Tag Teil52

Nachdem sie das Cafe' verlassen hatten, schlenderten sie noch ein wenig am Wasser entlang, bis sie schließlich sogar eines dieser für Stratford typischen Ruderboote mieteten, mit denen sonst nur Touristen und Tagesgäste eine Partie auf dem Avon machten. Jem sah es Callum an, dass er sowas noch nie gemacht hatte und da war das Ganze überhaupt keine Frage mehr. Rory bestand darauf, als erster zu rudern, denn immerhin kannte er sich aus und wollte das Boot erstmal ein wenig vom Ufer und von den Touristen wegbringen. Dann ließ er Jem und Callum so viel ausprobieren, wie sie wollten. Callum ruderte so ungleichmäßig, dass sie direkt in die Äste einer Weide gerieten, die am Ufer stand. Als sie sich aus den Ästen befreit hatten, überließ er Jem freiwillig das Rudern und der begann prompt mit der Verfolgung der nichts- ahnenden Schwanenpopulation. Buster wurde direkt ganz aufgeregt, sodass Rory und Callum ihn abwechselnd hielten und beruhigten. Irgendwann ließen sie sich einfach nur ein wenig treiben und Rory erzählte ein bisschen über Dinge, die man vom Boot aus sah. Da war das Theater, ein kleiner Park mit Konzertmuschel und auch ein alter Friedhof. Dort ruderten sie ans Ufer, obwohl das eigentlich nicht erlaubt war, um sich in der Kirche das Grab Shakespeares anzusehen. Buster musste im Boot bleiben, aber sie mischten sich unter die Gäste einer Führung und hörten mit, was eine ältere Dame über den Fluch auf dem Grab zu erzählen hatte. Callum fand es ziemlich irre, dass der Typ sich sowas hatte einfallen lassen. Jem und Rory fanden, das sei nur noch ein bisschen mehr, als die vielen Theaterstücke, die ihm sowieso eingefallen wären. Sie zündeten noch eine Kerze für Shakespeare an, dann kehrten sie zum Boot zurück. Jetzt war Rory wieder dran, denn ungeübtes Rudern war angeblich soooo anstrengend, dass Callum und Jem nicht mehr konnten. Rory ließ sich gern an der Nase rumführen und brachte alle wieder heil und trocken zurück. Als sie ausstiegen, kam ihm der Gedanke, dass dies ganz sicher der beste Tag in seinem Leben war, aber er behielt ihn für sich, als wäre es ein ganz besonders kostbares Geheimnis. Jem sah aus, als hätte er etwas bemerkt, denn er schaute zu ihm herüber und lächelte. Rory lächelte zurück, dann hakten sich die drei unter, Callum in der Mitte, und so gingen sie langsam und müde nachhause.

Dort angekommen, richtete Rory ein Zimmer für seinen Bruder und dessen Freund her. Nichts tolles, meinte er, aber okay. Jem und Cal übernahmen das Abendessen machen. Sandwiches in allen Varianten, die der Kühlschrank hergab. Als er dann zu ihnen kam, kramte er noch ein Flasche Rotwein aus dem Schrank und drei Gläser. „Wir trinken auf uns, auf diesen Tag und auf alle die noch kommen werden", sagte er dann, als er Callum und Jeremy die Gläser überreichte. „Auf die Brüder Robinson", ergänzte Jem. Callum setzte noch ein „und auf dich!" hinzu, wobei er Jem ansah, denn ohne ihn wäre es nie so weit gekommen. Schließlich schmiedeten sie beim Essen noch Pläne für den nächsten Tag und wie es weiter gehen sollte. Für Rory stand ganz klar fest, dass er versuchen würde, sich von der Arbeit loszueisen, zumindest bis nach dem Prozess. Auf gar keinen Fall wolle er da nicht dabei sein. Jem fand die Idee top, merkte allerdings, dass Callum das Ganze mit gemischten Gefühlen sah. Er machte sich immer noch Sorgen wegen der Dinge, die er seinem Bruder noch immer nicht erzählen konnte. Rory schien direkt auch etwas zu bemerken. „Was hast du? Das ist doch wohl klar, dass ich dich das nicht allein durchstehen lasse?!"

„Ich weiß, ist ... echt cool von dir. Ich muss mich nur erst dran gewöhnen, dass ich jetzt wieder einen großen Bruder habe." Callum wirkte ein wenig nervös, aber nur wenn man ihn so gut kannte wie Jem.

Rory nickte zufrieden. „Hat dein Vater was gesagt? Wann rechnet er mit dem Termin?", wandte er sich an Jem.

„So schnell wie möglich. Ich denke, er lässt da seine Beziehungen spielen."

„Okay, dann rufe ich morgen früh im Theater an und später gehen wir vorbei, dann rede ich mit denen wegen einer Freistellung zumindest für die nächste Woche."

„Klingt gut", fand Jem.

Callum nickte.

„Na, dann sind wir uns ja einig." Rory trank den letzten Rest Rotwein aus. „So, und jetzt bin ich echt total müde. Genug geredet und gerudert. Geht ihr rauf, ihr habt mein Zimmer. Bad ist rechts. Ich räum noch kurz auf penne auf der Couch. Widerspruch ist zwecklos."

Jem und Cal schauten sich an, dann standen sie auf, um nach oben zu gehen.

„Danke, gute Nacht", sagte Jeremy noch.

Callum ging um den Tisch, um seinen Bruder zu umarmen. „Gute Nacht", wünschte er. Rory wuschelte Callum einmal durch die Locken.

„Gute Nacht."

Dann verschwanden die beiden tatsächlich. Oben in Rorys Zimmer brannte eine Nachttischlampe, er hatte das Bett frisch bezogen und ein paar Sachen rausgelegt. Im Bad gab es frische Handtücher. Jem ging noch unter die Dusche, aber Cal war zu müde. Auch machte ihn der Rotwein träge. Er zog sich nur aus und ging direkt zu Bett. Als Jem kam, schlief er schon.

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