Frühstück °
Albus saß auf dem kitschigen Sofa, welches im Wohnzimmer des Ligusterwegs Nr. 4 stand und spielte mit dem Gedanken, diesen drei dämlichen Muggel den Avada auf den Hals zu hetzen.
Er tobte innerlich vor Wut, was natürlich keiner dieser verblödeten Menschen zu bemerken schien.
„Habe ich sie richtig verstanden Mr. Dursley ... sie haben den Jungen weggegeben? Verkauft!"
Der Direktor sprach mit seiner üblichen ruhigen großväterlichen Stimme, in der dieses Mal allerdings eine ungewöhnliche Kälte mitschwang. Ihm gegenüber auf einem anderen Teil des Sofas saß der dicke Sohn der Familie Dursley ängstlich an seine pferdegesichtige Mutter geschmiegt, welche ständig unsicher von Professor Dumbledore zu ihrem Ehemann sah.
Dieser stand mit vor Wut rot angelaufen und aufgeblähten Backen vor der Sitzgelegenheit und funkelte den alten Mann wütend an.
Die Farbe im Gesicht des Walrosses nahm ein immer dunkler werdendes Rot an, während er brüllte, „... und ob sie mich richtig verstanden haben! Ich habe den Freak, der zu absolut nichts zu gebrauchen weggegeben. Ich will ihn nicht mehr in meinem Haus haben. Keinen von euch Freaks ... nie wieder! Verschwinden sie endlich und lassen sie mich und meine Familie in Frieden!"
Er musste sich wirklich beherrschen seine Stimme gelassen klingen zu lassen und nicht zum Ausdruck zu bringen, was er davon hielt, dass dieser widerliche Muggel ihm nur Probleme bereitete.
„Es war vereinbart, dass der Junge die paar Wochen in den Ferien bei ihnen verbringt und es mir im Gegenzug absolut egal ist was sie mit ihm anstellen, solange er es überlebt!"
„Das ist mir mittlerweile sowas von egal Mister. Soll dieser Irre ihn doch in die Finger bekommen und umbringen so wie seine dummen Freakeltern. Ich will diesen Nichtsnutz nicht mehr auf meinem Grundstück haben und nun verschwinden sie endlich. Ich möchte keinen von euch je wieder in diesem Haus haben oder soll ich sie rauswerfen ...!"
„Nicht nötig Mister Dursley. Aber eine Frage hätte ich noch. Wohin haben sie den Jungen gebracht?!"
„Den habe ihn verkauft. Ich hab durchaus Kontakte. Und ich bereue es absolut nicht ... da er ja zumindest im Bett zu gebrauchen ist. Laut einem Arbeitskollegen von mir soll er Spaß machen. Irgendein perverser wird schon seine Freude an ihm haben! Keine Ahnung, wohin sie ihn gebracht habe und es ist mir auch herzlich egal!", schrie das Walross ihm immer noch mit hochrotem Kopf leicht spuckend entgegen, „... und jetzt verschwinden sie endlich!"
Albus Dumbledore stand mit einem falschen aufgesetzten Lächeln auf, „... wie sie wünschen Mister. Ich finde alleine hinaus. Bemühen sie sich nicht."
Damit verließ der weißhaarige alte Mann das kleine Reihenhaus in der britischen Kleinstadt little Whinging, seufzte furchtbar wütend, schob seine Halbmondbrille etwas zurecht, bevor er zum Grimmauldplatz Nr. 12 apparierte, um eine Versammlung des Ordens einzuberufen.
Er musste den Bengel wiederfinden, und zwar so schnell wie möglich, bevor ihm Riddle womöglich noch zuvor kam.
Harry wachte etwas gerädert, mürrisch und immer noch erschöpft langsam auf und zwang sich regelrecht dazu, seine Augen zu öffnen.
Jemand versuchte, ihn mit einer sanften angenehmen weiblichen Stimme zu wecken, ohne ihn zum Glück dabei zu berühren.
Worüber er sehr erleichtert war. Er ertrug es nicht, berührt zu werden, denn jede Berührung hatte immer wieder nur zu neuen Schmerzen geführt, die er gelernt hatte stumm zu ertragen, um seinem Gegenüber nicht auch noch den Gefallen zu tun, ihn leiden zu sehen.
Zwar hatte er die Umarmungen seiner Freunde und den Erwachsenen, denen er vertraute wie zum Beispiel Remus Lupin oder Molly Weasley lächelnd über sich ergehen lassen und sich selber dazu gezwungen dabei nicht in Panik zu geraten. Dennoch war es immer wieder aufs Neue ein Kampf, nicht die Flucht zu ergreifen.
Dazu kam, dass er nur wenige Stunden geschlafen hatte und selbst die nicht friedlich.
Dank diesen abscheulichen Albträumen, welche ihn jedes Mal verfolgten, sobald er die Augen schloss.
Langsam nahm er immer mehr seiner Umgebung wahr und erkannte Narcissa, die lächelnd auf der Bettkante saß und ihn beobachtete.
Harry richtete sich auf, griff nach seiner Brille die auf dem Nachtkästchen, welches neben dem Bett stand, lag, setzte sie auf und zwang sich ebenfalls zu einem schüchternen Lächeln. Schließlich konnte ja die blonde Frau nichts für seine Probleme.
„Guten Morgen Narcissa."
Das Lächeln von Dracos Mutter wurde eine Spur breiter, „... guten Morgen Harry. Ich hoffe, du konntest etwas schlafen? Tom hat dich ja gebeten mit ihm zusammen zu frühstücken und ich dachte mir, es wäre für dich angenehmer, wenn ich dich abhole und zum Salon begleite.
Zudem wollte ich dich fragen ob es in Ordnung wäre, wenn ich deinen Rücken mit einer Heilsalbe eincreme, damit die Verletzungen besser verheilen. Mir ist außerdem aufgefallen, dass du ... nun ja ...", Narcissas Blick verdunkelte sich etwas und sie versuchte, die richtigen Worte zu finden, „... es ist mir möglich, die Kopfverletzung zu heilen, welche dafür verantwortlich ist, dass du eine Brille benötigst. Ich wollte nur erst dein Einverständnis."
Harry schluckte, starrte auf seine Hände und antwortete kleinlaut, „... bitte ... bitte nicht~ anfassen ... das ... die Verletzungen sind nicht so gravierend und nicht neu ... das verheilt schon Mrs. Malfoy ..."
Die blonde Frau musste wirklich gegen aufkommende Tränen ankämpfen, als sie den schon regelrecht panischen Blick des Jungen sah und nickte deshalb nur leicht.
„Okay Harry ... natürlich nicht, wenn du es nicht möchtest."
Sofort hellte sich der Blick des Gryffindors etwas auf, „... aber ich hätte nichts dagegen wieder besser zu sehen. Was muss ich dafür tun?"
Jetzt fing auch Narcissa erneut an zu lächeln und zog ganz langsam ihren Zauberstab um den Jungen nicht zu erschrecken, „... du musst nichts tun. Ich werde einen Zauber anwenden und dabei meinen Stab auf deinen Kopf richten. Es wird wahrscheinlich ein wenig kribbeln, ziehen und kurz etwas ziepen, aber nicht schlimm. Danach solltest du wieder ohne Probleme sehen. Nimm dazu bitte deine Brille ab und schließe die Augen, ja."
Harry nickte, nahm die Brille wieder ab und hielt sie nervös in den etwas zittrigen Händen.
Atmete tief durch und schloss die Augen.
Einige Sekunden lang passierte nichts, dann spürte er einen leichten Schmerz und drückte seine Augen instinktiv etwas fester zusammen. Doch es war kein nicht auszuhaltender Schmerz, nicht mal ansatzweise so schlimm wie das, was er in seinem Leben bereits durchgemacht hatte, und so rasch wie er anfing, war er auch schon wieder verschwunden.
„Fertig. Mach bitte deine Augen auf. Aber langsam Harry ..."
Ohne Hast öffnet der Gryffindor seine Augen und ihm stockte der Atem. Er konnte wirklich sehen. Ganz deutlich und ohne Brille.
Er ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen, während ihm eine Träne über die Wange lief, „... danke. Ich-ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Danke Narcissa."
Harry strahlte die Dame glücklich und vollkommen überwältigt an. Das Lächeln der Frau wurde etwas breiter. Dann stand sie abrupt auf.
„Das habe ich gern getan Harry. Komm, zieh dich an. Wir dürfen Tom nicht so lange warten lassen. Nicht dass er sich selber aufmacht, um dich abzuholen."
Narcissa kicherte leise und setzte sich in einen der bequemen Sessel, währendem Harry aufstand und kurz im Bad verschwand.
Der Schwarzhaarige hatte fix geduscht, sich eine angenehm weiche schwarze Stoffhose, einen weißen leichten Pullover und ebenfalls weiße Turnschuhe angezogen und war dann mit Narcissa in das Erdgeschoss gelaufen, während er sich mit ihr etwas ungezwungen unterhalten hatte. Es hatte jedoch nicht allzu lange gedauert und nun saß er wieder sichtlich angespannt auf dem Platz neben dem dunklen Lord und beobachtete diesen aus dem Augenwinkel.
Er hätte am liebsten mit dem Kopf geschüttelt ... denn auch jetzt saß der Mann deutlich entspannt, in teure aber bequem aussehende normale Kleidung gehüllt, einfach nur da und lächelte. Ja, der gefährlichste Schwarzmagier ihre Zeit, saß neben ihm und lächelte.
Er konnte sich ehrlich gesagt nicht an dieses Bild gewöhnen. Ein lächelnder Lord Voldemort. Mit einer riesigen grünen Schlange über seiner Stuhllehne, die ihn beobachtete, seit er den Raum betreten und sich gesetzt hatte. Und mit riesig, meinte er riesig!
Doch nicht nur die Schlange, auch der Lord hatte jede seiner Bewegungen beobachtet, ließ ihm aber genug Zeit, um sich an die Situation zu gewöhnen und nicht zu auffällig zu starren.
„Hast du ein wenigsten ein bisschen schlafen können, Harry? Fehlt dir etwas in deinem Zimmer?", fragte Tom kurz darauf mit ungewöhnlich sanfter regelrecht besorgter Stimme.
Der Jüngere versuchte, seine Nervosität hinunter zu schlucken, hob seinen Blick und sah Tom an, „... ich konnte nicht wirklich gut schlafen. Aber das liegt nicht an dem Zimmer. Das Zimmer ist wunderbar und ich habe noch nie in so einem weichen und großen Bett geschlafen."
Der Riddle hob etwas die Augenbrauen, ja, er hatte Bruchteile unschöner Bilder in der letzten Nacht durch ihre Verbindung gesehen, jedoch nicht damit gerechnet, dass sie den Jungen so viel Schlaf gekostet hatten.
Aber er musste zugeben, dass es nur sehr geringe Bruchteile waren, die zusammenhanglos immer wieder kurz in seinem Geist aufgeblitzt waren.
Währenddem Tom noch über die Antwort des Jungen nachdachte, deckte sich der Tisch mit allem, was das Herz begehrte, „... greif zu Harry. Es ist zwingend benötigt für dich, genug zu essen. Ich hoffe, die Elfen haben alles angerichtet, was du gerne isst? Wenn etwas fehlt, sag es ruhig!"
Harry saß mit großen Augen da und starrte auf den Tisch. So viel zu essen und das nur für sie zwei.
Der Junge sah nochmal fragend zu Tom, doch dieser lächelte ihm nur zu und deutete auf den gedeckten Tisch. Der Gryffindor griff immer noch etwas zögerlich nach einem Brötchen, schnitt es auf und bestrich es mit Butter und Erdbeermarmelade, bevor er anfing daran herum zu knabbern und Tom schließlich ein zaghaftes Lächeln zuwarf.
Sie saßen eine Weile schweigend da und aßen in Ruhe, obwohl eher Tom aß, während der Jüngere an dem Brötchen knabberte, was der Ältere wiederum stumm allerdings nicht erfreut beobachtete.
Das Thema Ernährung und Gewichtszunahme würde wohl noch ein etwas größerer Punkt werden. Denn wenn Harry gedachte so weiter zu essen, würden sie seine Unterernährung nie in den Griff bekommen.
Doch da, dass hier ihr erstes gemeinsames Frühstück war, wollte er sich erst einmal damit zufriedengeben, dass der Jüngere überhaupt neben ihm saß und etwas zu sich nahm.
Tom langte nach einem weiteren Brötchen und verspeiste es genüsslich, währenddem Harry bereits fertig zu sein schien und den Riddle seinerseits versuchte unauffällig zu beobachten.
Was ihm nicht wirklich gelang und die Schlange, welche immer noch über der Lehne lag, dazu brachte Laute von sich zu geben, die übersetzt am ehesten mit Kicherlaute zu beschreiben waren.
Tom schmunzelte ebenfalls, als er Harrys Blick einfing, schob sich das letzte Stück seines mit Marmelade bestrichenen Brötchens in den Mund, lehnte sich zurück und strich seiner tierischen Gefährtin sanft über den schuppigen Kopf.
„Einen weiteren Bewohner dieses Hauses habe ich dir bis jetzt leider noch nicht vorstellen können. Nagini war bis kurz vor unserem Frühstück selbst auf der Jagd.
Sie lebt schon lange, da sie eine magische Schlange ist, an meiner Seite und ist eine treue Gefährtin. Sie berät mich und wirft mir immer wieder ihre Meinung an den Kopf, auch wenn mir nicht jedes Mal gefällt was sie zu sagen hat. Ihre ehrlichen Gedanken sind mir enorm wichtig. Sie begleitet mich auch als einzige Schlange, wenn ich gedenke ein paar Nächte außerhalb von Riddle Manor zu nächtigen."
Tom verzog immer noch seinen Mund zu diesem ungewöhnlichen Lächeln während er nach seiner Tasse mit Kaffee griff und sie an die Lippen führte. Nagini hob ihrerseits leicht den Kopf und sah dem Jungen direkt in die Augen. :: Hallo Harry Potter. Es freut mich sehr, dass du hier bist und diesen Griesgram so zum Lächeln bringst. Und es ist toll, dass ich mich jetzt auch mit einem weiteren Menschen unterhalten kann. Das wird bestimmt lustig::, zischelte sie vergnügt. Wenn sich die Laute einer Schlange überhaupt so anhören konnten. Harrys Herz raste wieder regelrecht in seiner Brust, als er dem mindestens 4 Meter langen Tier in die Augen sah. Er hatte sie zuvor noch nie zu Gesicht bekommen. Lediglich einmal durch ihre Augen gesehen. Und das war nichts, was er hätte sehen wollen und die Dinge, welche er gesehen hatte, verfolgte ihn heute noch in seinen Albträumen.
Nur durch Erzählungen wusste er überhaupt von dieser Schlangendame an der Seite Voldemorts. Doch mehr als ihren Namen hatte er nie von Dumbledore und dem Orden erfahren. Sie hielten es für unwichtig. Wie so vieles, was ihn ebenfalls betraf. Der Schüler schluckte seine Angst hinunter und antwortete etwas zögerlich auf Parsel ::Hallo Nagini::, mehr brachte er nicht zustande, was den Lord wieder zum Schmunzeln veranlasste.
Aber dieser sagte nichts weiter dazu und strich seiner Freundin nur wieder über die grünen Schuppen. „Keine Sorge Harry. Von Nagini hast du nichts zu befürchten. Gibt es etwas, dass du gerne in deiner Freizeit unternimmst?"
Der Gryffindor runzelte nachdenklich die Stirn und überlegte ein paar Augenblicke, „... ich liebe es, zu fliegen. Ich bin ein ganz passabler Quidditchspieler. Und ich lese gern ...", brachte er nach kurzem zu seinem eigenen Erstaunen mit fester Stimme hervor.
Der dunkle Lord nickte, „... ja, du bist, so wie ich gehört habe, ein ausgezeichneter Sucher. Hier im Manor gibt es eine große Bibliothek. Sie ist zwar nicht so gut bestückt wie meine auf Riddle Manor, doch sie kann sich sehen lassen. Hast du Lust, mich jetzt dorthin zu begleiten?"
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