Die Geburtstagsüberraschung
Mama steht am Kühlschrank und sucht nach Käse und Salami, Sams Lieblingsbeläge. Sie sitzt sich auf ihren Stuhl am Küchentisch und lauscht der Unterhaltung ihrer Pflegeeltern. Sie streiten sich wieder und Sam stützt ihren nun schwer werdenden Kopf auf ihre Hände. Als Sams Mutter den Raum betritt, zieht sie schnell ihre Ellbogen vom Tisch, sonst bekommt sie Ärger. Charlotte deckt still den Tisch, ihre roten Wangen zeigen, wie wütend sie ist. Samantha hat die Streiterei satt. Kelvin kommt und sitzt sich neben sie. Seine Hand wandert unter den Tisch und berührt ihr Knie. Samantha hasst es, wenn er sie anfasst. Gestern erst, ist sie gefallen und hat sich die Knie geschürft. 'Mama hat es nicht wirklich gekümmert, aber Papa kam sofort und hat ein Pflaster darauf geklebt.', hatte sie ihrer neuen Freundin erzählt. Doch jetzt tat seine Berührung weh, wie immer, nur an einer anderen Stelle. 'Aber das ist okay, denn Papa sagt ich bin etwas besonders und nur ich mache ihn glücklich.' Als Charlotte sich setzt, unterbricht Kelvin die Stille und nimmt beide an den Händen. ,,Wir geloben Gott, unserm Herrn, für unser heutiges Abendbrot und danken dir für diesen wundervollen Tag. Möge uns der Glaube an dich und deinen Sohn ein kostbares Mahl bescheren und das unsere neu gepflanzten Samen uns reichlich Früchte bringen. Amen" Sam und ihre Mutter stimmen ihm mit einem 'Amen' zu. Dann fangen sie an zu essen. Samantha nimmt sich ein Stück Brot, Käse und Salami, währenddessen sich ihre Mutter nur ein Butterbrot streicht. Kelvin ergreift ein weiteres Mal das Wort. ,,Samantha. Wir, deine Mutter und ich, wir.." Er unterbricht sich und schaut Charlotte an, dann redet er weiter. ,,Du hast bald Geburtstag. Charl..Deine Mutter und ich haben uns gedacht, ob wir nicht eventuell wegfahren sollen. Schließlich wirst du schon sieben Jahre alt und wir dachten, das dir vielleicht eine Woche auf dem Bauernhof gefallen würden." Sam sieht von einem zum andern. Ein breites Lächeln erscheint auf ihren Lippen und sie strahlt förmlich. ,,Ein Bauernhof? Mit Pferden und Eseln und all das?" Kelvin lacht, Charlotte sitzt nur da und starrt ihr Butterbrot an. ,,Ich glaube nicht das es dort Esel gibt, aber Pferde, Schweine, Hühner und zwei Hunde soweit ich weiss." Er schaut missbilligend nach ihrer Mutter, aber das kann auch ein Irrtum sein. Sam kann seinen Blick selten richtig deuten. ,, Also möchtest du auf den Bauernhof?" Das Mädchen sieht ihn verblüfft an. Dann schreit sie ,, Ja! Natürlich will ich das." Ein Lächeln umspielt Kelvins Lippen. ,,Also gut. Dann gehen wir auf den Bauernhof. Da wir morgen früh schon fahren müssen, musst du gleich deine Sachen zusammenpacken. Ich räume mit Mama noch den Tisch ab und dann werden wir dir helfen kommen." Sam wollte schon aufstehen, als er sie noch zurückhält. ,, Mama kommt aber nicht mit. Nur du, ich und dein Onkel Vito. Mama kann nämlich nicht, sie ist krank wie du weisst." Sie schaut zu ihrer Mutter, welche in diesem Moment als er 'krank' sagt, ihr Messer aus der Hand fallen lässt und aufsteht. Samantha nickt ihrem Vater zu und isst noch ihr Brot, sonst würde sie bestraft werden, wenn sie das gesegnete Essen Gottes nicht würdigte. Sie wischt sich die Hände mit einer Serviette und reicht ihrer Mutter, den von ihr benutzten Teller. Dann steigt sie die Treppen hoch, ohne sich noch einmal umzudrehen.
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