Weihnachtsessen
Einige Jahre nach 1899
Dicke Schneeflocken schwebten durch die eiskalte Winterluft, ein weißer Schleier hatte sich in dem kleinen Dorf in England niedergelassen. Vor einigen Häusern standen Schneemänner, klein und groß, rund und schmal.
Die Kamine rauchten, bewahrten die wärmende Sicherheit der Behausungen, Weihnachtliche Dekoration war hinter beinahe jedem Fenster zu bewundern.
Ferne Stimmen klangen durch die leeren Straßen, sangen kirchliche Weihnachtslieder in der Kapelle neben dem dunklen Friedhof.
Albus warf einen Blick über die Mauer. Tannenzweige/ -zapfen und einige magisch erschaffene Eisblumen, für die er vorhin einige Zauber ausprobiert hatte, schmückten die Gräber seiner Mutter und seiner kleinen Schwester.
Er beeilte sich zurück in sein Elternhaus zu kommen, denn trotz Schal, Mütze und Handschuhen wurde ihm langsam kalt.
Er bereute es langsam hergekommen zu sein. Der einzige Grund war seine gute Bekannte: Bathilda Bagshot.
Sie schickte jedes Jahr einen Brief und bat ihn dem Weihnachtsessen, das sie für Aberforth und sich kochte, beizuwohnen.
Diesmal hatte er sich breitschlagen lassen. Die Aussicht die Feiertage mit seinem Bruder Zuhause zu verbringen sagte ihm mehr zu, als weitere Durchsuchungen seines Zimmers in Hogwarts seitens des Ministeriums zu erdulden. Die suchten Verbindungen und Hinweise zu ihm, sahen ihn als zukünftige Bedrohung des Geheimhaltsungsgebotes, da er ideologisch Parolen in die Zaubererwelt hinausrief und versuchte eine Gefolgschaft aus Fanatikern aufzubauen.
Außerdem hatte er Mrs. Bagshot seit Jahren nicht mehr gesehen. Früher hatte er sich ständig Bücher aus ihrer großen Bibliothek ausgeliehen.
Sie hatte sich rührend um die Kinder gekümmert, nachdem der Vater in Askaban und die Mutter gestorben war.
————————————————————————
Albus öffnete langsam die helle Eingangstür zum Haus der Historikerin. Sie knarrte leise, wie schon immer.
Er wurde von einem Gemisch aus verschiedenen Düften begrüßt, die Frau war eine ebenso gute Köchin wie Autorin.
Es roch weihnachtlich, nach Zimt und Orange, aber auch deftig nach irgendeiner Soße.
Schnell zog er Schuhe und Jacke aus.
„Guten Abend ihr beiden. Albus ich bin so Froh dass du zugesagt hast, setzt euch doch schon mal an den Esstisch", begrüßte Bathilda die Brüder, sie hatte wohl die Tür aufgehen gehört.
Diese bedankten sich und taten wie ihnen gehießen.
Belustigt stellte Albus fest, dass sie ihre Stammplätze einnahmen. Aberforth hatte schon immer an diesem Platz gesessen, so tat Albus ihm gleich, indem er sich seinem Bruder gegenüber setzte. Ari hatte immer neben Aberforth gesessen, Bathilda am Kopf des Tisches.
Was sollte er sagen? Mit Aberforth konnte er sich noch nie wirklich gut unterhalten. Sie verstanden sich einfach nicht, vor allem nach Aris Tod nicht mehr. Natürlich störte ihn dies, sie waren schließlich Brüder.
Albus fiel auf, dass Ab heute noch genervter aussah als normalerweise. Sollte er sich Sorgen machen?
Kurz darauf erklang das altbekannte Geräusch der Vordertür und Aberforth rollte mit den Augen. Sie wurde geschlossen und einen Augenblick später kam der neue Gast aus dem Flur in das Esszimmer.
Albus Mund stand offen, ungläubig starrte er auf den anderen. Jede Faser seines Körpers riet ihm zu verschwinden.
„Gellert, mein Junge. Schön dass du da bist, setzt dich, das Essen ist gleich fertig".
Albus hörte die Worte der Frau kaum, nahm sie am Rand seines Bewusstseins war.
Gellert Grindelwald.
„Guten Abend", sprach die so vertraute Stimme in Richtung des Tisches, an dem die Dumbledore Brüder saßen.
Er setzte sich auf seinen Platz neben Albus. Er wollte nicht den einzigen anderen Stuhl belegen, würde er damit doch das Andenken der jungen Ariana schänden. Es war ihr Platz.
Aberforth seufzte noch einmal hörbar genervt.
„Wusstest du dass er kommt?", fragte Albus, verwundert von der Gelassenheit seines Bruders angesichts der Situation, ohne die Augen von seinem ehemaligen Freund zu nehmen.
„Du nicht?", nun schaute Ab ihn verwundert an.
„Nette Begrüßung Albus. Ich bin jedes Jahr hier".
Albus wünschte sich unter Berücksichtigung alles Aspekte seines Lebens zurück nach Hogwarts. Es wäre so schön dort.
Er könnte Travors einen Tee machen und dessen zynischen Bemerkungen lauschen während Mitarbeiter des Ministeriums in seinen Privatsachen herumwühlten...
Er bekam kein weiteres Wort heraus. Gellert hatte ihn damals so verletzt, ihn verlassen. Einfach weg.
Er hatte ihn geliebt, auch wenn das Angesichts der Tatsache, dass sie sich nur 2 Monate kannten, erbärmlich klang. Nur 2 Monate, doch bei dem Verlust war er am Boden zerstört gewesen.
Da kam seine Großtante in den Raum.
„Schön. Dein Bruder hat dir sicher erzählt dass wir jedes Jahr zu dritt sind nicht?".
„Ja, hat er", log Albus. Er wollte nicht über seine Differenzen mit seinem EX-Freund reden.
Der Rest des gemeinsamen Abends verlief ganz angenehm, das Essen war unglaublich gut.
Er mied Kontakt zu Gellert soweit er konnte ohne unnatürlich rüberzukommen, sprach und schaute ihn nicht an.
Sie beendeten das Mahl, unterhielten sich noch nachdem der Tisch schon leer war, es war eine ruhige gemütliche Stimmung.
„Können wir reden?", fragte Gellert flüsternd seinen Sitznachbarn. Nach kurzem Zögern nickte Albus leicht.
„Tante, das Essen war sehr gut, dankeschön. Ich würde mich dann für heute empfehlen".
Albus folgte Gellert in Richtung seines alten Zimmers.
„Schläfst du hier?", brachte er leise heraus.
„Ja. Ich bleibe, über die Feiertage hier".
Gellert schloss die Zimmertür hinter Albus.
Es hatte sich nicht groß verändert. Lediglich der Haufen an historischen Büchern über Barnabas Deverill und die Geschichte der Brüder Mykew fehlte auf dem großen Schreibtisch am Fenster.
„Hab dich vermisst", sagte Gellert leise.
„Gellert, ich spreche kein Deutsch, würdest du vielleicht auf Englisch mit mir reden".
„Ich weiß",antwortete er, machte aber keine Anstalten den Satz in angemessener Sprache zu wiederholen.
Er setzte sich auf sein Bett und deutete Albus an ihm gleich zu tun: „Ich bin nicht glücklich über unsere Trennung".
„Ich wünschte du wärst nicht gegangen. Damals", antwortete Albus, „du bist einfach weg gewesen als ich dich am meisten gebraucht habe".
Gellert ließ sich daraufhin nach hinten auf das Bett fallen: „Ich hatte solche ... .
Ich dachte du würdest mich verantwortlich für ihren Tod machen. Ich dachte du hasst mich, den Gedanken konnte ich nicht ertragen. Ich wollte es nicht aus deinem Mund hören, darum bin ich weggelaufen.
Ich hätte wissen müssen, dass du höchstens dich selbst beschuldigst.
Ich hätte nicht so selbstsüchtig sein sollen.
Ich hätte dich trösten müssen".
„Ich liebe dich und kann dich einfach nicht vergessen. Das ist der Grund warum ich dich damals unterstützt habe, aber denk nicht dass ich die fanatischen Ideologien billige, die du daraus gemacht hast.
Denn dass tue ich nicht", antwortete Albus bestimmt.
„Nein, nein, nein Albus. Denk das nicht, ich will dich nicht deswegen zurückgewinnen oder umstimmen. Keine Manipulation.
Ich wollte mich nur entschuldigen".
Albus legte sich neben Gellert, allerdings auf den Bauch. Er wollte die schönen Augen sehen, die gerade von einem bedrückenden Schatten verdunkelt waren.
„Ich will sagen... es tut mir Leid Albus", den letzten Teil flüsterte er.
Ihre Gesichter waren ganz nah beieinander, als Gellert den Kopf leicht in Albus Richtung neigte um ihn anschauen zu können.
Al legte den linken Unterarm auf Gellerts breite Brust, die Oberkörper berührten sich.
So nah
Albus' Lippen steiften über die des anderen als er sagte: „Ich verzeihe dir".
Dann hauchte er einen dünnen, zarten Kuss auf Gellerts Mund.
Dieser legte eine Hand in die kastanienbraunen Haare und zog sie ein Stück zu sich um einen richtigen Kuss zu bekommen.
Albus erwiderte, glücklich dass er nicht zu viel gewagt hatte. Er kam noch ein Stück näher ohne den Kontakt zu Gellert zu unterbrechen.
Merlin hatte er das vermisst. Diese warmen Weichen Lippen, die ihn ständig zum schmelzen brachten.
Sie lösten sich kurz, Gellerts Hände fanden die Hüfte seines Freundes und schoben ihn auf seinen Schoß.
Er schaute in die wunderschönen blauen Augen und ließ die Tränen die er seit Jahren zurückhielt endlich freien Lauf. Hier, mit Albus, fühlte er sich sicher seine Maske fallen zu lassen, auch wenn es ihm noch oft schwerfiel.
Auch Albus fing bei dem Anblick an und sie weinten leise zusammen. Es waren Freudentränen. Glück und Zufriedenheit.
Seligkeit.
„Ich hab dich vermisst, Liebling".
________________________________
Heyyy, nochmal Entschuldigung wegen der unglaublich unregelmäßigen (nicht vorhandenen) Updates
Bin jetzt an der Fachhochschule Polizei und das nimmt doch etwas mehr Zeit und Mühe in Anspruch als ich dachte.
Allerdings haben wir dort eine seltsam unnötige neue Regelung, sodass ich jetzt mehr Zeit zum Schreiben habe.
Übrigens habe ich Gerüchte darüber gehört, dass FB 4/5 abgesagt sind, hab aber keine wirklich vertrauenswürdigen Quellen gefunden.
Bis dahin hoffe ich ihr habt alle einen schönen Winter,
Frohen Nikolaus
________________________________
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top