Kapitel 45
"Was ist denn da los?" Fragend blickte Delu zu Thranduil, Legolas und zwei Wachen. "Anscheinend ist irgendetwas passiert", meinte sie grübelnd.
"Ach, da wird bestimmt nichts schlimmes los sein!", sagte Adriana. "Bestimmt haben die zwei Wachen dort nur keine Lust mehr, an diesem schönen Abend an ihren Posten zu stehen."
"Nein, das denke ich eher nicht", entgegnete ich mit einem Stirnrunzeln. "Sie berichten über etwas, aber ich weiß nicht über was."
"Vielleicht kommt neuer Besuch", schlug Adriana vor. "Besuch für das frisch verheiratete Paar."
"Das könnte gut möglich sein, aber würden deswegen zwei Wachen des Königs auf der Feier aufkreuzen? Thranduil hat bestimmt schon vorgesorgt, da wird sich schon jemand um den Einlass kümmern", erwiderte Delu. "Was denkst du, Melwen?"
"Es gibt einen Grund, wieso die Wachen hier sind. Ob er gut oder schlecht ist, weiß ich noch nicht, aber ich werde schon herausfinden was hier los ist. Entschuldigt mich, ich bin gleich wieder da und erstatte euch Bericht, denn ich sehe schon die Neugierde in euren Augen." Mit einem Grinsen schüttelte ich leicht den Kopf, dann begab ich mich auf den Weg zu den Wachen, Thranduil und Legolas, Arinor war mittlerweile wieder gegangen.
"Bei den Göttern, vielen Dank für dein Auftauchen, Melwen." Erleichtert sah Thranduil mich an. "Wir könnten deine Hilfe gebrauchen."
"Sagt mir worum es geht, und ich werde versuchen was ich kann", sagte ich. Als ich zu Legolas sah, bemerkte ich, wie er mich leicht anlächelte.
"Wir fanden ein kleines Kind alleine außerhalb der Hallen, sie hat bis jetzt kein Wort gesagt und wir kriegen nichts aus ihr raus, wir vermuten schon, dass sie stumm ist, was jedoch keinen Sinn ergibt, denn wir hörten sie vorhin weinen und schreien", erklärte eine Wache.
"Vielleicht sagt das Kind nichts, weil es Angst hat?", fragte ich.
"Es ist nun wirklich einige Zeit hier", sagte der Elb.
"Nun gut, zeigt mir das Kind, ich werde mich darum kümmern."
"Ich werde dich begleiten", ließ Legolas mich wissen, worauf ich einverstanden nickte.
"Vielen Dank", meinte Thranduil. "Ich werde mich wieder um einige Gäste kümmern müssen, ich wünsche euch viel Glück. Hoffentlich ist dieses Problem dann auch gelöst."
"Wir machen das schon", erwiderte ich überzeugend und lächelte den König an. Er nickte, schenkte mir ebenfalls ein kurzes Lächeln und verschwand dann in der Menge.
"Also gut, geht voran", sagte ich zu den zwei Elben in der Rüstung. "Beeilt euch, das Kind soll nicht noch mehr Angst bekommen."
Die Männer nickten, dann liefen sie voran.
"Melwen", nannte Legolas meinen Namen, nebeneinander liefen wir den Elben hinterher. "Mein plötzliches Verschwinden tut mir leid, Arinor brauchte bei einer Sache meine Hilfe."
"Schon gut", besänftigte ich ihn. "Ich finde es nicht schlimm."
"Ehrlich nicht?", wollte der Prinz wissen, sein Blick lag erstaunt auf mir.
"Ehrlich nicht", sagte ich mit einem Lächeln. "Ich fand es um ehrlich zu sein gut, denn wärst du noch da gewesen, hätte ich kein einzelnes, ordentliches Wort vor Wunder herausbekommen."
"Oh, so ist das", meinte er mit einem Schmunzeln.
"So ist es", wiederholte ich grinsend.
"Das Kind ist dort in dem Raum", offenbarte der linke Elb, als er an einer Tür stehen blieb. "Es befinden sich noch andere Wachen bei ihr."
Der Elb öffnete mir die Tür, dankend nickte ich und trat ein. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, bis ich ein kleines Mädchen fand. Sie kauerte sich eingeschüchtert auf dem Boden zusammen, einige Meter vor ihr standen zwei weitere Wachen. Das Mädchen hatte dunkle, braune Haare, ihre braunen Augen waren ängstlich auf die Wachen gerichtet, dann richtete sie ihren Blick auf mich und Legolas, der neben mir stand. Als sie mir genau in die Augen sah, blickte sie sofort weg.
Auch ich sah mir die Wachen, die sie zuvor ängstlich beäugt hatte, an. Mit einem Seufzen schüttelte ich den Kopf. "Wenn ein junges, ängstliches und wehrloses Mädchen, was euch nicht kennt, vor euch ist, solltet ihr vielleicht eure Waffen weg legen, um ihre ohnehin schon große Angst zu lindern."
"Oder den Raum verlassen, wenn wir hier sind", fügte Legolas hinzu. "Am besten jetzt."
"Seid Ihr euch si-"
"Diese Frage die du stellen wolltest ist nicht ernst gemeint, oder?", unterbrach ich den braunhaarigen Elb. "Ich hoffe es für dich."
"Nun j-"
"Verlasst den Raum, jetzt sofort." Legolas sah den Elb ernst an. Die Wache nickte, schlug seinem Nachbar leicht gegen die Schulter und nickte ihm zu.
"Euer Wunsch ist uns Befehl", sagte der rechte Elb, daraufhin verließen die beiden den Raum.
"Idioten...", murmelte ich, während ich ihnen hinterher sah. Mit einem Lächeln lief ich auf das Mädchen zu und kniete mich vor sie. "Das waren zwei Tölpel, meinst du nicht?"
Zögernd nickte das Mädchen, ein ganz kleines Lächeln zierte, aufgrund meiner Wortwahl, ihr Gesicht.
"Du brauchst keine Angst mehr haben", meinte Legolas. Er setzte sich neben mich, er trug ebenfalls ein Lächeln auf den Lippen und sah die Kleine an. "Mein Name ist Legolas und das ist Melwen." Er zeigte mit seiner Hand kurz auf mich. "Wie heißt du denn?"
"Bist du Legolas, der Sohn von dem König?", fragte das Mädchen nach einer Weile des Musterns schüchtern.
"Ja genau, der bin ich", erwiderte der Prinz.
"Meine Mutter hat mir schon viel von dir erzählt", sagte das Mädchen. "Sie sagte, dass du ein netter Elb bist."
"Wie heißt sie?" Fragend sah Legolas das Mädchen an.
"Amarië..."
"Kennst du sie?", fragte ich den Prinzen.
"Nein, der Name kommt mir nicht mal bekannt vor", antwortete er mir. "Und wo ist deine Mutter?", wollte Legolas wissen.
Das Mädchen senkte ihren Blick. "Ich weiß es nicht", flüsterte sie. "Sie ließ mich an unserem Rastplatz, um etwas zu besorgen... Dann kamen eure Elben und haben mich mitgenommen... Ich habe ihnen gesagt, dass ich nicht alleine bin, aber sie wollten nicht auf mich hören... Jetzt bin ich hier und meine Mutter sucht mich ganz bestimmt." Die Kleine schluchzte auf. "Sie wird auf mich sauer sein und denken, dass ich wieder nicht auf sie gehört habe..."
"Wir werden deine Mutter finden, das verspreche ich dir. Und wenn wir sie gefunden haben, werden wir ihr sagen, was passiert ist", sagte ich aufmunternd. "Wenn du uns sagst, wo ihr wart und wie du heißt, würdest du uns schon eine Menge weiterhelfen."
"Ich heiße Enelyê..."
"Enelyê, das ist ein schöner Name", meinte ich lächelnd.
"Danke." Das menschliche Mädchen hob ihren Blick, sie erwiderte mein Lächeln zaghaft. "Wir waren zwischen der alten Waldstraße und dem Wohnort der Waldmenschen."
"Oh, dann haben dich unsere Elben aber ziemlich weit weg von hier aufgegriffen", ließ ich sie verwundert wissen. Das Mädchen nickte. "Wir suchen gleich morgen nach ihr, versprochen."
Erneut nickte sie. "Einverstanden", sagte sie zuversichtlich.
"Du musst Hunger haben", mischte sich Legolas wieder ein.
"Oh ja, einen schrecklichen!", erwiderte Enelyê.
"Na was für ein Glück du hast, wir haben heute allerlei Sachen hier", gab ich mit einem Schmunzeln von mir.
"Ist heute ein besonderer Tag? Ihr seid nämlich so schön angezogen."
"Ja, heute ist ein sehr besonderer Tag", antwortete Legolas lächelnd. Er stand von dem Boden auf und reichte uns jeweils eine Hand, damit wir aufstehen konnten. "Heute haben zwei meiner besten Freunde ihre Beziehung verewigt."
"Haben sie etwa geheiratet?", fragte Enelyê strahlend. Anscheinend war sie von dieser Sache ganz schön erfreut.
Legolas nickte lächelnd. "Du bist ein sehr schlaues Mädchen."
"Aber... Aber ich kann doch dort nicht hin!", rief die Kleine.
"Wieso nicht?", fragte ich verwirrt.
"Meine Kleidung ist ganz dreckig und ich kenne diese Personen doch gar nicht..."
"Dann bringen wir dir eben neue Kleidung", regelte Legolas das Problem, er verkniff sich ein Lachen. Offensichtlich mochte er das kleine Mädchen. "Und wenn du sie nicht kennst, lernst du sie eben kennen."
"D-danke...", hauchte Enelyê.
***
"Wie hat dir der Abend gefallen?" Ich lächelte dem Mädchen, welches ich gerade zugedeckt hatte, zu und setzte mich auf einen Stuhl neben sie.
"Wunderbar!", rief sie glücklich. "Ich glaube ich habe noch nie so viel Essen auf einem Tisch gesehen! Und so viele Menschen und Elben auf einem Fleck, das war unglaublich!"
Schmunzelnd legte ich meine Hände auf meinen Schoß. "Und wie waren die Tänze mit meinen Neffen und Freunden?"
"Großartig!", sagte Enelyê. "Ich glaube, ich hatte noch nie so viel Spaß wie heute! Das war eines der besten Feste, die ich je miterleben durfte!"
"Das ist schön zu hören", meinte ich mit einem Lächeln. "Dein Erachten wird die Veranstalter bestimmt freuen."
"Hoffentlich!", erwiderte Enelyê mit einem breiten Grinsen, jedoch entwich es ihr, als sie anfing zu gähnen. "Ich bin wirklich müde..."
"Deswegen solltest du jetzt auch schlafen." Langsam stand ich von dem Stuhl auf und lief zu den angezündeten Kerzen.
"Das ist eine gute Idee", stimmte sie mir mit einem erneuten Gähnen zu. "Kannst du bitte eine Kerze so lassen wie sie ist? Ich mag es nicht, wenn es ganz dunkel ist..."
"Natürlich." Ich blies alle Kerzen, bis auf eine, aus. "Schlaf gut, Enelyê. Wir sehen uns morgen."
"Danke...", murmelte das Mädchen. Als ich das Zimmer verlassen wollte, hielt sie mich auf. "Melwen?"
"Ja?", fragte ich und drehte mich um.
"Denkst du, dass wir meine Mutter finden werden?", wollte sie leise wissen.
"Ja, das denke ich." Zuversichtlich lächelte ich sie an. "Ich habe dir versprochen, dass wir sie finden werden. Doch mach dir jetzt keine Gedanken mehr darüber, du solltest schlafen gehen."
Enelyê nickte. "Bis morgen."
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Hallo meine Lieben, es freut mich, euch wieder mit einem Kapitel beglücken zu dürfen. Ich habe heute eine Information und eine Frage an euch.
Zuerst die Information. Falls ihr Snapchat haben solltet, könnt ihr mich dort adden, um auf dem laufenden zu sein. Ich heiße dort wie hier michellesophie7.
So, jetzt zu der Frage. Es kam ein Kommentar, wo jemand schrieb, dass sie sich ein Kapitel aus der Sicht Legolas' wünschen würde. Meine Frage an euch, würdet ihr euch das auch wünschen? Ich bitte um Antworten. :)
Das war's dann auch von mir, schönen Tag noch!
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