
Die Magier nutzen die Gelegenheit, um ihren Angriff zu verstärken. Sie formen das Blut erneut zu Waffen, diesmal zu langen, spitzen Speeren, die sie in das Fleisch des Monsters treiben. Jeder Treffer ist ein präziser Stich, jeder Angriff ein weiterer Schritt zur Vernichtung des monströsen Wesens.
Der Kampf tobt weiter, ein brutaler, blutiger Tanz, in dem die Magier ihre ganze Macht entfesseln. Sie sind entschlossen, die Mutter zu besiegen, und lassen sich von nichts aufhalten. Und während sie brüllt und sich windet, wird langsam klar, dass sie die Oberhand gewinnen.
Die beiden lassen plötzlich ihre Klingen schwinden und beginnen sich zu konzentrieren. Mit einem Spruch den sie sprechen halten sie das Monster, mit dicken, pulsierenden Fesseln aus Blut an Ort und Stelle. Die Fesseln sind wie lebendige Ketten, die sich um die grotesken Gliedmaßen des Wesens wickeln und es fest an den Boden binden.
Mit geschlossenen Augen beginnen Sie dann schnelle Handbewegungen und komplizierte Handzeichen auszuführen. Ihre Finger tanzen in der Luft und formen geheimnisvolle Symbole, während sie irgendwas in einer uralten, unheilvollen Sprache murmeln. Die Luft um sie herum beginnt zu flimmern und sich zu verzerren, als sich die dunkle Energie sammelt.
Der Boden unter der Mutter beginnt zu glühen, und ein unheimliches rotes Licht strömt hervor. Ein knisterndes Geräusch begleitet die Erscheinung, es ist ein Portal, das sich unter den Füßen der Mutter öffnet. Das Portal ist ein Wirbel aus Dunkelheit und rotem Licht, das alles zu verschlingen droht, was ihm zu nahe kommt.
Das Monster brüllt vor Schmerz und Zorn, als es langsam in das Portal hinabgezogen wird. Die Magier halten die Augen geschlossen, ihre Gesichter angespannt vor Konzentration, während sie den Zauber aufrechterhalten. Es scheint, als ob der Sieg nahe ist, als ob Selena endlich besiegt wird.
Doch dann passiert das Unfassbare. Mit einem letzten, verzweifelten Aufbäumen reißt das Monster einen seiner mutierten Arme frei und schnappt nach Connor. Der Arm schießt blitzschnell vor, umklammert Connor und zieht ihn mit brutaler Gewalt zu sich.
,,Du kommst mit und wirst mit mir leiden!“ brüllt sie mit einer Stimme, die vor Wahnsinn und Bosheit trieft. Ihr Lachen dabei ist ein krankhaftes Kreischen, das die Luft durchdringt und uns allen das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Ich schreie aus vollem Halse, während ich sehe, wie Connor in den Klauen des Monsters gefangen ist und sich immer mehr von mir entfernt. Er kämpft verzweifelt, doch der Griff des Wesens ist unnachgiebig. Die Magier öffnen geschockt die Augen und versuchen verzweifelt, den Zauber zu ändern, doch es ist zu spät.
Das Wesen wird in das Portal hinabgezogen, und mit ihm verschwindet Connor in die unheimliche Tiefe.
Das rote Leuchten wird schwächer, und ein schrecklicher, letzter Schrei von meinem Freund verhallt in der Luft, als das Portal sich schließt und alles in gespenstische Stille hüllt.
Ich stehe wie versteinert da, unfähig zu begreifen, was gerade passiert ist. Mein Herz rast, meine Gedanken sind ein chaotisches Durcheinander. Doch dann trifft mich die Realität mit voller Wucht.
Ein markerschütternder Schrei entfährt mir, durchdringt die Luft und hallt im Aufgang der Sonne wider. Es ist ein Schrei, erfüllt von purem Schmerz und unendlicher Verzweiflung. Tränen schießen wie ganze Tsunamis über meine Wangen, unaufhaltsam und brennend. Meine Beine setzen sich wie von selbst in Bewegung, und ich renne los, direkt zu der Stelle, an der mein Freund verschwunden ist.
„Nein! Nein! Das kann nicht sein!“, schreie ich immer wieder, während ich mit bloßen Händen den Boden aufreiße. Erde und Dreck fliegen um mich herum, doch ich ignoriere alles, was um mich herum passiert. Mein einziger Gedanke ist, Connor zurückzuholen. „Connor! Hörst du mich? Connor, bitte komm zurück!“
Plötzlich beginnt ein merkwürdiges Beben, das den Boden unter meinen Füßen vibrieren lässt, doch ich ignoriere es. Meine Hände bluten, während ich weiter grabe und schreie, meine Stimme heiser vor Verzweiflung. Plötzlich packen mich die beiden Magier von hinten und versuchen, mich wegzuziehen.
„Er ist weg!“, ruft einer von ihnen, seine Stimme bricht beinahe vor Schock und Emotionen. „Wir müssen hier weg, alles droht einzustürzen!“
Doch ich kämpfe gegen ihren Griff, versuche verzweifelt, mich aus ihren Armen zu winden. „Nein! Lasst mich! Ich muss ihn finden! Connor!“, rufe ich weiter, meine Stimme ist ein einziges Rohen. Tränen überströmen mein Gesicht, während die Realität sich weigert, in meinen Verstand vorzudringen.
Die beiden Jungs zerren mich weg, ihre Stimmen dringen kaum zu mir durch. „Wir können hier nicht bleiben, es wird alles einstürzen! Er ist fort, wir müssen hier weg!“
Die Erde bebt immer stärker, der Boden unter uns beginnt, sich gefährlich zu verschieben.
Plötzlich fühle ich, wie der Boden unter meinen Füßen verschwindet und wir an höhe gewinnen, sie nutzen ihre Magie und steuern direkt auf den Helikopter zu. Der Griff der beiden um mich ist fest und sicher, doch mein Herz rast vor Angst und Schmerz. Mein Blick bleibt auf den Ort fixiert, an dem mein Freund gerade vom Erdboden verschlungen wurde.
Kaum haben wir den Helikopter erreicht und sind hineingezogen, beginnt der Boden unter uns einzustürzen. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen verschluckt die Erde alles – selbst die schwarzen, von Dunkelheit überzogenen Wände. Das Haus, das uns so viele Schrecken bereitet hat, kracht in sich zusammen, als ob es nie existiert hätte, fast wie ein Kartenhaus.
„Neinnnnnn!“ Ein weiterer markerschütternder Schrei entfährt mir, als ich sehe, wie alles in die Tiefe gerissen wird. Tränen strömen unerbittlich über mein Gesicht, meine Kehle ist rau vor Schmerz und Verzweiflung. „Nein, nein, nein!“
Im Inneren des Helikopters bin ich kaum in der Lage, zu atmen. Meine Augen bleiben starr auf den Ort gerichtet, der nun nur noch ein rauchender Krater ist. Meine Gedanken sind ein einziges Chaos, und ich kann den Verlust kaum begreifen.
Die beiden Jungs beginnen zu reden, ihre Stimmen leise und erschüttert. „Wir haben das Monster besiegt, aber zu welchem Preis?“ murmelt der eine. „Wir hätten schneller sein müssen…“, sagt der andere, seine Stimme bricht.
Ihre Worte dringen langsam zu mir durch, und ich werde hellhörig. Meine Aufmerksamkeit richtet sich auf die Unterhaltung, doch mein Blick bleibt weiterhin auf den Ort fixiert, der gerade verschlungen wurde. Der Schock sitzt tief, und mein Verstand kämpft darum, die Realität zu begreifen.
„Connor…“, flüstere ich heiser, meine Stimme ein raues Echo meiner Verzweiflung. „Ich liebe dich…“
„Es tut uns leid, Dylan“, sagt einer der beiden Typen, seine Stimme zittert vor Emotionen. „Wir haben getan, was wir konnten, aber…“
Ich schüttle den Kopf, unfähig, ihre Worte zu akzeptieren. „Nein. Er darf nicht weg sein. Er darf einfach nicht…“
Tränen strömen weiterhin über mein Gesicht, und ich fühle mich, als ob mein Herz in tausend Stücke zerbrochen ist.
,,Ich muss Ravena bescheid geben, sie muss erfahren was passiert ist“, spricht der eine zu dem anderen in einer nicht erfreulichen Stimme.
Der andere nickt nur stumm und stimmt ihm zu. Er nimmt daraufhin sein Funkgerät heraus und kontaktiert diese Frau namens Ravena. Während ich weiterhin auf den zerstörten Ort hinunterblicke, höre ich ihm zu.
„Ravena, hier ist Noah von Einheit Alpha der Nokturn Mission. Wir haben das Ziel neutralisiert, aber es gab einen Verlust. Die Mutter namens Selena war bereits Mutiert und hat, als wir einen Zauber angewendet hatten um es in die Portal Ebene zu verbannen, einen jungen Mann der dort gefangen war, mit sich in die Tiefe gezogen. Das Haus ist vollständig eingestürzt.“
Eine Pause folgt, während Ravena vermutlich antwortet. Noah fährt fort: „Ja, Ravena. Es war Connor Nokturn, die Geisel die wir eigentlich Retten wollten. Er wurde im letzten Moment von Selena ergriffen und in das Portal gezogen, es tut uns sehr leid, wir haben in den Punkt leider versagt, jedoch gelang es uns jemanden anderen zu retten, jemanden den wir dort nicht vermutet hatten, einen Freund von ihm.“
Ich schlucke schwer, meine Augen brennen vor Tränen, und meine Hände zittern, als ich die Worte verarbeite. Die Entfernung zwischen uns und dem zerstörten Ort wird immer größer, doch mein Blick bleibt unverändert auf den Boden gerichtet.
„Verstanden Ravena, wir bringen ihn mit“, sagt Noah schließlich und beendet die Kommunikation. Er steckt das Funkgerät zurück und seufzt tief. „Ravena wird es dem Rat berichten. Wir haben unsere Mission erfüllt, aber zu welchem Preis?“
Seine Worte hallen in meinem Kopf wider, während ich weiter in die Ferne starre. Der Schmerz und die Leere in meinem Herzen sind überwältigend. Connor ist fort, und ich kann nichts tun, um ihn zurückzubringen.
„Wir werden ihn nicht vergessen, Dylan,“ sagt der andere Magier leise. Doch diese Worte bieten kaum Trost. Die Realität des Verlusts ist zu groß, und nichts wird jemals wieder so sein, wie es einmal war.
,,Nicht erschrecken“, sagt Noah und ehe ich fragen kann weswegen ich mich nicht erschrecken soll, spüre ich plötzlich zwei paar Arme um mich legen, ihre Umarmung ist sehr fest. Aber fühlen tue ich dabei nichts. Ich kann auch spüren das sie ihre Helme abgenommen haben.
„Ich und Aiden sind für dich da,“ sagt er leise, seine Stimme voller Mitgefühl. „Du bist nicht allein, vergiss das nicht.“
Tränen strömen erneut unkontrolliert über mein Gesicht, ich will stark bleiben, doch ich kann es nicht, es ist als hätte mir jemand das Herz aus der Brust gerissen. Es fällt mir schwer gegen diese Umarmung und meine Gefühle anzukommen, aber ich schaffe es nicht und lasse mich in ihrer Umarmung versinken.
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