Vergessen
Vor dem Haus meiner Kindhheitstage bleibe ich stehen. Es fällt mir schwer zu atmen und einen klaren Gedanken zu fassen. Meine Stirn pocht und die Kälte lässt einen stechenden Schmerz auf meiner Haut.
Tränen füllen meine Augen und ich zittere am ganzen Körper.
Es ist viel passiert.
In einer so kurzen und doch so intensiven Zeit habe ich mich verändert, zum Guten, zum Schlechten, wen interessiert das schon. Ich habe Gefühle kennen gelernt, die ich noch nicht einmal jetzt in Worte fassen kann. Höhn und Tiefen, wie eine Achterbahnfahrt.
Die wunderbaren, lustigen, frustrierenden Momente mit Jeff und – das Vermissen meiner Familie und meiner Freunde.
Die angestaute Luft in meinen Lungen atme ich zischend aus, meine Gefühle zerreißen mich von innen. Sie schneiden tiefe Schnitte in mein Herz.
Ohne groß darüber nachzudenken, bewege ich mich zaghaft näher an eins der Fenster heran. Das Wohnzimmer ist geschmückt mit unzähligen Lichterketten, meine Eltern liegen auf der Couch eng aneinander gekuschelt und Mum hält ihre grüne Lieblings Tasse in beiden Händen. Dad streichelt ihr über den Rücken, sie sehen glücklich aus. Verändert, aber glücklich. Beide sind sie schlanker und sehen jünger aus. Auch die Inneneinrichtung ist mir fremd. Von Fotos ist keine Spur und die Möbel sind alle so modern und teuer, nicht kuschelig gemütlich.
„Hey! Hey Mum und Dad! Ich bin es Kate! Eure Tochter. Aber natürlich kennt ihr mich nicht. Wie dumm von mir, du hast mich ja nur geboren Mutter. Neun Monate war ich in deinen Bauch. Ach das weißt du nicht? Echt Schade.", rede ich sarkastisch vor mir her und hebe meine Hände zu wilden Gesten. „
Wie dumm von mir." Wiederhole ich dieses Mal ruhiger und starre dabei auf den vereisten Boden.
Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht? Was soll ich ihnen sagen? Inzwischen haben sie sicher schon ganz vergessen, eine Tochter gehabt zu haben.
Im Zwiespalt mit mir selbst, kaue ich auf meinen Nägeln. Auch eine Angewohnheit, die ich vor drei Monaten noch nicht besaß.
Ich habe mich doch schon längst entschieden. Wieso also bin ich hier? Ich habe mich für den Jungen entschieden, den ich erst einige Wochen kenne, ein Haus voller Mörder und einer Welt die ich noch nicht erkundet und Verstanden hab. Würde ich bei dieser Entscheidung mit Logik rangehen, würde ich mich selber auslachen. Aber bei Liebe gibt es keine Logik ...
Aber wieso fällt es mir denn so schwer? Und wieso renne ich dann gerade zu meinen Eltern?
Weil ich gar nicht von hier weg will ...
Spontan habe ich mich gegen das Gespräch mit Kate und ihren Eltern entschieden. So ein Cliffhäger, ist doch so viel schöner ...
Übrigens: Kate ist mir manchmal echt unsympatisch und ich empfinde sie als Nervensäge, aber ich habe sie bewusst so Gestaltet: Denn die Geschichte, in denen die Protagonisten von zu Hause weg geht, ohne Heimweh zu haben und einfach bei einen Typen bleiben, den sie erst seit kurzen kennen, finde ich echt unrealistisch. (Außer sie hassen alles, aber das ist oft 0815) Deswegen entschldige ich mich für ihr Verhalten, aber man muss sich auch mal in ihre SItuation versetzen :) (Und beim Überarbeiten will ich sie noch ein wenig netter erscheinen lassen :D)
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