[2] Die Tat


Es ist 17.23. Ich schaue auf die Uhr, denn du weinst seit fünf Minuten. Du schaust nicht hoch, schaust mich nicht an und mein Herz bricht seit weitaus mehr als fünf Minuten. „Schatz", will ich sagen, aber ich kann dich doch nicht mehr so nennen. Du hebst den Blick, deine verquollenen Augen treffen mich in mein Innerstes, denn du bist die Person, die ich mehr als alles in der Welt liebe. Aber du bist nicht die Person, die ich für immer mehr als alles in der Welt lieben werde. „Es tut mir so Leid", flüstere ich und weiß nicht, ob ich dich in die Arme nehmen soll oder nicht. Du schüttelst den Kopf. „Du hast Recht, es passt nicht mehr." Sieben Wörter, um unsere Beziehung zusammenzufassen. Aber ich könnte 7000 schreiben ohne niemals jemandem unsere Essenz und Einzigartigkeit nahezubringen.

Du bist 3 Stunden und 34 Minuten bei mir. Es ist ein seltsames Limbo zwischen zusammen und getrennt. Wenn jemand angerufen hätte und nach unserem Beziehungsstatus gefragt hätte, wäre dies die einzige Zeit gewesen, in der ich „wir sind dabei uns zu trennen" hätte sagen können. Aber ich wäre natürlich nicht rangegangen. Es ist so seltsam, darf ich noch deine Hand nehmen, dir deine Tränen trocknen, wenn ich der Grund für ihr Fließen bin? Darf ich dich in die Arme nehmen, denn das tue ich doch immer, wenn du traurig bist. Darf ich dich aufmuntern? Darf ich dir sagen, dass ich dich trotzdem immer noch liebe, dass die Liebe nicht aufhört, obwohl wir getrennt sind. Dabei sind uns zu trennen.

Limbo zwischen Schlaf und Wach, der Kopf weiß, dass wir nicht mehr zusammen sind, das Herz sehnt sich nach seiner Partnerin.

Ich gebe dir einen Abschiedskuss und meine Stirn lehnt lange an der kühlen Haustür, aus der du verschwunden bist. Du hast sie so sanft geschlossen, sie hat kein Geräusch gemacht. So warst du, nein, so bist du: sanft, ruhig, fürsorglich, nachsichtig, mitfühlend, rücksichtsvoll. Durch den Schleier meiner Tränen sah ich nur deine verschwommene Gestalt, die mir zuwinkt. Während sie selbst auch nur eine verschwommene Gestalt sieht, die ihre Hand nach ihr ausstreckt. Wissend, dass sie sie nicht nehmen wird. 

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