2 - Wurde ich Verrückt?
Nein, nein das kann nicht sein.
Ich mache mich hier verrückt über eine Sache die nicht sein kann. Das allein sein tut mir echt nicht gut.
Um mir klare Gedanken zu verschaffen, setze ich mich am Rand meines Bettes. Langsam beruhigt sich mein Atem wieder. Ich muss wirklich damit aufhören so viel übernatürlichen Quatsch zu lesen und weniger Horror- und Fantasyfilme sehen.
Einatmen, ausatmen. Und wieder von vorn.
Vielleicht sollte ich mir wieder ein neues Hobby zu legen, Schaden wird es wohl nicht. Aber für heute sollte ich mich erst mal fertig machen und an den Tag denken, der mir mit meiner besten Freundin bevor steht.
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,, Tschüüüsss." , rufe ich meiner Freundin und ihrer Mutter zu, die mich mit ihrem Auto nach Hause gebracht hat.
Ein lustiger Tag liegt hinter mir, aber ein ebenso anstrengender. Hannah kam auf die spontane Idee den nächsten Bus in die Stadt zu nehmen und ein wenig zu bummeln. Ihr zu liebe stimmte ich zu, auch wenn ich weniger das Mädchen zum shoppen gehen bin. 3 Stunden lagen hinter uns, als sie es Aufgab weitere passende Klamotten zu finden und sie begnügte sich mit meiner Idee in ein Cafè zu gehen und dort zu warten, bis ihr Vater uns von seiner Arbeit wieder mit zurück nahm.
Wir redeten viel, hauptsächlich sie, aber ich mag es ihr zu zuhören. Unbedingt wollte sie wissen was ich zu meinen Date mit Jason anziehen würde und als ich darauf hin nur mit den Schultern zuckte, musste ich mir eine Moralpredigt über die Wichtigkeit eines perfekten Outfits anhören.
Ja, so ist meine beste Freundin: Nicht nur äußerlich Unterscheiden wir uns wie Tag und Nacht, sondern auch innerlich.
Jetzt will ich nur noch eine heiße Dusche genießen und danach schnell in mein Bett. Die ganzen Albträume der letzten Zeit lassen mir Nachts kaum eine Ruhige Minute.
Ganz mechanisch schließe ich die Haustür auf, gehe hinein und schließe sofort wieder ab. Auch wenn ich es ungern zugebe, das mulmige Gefühl von heute Morgen ist nicht wirklich besser geworden.
Meine Klamotten streife ich schon ab, als ich mich auf den Weg in das Obergeschoss mache. Im Badezimmer angekommen, schmeiße ich sie in einem Knäuel in die Ecke und bürste mir meine blonden, langen Haare. Als nächstes greife ich zu meiner Abschminke, doch was ich dann im Spiegel sehe, lässt mir meine Kinnlade nach unten klappen.
Jeff!
Träume ich etwa immer noch?
Mit einer ruckartigen Bewegung drehe ich mich um. Kann es wahr sein ...?
,, Was, w-.", stammle ich.
Doch er beachtet mich gar nicht. Jedenfalls sieht er mir nicht ins Gesicht, wie erwartet. Nein, stattdessen starrt er nur meinen Körper an.
,,Geile Kurven.", pfeift er. ,,Du bist so klein und zierlich und besitzt trotzdem Arsch und Titten. Respekt."
Schnell schnappe ich mir ein Handtuch und halte es geschockt vor meinem Körper.
,, Du bist nicht echt. Das war Gestern alles ein Traum und nicht Realität. Ich lese einfach zu viele Geschichten von dir." Mit zitternden Fingern binde ich mir das Handtuch fest um meinen Körper. Langsam schüttle ich den Kopf. ,,Das ist nicht wahr."
,, Ein Fan?", er lacht, ,,Und ob das hier die Realität ist. Sonst ..."
Nun richtet er sich komplett auf, sieht mich mit den Augen eines Wahnsinnigen an. Bedacht kommt auf mich zu, mit dem Messer in seiner Hand spielt er ein wenig. Zwei Schritte trete ich zurück, weitere werden von dem Waschbecken in meinem Rücken verhindert. Ich kann nichts sagen, habe keine Kontrolle über meinen Körper. Angst lässt mich erstarren.
,,Heute wirst du nicht sterben." Das meinte er in der Nacht zu mir. Aber was ist nun? Wird er mich jetzt töten?
Direkt vor mir stehend, ergreift er meinen Arm. Seine Hand ist wärmer als ich erwartet habe. ,, Tsch. Du musst doch nicht zittern. Was ist den los? Gestern noch so mutig und heute? Nichts mehr übrig? Aber nun gut.", er hält inne, zieht sein Messer und fährt damit über meinen Arm. Eine Blutlinie bildet sich. ,,Sonst würde das dir hier nicht weh tun."
Die Tränen bemerke ich erst, als sie schon über meine Wange laufen. Wie konnte ich nur glauben, dass das alles nur ein Traum war/ist?
,,Hey. Tsch,tsch,tsch. Habe keine Angst, du musst keine Angst vor mir haben. Vertrau mir. Du musst mir nur vertrauen und ich bringe dich nicht um.", seine Stimme ist traurig, sanft, sie kommt mir falsch vor. Mit seiner Messerspitze fängt er eine meiner Tränen auf. ,,Na, das wollen wir aber nicht. Ich sagte doch bereits, ich bringe dich nicht um. Jedenfalls ... noch nicht."
Seine Augen blitzen bei diesen Worten. Immer noch bin ich unfähig zu sprechen. Was will er denn?
,, Beruhige dich.", flüstert er und berührt mit seinen Lippen vorsichtig die Blutlinie auf meinen Arm.
Meine Fingerspitzen bewegen sich. Jetzt oder nie.
Und ich schlage zu. Ohne genaues Ziel treffe ich seine Nase, weiche zur Seite von ihm weg.
,, Arg. Spinnst du?! Du kleine ..."
Wieder kommt er auf mich zu, seine Augen funkeln gefährlich, mordlustig.
,,Was ? Was bin ich?!", schreie ich im schrillen Ton. Huch? Wo kam den Plötzlich mein Mut her? Sind das die Hormone?
Grinsend lässt er das Messer sinken und greift mit seiner anderen Hand meine beiden Hände. Sein Griff ist fest, ich kann sie ihm nicht entziehen. Er ist zu stark, er hat mich unter Kontrolle.
,, Du, du – Bastard!"
,, Nenne mich nicht noch mal so, süße."
Süße?
,, Ich kann dich und deine Familie ganz schnell umbringen,wenn du es so wünscht, kein Problem."
,, Nein." Ein weiteres Mal wird mein Körper von Furcht bestimmt. Das darf er nicht. Ich muss meine Familie und meine Freunde beschützen.
,, Ach doch nicht mehr so Mutig, was? Ich weiß ja noch nicht was mir besser gefällt. Das kleine verschreckte Lamm oder der hitzköpfige Löwe.
Da fällt mir ein, das du dich noch gar nicht vorgestellt hast. Wie unhöflich von dir, mich kennst du ja bereits."
,,Du fragst deine Opfer doch auch sonst nicht nach den Namen? Oder täusche ich mich da etwa? Glaub ja nicht das ich einen Bastard wie dir meinen Namen sage!", spucke ich ihn förmlich entgegen, ohne in dabei eines Blickes zu würdigen.
Meine Hände sind auf einmal befreit aus dem eisernen Griff, doch sogleich zieht er mit seiner nun freien Hand an meinen Haare meinen Kopf nach hinten, sodass mir keine Wahl blieb, als ihn anzusehen.
,, Deinen Namen werde ich so oder so erfahren, Idiot. Doch ich dachte du würdest zumindest so vernünftig sein und den einfachen Weg wählen.", raunt er in mein Ohr.
Dann sticht er zu.
Kein Ton kommt über meine Lippen, wie sehr ich meinen Mund auch öffne. Der Schrei bleibt mir im Hals stecken. Meine Augen weiten sich, wie in Zeitlupe reiße ich meinen Kopf hinunter zu meinem Bauch. Ich muss das Handtuch gar nicht erst sehen, um zu wissen das es Blutgetränkt ist. Denn ich spüre wie sich das warme Blut langsam verteilt.
Meine Hände legen sich auf die Wunde, versuchen zu ermitteln wie schlimm es ist. Mein Magen dreht sich mir, als ich beginne den Schmerz zu spüren.
Ich schweige mit Tränen in den Augen.
,,Ich frage dich kein weiteres Mal!", schreit er nun lauter und dreht das Messer in meiner Wunde.
Mir stockt der Atem.
,,K-Kate.", piepse ich.
Das Messer wird aus meiner Wunde gezogen.
,, Siehst du, geht doch. Und war das jetzt so schlimm, Kate? Übrigens schöner Name."
Wieder ist mir sein Gesicht ganz nahe. Sein warmer Atem lässt mich erzittern und als er mit seinen Lippen meine Wange streicht erschauere ich. Es ist ... nicht unangenehm. Was?!?!
Sie kommen meinen Lippen immer näher...
Doch Plötzlich hält Jeff verwirrt inne.
,,Fuck, glaub mir ich komme wieder."
Was?
Doch das hat sich erledigt. Jeff ist weg. Einfach verschwunden, als hätte ... er sich in Luft aufgelöst.
Ich muss meine Ruhe bewahren, ich dreh schon völlig durch.
Kate, ruhig ein und ausatmen, du wirst nicht verrückt und das ist alles auch nicht Real, du bist einfach nur überfordert und hast in letzter Zeit zu wenig geschlafen.
Wie nach einer Bestätigung zu suchen schaue ich auf meinen Arm und meinen Bauch, dort wo die Wunden sind. Sind ist das falsche Wort, denke ich, denn dort ist nichts mehr zu sehen.
,, Wie kann das...?! Nein, ich wusste doch, es ist alles nur ein Hirngespinst."
Müde schleife ich mich in meinen Bett, mit der Erwartung sofort einzuschlafen. Doch es gelingt mir nicht. Ich muss an Jeff denken, ich meine ... an mein Hirngespinst ...
Ich weiß noch wie mein bester Freund Heath mir Creepypastas unbedingt zeigen wollte und ich sie mir zuerst ihm zuliebe angeschaut habe, doch dann bekam ich selber nicht genug davon, besonders von der Jeff the Killer story.
Man Kate, du musst endlich schlafen...
Und dann schlafe ich.
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