Pferd Teil35
Das Dinner mit seinen Eltern konnte Jem leider nicht recht genießen. Natürlich war es schön, mit ihnen zusammen zu sein und mit ihnen beim Essen zu reden, aber er wusste, dass es für Callum, trotz allem, wieder eine enorme Anspannung bedeutete. Als sie sich für's Dinner fertig machten, hatte er ihm deshalb vorgeschlagen, dass er es verstehe, wenn er lieber nicht dabei wäre, aber Cal hatte nur den Kopf geschüttelt. „Ich möchte sie gern besser kennenlernen", hatte er gesagt. Das war bestimmt auch so, aber es bedeutete Stress. Zum Glück waren Jems Eltern so aufmerksam, ihre „Fragestunde" auf das Nötigste zu beschränken und einfach zu leichterer Konversation überzugehen, wenn sie in ein Fettnäpfchen traten.
„Stammst du aus London?", fragte Mary- Beth.
„Ja."
„Hast du dort Familie?"
„Nein."
„Hast du was gelernt?"
„Wie?"
„Eine Ausbildung gemacht, oder einen Job gelernt?"
„Nein."
„Aber du warst auf der Schule?"
„Nicht lange genug."
„Mum, lass doch", kam Jem zu Hilfe, „wir kriegen alles auch so in den Griff, wenn Dad uns hilft." Seiner Mum war gar nicht klar, wie sehr sie Callum gerade in die Ecke drängte. Diese Fragen waren an sich harmlos, aber nicht für Cal. Mary- Beth schaute etwas irritiert. Sie war nur interessiert gewesen und Callum so in Verlegenheit zu bringen, war nicht ihr Plan.
„Dann erzähl doch, Schatz, was macht dein neues Buch?", begann sie von Neuem.
„Ich möchte einen historischen Roman schreiben und stecke mitten in der Recherche. Hätte ich Callum nicht gefunden, dann wäre ich wohl in der British Library oder in Rom, um die Stadt zu erkunden."
„Aber da müsst ihr dann zusammen hinfahren", fand sie, „ist bestimmt total romantisch."
„Ich glaube", bemerkte Alexander, „sie haben erst noch ein paar Dinge zu regeln."
„Rom klingt toll", bemerkte Cal, etwas unsicher und Jem nahm sich vor, so bald es ging mal mit ihm über seinen Schriftsteller- Job zu sprechen oder darüber, was Cal vielleicht selbst gern als Job tun würde. Dann lächelte er Cal an. Die Vorstellung von ihnen beiden in Rom gefiel ihm eigentlich richtig gut. Sie könnten laaaange im Bett bleiben, italienisches Eis essen, heimlich im Trevi Brunnen baden, all diese Statuen anschauen, die Cal nicht kannte, die aber so aussahen wie er...
„Träumst du, Schatz?", unterbrach Mary-Beth seine Gedanken.
„Hmm, ja."
Callum grinste jetzt, als könnte er Gedanken lesen, wenn es darum ging, dass er in Jems Gedanken war.
„Wie wäre es", schlug Jems Vater vor, „wenn ihr morgen zum Hof herausfahrt? Grandpa und Mary-Ann freuen sich bestimmt. Ihr könntet die Pferde ansehen und vielleicht ausreiten. Ich bereite die Verteidigung vor, später gehen wir sie durch und abends könnt ihr zurück nach London oder hier noch was unternehmen."
Mary- Beth fand die Idee geradezu grandios. „Wir finden bestimmt ein passendes Pferd für Callum."
„Bestimmt gibt es nur welche, für die man reiten können muss", fand Cal.
„Ach, papperlapapp. Wir finden eins mit viel Geduld, was dem von Jem einfach langsam folgt."
„Na dann, ich wollte ihn schon immer auf 'nem Gaul sehen." Cal zwinkerte Jem zu.
„Dann ist das so abgemacht", beschloss Jem, der bei der Gelegenheit bemerkte, dass Callum sich nun doch ein wenig bei ihnen einlebte. Und er bekam schon eine Idee davon, wie er das später in seinem Zimmer mit ihm feiern könnte...
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