Kapitel 15 - Die Mutter
Mit der Hand vor Mund und Nase, bewegen wir uns langsam rückwärts. Dabei bleibe ich ganz nah bei Connor. Ich kann spüren wie er am Zittern ist und immer schneller Atmet. Ich versuche ruhig zu bleiben und keine Panik zu kriegen, doch das fällt mir gerade unfassbar schwer.
,,Ihr zwei habt meine Familie zerstört, dafür werdet ihr in der Hölle büßen, hahaha“, beendet sie den Satz mit einer teuflischen gestörten lache.
,,C-onn-or“, sage ich zittrig und weiche langsam zurück während das Monster in seiner pracht immer mehr empor steigt.
,,Connor Lauf!“, schreie ich so laut wie noch nie zuvor in meinem Leben und nehme bereits beim zurück weichen an Fahrt auf. Ich packe blitzschnell die Hand von meinem Freund und sprinte zusammen mit ihm los.
Ich kann spüren wie stark gerade mein Herz schlägt, ich kann fühlen wie mir das Adrenalin durch die Adern schießt und sich Schweißperlen auf meiner Stirn bilden. Ich weiß nicht was wir tun sollen, das war es, wir sind tot, wir können gegen diese Familie nicht mehr ankommen, nicht ohne Waffen. War es das jetzt etwa? Ist es jetzt vorbei? Haben wir wirklich verloren?
Ich schaue zu meinem Freund aber er scheint nicht diese Gedanken zu haben, zumindest glaube ich das. Er wirkt so entschlossen und voller Hoffnung, denkt er wir haben noch eine Chance?
,,Dylan“, setzt er plötzlich schwer atmend an und durchbricht meine Gedanken. ,,Ich weiß nicht ob wir das überleben werden aber… ich liebe dich und ich weiß zusammen können wir alles schaffen, selbst wenn wir immer weiter und weiter laufen.“
,,Ich liebe dich auch und du hast recht, zwar hatte ich gerade die Gedanken das wir es nicht schaffen könnten aber scheiß drauf, wir schaffen das und falls nicht, dann sterben wir zusammen, solange wir zusammen sind ist alles gut.“
Breit grinst er mich an und legt einen ordentlichen Temposchub hin. Ich tue es ihm gleich und grinse zurück. Gott wie ich diesen Mann liebe.
Wir stürmen weiter durch jegliche Türen, bis wir plötzlich draußen sind und zum Stillstand kommen.
,,Scheiße“, entfährt es meinem Freund laut, dabei stampft er kräftig auf. Ich muss nicht lange nachdenken um zu wissen wo das Problem liegt. Wir sind im Garten der Nokturns, direkt hinter dem Haus. Man würde jetzt fragen wo das Problem sei, tja das Problem liegt darin das wir von Meter hohen Wänden umgeben sind, wo ich schwören könnte das sie vorher noch nicht da waren und leider sehen sie auch alles andere als nach normalen Wänden aus, denn sie bestehen aus einer schwarzen Substanz, aus welcher eine unfassbar finstere Dunkelheit hervorgeht.
,,Jetzt habe ich euch endlich“, erklingt es hinter uns in einem von Gier erfüllten Ton. Wir drehen uns um und erzittern regelrecht. Ein lauter ohrenbetäubender schriller Schrei wie das einer Bestie entfährt ihr und all der Familien Mitglieder die mit ihr verwogen sind. Sie schreien alle gleichzeitig auf, dabei stellen wir fest wie das Mutierte Gewächs weiter wächst. Wir weichen immer mehr zurück. Selena nimmt die Mitte des Gartens ein. Ihr Mutierter Körper pocht, als würde er Atmen und etwas ausbrüten.
Plötzlich ertönt ein lautes krachen und ein großer Mutierter Arm bricht aus ihrem Mutierten Ungetüm hervor. Die Haut ihres Arms ist von grotesken Wucherungen und verdrehten Ranken bedeckt, welche sich wie verfaultes Fleisch um ihre Oberfläche winden. Von jeder Seite des Arms ragen scharfe Dornen und spitze klauen hervor, bereit jeden zu durchbohren der sich dieser Psycho Frau in den weg stellt. Der Arm scheint endlos und an manchen Stellen ist die Haut aufgeplatzt wo Unmengen an Blut und Eiter raus quillt.
Alles in meinem Hals zieht sich zusammen, am liebsten würde ich kotzen bei diesem Anblick. Ehe ich mich versehen kann, holt sie plötzlich mit ihrem Arm aus und steuert damit direkt auf uns zu. Instinktiv springen wir zur Seite. Ich verliere jedoch das Gleichgewicht und stürze daraufhin zum Boden, zu meinem Glück stelle ich fest das sie mich nicht bekommen hat. Aber da habe ich mich zu früh gefreut, Laute schreie durchdringen plötzlich die Luft.
,,Nein Connor“, brülle ich so laut das mein Hals schon dabei zu kratzen beginnt. Die Monströse Hand hält ihn fest umklammert in der Luft. Mein Freund kämpft um sein Leben, schlägt auf die Hand ein und schreit immer wieder schmerzerfüllt auf.
Fuck fuck fuck. Was soll ich jetzt nur tun? Sie hat ihn fest im Griff und ich bin nur ein jämmerlicher kleiner Mensch der nicht mal Kampf Erfahrungen gegen sowas hat. Okay Dylan, beruhig dich erstmal, dir fällt schon etwas ein, irgendwas wirst du doch tun können.
Verzweifelt schaue ich um mich, aber nichts doch dann schießt mir ein Gedanke im Kopf. Warte mal, könnte das etwa? Ich bin mir nicht sehr sicher was ich von dem Gedanken halten soll weil es nichts dümmeres gibt was jemand wie ich tun könnte. Aber dennoch besser als Garnichts zu tun und wenn sterben wir zusammen, das habe ich mir geschworen.
,,Du kannst das Dylan, du musst nur sehr sehr schnell laufen, mehr nicht“, spreche ich ermutigend zu mir selbst und balle meine Hände zu Fäusten. Ich atme nochmal tief ein und aus, begebe mich in die richtige Stellung und fixiere das Monster vor mir.
Nach etwas warten ist auch der Moment gekommen, sie sieht nicht zu mir und ist vollkommen auf Connor fixiert. Wie vom Blitz getroffen sprinte ich los und laufe so schnell wie ich nur kann. Je näher ich dem Monster komme, desto größer kommt es mir vor und desto mehr Angst bekomme ich. Das wird doch sowas von nach hinten losgehen.
Wenige Zentimeter vor ihr ziehe ich das Messer aus meiner Hosentasche, umgreife es fest und mit einem letzten boost rutsche ich unter ihr hindurch, als würde ich versuchen jemanden zu Grätschen. Dabei steche ich mit voller Wucht, mit dem Messer auf ihren Körper ein und ziehe es beim rutschen hinter mir her, dabei schneide ich von vorne an bis nach hinten durch, durch ihren Körper. Ein lauter schriller Schrei entweicht dabei ihrer Kehle. Ich schaue schnell hinter mich und stelle fest das sie Connor fallen gelassen hat. Ich hätte echt nicht gedacht das das funktionieren würde, aber ich habe es geschafft und ihn befreit.
,,Dylan lauf“, höre ich plötzlich Connor laut rufen und ehe ich mich versehen kann, kam seine Warnung zu spät, denn ich bekomme bereits die Wucht ihres verdrehten Armes zu spüren.
Wie ein Vogel steuere ich durch die Lüfte, jedoch ohne Kontrolle darüber wo ich lang fliege. Wie in Zeitlupe nähere ich mich der schwarzen Wand, die mir immer größer und Wuchtiger erscheint.
Ein Ohrenbetäubender Aufprall durchdringt die Luft als mein Körper mit voller Wucht auf die harte Oberfläche der Wand aufschlägt. Mein Atem stockt als ich spüre, wie meine Knochen unter der brutalen Kraft des Aufpralls ächzen. Wie benommen liege ich auf den Boden, ich spüre nichts, als wäre mein Rücken taub. Im Augenwinkel sehe ich nur wie sich mir Connor immer mehr nähert, er ist leicht verschwommen aber ich kann den Schock und die Tränen in seinem Gesicht sehen.
Er packt meinen Arm und versucht mich aufzuraffen und je mehr er das versucht, desto mehr nehmt meine Benommenheit ab und ein starker Schmerz breitet sich in mir aus. Verdammt hat mich diese Schlampe hart gegen diese Wand geschleudert.
,,Dylan… geht es dir gut? Kannst du laufen?“, fragt er mich ganz unbeholfen während er versucht mir auf zu helfen.
Mit ganzer Kraft halte ich mich an ihm fest und versuche mich teils selber aufzuraffen. Ich kann ihm einfach keine Last sein, vor allem wenn er nur einen Arm hat. Er kann mich nicht mal richtig stützen, daher muss ich jetzt stark sein und diese Schmerzen irgendwie zur Seite schieben.
,,Es ge-ht… schon… dan-ke…“, antworte ich ihm brüchig da diese Schmerzen kaum zu ertragen sind, ich darf mir auch nichts anmerken lassen. Ich löse mich nun von ihm um allein da stehen zu können. Denn ich werde alles sein, aber keine Last. Das können wir uns nicht leisten, denn dann sind wir mit Sicherheit dem Tode geweiht.
Kaum können wir auf unseren Beinen wieder stehen, hören wir plötzlich ein merkwürdiges, sich an bahnendes Geräusch welches das Monster vom erneuten ausholen des Armes abhält.
Je näher es kommt desto Ohrenbetäubender wird es. Das Dröhnen übertönt alles andere und lenkt die Aufmerksamkeit der Mutter voll und ganz auf sich. Auch Connor und ich heben die Köpfe und starren fassungslos in die Richtung des Lärms. Das kann nicht sein, es ist ein schwarzer matter Helikopter. Unsere Münder stehen offen als wir die mächtigen Rotorblätter durch die Luft wirbeln sehen.
Aus dem nichts Brüllt Selena auf, ein Schrei, der unsere Ohren zum Klingeln bringt und die Luft mit einem Gefühl des unheilvollen Schreckens erfüllt. Ihr monströser Körper setzt sich in gang und während sie sich auf den Helikopter zubewegt, öffnen sich mit Schwung die Seitentüren des fliegenden Ungetüms, und zwei Gestalten springen heraus.
In der Luft schieben die beiden Gestalten ihre Ärmel hoch und beißen sich tief in den Unterarm und reißen dabei ihre Haut auf. Blut quillt hervor und sie beginnen sofort etwas zu tun was Connor und mich fassungslos werden lässt. Sie bewegen ihre Hände wie in einem Tanz und ihr Blut scheint darauf zu reagieren. Wie ist das nur möglich? Wer sind die? Was zur Hölle passiert hier gerade?
Ihr Blut fließt plötzlich in der Luft und formt sich zu wirbelnden Mustern, die sich um ihren Körper winden.
Sie tragen außerdem tiefschwarze, taktische Uniformen, die eng anliegen. Ihre Helme sind glatt und spiegelnd, ohne sichtbare Gesichtszüge, ausgestattet mit rot leuchtenden Augenschlitzen, die ein dämonisches Glühen ausstrahlen.
Über ihre Helmen tragen sie spezielle Visiere, die ihnen es ermöglicht, selbst durch die dichteste Dunkelheit zu sehen.
Ihre Panzerungen sind mit Runen und Symbolen bedeckt, die im Licht der Rotoren mystisch glühen. An ihrem Gürtel hängen verschiedene Phials voller blutroter Flüssigkeit, die sie zerbrechen, um weiteres Blut freizusetzen. Dieses Blut vermischt sich in der Luft mit ihrem eigenen, formt sich zu komplexen Mustern und Symbolen, die sofort eine merkwürdige Kraft entfesseln.
Mit einer fließenden Bewegung lassen sie das Blut unter ihren Füßen zu festen Plattformen erstarren und nutzen es, um mit
Atemberaubender Geschwindigkeit durch die Luft zu surfen. Sie gleiten mühelos, fast wie Tänzer, während sie sich Selena nähern. Die Blutfäden unter ihren Füßen pulsieren und bewegen sich wie lebendig, sie unterstützen sie bei jedem Schritt und jeder Bewegung. Ich und Connor kommen kaum darauf klar. Was zum Teufel geht hier ab? Das sind Blutmagier, aber wie ist sowas möglich? Wie kann sowas nur existieren?
Egal, das ist unsere Chance hier abzuhauen, jetzt oder nie.
,,Connor wir müssen hier weg, das ist unsere Chance“, richte ich ernst an ihn doch er sieht mich nur Kopfschüttelnd an.
,,Wieso schüttelst du deinen Kopf? Komm bitte, schnell, wir stehen denen nur im Weg. Außerdem liebe ich dich und will nicht das dir etwas geschieht, bitte“, bettele ich ihn hoffnungsvoll an. Er jedoch schüttelt erneut den Kopf. Man Wieso ist er nur so Stur?
,,Wieso verstehst du das nicht?“, brülle ich ihn schon fast an und ruckele dabei völlig aufgewühlt an seinen Schultern.
,,Dylan du verstehst nicht, ich kann nicht. Nicht bis sie besiegt ist.“
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