Nächtliche Verzweiflung

In dieser Nacht hatte ich schreckliche Alpträume, gegen die selbst Peetas beschützdende Arme nichts machen konnten.

Immer wieder kamen mir Bilder vor Augen, wie Gale Peeta umbringt oder ich Gale umbringe.
In jedem Bild war Blut zu sehen.

Nun lag ich wieder in Peetas Armen, schweißnass und zitternd.
"Shh...", flüsterte Peeta ruhig. "Alles wird gut. Ich bin bei dir."
Mich überkam ein warmer Schauer, als er seine Lippen an mein Ohr legte und noch leiser "Ich liebe dich.", flüsterte.

Ich wusste nicht, ob ich ihm antworten konnte, denn meine Kehle war wie zugeschnürt, dass mir nicht einmal ein Schluchzer über die Lippen kam.

Doch dann durchzuckte mich ein stechender Schmerz in meinem Unterleib.
Ich schrie kurz auf und presste meine Hände auf den Bauch.

Peeta setzte sich sofort auf und knipste das Licht der kleinen Lampe auf dem hölzernen Nachttisch an.
"Katniss, was ist denn los?", fragte er und ich sah die Verzweiflung und Besorgnis in seinen Augen.
"Alles... alles okay...", meinte ich und meine Stimme war heiser vom ganzen weinen. "Nur mein... mein Bauch tut weh..."

"Soll ich deine Mutter holen?", fragte Peeta und kleine Fältchen bildeten sich auf seiner Stirn.
"Nein. Geht schon wieder.", log ich und atmete einmal tief durch.

Wir hatten den ganzen restlichen Tag nicht mehr über das Baby gesprochen.
Ich habe ein paar mal gebrochen und meine Mutter hatte mich untersucht, wegen der ganzen rennerei im Wald.
Aber mir fehlte nichts.
Peeta hatte währenddessen frische Brötchen gebacken, doch ich hatte keinen Hunger.

Und auch als ich ins Bett gegangen bin, hatte ich mich ernsthaft gefragt, ob Peeta wohl zu mir kommen würde.
Doch er tat es, als würde nicht gerade ein kleines Wesen in meinem Bauch eine riesige Kluft zwischen uns entstehen lassen.

"Katniss?", fragte Peeta und riss mich damit aus meinen Gedanken.
"Ja?", hauchte ich und vermied es in seine Augen zu blicken, aus Angst, er könne darin meine Verzweiflung sehen.

"Was denkst du gerade?"
Diese Frage traf mich unvorbereitet, obwohl ich hätte wissen müssen, dass er sie stellen würde.

Ich seufzte theatralisch und setzte mich auch auf.
Peeta zu belügen brachte nichts, er würde es eh herausbekommen.

"Ich denke über unser Baby. Ich kann mich mit dem Gedanken einfach nicht anfreunden, ein Kind in dieser Welt großzuziehen. Ich bin mir sicher, du wärst ein guter Vater, aber ich weiß nicht, ob ich auch eine gute Mutter für ein Kind sein kann, dass ich mir nie gewünscht habe."
Ich wusste, dass diese Sätze Peeta mitten ins Herz trafen und ich ließ den Kopf hängen.

"Katniss", flüsterte Peeta fast unhörbar und voller sehnsucht.
Dann legte er seine Hand an meine Wange und hob mein Kinn, damit ich ihm in die Augen sah. Dies hatte ich heute im Wald auch bei ihm gemacht, weil er dachte, ich würde Gale lieben.

"Du bist die Liebe meines Lebens. Ohne dich könnte ich mir ein Leben gar nicht mehr Vorstellen. Und der Gedanke daran, du könntest keine gute Mutter für unser Kind sein, lässt in meinem Herz etwas brechen. Und ich verstehe wohl, dass du in dieser Welt keine Kinder haben möchtest, aber wir sind nun die Präsidenten. Wir sind die Herrscher, so unglaublich das auch klingt. Wir sind ja gerade erst Erwachsen!
Aber du sollst wissen, dass ich, sollte uns jemals wieder jemand angreifen oder dir nur ein Haar krümmen, dann werde ich dich beschützen. Obwohl du mehr Kampferfahrung hast und ich will dir jetzt auch auf keinen Fall unterstellen, du könntest nicht auf dich selbst aufpassen.
Ich will damit nur sagen, dass unserem Kind nichts passieren wird. Wir müssen es ja nicht mal öffentlich bekanntgeben, dass du schwanger bist.
Ich will nur, dass du glücklich bist und auch, dass unser Kind glücklich ist.
Denn ich liebe dich, Katniss Everdeen. Und ich werde dich auch immer lieben, egal ob du dich für oder gegen das Baby entscheidest."

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