3# Es ist schön dich hier zu haben

"Ein Finger?", wiederholte ich geschockt "Manu! Du musst sofort zu Polizei! Der Typ ist doch gestört!"

Manuel zitterte jetzt heftiger und Tränen traten in seine Augen. "Daran hab ich gar nicht mehr gedacht! Ich hab solche Panik bekommen! Ich wollte einfach nur noch raus aus dieser Wohnung und du warst der erste der mir eingefallen ist!"

"Und da bist du einmal durch halb Deutschland gefahren?", ich schüttelte entsetzt den Kopf. "Mensch Manu!"

Manuel schlang seine Arme erneut um meinen Hals. "Paluten, ich... hab Angst bekommen. Ich hab meine Sachen gepackt und den nächst besten Zug nach Köln genommen. Hast du meine Nachricht denn nicht bekommen?"

Ich schüttelte verwirrt den Kopf. "Welche Nachricht?"
Manuel löste sich wieder von mir und sah mir in die Augen. "Ich habe dir gestern eine SMS geschrieben, dass ich komme und dir etwas erzählen muss!", schniefte er.

Ich dachte kurz nach. "Ich hab heute Nacht nur kurz auf mein Handy geschaut. Ich war komplett übermüdet! Du musst wirklich dringend zur Polizei gehen! Ich meine es ernst! Du kannst dich ja nicht ewig bei mir verstecken!"

Manuel vergrub erneut sein Gesicht erneut in den Händen und diesmal konnte ich ihn deutlich schluchzen hören. Es zerris mir das Herz ihn so zu sehen!
Trösten beugte ich mich zu ihm hinunter. "Du verstehst das nicht...", flüsterte er zwischen zwei Schluchzern. "Er... er hat etwas gegen mich in der Hand"

"Hat er Fotos von dir? Manuel, selbst wenn er die irgendwo hochladen sollte, du glaubst doch nicht ernsthaft dass ihm irgendwer glauben würde?"

Manuels Schluchzen wurde heftiger. "Wenn es bloß so wäre!", sagte er.
Ich sah fragend auf ihn hinab, auch wenn er mein Gesicht nicht sehen konnte, da er seins immer noch in den Händen verbarg.

"Was ist es denn dann? Manuel, was hat er gegen dich in der Hand?", fragte ich. Bestürz sah ich wie der Körper meines besten Freundes heftig zu zittern begann. "Manu?", flüsterte ich leise. Behutsam strich ich ihm über den Rücken. Eine ganze Weile saßen wir so da. Irgendwann beruhigte Manuel sich, hob seinen Kopf und sah mir in die Augen. "Da-Das kann ich dir nicht sagen..."

"Warum?"
Was war so schlimm dass er es mir nicht anvertrauen konnte?
Manuel schüttelte nur den Kopf.
Seufzend lehnte ich mich zurück und rieb mir die Augen. Das war alles zu viel für mich! Der fehlende Schlaf, das plötzliche Auftauchen Manuels, die kuriose Drohung...!

"Du weiß dass ich immer für dich da bin, wenn du mich brauchst?", sagte ich leise, "Manuel! Was auch immer du vor mir verbirgst..."
Er unterbrach mich: "Palle, bitte! Ich kann es dir nicht erzählen! Du würdest mich hassen! Dürfte ich einfach eine Weile bei dir bleiben. Nur für ein, zwei Wochen, bis sich das ganze beruhigt hat! Ich habe verdammt nochmal Angst!"

Misstrauisch blickte ich meinen Freund durch zusammen gekniffene Augen an. Nach einer Weile atmete ich laut aus, schüttelte den Kopf und sagte: "Wenn du meinst. Natürlich darfst du einige Tage bei mir bleiben."

"Danke!", hörte ich Manuel leise sagen und erneut schlangen sich seine dünnen Arme um meinen Körper.
"Du bist dir sicher dass du nichts essen möchtest?", fragte ich.
Manuel schüttelte den Kopf "Nein. Ähh.. um ehrlich zu sein würde ich gerne etwas schlafen. Wenn das möglich wäre."

Allein das Wort schlafen ließ meine Lieder schwer werden. "Na klar. Warte kurz, ich hol dir schnell eine Decke und ein Kissen. Du kannst auf der Couch schlafen."

Ich verschwand und kam wenige Augenblicke später mit einem Stapel Bettzeug in der Hand zurück, welches mir Manuel dankbar entgegen nahm.
"Du bist der größte!", sagte er und ich sah in das aller erste mal lächeln.
Es war ein unglaublich schönes Lächeln. Niedliche Grübchen zierten seine Wangen und die Lachfalten die sich um seine Augen bildeten, ließen sie noch mehr funkeln.

"Ich gehe dann mal rüber in mein Bett. Hab nämlich auch erst knapp drei Stunden gepennt.", sagte ich, gähnte und ging Richtung Tür. Kurz drehte ich mich nochmal um. "Es ist schön dich hier zu haben!", fügte ich mit einem letzten Blick auf Manu hinzu.

Dann trat ich in den Flur und schloss die Tür hinter mir. Erst als ich mich in mein Bett gelegt hatte, realisierte ich, was da gerade eben alles geschehen war.

Ich wurde durch ein lautes Geschepper geweckt.
Schnell sprang ich auf und lief Richtung Küche, aus welcher das Geräusch gekommen war. Als ich dort ankam, erblickte ich einen in T-shirt und Boxershort gekleideten Manuel, der soeben versuchte einige Scherben von Boden aufzusammeln.

Kichernd schnappte ich mir Kehrschaufel und Besen, welche unter der Spüle lagen und half ihm beim sauber machen.

"Tut mir leid.", nuschelte Manuel.
"Kein Problem.", antwortete ich immer noch kichernd und schmiss die zerbrochenen Teller in den Mülleimer. "Hast du etwa Hunger bekommen?"

Manuel nickte "Ja, ich wollte dich nicht wecken und hab nach was zu essen gesucht. Dass in dem Chaos hier dabei irgendwas kaputt gehen muss war aber vorher klar!"

Tatsächlich hätte meine Küche nicht gerade als Model für ein Möbel Magazin herhalten können. In der Spüle häufte sich ein Haufen dreckiges Geschirr, die Arbeitplatte war vollgestellt mit halb ausgetrunkenen Wasserflaschen und leeren Tiefkühl verpackungen, der Herd war bekrümelt und verschmiert und auf den Esstisch stapelten sich, teilweise noch volle Pizzaschachteln. Außerdem roch es ziemlich unangenehm nach ranzigem Käse.

"Also ich komm hier ganz gut zurecht.", sagte ich und angelte eine Packung Toastbrot aus dem Regal. "Möchteste du auch? Ich hätte ansonsten nur noch Eier."
Manuel nickte "Toastbrot ist okay, solange es Nutella dazu gibt."

Ich toastete uns jeweils zwei Scheiben und wir setzten uns gemeinsam an den Küchentisch, wobei och vorher die Pizzakartons kurzerhand beiseite schob.

Schweigend und kauend betrachtete ich mein Gegenüber. Manuel sah immer noch verängstigt aus, allerdings auch ausgeschlafener.
Ich wusste immer noch nicht was ich von all dem halten sollte, aber einer Sache war ich mir sicher! Ich freute mich wahnsinnig auf die gemeinsame Zeit mit meinem Germanlet'splay!

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Nicht vergessen: Feedback ist was tolles!
Verzeiht mir bitte dass die ersten Kapitel etwas langweilig sind und etwas eingerostet klingen werden, aber die Geschichte muss ja auch erstmal richtig in Fahrt kommen!

Ja, ich weiß es ist halb drei Nachts, aber zu der Zeit bin ich irgendwie am motiviertesten zu schreiben ;€

Also bis denne meine Friendsis! Und Grüße vom Jupiter!

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