Sentimental Teil37
Am nächsten Morgen war Jeremy derjenige, der als erstes wach war. Er lag seitlich hinter Callum und hatte einen Arm über ihn gelegt. Ein Blick auf den Wecker verriet, dass es noch recht früh war. Ein Blick auf den schlafenden Typen in seinem Arm verriet, dass es noch viel zu früh war. Er beschloss, Callum schlafen zu lassen, so lange es ging, denn ganz sicher konnte er das brauchen. Erst recht, wenn Mary- Beth mit ihnen einen Besuch auf dem Hof machen wollte. Vorsichtig drehte sich Jem zur Seite, sodass er mit einem Arm nach dem Handy kramen konnte, das irgendwo am Boden lag. Noch keine neue Nachricht von Roger. Schade. Es kam ihm in den Sinn, ob er Callum von Rogers Nachforschungen erzählen sollte, aber dann entschied er, dass es noch zu früh wäre. Dann beschloss er zu duschen, eine Runde mit Buster zu drehen und Callum dann rechtzeitig zum Frühstück zu wecken. Als er in die Küche kam, schien außer Buster noch niemand wach, was Jem ganz gut in den Kram passte. Er hätte so früh am Morgen keine Lust, irgendwelche neugierigen Fragen zu beantworten. Wobei das vielleicht irgendwie lustig wäre. Hey Mum, gut geschlafen?
Ja danke, Schatz, und selbst?
Ja klar, aber erst nach dem fantastischen Sex mit Cal.
Jem grinste.
„Seit wann bist du so früh auf den Beinen?", hörte er seinen Dad fragen.
Jem schaute sich um. Alexander stand im Morgenmantel in der Küchentür. „Oh, guten Morgen, Dad."
„Ich dachte mir, dass du es bist. In meinem Haus entgeht mir nichts", erklärte Jems Vater mit einem Lächeln, noch bevor sein Sohn die Frage äußerte. „Und ich hatte gehofft, dass wir ein paar Worte allein wechseln können."
Jem nickte und setzte sich an den Tisch, während Alexander für jeden eine Tasse Tee machte und Buster was zum Futtern hinstellte. „Was willst du sagen, Dad?"
Alexander setzte sich zu Jem und stellte ihm eine Tasse hin. „Das weiß ich auch nicht so genau. Vielleicht, dass ich einigermaßen überrascht bin, über das, was du so tust."
„Wirklich? Ich meine, du wusstest von mir und den anderen Jungen an der Schule."
„Stimmt. Das meine ich auch nicht. Aber du kommst hierher und bringst diesen Jungen mit, den du praktisch auf der Straße aufgelesen hast. Hast du 'ne Ahnung, woher er kommt? Du kannst ihn doch nicht einfach herbringen, wie du den Hund von deiner Nachbarin herbringst. Was ist mit seiner Familie? Der ist kaum volljährig, wo sind seine Eltern?"
Jem wusste, was sein Vater damit meinte und er war direkt erleichtert, dass Alexander ihn fragte und Cal damit in Ruhe gelassen hatte. „Das ist keine gute Geschichte", begann er, „die Mutter ist tot, der Vater war gewalttätig. Verschiedene Pflegeeltern. Immer wieder Missbrauch, schließlich die Straße." Es kam Jem seltsam vor, dass er sich so kurzfasste, aber es war einfacher als eine lange Version. „Ich versuche gerade, seinen Bruder zu finden. Falls es den noch gibt, das wäre schön für ihn."
Alexander blickte wissend und nickte. „Du musst sehr verliebt sein, wenn du dich von all dem nicht abschrecken lässt."
„Du meinst, weil er ... so verletzt ist?"
„Ja. Sowas heilt nicht in ein paar Tagen. Die Wunde am Kopf, die Schrammen, ja, aber alles andere braucht viel Zeit und Geduld."
„Ich weiß. Aber es ist, wie es ist. Ich tue, was ich tun muss und er ist ganz sicher das Beste, was mir je passiert ist."
„So wird es sein." Alexander trank etwas von dem Tee und Jem kam sich jetzt beinahe schuldig vor, weil er zuvor daran gezweifelt hatte, dass seine Eltern ihn unterstützen würden. „Dad, ihr seid toll, du und Mum", sagte er dann und legte einen Arm um seinen Vater. „Wie wär's, wenn du mit mir und Buster raus gehst?"
Alexander lächelte und trank aus. „Schöne Idee, aber wir werden jetzt nicht sentimental."
„Ach Quatsch, du nicht und ich auch nicht."
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