Kusssmileys


Befangen tippte Liz auf Maras Handy herum. Sie scrollte durch ihre Nachrichten, doch konnte sich nicht überwinden, diese zu lesen. Schließlich nahm sie einen tiefen Atemzug und öffnete den Kontakt, der sie am meisten interessierte. Ein Bild ihres Bruders erschien. Breit grinste er in die Kamera, mit verwuschelten Haaren; Strand und Meer im Hintergrund.

Es war in dem Urlaub mit Freunden entstanden, von dem er ihr berichtet hatte. Dasselbe Bild auf ihrem eigenen Telefon hatte eine ganz andere Bedeutung. Es machte ihr kein schlechtes Gewissen.

Die letzte Unterhaltung war Wochen her. Schockiert las ich die Nachricht meines kleinen Bruders.

Er hatte Mara meine Adresse verraten.

„Er hat..er hat. Warum hat er?"

Vollkommen überrascht brachte Liz keinen vernünftigen Satz heraus.

Immer wieder überflog sie denselben Gesprächsverlauf.

„Du musst es mir sagen!!!! Fabi. Ich muss mir ihr reden!!!"

Dahinter hatte Mara ein paar traurige Smileys gesetzt.

„Also gut..."

Liz hörte das Seufzen ihres Bruders beinah.

Und dann folgte ihre Adresse und kein weiteres Wort mehr von ihm.

Mara zuckte mit den Schultern.

„Ich hätte nicht aufgegeben."

Sie kam zurück zum Bett, um sich an Liz zu kuscheln. Den Kopf auf ihren Schoß, führte sie Lizs Hand in ihr Haar.

„Lies ruhig weiter. Lies alles. Bis du mir glaubst."

Die Neugierde zwang Liz dazu, die gefürchtete Grenze zu überwinden. Die Zeit vor Silvester, als Mara und Fabi noch ein Paar gewesen waren. Denn die Nachrichten machten deutlich, Mara hatte nicht über die Trennung gelogen. Es herrschte keine Liebe in den Nachrichten, die seit Silvester versendet worden waren.

Das erste was Liz ins Auge stach, waren die Kusssmileys. Sie hatte immer die mit Herz bekommen. Fabi bekam die ohne. Ein absoluter dummer Grund für ihr Herz schneller zu schlagen.

Die Nachrichten zeigten ein anderes Bild, als sie sich ausgemalt hatte. Das Liebespaar unterhielt sich wie Freunde. Ab und zu wurde ein „Ich liebe dich" in den Raum geworfen. Als wäre es Pflicht, sich immer wieder daran zu erinnern.

Liz hatte immer gefürchtet ihr Bruder könnte ihr eigenes Handy durchsuchen und entdecken, was Mara ihr schrieb. Mara geizte nicht mit sexuellen Andeutungen. Mit sehnsüchtig schmachtenden Rufen nach Aufmerksamkeit. Mit Herzen. Mit Küssen. Und dem Wunsch sie genau jetzt zwischen ihren Beinen zu spüren.

Es fehlte das „Ich liebe dich."

Mara streichelte über ihre Schenkel. Sie drückte einen Kuss auf Lizs Schoß. Das Handy zitterte in Lizs Hand. Sie senkte es und blickte die kleine Hexe an. Mit rot bepuderten Wangen fing diese ihren Blick. Die Augen vernebelt, blinzelte sie und lächelte träge.

„Ich dachte ich soll das lesen?"

„Du brauchst sooo lang.", jammerte Mara.

Liz warf das Handy zur Seite. Sie hatte gefunden was sie brauchte. Grob griff sie in Maras Haare und hielt sie fest. Nach einem Kuss streichelte sie mit den Fingerspitzen über die schutzlose Kehle hinunter zu den bloßen Brüsten, weich und warm. Mara reckte sich ihr entgegen und seufzte leise.

„Also sind wir jetzt zusammen?", hauchte Mara.

Ein Schauer lief durch ihren Körper, als Liz tiefer tauchte und zärtlich streichelte.

Jahre der Angst auf Lizs Rücken. Zweifel und Liebeskummer. Alles purzelte von ihr herunter.

Die Verführung auf ihren Schoß. Die kleine, süße Hexe, die das Leben seit Jahren knapp außer ihrer Reichweite, hin und her baumelte. Die sie sich geholt hatte, ohne darum zu bitten. Ohne die Regeln einzuhalten.

Sollte sie dieses Mädchen wirklich bekommen?

Liz glaubte es kaum. Sie schloss die Augen und atmete ruhig und tief.

Sie sah Mara an. Wilde Locken, leuchtende Augen und rosige Lippen, die geküsst werden mussten. Sie bog den schlanken Leib nach oben.

„Ja. Ich glaub wir sind zusammen."


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