Thai Curry Teil29
Wieder zuhause wurde es Zeit für die Vorbereitungen zum Dankeschön Dinner mit Roger. Jem hatte laut überlegt, es abzusagen, aber Cal fand, das käme gar nicht in die Tüte. Er wollte das richtig machen. Also kümmerte sich Jem um das eigentliche Kochen, während Callum sich am Gemüse waschen und schnippeln versuchte. Buster half mit, indem er zuschaute. Danach zogen sie sich fürs Dinner um. Callum zog die neue sexy Jeans an und eins von Jems T-Shirts mit David Bowie darauf. Jem trug eine Chino und, weil Cal eins fand, ein Polo-Shirt. Als sie gerade den Tisch deckten, klopfte es. Roger war da. Im Dinnerjacket. „Hey, ihr zwei, da bin ich und ich hab zwei Dinge mitgebracht: großen Hunger und das hier!" Er holte eine Flasche hinter seinem Rücken hervor. Blauer Traubensaft. „Anstelle von Wein", ergänzte er und zwinkerte Cal zu. „Wir haben auch noch Kokosmilch", gab Jem zurück. „Fantastisch! Und sonst ist alles okay? Ich hoffe es geht dir besser." Cal nickte. Roger warf Jem einen Blick zu, der soviel sagte wie so ganz glaube ich das nicht und du musst mir nachher unter vier Augen mehr erzählen. „Na, sehr gut", sagte er zu Cal, „du siehst auch viel gesünder aus." Cal machte das ganz verlegen. „Du meinst, wenn ich nicht blutend vor dem Eingang sitze." Das war nicht gerade eine Glanzleistung in Konversation. Trotzdem schien Roger nicht beleidigt. „Ist was dran", sagte er nur.
„Sorry, ich bin nicht gut mit sowas..."
„Ach lass mal, das ist okay. Du bist nur sehr... gerade raus." Roger lächelte aufmunternd.
„So ist er immer", bestätigte Jem, „aber wir sind auch etwas gestresst. Wir waren heute Morgen bei der Polizei."
Roger nickte wissend. „Na dann seid ihr nicht weniger hungrig als ich. Kann ich noch was helfen?"
„Alles fertig. Setz dich und wir fangen an." Jem deutete auf den Tisch und Cal holte Gläser für den Saft.
Roger war großartig. Während des Essens erzählte er erst von seinem letzten Besuch bei Miss Pennygrin, die immer etwas fand, was er reparieren könnte. Dann kam er auf Buster zu sprechen und erst danach, sie waren längst beim Eis, fragte er nach den neusten Entwicklungen. Als er von Jem erfuhr, dass es in der Anzeige auch um versuchte Vergewaltigung ging, wurde er ganz still und hörte nur zu.
„Junge, warum hast du nichts gesagt?", fragte er dann.
Cal wusste es nicht. „Keine Ahnung, ich war nur froh, dass nichts passiert war."
„Das ist nicht nichts. Gut, dass ihr bei der Polizei wart. Ich kann jederzeit bestätigen, dass du nicht auf Drogen und völlig verstört warst, falls das nötig ist. Als Arzt kenne ich mich da aus."
„Das ist sehr gut", fand Jem. „Ich werde meinen Vater bitten, die Sache zu vertreten."
„Dann kann ja nichts passieren. Du hast mal gesagt, der wäre richtig gut", gab Roger zurück, „so gut, dass er Guy Fawkes rausgepaukt hätte..."
„So in etwa..."
In dem Moment bekam Cal zu viel. Die Luft schien zum Ersticken. Er musste nicht mit anhören, welchem Superanwalt und Supervater er begegnen würde. „Ich glaube, Buster will mal vor die Tür." Er lächelte etwas verlegen, schnappte sich eilig Leine und Hund und ging hinaus. Sie würden jetzt über ihn reden, aber das war besser so, als wenn er dabei wäre. „Komm, Buster..." Draußen bekam Cal wieder Luft.
Drinnen redeten sie jetzt, aber nicht, was Cal dachte.
„Was er durchmacht ist völlig normal und wird seine Zeit dauern", fand Roger.
Jem nickte. „Das ist mir schon klar geworden. Er stellt gerade erst fest, dass er festen Boden unter den Füßen hat und weiß noch nicht wie man darauf geht."
„Das Wichtigste ist, dass er nicht allein gehen muss. Hat mich schon etwas überrascht, dass du und er... naja, ich dachte immer du suchst ein Mädchen."
„Das dachte ich auch. Vorher."
„Da haben wir falsch gedacht. Ist klar zu sehen. Ihr seid gut miteinander."
Jem war jetzt direkt etwas verlegen, aber auch erfreut. Wenn es so klar zu sehen war, würde das seine Eltern im Handumdrehen überzeugen. „Du hast ihm und mir sehr geholfen. Danke dir nochmals. Du kennst dich wirklich gut aus mit Straßenkids."
„Ich hab das damals auch gern gemacht und nur wegen meiner Frau aufgehört. Die fand es zu gefährlich und es bringt zu wenig Geld. Jetzt wo sie mein Geld sowieso hat und weg ist, sollte ich es vielleicht wieder machen." Roger zwinkerte.
„Schöne Idee. Sag mal, hast du da noch irgendwelche Freunde und alte Kollegen? Zum Beispiel beim Jugendamt oder so?"
„Worauf willst du hinaus?" Roger schaute interessiert.
„Da ist noch ein Bruder. Wie kann man den finden?"
„Die Ämter haben Akten. Da gibt es sicher eine über Callum und den anderen auch. Er könnte einen Antrag auf Einsicht stellen."
„Ja sicher. Aber Callum war dort als vermisst gemeldet. Seit fünf Jahren."
„Du meinst, der Bruder ist vielleicht auch vermisst?"
„Ich wüsste gern die Wahrheit, bevor Callum sie erfährt. Wenn es eine schlechte Nachricht ist, dann sollte er sie nicht jetzt schon erfahren."
Roger verstand und dachte nach. „Ich werde sehen, was ich tun kann. Ein, zwei Leute fallen mir ein, die da nachschauen könnten."
Jem lächelte. Das wollte er hören. „Wenn wir Rory fänden, das wäre das Größte."
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