"Es tut mir leid."
Nein.
Ich konnte nicht schwanger sein.
Nein. Einfach nein.
Ich blickte meine Mutter entgeistert an, die mich besorgt musterte.
Ich spürte Peetas Blick auf mir, brachte aber keinen Mut auf, ihn zu erwidern.
Ich wusste, dass er gerne Vater werden wollte. Und ich wusste genau, dass er sich freute.
Aber ich freute mich nicht.
"Was ist los?", fragte meine Mutter besorgt. "Freust du dich denn gar nicht?"
Ich schüttelte den Kopf. Ich stand, ohne es zu merken auf und meine Füße bewegten sich in Richtung Haustür.
Irgendwie bekam ich meine Schuhe an und öffnete die Haustür.
"Katniss", hörte ich Peeta besorgt rufen. "Katniss!"
Doch ich hörte ihm nicht zu.
Meine Füße trugen mich mit schnellen Schritten in Richtung Wald.
Und ehe ich mich versah lehnte ich mich mit dem Rücken gegen eine Eiche und ließ mich daran herunter sinken.
Schwanger.
Dieses Wort klang so fremd.
Und doch so vertraut.
Ich wusste, dass Peeta so gerne Kinder haben wollte. Ich aber nicht und ich wusste nicht, ob ich glücklich werden würde, wenn ich in dieser Welt ein Kind hätte.
Würde ich in einer anderen Welt leben, hätte ich wahrscheinlich Kinder.
Aber dann hätte ich Peeta auch nie kennengelernt und Gale wäre wahrscheinlich mein Mann.
Die Hungerspiele sind zwar nicht mehr da und auch der Krieg ist vorrüber, aber trotzdem gibt es noch Anhänger von Snow. Und von Coin.
Ich bemerkte Peeta schon, bevor er meinen Namen rief.
Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus und ich konnte kaum Atmen.
"Katniss?", fragte Peeta, als er mich sah. "Endlich habe ich dich gefunden!" Seine Stimme klang erleichtert und besorgt zugleich.
Er setzte sich neben mich und nahm meine Hand.
Vorsichtig strich er mit seinen Fingern über meine.
"Du bist ja ganz kalt.", sagte er, zog sich eine Jacke aus und legte sie mir über die Schultern.
Doch das alles nahm ich nicht ganz wahr.
Meine Gedanken schwirrten nur um das Baby, Peeta und mich.
Wir wären eine Familie, aber zu welchem Preis?
Das ein Massenmörder vorbeischaut und dem Baby den Kopf wegknallt?!
"Es tut mir leid.", sagte ich nach einer Weile voller Schweigen.
"Es muss dir nichts leid tun. Es ist schließlich nicht deine Schuld.", meinte er mit sanfter Stimme.
Ich hob meinen Kopf und blickte durch einen Tränenschleier in Peetas blaue Augen.
"Peeta, ich will kein Kind haben." Ich brauchte viel mut, um diesen Satz auszusprechen, der mir schon so lange auf der Zunge lag.
Und ich wusste, dass ich ihn damit verletzt hatte.
Peetas Miene war schwer zu deuten. Eine Mischung aus beleidigung, besorgnis, verzweiflung und traurigkeit.
Ich hatte ihm mitten ins Herz getroffen.
"Katniss?! Peeta?!", schrie eine verzweifelte Stimme und ich erkannte sie erst nach kurzem Überlegen.
Cressida.
"Wir sind hier!", rief Peeta, stand auf und hielt mir eine Hand hin.
Ich ergriff sie genau in dem Zeitpunkt, an dem Cressida und Pollux zwischen den Bäumen auftauchten.
"Schlechte Nachrichten.", meinte Cressida. "Gale ist abgehauen."
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