Kapitel 13 - Renn

,,Dylan", sagt Connor in einem plötzlich ernsten Ton. Die Freude über den Sieg von Elara ist schnell verschwunden, selbst in mir. Irgendwas stimmt nicht, das kann ich in seinen Augen sehen.

,,Ich sagte ja das Elara und Isolde nie alleine kommen." Ich nicke. Stimmt das sagte er, aber ich verstehe nicht was genau los ist.

,,Wo ist dann Isolde? Wir haben schließlich ihre Nichte getötet."

Bei der Aussage Kommt alles um mich herum zum Stillstand. Wenn Isolde nicht da ist, dann kann das nichts gutes heißen. Ich muss schwer schlucken, dabei schauen wir uns beide eindringlich an.

,,Scheiß auf Isolde, wir müssen weiter." Ich schnappe mir Connor seine Hand und ziehe ihn mit mir zur nächsten Tür. Er schaut mich dabei völlig verwirrt an. Ich glaube er hat es noch nicht gerafft. Vor der Tür halte ich an und drehe ihn zu mir.

,,Hör zu", setze ich an und lege eine Hand auf seine Wange und die andere auf seine Schulter. Dabei spreche ich in einem deutlichen Ton zu ihm. ,,Wenn Isolde nicht da ist, ist es zwar merkwürdig aber auch unsere Chance zu entkommen. Wir dürfen nicht warten bis sie uns findet, wer weiß was sie tun wird, wir haben schließlich ihrer Nichte eiskalt das Leben genommen, verstehst du was ich meine?"

Connor hält kurz inne, nickt dann aber. Ich nicke zurück, packe wieder seine Hand und öffne die Tür. Plötzlich kommt mein Herz zum Stillstand.

,,Ahhh, es ist Daddy." Ein markerschütternder Schrei entweicht uns beiden, als wir sein finsteres Gesicht sehen, es ist der Vater der Familie und er hält eine von Nägeln überzogene Axt in den Händen. Ohne zu zögern knalle wir die Tür zu. Völlig geschockt und überrumpelt sehen wir uns an. Wir zögern nicht lange und laufen Hand in Hand los, wir laufen um unser Leben. Ich hatte mit allem gerechnet aber Daddy? Niemals, vor allem nicht mit einer riesigen, von Nägeln überzogenen Axt. Er will wohl aus uns Kleinholz machen. Ob er es gespürt hat das Elara von uns gegangen? Er ist wahrscheinlich aber nicht nur deswegen sauer, schließlich habe ich Connor befreit, Selena unter eine Nähmaschine befördert und ihrer zweiten Tochter Aurelia fast den Kopf zum explodieren gebracht.

Zusammen rennen wir durch die Gänge des Hauses und knallen auf dem Weg jegliche Türen auf und zu. Der Vater ist schnell, aber  wir sind schneller. Aber dennoch habe ich keine Ahnung wo wir hin sollen? Wenn jemand dieses Haus kennt, dann er.

Bereits völlig außer Atem, aber voll gepumpt mit Adrenalin frage ich Connor: ,,Ich hoffe du hast einen Plan, ich nämlich nicht."

,,Ja ich bin bereits an überlegen, es muss einen Ort geben wo er nicht hin kommt oder nicht nach uns suchen würde", antwortet er mir keuchend.

,,Bleibt sofort stehen, damit ich eure Herzen aus der Brust reißen kann und sie vor euren Augen zerquetschen", schreit der Vater uns Hass erfüllt hinterher. Unsere Panik steigt nur noch mehr an und wir versuchen noch schneller zu laufen. Also wenn wir beide das hier überleben, dann brauchen wir echt dringend Urlaub und einen Psychiater, aber glauben würde er uns das sowieso alles nicht. Obwohl, das ist dich bestimmt nicht das verrückteste was ein Psychiater hören würde, das wir von einer Psychisch kranken Familie durch ein Haus gejagt wurden, welche noch neben aus Menschen Kunst macht, sie isst und quält. Von den Dunklen Mächten die hier herrschen, will ich gar nicht erst anfangen.

,,Ich habe eine Idee", erklingt es plötzlich laut atmend neben mir. Ich sehe zu Connor, er sieht zu mir. ,,Eine Tür noch und dann direkt nach links, da ist eine Tür, wir laufen blitzschnell durch sie und verschließen sie hinter uns." Ich nicke ihm zu. Ich weiß zwar nicht was da sein wird, aber ich vertraue ihm. Ich verfestige den Griff unserer ineinander verschränkten Hände und zusammen legen wir nochmal einen großen Geschwindigkeits boost hin. Das ist irgendwie so unglaublich, ich habe noch nie mein Herz so stark schlagen gespürt und mein Körper, es fühlt sich durch das Adrenalin fast so an als würde ich fliegen. Meine Atmung ist auch so schnell, es ist fast als würde ich gar nicht mehr atmen. Ich habe das Gefühl gleich einfach abzuheben.

Alles um mich herum verschwimmt, ich nehme kaum noch was war. Wir passieren die erste Tür, biegen sofort nach links ab und stürmen durch die erste Tür die wir sehen. Direkt dahinter ist eine Treppe, die ich runter Bretter. Connor verschließt oben die Tür und kommt ebenfalls runter, läuft dann aber an mir vorbei und sagt: ,,Komm schnell, hilf mir diesen Schrank vor die Treppe zu schieben."

Ich denke nicht drüber nach und tue was er sagt. Zusammen schieben wir den Schrank der neben der Treppe steht vor die Treppe rüber und versperren somit komplett den Weg. Trotz seines fehlenden armes, hat er so viel Kraft, aber erneut finde ich, das er gar nicht gut aussieht und auch immer blasser wird. Ich hoffe er hält sein Versprechen ein und hält das hier alles durch. Ich hoffe aber auch, das er es mir sagt wenn es gar nicht mehr geht.

,,Ach du meine Güte", sagt er völlig erschrocken und sieht zur Stelle wo der Schrank einst stand. Er schaut dorthin als hätte er einen Geist gesehen. Ich tue es ihm gleich, stelle mich neben ihn und schaue dorthin.

,,Oh mein Gott", entfährt es mir ebenfalls schockiert. Vor uns befindet sich eine versteckte Tür, doch sie ist anders als alle anderen aus diesem Haus. Sie ist benetzt von solchen schwarzen Dinger dir wie versteht Wurzeln aussehen und ich kann spüren das eine dunkle Macht von ihr ausgeht. Ich und Connor sehen uns an und denken genau dasselbe. Wir öffnen die Tür und starker Windstoß, begleitet von unheimlichen geflüster, entgegnet uns. Mir läuft es dabei eiskalt den Rücken herunter und als ich dann den Raum erblicke, bleibt mir der Mund komplett offen stehen. Aber nicht nur mir, Connor Steht auch wie angewurzelt da. Ich kann spüren das er völlig verwundert ist, da er dachte er kenne das komplette Haus auswendig und hätte bereits alles gesehen.

Schrizt für Schritt betreten wir nun den Raum. Die Luft ist schwer und drückend, als ob die Dunkelheit selbst unsere Körper umhüllt und uns erstickt. Der Raum ist völlig verändert, verzerrt von den schrecklichen Kräften, die darin lauern.

An den Wänden breitet sich ein düsteres Netzwerk aus schwarzen Dingern aus, die wie verdrehte Wurzeln aussehen, die sich um die Oberfläche winden. Sie verlaufen in einem unheimlichen Muster, das immer wieder zur Mitte des Raumes führt, wo ein Artefakt auf einem erhöhten Podest thront.
Das Artefakt selbst strahlt eine dunkle Aura aus, seine Oberfläche glänzt im schwachen Licht, das von den Wänden reflektiert wird.

Die Dunkelheit in diesem Raum ist anders als alles, was wir je erlebt haben. Sie scheint lebendig zu sein, sich um uns herum zu bewegen und unsere Gedanken zu
durchdringen.

,,Dylan, ich glaube dieser Ort hier, er muss der..."

,,Er muss der was?", frage ich als er plötzlich aufhörte zu reden, ich drehe mich zu ihm und wie in einem Wimpern schlag fällt mir das Herz in die Hose. Er kniet auf dem Boden und hält seine Hand an die Schulter, dabei sein Ausdruck völlig schmerzerfüllt. Ich eile zu ihm rüber und halte ihn fest.

,,Ich glaube mein Arm er... ahh scheiße tut das weh... ich glaube er hat sich... infiziert... ahh verdammte scheiße." Der Schmerzt überwältigt ihn, ich kann es in seiner Stimme hören. Ihn so zu sehen ist schrecklich. Mir kommt gerade die eine oder andere Träne. Wenn ich leide ist es eine Sache, aber wenn er es tut, dann bricht einen Welt in mir zusammen. Ich muss irgendwas tun.

,,Ich hole was um die Wunde neu zu verbinden", sage ich und stehe auf, er jedoch hält mein Bein mit seiner Hand fest. Er sieht zu mir, tief in meine Augen.

,,Nein", sagt er kurz und knapp. Ich versuche ihm zu erklären wie wichtig das wäre aber er lässt mich nicht ausreden und rafft sich auf. Eindringlich sieht er mich an und legt seine Hand auf meine Schulter.

,,Vertraust du mir?" Ich nicke.

,,Dann bleib hier und zerstör mit mir zusammen das Artefakt", sagt er und sieht zum Podest rüber. Ich seufze kurz aber nicke dann. Es bringt nichts was zu sagen, wenn Connor sich was in den Kopf setzt, dann bleibt er Stur und wenn er nicht will das ich was hole, dann würde es, es nur schlimmer machen wenn ich trotzdem was holen gehen. So ist er nun mal, immer stark auch wenn ich weiß das es in seinem inneren anders aussehen mag, lässt er sich nie was anmerken.

In langsamen Schritten gehen wir nun auf das Artefakt zu. Ich habe dabei ein ganz übles Gefühl. Da Connor nicht viel ausrichten kann mit seinem Arm, wage ich es einfach. Ich hebe meine Hände und packe das Artefakt an um es hoch zu heben doch genau in dem Moment als ich es probiere, spüre ich etwas, ein kribbliges Gefühl was sich in meinem ganzen Körper ausbreitet.
Alles um mich herum verschwimmt plötzlich.

Ein knisterndes Geräusch erklingt in meinem Ohren, während ich einen Geruch von brennenden Holz wahrnehme. Ich öffne meine Augen und finde mich in einem Abgedunkelten Raum wieder. Vor mir auf dem Boden ein Teppich auf dem eine Kommode draufsteht. Direkt vor der Kommode ein Sofa auf dem jemand sitzt, ich kann nur seine Silhouette erkenne und gegenüber der Person ist ein brennender Kamin der eine wunderschöne und angenehme Wärme ausstrahlt. Ich fühle mich schon fast wie zuhause. Doch dann entdecke ich ein Gemälde über dem Kamin. Ich kenne diesen Raum, ich bin noch im Anwesen der Nokturns aber ich verstehe nicht, wie bin ich hier her gekommen und...

,,Ich hab euch bereits erwartet", ertönt plötzlich eine Männliche Stimme vor mir.

,,Euch? Ich bin..." plötzlich unterbricht mich eine Berührung am Arm.

,,Connor", spreche ich mit gesenkter Stimme.

,,Deine Augen hatten sich nach oben gerdreht und du warst wie weg, dann habe ich dich berührt, spürte ein Kribbeln und war plötzlich hier."

,,Es ist schön das du hier bist mein Sohn", spricht der Mann weiter und steht auf. Hat er gerade Sohn gesagt? Er kommt um das Sofa herum und nähert sich uns beiden und dann erkenne wir den Mann. Mir bleibt der Mund offen stehen während mein Puls sich zu beschleunigen scheint. Wie kann das sein? Ist er das wirklich?

Er steht direkt vor Connor und legt seine Hand auf seine Schulter. Mein Freund ist wie Starr, er bekommt wie ich, nicht ein Wort heraus. Doch ich kann sehen das er bemüht ist etwas zu sagen.

,,Dad, bist du es wirklich?", flüstert er zittrig, dabei seine Augen ganz glasig.

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