Nicht so wie es aussieht
,, Aber Kate ...", seine Stimme ist wieder ruhiger, ,,Wenn es dir so viel bedeutet ... Ich .. Ich werde einen Weg finden. Einen Weg das du wieder hier Leben kannst ... Das du dein normales Leben wieder bekommst."
Und nach diesen Worten breche ich nur noch mehr in Tränen aus. Ich Spüre die salzigen Tränen auf meiner Zunge, Jeff sehe ich nur noch als schwarze und weiße Flecken, meine Sicht ist nun komplett verschwommen. Und ich weiß auch wie ich für ihn aussehen muss: Elendig. Rote Augen, rote Nase, ansonsten blass im Gesicht. Und dann noch die Geräusche die von mir kommen: Eine Mischung aus Schluchzen, Nase hochziehen und nach Luft japsend.
Und trotzdem bleibt Jeff bei mir, versucht mich zu trösten, obwohl ich ihn gerade so angeschrien habe. Wieso rastet er nicht einfach aus? Ist gemein zu mir, dass ich ihn weiter anschreien kann, ohne danach ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Aber nein, er will mir sogar helfen wieder nach Hause zu kommen! Warum ist er nicht einfach einer diesen kaltherzigen Mörder, wie es Creepypastas eigentlich sein sollten?
,,Kate. Sppst. Ich werde dir doch helfen. Du wirst wieder zu deinen Eltern und deinen Freunden können ... Und ... und ich ... Ich verspreche dir, danach wirst du mich nie wieder sehen müssen."
Und wieder kommt ein Schluchzen und ein Hicksen über meine trockenen Lippen. Neue Tränen füllen meine Augen. Jeff schlingt seine Arme um mich, gibt mir halt als ich kurz davor bin umzufallen. Legt sein Kinn auf meinen Kopf, schützt mich vor der Außenwelt, vor dieser grausamen Außenwelt mit dieser grausamen Wahrheit.
Meine zitternden Hände greifen in den Stoff seinen Hoodies, klammern sich daran fest, als wäre es ihr einziger halt. Meine Tränen durchnässen den Stoff, doch auch das nimmt Jeff hin, ohne mich wegzuschieben, ohne mich alleine zu lassen. Nach all dem was ich ihn an den Kopf geworfen habe, nach all meinen schrecklichen Wörtern.
Auch wenn ich die Wahrheit gesagt habe das ich wieder nach Hause zurück möchte, zu meiner Familie zu meinen Freunden, möchte ich Jeff trotzdem wiedersehen, ich will ihn bei mir haben und nicht sein dummes versprechen das ich ihn nie wieder zu Gesicht bekommen werde.
,,Ne-ei-ein.", bringe ich weinend hervor und schlage mit meinen Händen leicht gegen seinen Bauch. Mehr kann ich gerade nicht sagen.
Reiß dich endlich zusammen Kate!
Langsam löse ich mich von ihn und wische mit meinen Handrücken über meine Augen und meine Nase. Mit drei langen Atemzüge versuche ich mich ein wenig zu besinnen.
,,Jeff - Es - Es tut mir soo leid.", stottere ich und kralle meine Hände ineinander.
,,Du musst dich nicht entschuldigen, du hast nur die Wahrheit gesagt. ... Gesagt was du denkst."
,,Nein Jeff. Das - Das was ich gesagt habe war unfair von mir."
,,Nein Kätzchen. Es war unfair wie du in die ganze Sache rein geraten bist, wie ich glaubte das du dich so einfach von deinen zu Hause trennen kannst, um bei uns zu leben. Denn du liebst deine Familie und auch deine Freunde und das hätte ich wissen müssen. Trotzdem bereue ich es nicht dich besser kennen gelernt zu haben, ich danke den Universum dich getroffen zu haben und ich weiß das das so ziemlich egoistisch ist."
Und wieder breche ich durch mein weinen fast zusammen.
Ich habe seine Worte nicht verdient.
____
,,Und du bist wirklich sicher das du das jetzt machen willst?", fragt Jeff mich zum hundertsten mal.
Mit meinen Augen fahre ich die Straße rauf und runter und halte bei einen dicken, Sandfarbenden Backstein inne.
,,Ja ich bin mir sicher." Meine Stimme ist nach den ganzen Geheule wieder fester. Ich laufe zu den Stein, gehe in die hocke und hebe ihn auf. Schwerer als erwartet.
,,Wir sind deswegen extra hier her gekommen, Klamotten brauchen wir beide, vorausgesehen du willst nicht mehr in Pink rumlaufen und Dunkel ist es auch schon.", rede ich weiter und hebe meinen rechten Arm schwerfällig um den Stein zu werfen.
,,Gib her. Lass mich das machen." Jeff nimmt mir den Brocken aus der Hand, ohne jegliche Anzeichen das er es schwer findet ihn in zu halten. Angeber.
,,Nein ich will das machen! Ich habe so etwas noch nie gemacht!" Mit einer schnellen Beweegung reiße ich ihn den Stein wieder aus der Hand.
,,Dafür bist du ja auch zu lieb."
Ich strecke ihn meine Zunge heraus.
Nach meinen langen Heulkrampf haben wir uns noch ein wenig auf das Gras der Lichtung gelegt. Ich mit meinen Kopf auf seinen Bauch, als wäre nichts gewesen. Die meiste Zeit haben wir geschwiegen, so aber nicht meine Gedanken.
Ich will Jeff und Sally und Smilie und Slender und Ben, Jack, Jack, Masky, Hoodie und all die anderen nicht verlieren, aber auch will ich mein altes zu Hause nicht verlieren. Es ist eine Wahl die ich treffen muss. Denn vor mir liegen gerade zwei Wege. Und zwei Welten trennen diese beiden voneinander, Wortwörtlich gesehen. Ich habe zwei Leben die für mich vorhergesehen sind, aber nur eine Wahl die mich gerade zu zerreißen droht und mein ganzes weiteres Leben bestimmen wird. Aber wie soll ich mich bitte entscheiden? Ich kann und will das nicht!
Es sei denn ... Die Spiegel! Da waren doch zwei von drei Spiegel die mir helfen konnten! Der eine Spiegel mit meiner einen Zukunft auf dessen Weg ich mich gerade befinde, die Zukunft in der Welt der Creepypasta. Der Spiegel in den ich schon geblickt habe und mich mit Jeff sah. Und dann noch der andere, vor den Jeff mich zurückhielt dort reinzuschauen, der Spiegel mit meiner alternativen Zukunft. Die Zukunft in der „normalen" Welt. Der Parallele Weg. Wenn ich nochmal dorthin gehe und mir beide Leben ansehen werde, vielleicht fällt es mir denn leichter mich zu entscheiden. Ich muss nochmal zu den Spiegeln.
Mit ein wenig Schwung schleudere ich den Stein gegen das Schaufenster und mit einen lauten klirren fallen die Scherben zu Boden.
„Das war cool", meine ich begeistert mit einen lächeln.
,,Ich weiß. Aber nun komm, so viel Zeit haben wir nicht bis uns jemand bemerkt." Jeffs Hand legt sich auf mein Schulterblatt und mit einen leichten Druck schiebt er mich in den Laden hinein.
,,Okay, du solltest einige Minuten haben. Pack so viele Klamotten in einer der Taschen die du hier findest ein. Uns bleibt nicht viel Zeit."
,,Gut." Ich nicke leicht und greife mir eine große Sporttasche.
7 Minuten 42 Sekunden später.
,,Jeff! Die Polizei!" Ich werfe mir die Tasche über die Schulter und renne zu ihn. Von draußen ertönen Sirenen. So weit entfernt sind sie nicht mehr.
,,Fuck! Komm schnell." Auch er schultert nun seine Tasche und nimmt meine Hand in seine. Mit schnellen Schritten führt er mich durch das nur sperrlich beleuchtete Kaufhaus zu einer Tür.
,,Abgeschlossen.", flucht Jeff.
,,Ach was. Mach mal Platz." Dirigiere ich ihn. Ganz genau sehe ich mir das Schloss an. ,,Hast du zufällig eine Kreditkarte?"
,,Wieso sollte ich bitte eine haben?!"
,,Keine Ahnung. Lauf schnell los zur Kasse und hole mir eine der Gutscheinkarten. Oder warte! Nein! Gib mir dein Messer!"
,,Wieso -"
,,Stell keine dummen Fragen, mach einfach."
Dann händigt er mir die kühle, hauchdünne Waffe aus. Ich fahre mit ihr über den Türschlitz, bewege das Messer ein wenig und ein klacken ist zu hören.
,,Genauso soll es laufen.", bejuble ich mich selbst.
Schnell flüchten wir in den Raum und die Tür fällt hinter uns ins Schloss.
,,Wo hast du das gelernt?" Der Raum ist stockduster, aber Jeffs verblüfften Gesichtsausdruck kann ich mir nur zu gut vorstellen.
,,Tja, bin halt doch nicht so lieb." Ich grinse übers ganze Gesicht, will einen Schritt machen, doch Stadtessen stoße ich mir meinen Fuß.
,,Au."
,,Was ist?"
,,Ach nichts. Es einfach zu dunkel und vollgestopft hier. Wo bist du?"
,,Hier."
,,Hier ist nicht gerade hilfreich Jeff."
,,Warte ne Sekunde, ich komme zu dir."
Belustigt höre ich Jeff beim Fluchen zu, als auch er sich ein zweimal stößt. Mit meiner Hand taste ich um mich herum und spüre auf einmal was hartes, warmes vor mir.
,,Jeff?"
,,Ja?"
,,Wieso um Himmelswillen hast du deinen Pulli ausgezogen und stehst jetzt Halbnackt vor mir?!", zische ich.
,,Ich wollt mir gerade noch was anderes überziehen! Aber dann sollte ich ja zu dir kommen."
,,Und WIESO ziehst du dich um wenn wir von der Polizei verfolgt werden?! Als ob wir grade keine ganz anderen Probleme haben!"
Von draußen sind mehrere Schritte zu hören und durch den kleinen Türspalt dringt das Licht einer Taschenlampe. Meine Hände sind ganz schwitzig.
,,Ich hatte einen pinken Pulli an? Das erklärt doch schon alles. Wenn die mich so gesehen hätten, wäre ich unten durch."
Ich verdrehe meine Augen. Man hatte der Nerven.
Auf einmal wird die Tür aufgerissen, zwei bewaffnete Polizisten stehen davor.
,,Keine Bew-"
Doch schon im gleichen Moment packt Jeff mich am Arm und ich werde nach hinten geschleudert.
Ich spüre die starken Arme von Jeff die um mich geschlungen sind und mich festhalten. Erst nachdem ich bis drei gezählt habe öffne ich meine Augen.
Ich liege auf Jeff, wieder einmal.
Erst dann realisiere ich wo ich mich befinde. Panisch blicke ich mich um. Alle Blicken uns mit offenen Mündern und geweiteten Augen an. Selbst Sally die ein wenig hilflos vor uns mit einen Ballettrock steht. Wir sind in Mitten des Wohnzimmers gelandet und alle, wirklich ALLE die in diesen Haus hier wohnen sitzen hier versammelt und schauen wahrscheinlich gerade einer von Sally kleinen Ballettshows. Dann ertönt auch noch ein pfeifen.
,,Sucht euch dafür nächstes mal ein Zimmer!", ruft Red lachend.
Oh Gott.
Schnell rappel ich mich auf, ziehe das Shirt, das ich zurzeit als Kleid nutze runter und käme mit meinen Händen ein wenig meine zerzausten Haare. Jeff lag immer noch Oberkörperfrei da und grinst nur.
Röte steigt mir ins Gesicht. ,,Es ist NICHT so wie es aussieht."
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