Endlich habe ich die Prüfungen hinter mir. Verteidigung gegen die dunklen Künste fiel mir schon immer leicht. Zum Glück, denn einfach war die Prüfung nicht.

Ich gehe also auf das Schlossgelände, welches im strahlenden Sonnenschein vor mir liegt. Ich bin gerade auf dem Weg zum See, wo ich meine Freundinnen Lily und Marie sehe, als neben mir eine Stimme ruft: “Hey, Julia! Darf ich Romeo spielen und dich fragen, ob du das letzte Hogsmeade-Wochenende mit mir verbringst?” Ich drehe mich zu der Stimme um. Sirius Black, natürlich. Ich erwidere: “Frag was du willst und wen du willst. Aber meine Antwort ist immer noch nein, Black.” Ich wende mich ab und ignoriere Sirius, der mir hinterher ruft: “Aber mit meinem Bruder würdest du ausgehen, was?” Genervt schüttle ich den Kopf.

Ich setze mich zu Lily und Marie, wie ich es ursprünglich geplant hatte. Marie kichert und meint: “Sirius gehen die Sprüche wohl nie aus. Im Ernst, geh doch einfach mal mit ihm nach Hogsmeade, dann hast du deine Ruhe.” Ich seufze. “Aber dafür wird dieser Tag dann der schlimmste meines Lebens…” Marie kichert wieder los und ich wende mich Lily zu. “Was ist eigentlich mit dir los? Du lästerst doch sonst auch immer mit uns über Black und Potter. Ist etwas passiert?” Marie verstummt und schaut Lily neugierig an. Diese zögert einen Moment, bevor sie erklärt: “Also, ihr habt doch mitbekommen, wie Potter Sev… Severus kopfüber in die Luft gehängt hat, oder?” Wir nicken zustimmend. “Naja, und ich habe versucht, Sev zu helfen, aber… “ Sie verstummt. “Lily, was ist dann passiert?”, frage ich vorsichtig. “Sev hat mich Schlammblut genannt”, flüstert Lily. Marie zieht scharf die Luft ein. “Was?!” Lily schüttelt ärgerlich den Kopf. “Ja, das hat er gesagt, aber darum geht es gar nicht! Danach hat Potter ihm nämlich gesagt, dass er sich entschuldigen soll...und...ich fand das schon irgendwie süß und jetzt weiß ich nicht mehr, was in meinem Kopf überhaupt los ist!” Ich grinse und Marie ruft aus: “Ich habe es gewusst! Gewusst!” Lily murmelt: “Ach, halt doch die Klappe. Außerdem ändert das überhaupt nichts der Situation. Ich meine, ich kann ja schlecht zu Potter gehen und sagen ‘hör zu, eigentlich finde ich dich voll süß, lass uns zusammen sein’. Das kann ich wirklich nicht bringen!” “Wieso nicht?”, fragt Marie unschuldig, fügt auf Lilys Blick aber hinzu:”Du kannst ja James fragen, ob er mit dir zu dieser Feier geht, die für alle UTZ-Schüler veranstaltet wird. Sag ihm halt, dass du mit uns gewettet hast.” Lily wiegt nachdenklich ihren Kopf hin und her. “Du weißt, dass ich Leute ungern anlüge…” “Alles klar”, sage ich, “Also Lily, wenn James mit dir zu der Feier geht, dann frage ich Sirius, ob er mich begleitet.” Lily grinst mich verschmitzt an. “Du und Black? Alles klar. Komm!” Bei Merlins lila gestreifter Unterhose, erst denken, dann reden! Das denke ich so oft, aber ich halte mich nie daran. Ich gebe mich geschlagen und trotte hinter meiner Freundin her zu den Rumtreibern, die immer noch unter dem Baum im Schatten sitzen. “Hey, James!”, ruft Lily, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Als ob sie die nicht immer hätte. “Gehst du mit mir zu dieser Feier nach den Prüfungen?” James guckt sie fassungslos an. “Meinst du das ernst?” Lily nickt. “Ja! Klar, ich meine, okay, wenn du willst…” Ich muss mir ein Lachen verkneifen. Es ist einfach drollig, wie James sich freut. Das Lachen vergeht mir, als Lily mich erwartungsvoll anschaut. Ich seufze. “Okay, also, Black? Ich habe eine Wette verloren. Gehst du mit mir zu der Feier?” Sirius hebt eine Augenbraue. “Erstens habe ich auch einen Vornamen. Und zweitens gehe ich sehr gern mit dir dahin. Es war klar, dass du meinem Charme nicht länger widerstehen kannst.” Mit einem äußerst selbstzufriedenen Gesichtsausdruck lehnt sich Sirius gegen den Stamm des Baumes hinter ihm. “Bilde dir ja nichts darauf ein. Wie gesagt, ich habe eine Wette verloren.” “Jaja, schon klar Süße. Wir treffen uns dann heute Abend im Gemeinschaftsraum, oder?” Widerwillig nicke ich. Im weggehen murmele ich noch:”Und nenn’ mich nicht Süße!”