Kapitel 1

Roxanne lebt seit ihrem sechsten Lebensjahr in einem Waisenhaus in einer kleinen Stadt. Ihr Vater hat die Familie ein Jahr nach ihrer Geburt verlassen und ihre Mutter ist an einen Herzinfarkt gestorben.
Heute ist sie siebzehn Jahre alt und lebt mit zwei anderen Mädchen in einem Zimmer.

Wann werde ich je Freude in meinem Leben haben?! Fast jeden Tag passiert das Gleiche. Ich stehe mit Victoria und Emilie auf, sie machen sich im Bad fertig und gehen ohne einen Blick auf mich zu werfen zu ihrer Clique. Diese Clique ist sehr groß und ich höre oft von meinem Zimmer aus, dass sie viel Spaß haben. Ich höre, wie sie sich fast jeden Tag besaufen und irgendwelche dummen Spiele spielen und jeden Samstag schafft es einer der Jungs ein paar Drogen zu besorgen. Irgendwie bin ich froh, dass ich nicht dazugehöre, aber andernfalls haben sie zusammen ja immer viel Spaß und was habe ich eigentlich schon zu verlieren?
Aber selbst wenn ich es wollte, diese Chance habe ich leider versaut.
Als diese Clique sozusagen "gegründet wurde" waren alle sehr offen und freundlich zu mir. Ich durfte sogar ein paar Tage mit ihnen abhängen, bis der Tag kam, an dem ich mir ein großes Eigentor geschossen habe.
Eines Abends gab es eine große Warnung, weil ein Geist sich in unser Stadt verirrt hat, was eigentlich irgendwann zu erwarten war, weil nur wenige Kilometer entfernt ein verlassenes Geistergebiet liegt. Als der Geist mit großer Mühe vertrieben worden ist, diskutierten wir noch darüber. Bis ich sagte, dass ich nicht so ein großes Problem mit Geistern habe. Alle schauten mich entsetzt an, bis Nick behauptete, dass ich wohl ein Geisterfreak sei. Alle gingen sofort weg von mir und ich war allein und das bin ich bis heute immernoch.
Ich habe niemanden! Gut, ich könnte mich mit Alexandra oder Nico anfreunden, aber leider sind sie geistig Behindert und ich will nicht noch mehr als "Behinderte"gelten, als ich jetzt schon gelte!
Ich habe Hunger. Vielleicht sollte ich auch mal aufstehen.

Roxy steht auf und schlendert ins Bad. Sie machte sich fertig und ging zügig in die Cafeteria, damit die Clique sie nicht  nervt, aber sie sahen Roxy.

"Na Roxanni, gehst du heute wieder deine Freunde suchen?" fragt einer frech.
"Sie wird sie aber nicht finden, weil selbst die Geister nix mit ihr zu tun haben wollen!" sagt Victoria und alle lachten.

Ohne ein Wort zu sagen ging sie nach Draußen und rannte zum Park. Sie setzte sich auf eine Parkbank und weint.

Ich hasse mein Leben! Ich hasse mich! Was mache ich eigentlich noch hier? Die Welt hat mir eh nichts mehr zu bieten, also warum sollte ich noch unnötig meine Zeit vergolden! Es ist jeden Tag das selbe, die Clique mobbt mich, ich weine und geh nach ein paar Stunden wieder zurück. Aber heute nicht. Jetzt werde ich für alle Zeiten verschwinden und zu meiner Mama gehen, denn sie ist die Einzige, die mich liebt!

Sie ging mit Tränen in den Augen zum See. Sie fand eine alte Gasflasche und schlug sie auf den Boden. Sie nahm eine Scherbe und wollte sich die Kehle aufschneiden, bis sie plötzlich ein paar Meter entfernt einen besonderen Hund entdeckt. Er jauelte und wurde von zwei Frauen bedrängt. Sie konnte das Jaulen nicht ignorieren und ging zu ihm.

"Was ist hier los?" fragt sie aufgebracht.
"Hier ist schon wieder ein Geist aufgetaucht! Wir müssen sofort die Polizei alarmieren!" schreit die eine Frau panisch.
"Nein, müssen wir nicht! Mein Vater arbeitet bei der Polizei, ich kann diesen Geist auch selbst beseitigen. Ich habe Erfahrung." lügt sie.
"Na dann, aber sei vorsichtig!" warnt die andere Frau und sie gehen schnell weg.

Der Hund zittert. Vorsichtig versucht sie ihn zu streicheln. Er fühlt sich merkwürdig an, so glatt und leicht.
Er trägt ein Halsband mit einem Anhänger. Auf dem Anhänger steht: Sparky.

Sparky

"Na wo kommst du denn her? Dein Name ist Sparky. Das heißt wohl, du gehörst jemanden." murmelt sie vor sich hin.
Sparky schaut sie fröhlich an. Er wedelt mit seinem Schwanz und springt auf ihre Arme.
"Huch! Du scheinst mich wohl zu mögen." sagt sie und streichelt ihn.
"Aber ich kann dich nicht mitnehmen! Im Waisenhaus sind Hunde verboten und Geister erst recht." sagt sie verzweifelt.
Sparky merkt, dass sie den Tränen nahe ist. Er jauelt und kuschelt sich eng an sie.
"Es tut mir Leid, aber ich kann dich nicht mitnehmen! Geh zurück zu den anderen Geister!" sagt sie und setzt ihn auf den Boden und geht mit Tränen in den Augen weg.
Sparky jedoch rennt ihr hinterher und bleibt vor Roxy stehen.
"Bitte mache es mir nicht noch schwerer!" schreit sie weinend.
Er grinst und wurde plötzlich unsichtbar. Roxy schaut verwirrt durch die Gegend. Plötzlich taucht er wieder in ihren Armen auf.
"Du kannst unsichtbar werden!" sagt sie erstaunt.
Er bellt und kuschelt sich wieder eng an sie.
"Ich glaube ich habe gar keine Wahl, außer dich mitzunehmen." sagt sie und musste lachen.

Sparky springt von ihr runter und geht bei Fuß mit ihr zurück zum Waisenhaus. Als sie ankommen, wird er unsichtbar und er folgt ihr unauffällig in ihr Zimmer.
Sie befehlt ihm auf dem Bett zu warten, bis sie wieder da ist.
Sie isst nicht viel zum Abendbrot und geht sofort auf ihr Zimmer. Sie kuschelt sich in ihr Bett zusammen mit Sparky und sie schlafen friedlich ein. Jedoch fragt sie sich, wer wohl Sparkys richtiger Besitzer ist. Ist sie doch nicht die Einzige, die vor Geistern keine Angst hat.

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