5. Aufgeben

Als er sich weit genug von dem Schiff und Bane entfernt hatte, blieb er stehen und umfasste wieder den Messergriff. Bei jedem Schritt durchzog ein Schmerz sein Bein, er konnte es nicht in seinem Bein stecken lassen. Mit beiden Händen umfasste er das Messer,schloss seine Augen und hob seinen Kopf ein Wenig. Er zog einmal kräftig daran und stieß ein kurzes Stöhnen aus.

Er richtete sich wieder auf und betrachtete das Messer. Es war blutrot. Auch das steckte er an seinen Gürtel, vielleicht würde er es irgendwann brauchen. Nun floss noch mehr Blut aus dem tiefen Schnitt, den das Messer verursacht hatte.


Anakin humpelte zurück in die Stadt und blieb vor der Kantine stehen. Sein Blick fiel auf die Tür der Kantine, aus der die Besucher kamen, die er vorhin kennengelernt hatte.

Kurz sah er auf sein Bein, das immer noch blutete. Sie hatten ihn erblickt und kamen auf ihn zu.

"Hey.", begrüßte ihn wieder das selbe Mädchen. Er zog kurz seine Mundwinkel nach oben.

"Was ist passiert?", fragte die Sullustan und deutete auf Anakins Wunde.

"Ach das... nichts..", sagte Anakin schnell und machte eine abwertende Bewegung mit seiner Hand.

"Das sollten wir verbinden.", sagte Kaeden, die bereits kniend vor seinem Bein saß.

Kaeden sah zu Anakin auf, "Miara und ich wollten gerade sowieso zu Ashla, komm einfach mit, dann kümmern wir uns darum."

Anakin schüttelte leicht den Kopf, "Ich habe keineZeit." Und er hatte keine Lust.

"Wenn wir uns um deine Wunde kümmern, kannst du dich wieder besser bewegen und schneller nach der suchen, die du suchst.", meinte Kaeden und stand wieder auf.

"Nein, ich gehe zurück nach Hause, dort bekomme ich medizinische Behandlung.", sagte Anakin, der sich bereits in Bewegung gesetzt hatte und zu seinem Jäger zurück ging. Er würde jedoch auf keinen Fall in die Krankenstation gehen.


Eine Weile saß er nur in seinem Jäger. Still. Leise. Er sah auf seine Wunde. Inzwischen war sie ein Wenig verkrustet, blutete aber immer noch.

Er hatte wirklich gehofft, er würde Ahsoka finden. Wie konnte er das denken? So realitätsfern.

Die Wut in Anakin war gewachsen und sein Wille kam und ging wie er wollte.

Er startete den Flieger und begab sich auf den Weg zurück nach Coruscant. Zurück in sein Quartier. Zurück in die Trauer. Mit jedem Stück, das er Coruscant näher kam, merkte er, wie seine Hoffnung langsam Stück für Stück wieder verschwand.


Er landete im Hangar des Jedi Tempels und machte sich sofort auf den Weg zu seinem Quartier. Er hoffte auf dem Weg nicht auf Obi-Wan oder – noch schlimmer – Mace zu treffen.

Wieder begegnete er auf der Ebene Padmé, die aufgeregt auf und ab ging, mit einer Haarsträhne spielend.

"Anakin!", mit schnellen Schritten kam sie auf ihn zu. Sie legte ihre Hände auf seine Arme und sah ihn beinahe erleichtert an.

"Wo warst du?", fragte sie und strich mit den Daumen seinen Arm, "Ich hab mir Sorgen gemacht!"

"Mir geht's gut."

Padmé legte ihre Hände auf seine Wangen und gab ihm einen sanften Kuss, den Anakin genoss, obwohl er nur kurz war.

Sie standen zwar auf dem Gang und jeder hätte sie sehen können, aber in diesem Moment war es Beiden egal. Padmé ließ seinen Kopf los und machte einen Schritt von ihm weg. Erst jetzt bemerkte sie die tiefe Wunde an seinem Bein, aus der immer noch Blut floss.

"Ani, was... was ist passiert?", fragte sie aufgebracht.

"Nichts.. ist nichts Schlimmes.", er setzte sich in Bewegung und humpelte an ihr vorbei in sein Quartier. Schnell ging Padmé ihm hinterher. Anakin legte das blutige Messer auf seine Werkbank und setzte sich auf sein Bett, Padmé kniete sich vor ihn und betrachtete die halb verkrustete Wunde.

Sie griff sich das Messer und entfernte ein Stück ihres weißen Kleides.

"Ich muss direkt an die Wunde...", sagte sie und deutete auf seine Hose.

"Padmé, die Wunde ist in Ordnung, okay?", sagte er und griff nach dem weißen Stoff, den sie in der Hand hatte, um ihn ihr aus der Hand zu nehmen, doch sie ließ nicht los.

"Anakin, bitte. Wenn du schon nicht in medizinische Behandlung möchtest, lass mich wenigstens etwas machen."

Anakin seufzte kurz, ließ dann aber den Stoff los und zog seine beiden Stiefel aus. Padmé begann sein eines Hosenbein hoch zu krempeln. Kurz berührte sie den Schnitt, worauf er zusammenzuckte.

"Was genau war das?", fragte sie und sah zu ihm auf.

"Bane.", antwortete er knapp und blickte an ihr vorbei auf den Boden.

Sie wickelte den weißen Stoff um sein Bein. Der Stoff begann sofort das Blut aufzusaugen und färbte sich langsam rot. Als sie fertig war, richtete sie sich auf, legte das Messer zurück und setzte sich neben ihn.

"Wo warst du?", fragte sie noch einmal, diesmal ruhiger.

"Nicht wichtig..."

"Anakin.", sagte sie, er sah zu ihr, "Tu das nicht. Hab keine Geheimnisse vor mir."

Sie legte eine Hand auf seine Wange und strich mit dem Daumen über seinen Bart. "Erzähl's mir."

Anakin legte seine Hand über ihre auf seine Wange. "Ich dachte, ich könnte Ahsoka finden..."

"Und?", fragte sie aufmerksam. Sie wollte ihm wirklich helfen, für ihn da sein.

"Habe versagt.", er nahm seine Hand von ihrer, worauf auch Padmé ihre Hand von seiner Wange nahm.

"Anakin, vielleicht... vielleicht kommt sie irgendwann wieder.", sagte sie, sie wusste nicht, wie Ahsoka dachte.

"Nein..", sagte er sicher und schloss die Augen.

"Wieso denkst du das?", fragte sie wieder nach. Er kannte Ahsoka. Er kannte sich selbst.

"Weil ich auch nicht zurück kommen würde."

Sie dachten doch beide ähnlich. Padmé schluckte. "Du siehst wirklich fertig aus, geh am Besten schlafen."

Er nickte kurz und legte sich dann auf sein Bett ohne sich zu zudecken. Padmé stand auf und wollte sein Quartier verlassen.

"Warte."

Sie blieb stehen und drehte sich langsam zu ihm um.

"Bleib..", sagte Anakin leise.

Langsam ging sie auf sein Bett zu und legte sich neben ihn in seinen Arm. Vorsichtig legte sie ihre Hand und ihren Kopf auf seine Brust. Sie spürte etwas ungewöhnliches in seiner Jedi-Tunika.

Nach einer längeren Weile hob sie ihren Kopf wieder und schaute ihn an. Seine Augen waren entspannt geschlossen. Er schlief. Padmé setzte sich auf und fuhr vorsichtig in seine Tunika, sie zog die Serviette hervor und knüllte sie auf. Er schien sie wirklich sehr zu vermissen. Sie steckte die Serviette zurück und strich kurz über seinen Bart, gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange und stand leise auf, um das Quartier zu verlassen.


"Worin liegt Ahsokas Stärke?", fragte Meister Plo, die Hände hinter seinem Rücken.

"Sie ist furchtlos.", antwortete Anakin und hob seinen Kopf.

"Das kann auch eine Schwäche sein.", meinte Meister Plo und lief an ihm vorbei.

Als er neben ihm zum Stehen kam fragte er, "Ist sie eine würdige Schülerin?"

"Niemand, den ich kenne ist so zielstrebig wie sie.", sagte Anakin nun und sah an die Decke.

"Außer Euch.", erwiderte Meister Plo und drehte seinen Kopf, um Anakin anzusehen, der seine Augen nun geschlossen hatte.

"Ich finde sie.", sagte er, öffnete seine Augen und schaute erneut an die Decke.

"Möglicherweise liegt das nicht in Eurer Macht.", sagte Meister Plo, worauf Anakin seinen Blick wieder senkte.

Er drehte sich zu dem Jedi Meister, "Wenn Ihr mir etwas sagen wollt, Meister Plo, nur zu."


"Ich will nur sagen, dass sie vielleicht...", er ging wieder von Anakin weg, „..wenn Ihr sie gut ausgebildet habt, auf sich allein aufpassen kann und aus eigener Kraft zu Euch zurückfindet."

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