Normal? Teil10


Jem versuchte sich in der Küche aufs Frühstück machen zu fokussieren, was nicht so einfach war, in Anbetracht der Tatsache, dass er zum ersten Mal mit einem Typen Sex gehabt hatte. Er hatte es einfach kommen lassen und es fühlte sich großartig an, er fühlte sich großartig. Was ihn etwas verunsicherte, war seine Wahl. Junkie, Stricher, Dieb, Lügner aber, Hellfire, was für ein Hunk! Irgendetwas an seinem Leben musste er wohl langweilig finden, sonst hätte er Callum nicht gebeten zu bleiben. Wenn das Wahnsinn war, dann wäre es die Sache dennoch wert. „Sag ja, sag ja, sag ja", summte Jem so vor sich hin, während er den Inhalt des Kühlschranks auf den Tisch kramte und den Wasserkocher in Gang setzte. Buster hatte er bis jetzt völlig ignoriert.

„Ich glaube, dein Hund hat Hunger", bemerkte Callum, kaum dass er, nur mit einem Handtuch um die Hüften, in die Küche kam. Er deutete auf Buster, der neben dem Tisch saß und Jem mit großen Augen anbettelte.

„Gib ihm was, das ist da im Regal. Und ich hol dir was zum Anziehen."

„Da bin ich gespannt."

Als Jem mit Jeans und T-Shirt zurückkam, fraß Buster aus seinem Napf und Callum machte Tee.

„Hier, bestimmt zu groß, aber besser als nichts."

„Ach ja?" Callum grinste eindeutig zweideutig.

Jem wurde halb verlegen. Nein, natürlich nicht, aber so hatte er das nicht gemeint. „Du bist immer so frech, oder? Zieh dir besser was an."

„Gern doch."

Callum zwinkerte Jem zu, dann ließ er das Handtuch einfach über die Hüften fallen. Amüsiert stellte er fest, dass Jem Augenkontakt mit ihm hielt. Jeder andere Typ würde ihn jetzt gierig taxieren, aber nicht Jem. Der wurde rot, hielt ihm die Jeans und das Shirt hin und wirkte tatsächlich etwas verlegen.

„Was ist? Hast du doch alles schon gesehen! Und nicht nur das....," forderte Callum den anderen regelrecht heraus. Zudem stellte er sich zu voller Größe aufgerichtet hin und schob aufreizend eine Hüfte vor. Jem war durch die Wortattacke nicht weniger irritiert, als durch Callums zur Schau Stellung.

„Ja sicher, aber du... benimmst dich nicht... wie..."

„...wie jemand Normales? Willst du das etwa sagen?"

„Nein..., ja, aber nicht so." Jem suchte nach Worten.

„Ach nein?" Callum klang jetzt vorwurfsvoll, vielleicht auch beleidigt.

„Nein, was ich sagen will ist, dass ich dich wirklich gern hab und du siehst umwerfend aus, aber ich mag's nicht, wenn du dich so benimmst. Dann... merkt man, dass du..."

„'ne He- Bitch bist. Sag's nur!"

„Das würd' ich nie zu dir sagen und das kannst du dir eigentlich denken!"

„Warum nicht? Warum bist du so... anders?"

„Callum, was immer du sonst erlebst, das ist nicht normal, okay?! Ich erwarte keine Show von dir. Bitte sei einfach nur du."

Callum schaute ungläubig.

„Und wenn ich gar nicht mehr weiß wie das ist?", fragte er dann, mit einem Mal bitter und ernst zugleich.

„Dann finden wir das zusammen heraus. Bitte, ja?"

Endlich zog sich der Jüngere die Jeans über und auch das T- Shirt.

„Ich...sorry, ich weiß nicht wie... ich will dir gefallen..."

„Oh, das tust du ganz sicher. Aber nicht, weil du es auf so eine Art versuchst. Warum machst du das?"

„Weil du mir gefällst. Ist doch logisch, oder?" Callum schaute Jem etwas unsicher an.

Der lächelte jetzt. „Ja, ist es. Wusste ich nicht. Das hast du mir noch gar nicht gesagt."

„Du glaubst echt an so 'ne Quatscherei? Ich dachte, ich hätt's dir gezeigt."

Der Blonde kam aus dem Staunen nicht heraus. Natürlich waren Callums Auftauchen, sein Bleiben und der Sex vorhin ziemlich sichere Zeichen dafür, dass er ihn auch mochte, aber das meiste an dem Jungen war alles andere als logisch oder vorhersagbar.

„Komm mal her", sagte er dann einfach und ehe sich der versah, nahm Jem den sexy Lockenkopf in den Arm, „ich freu mich, dass du bleibst und dass du mich magst freut mich genauso riesig. Und ich finde so Gequatsche manchmal ganz hilfreich."

Callum versteifte erst. Eine solche Geste war er offenbar nicht gewohnt, doch dann gab er sich in die Umarmung und Jem hielt ihn einfach ein wenig länger. Es würde alles andere als einfach werden. Das Problem war nicht, den Jungen von der Straße zu holen, sondern die Straße aus dem Jungen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top