5 Jahre später II
"Ich geht schon!", hörte ich Willows piepsige Kinderstimme aus dem Flur.
Ich musste lächeln, bei dem Gedanken, sie so fröhlich zu sehen.
"Nein! Ich will die Tür aufmachen!", rief Rye und tappelte mit kleinen Schritten in Richtung Flur.
"Wer das wohl sein mag?", fragte ich Peeta und zog ihn wieder an mich.
Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und es kribbelte dort, wo seine Lippen meine Haut berührten.
Ich hatte gedacht, dieses Gefühl würde mit der Zeit schwächer werden, doch es war nicht so.
Ich liebe Peeta noch genauso, wie vor 5 Jahren.
"Mummy, da ist ein Mann, der will dich sprechen.", meinte Willow und schaute zu mir auf.
Ich runzelte die Stirn.
Eigentlich dachte ich, es würde Haymitch, Effie, die nun bei Haymitch eingezogen ist, oder meine Mutter sein, die in ein benachbartes Haus gezogen ist, damit wir mehr Platz mit den Kindern haben.
Peeta ließ mich los und wir liefen gemeinsam den Flur entlag, bis zur Haustür.
Was ich dann sah, ließ mich erstarren.
"Gale?!", fragte ich verwundert und auch etwas schockiert.
"Hallo Kätzchen.", meinte er und lächelte mich schief an.
Ich spürte, wie Peeta hinter mir die Hände zu fäusten ballte.
Letztes mal, als ich Gale gesehen habe, wollte er uns umbringen.
"Mummy, wer ist das?", fragte Willow leise. Ich hatte sie gar nicht bemerkt.
"Schatz, geh doch hoch spielen. Ich muss hier mal etwas mit Onkel Gale klären.", erwiderte ich, ohne den Blick von meinem ehemaligen besten Freund abzuwenden.
Ich wartete, bis Willows Schritte auf der Treppe verklungen waren.
Dann, als hätte sich über die Jahre ziemlich viel angestaut, schrie ich drauf los.
"Wie kannst du es wagen hier her zu kommen?! Gale Hawthrone, dies ist mein Leben und du hast da drin rein gar nichts zu tun!"
Er zuckte nicht mal mit der Wimper, als hätten meine Worte ihn völlig kalt gelassen.
"Katniss, es tut mir leid.", begann er leise. "Ich war mit dem Jägerwespengift infiziert und habe schreckliche Dinge getan. Ich habe mit meiner Bombe Prim getötet, habe Peeta stark verletzt, Haymitch verletzt, dich verletzt..." Er stockte und seine Augen begannen zu schimmern, vor Tränen. "Dann habe ich auch noch eine Pistole auf dich gerichtet und abgedrückt. Du sollst wissen, dass ich das alles nicht wollte. Ich will mich ändern und am liebsten alles Rückgängig machen."
Ich atmete ein paar mal tief durch und blickte auf den Boden.
Ich konnte diesem Mann nicht mehr in die Augen blicken.
"Gale, ich weiß nicht, ob ich dir noch vertrauen kann." Ich atmete ein paar mal tief durch. "Aber ich gebe dir noch eine Chance. Eine einzige Chance."
Ich spürte, wie sich Peetas Hände lockerten und ich blickte auf.
"Danke.", sagte Gale und lächelte erneut schief.
Dann hörte ich den Schuss.
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