Eis Teil62


Irgendwann so gegen Teezeit, kam Alexander und Jem fiel erst jetzt auf, dass er sich wirklich darauf freute, seinem Dad von den neusten Entwicklungen zu erzählen. Er ließ sich gleich hinter der Tür in den Arm nehmen und drängelte seinen Dad fast ins Wohnzimmer, damit er sich dort setzte und sie reden konnten. Und so schnell nahm das auch kein Ende: Wie sie Rory gefunden hatten, was der machte, wie er war, der Plan mit dem Job und der Schule und, und, und...

„Junge, ich habe dich selten so aufgeregt erlebt", fand Alexander.

„Das ist gerade auch eine aufregende Zeit für mich. Bitte sag, dass wir gute Chancen haben. Alles andere wäre eine echte Qual."

„Was soll ich sagen? Ihr habt einen der besten Anwälte der Stadt!"

„Gut, gut, sehr gut."

Gerade als die beiden sich darüber austauschten, wie es dem Rest der Familie ging, klingelte es wieder an der Tür und Buster wurde nervös. Das konnten nur Callum und Rory sein. Jem sprang fast auf und war mit wenigen Schritten bei der Tür. Er hielt es vor Aufregung jetzt wirklich nicht mehr aus, ging raus ins Treppenhaus und rief hinunter: „Callum, Rory?"

„Ja, wir sind's." Callums Stimme. Dann schnelle Schritte auf der Treppe, Laufschritte. Callums Laufschritte.

„Und?"

„Was und, wart's ab!"

„Du Aas!"

Callum kam jetzt oben an. Er war außer Atem, aber er konnte sein Grinsen nicht verbergen, als er Jem ansah.

„Du hast..."

„Ja! Ich hab'n Job, 'n richtigen, anständigen Job!!!"

Das war alles, was Jem gehofft hatte, das war großartig. Er wollte gerade seine Arme weit machen, um Callum zu umarmen, da hatte der ihn schon am Hemd gepackt und zog ihn für einen dicken Kuss zu sich ran. Wow! Jem hatte gar nichts dagegen, sich im Treppenhaus abknutschen zu lassen, aber er wollte doch wissen, was es war...

„Du..."

„Hmmm, ja?"

„Was...?"

„Hmmmmmm."

„Er fängt tatsächlich als Eisverkäufer an." Rory hatte Jems Etage erreicht, stand da und grinste.

„Hmmmmm, ja, Eis... und Programmhefte." Cal war wieder ansprechbar oder besser im Sprechmodus.

„Wow, das ist echt toll. Wo?"

„Irgend so ein Theater, wo Rory mal geleuchtet hat."

„Irgendeins?!", Rory tat gespielt entrüstet. „Nein, es ist das Gielgud."

„Wow!" Jem hatte zumindest eine Ahnung davon, dass John Gielgud ein echt großer Schauspieler war, dann wäre das Theater auch nicht irgendeins. „Ich bin so stolz auf dich! Kommt rein, mein Vater ist da."

Bei dem Wort Vater schien Rory in all der Euphorie kurz zu blinzeln und Jem konnte nicht anders, als es bemerken. Er nahm sich vor, lieber von Alexander zu reden...

Alexander hatte es bei dem Tumult im Treppenhaus und der offensichtlichen, guten Nachricht nicht mehr im Wohnzimmer gehalten. Er kam hinzu und strahlte die drei jüngeren Männer an. „Es gibt wohl gute Neuigkeiten?"

„Cal hat 'nen richtigen Job!", rief Jem voller Begeisterung und Erleichterung. Cal hatte ihn noch immer im Arm, ließ ihn jetzt aber quasi gehen und wandte sich Alexander zu. Er brauchte gar nichts zu sagen.

„Freut mich sehr, komm her, Junge!" Alexander zögerte kein bisschen und umarmte Cal, der das zu seinem eigenen Erstaunen wirklich als herzliche Geste genießen konnte.

„Danke, mich freut's auch, so richtig!", brachte er an Alexanders Schulter gedrückt heraus. Dann fiel ihm ein, dass er seinen Bruder vorstellen wollte. Jem stand auch schon lächelnd da und zeigte auf Rory. Kaum war die Umarmung zuende, da legte Cal los. „Alexander, du kennst meinen Bruder noch nicht. Das ist Rory."

Alexander drehte sich zu ihm und musterte ihn kurz. „Ja, freut mich sehr. Das sieht man auch, dass ihr Brüder seid. Ich bin Jems Vater, der Anwalt. Nenn mich Alexander."

Rory trat etwas verlegen vor und wollte ihm die Hand geben, aber Alexander nahm ihn kurzerhand auch in den Arm. „Ja, hi, ich bin Rory."

„Du hast den Job besorgt?" Die Anwaltsneugierde schlug durch. Jem grinste.

„Na, ich habe ein paar Anrufe gemacht. Cal war einfach sehr überzeugend." Rory klang wirklich stolz auf seinen Bruder.

„Kommt rein, das könnt ihr drinnen erzählen", schlug Jem vor. Irgendwie hatte er den leisen Verdacht, dass er mit Lärm im Treppenhaus sonst nur wieder den Ärger von Miss Pennygrin heraufbeschwören würde, aber vielleicht war die auch schon etwas taub.

Als alle im Wohnzimmer Platz gefunden hatten, begann Rory zu erzählen. Sie waren erst bei zwei anderen Theatern gewesen, aber im Gielgud ging's plötzlich wie von selbst. „Die Frau da hat ihn gefragt, ob er denn schon Erfahrung mit sowas hätte. Und ich denke schon, das wird so nichts, da sagt der Bengel ganz dreist, er möchte mal so ein Eis probieren. Und sie, geht doch tatsächlich zur Bar, holt so einen Becher Vanille und lässt probieren."

„Nein?", kam es von Jem.

„Doch", bestätigte Cal grinsend.

„Und dann", fuhr Rory fort, „löffelt der sein Eis und meint irgendwann ‚Mmmmh, ja, schmeckt ganz gut, das kann ich verkaufen' und lächelt die Frau an und sie: 'Dann kannst du morgen gleich anfangen'."

Jetzt lachten Jem und Alexander los.

„Ich versteh gar nicht, was daran so witzig ist!" Cal schien echt irritiert, lachte dann aber mit, weil es irgendwie echt gut tat.

„Nein, Schatz, das verstehst du nicht." Jem gab ihm spontan einen Kuss. „Das macht auch nichts!"

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