14# Erst nach drei Tagen

Manuel

Traurig starrte ich auf das Glas Milch, welches vor mir auf dem Tisch stand. Das Rührei hatte ich noch nicht angerührt. Obwohl ich die besorgten Blicke von Maudado mitbekam, die mich seit gestern Nachmittag verfolgten, fühlte ich mich furchtbar allein.

Ich hatte Palle vor wenigen Tagen das erste mal gesehen. Natürlich, es waren wohl so ziemlich die besten Tage seit langem gewesen, aber dennoch waren es nicht viele. Er mich in ihnen süchtig gemacht. Süchtig nach ihm. Seinem Geruch. Seiner Stimme. Im den wenigen Tagen war er mir unbewusst so unendlich ans Herz gewachsen, dass ich jetzt unliebsam zu spüren bekam wie sehr er mir fehlte. Ich wollte nach draußen gehen und jedem erzählen, wie sehr ich meine Palette vermisste.

War er vielleicht abgehauen? Waren wir, Maudado und ich, ihm zu viel geworden? Oder gab es noch etwas anderes in seinem Leben, über das ich nicht bescheid wusste? Was, wenn mein Stalker etwas mit Patricks verschwienden zu tun hatte? Was, wenn er herausgefunden hat wo ich mich befand und Palle etwas angetan hatte?

Ich schüttelte den Kopf und versuchte den Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen. Doch eine bessere Erklärung wollte mir einfach nicht in den Sinn kommen.

Ich schreckte hoch. Es hatte an der Haustür geklingelt. MeinHerz fing an zu pochen als ich daran dachte, dass es Zombey sein musste, der da vor der Tür stand. Mit einem schnellen Blick auf Maudado erhob ich mich und lief, leicht zitternd, zur Freisprechanlage. "Hallo?", sprach ich hinein. "Manu? Bist du's?", wollte die Stimme aus der Anlage von mir wissen. Ich nickte und bevor ich realisieren konnte, dass er nicht in der Lage war die Geste zu sehen, hatte ich schon den Knopf zum Öffnen der Haustür gedrückt.

Ich öffnete die Wohnungstür und starrte ins Treppenhaus. Maudado war neben mir aufgetaucht und tat es mir gleich. Wir hörten Schritte, die näher kamen und nur kurze Zeit später sahen wir einen braunen Schopf auf der Treppe auftauchen.

Lächelnd kam Zombey näher und blieb schließlich grinsend vor uns stehen. "Na ihr?", sagte er und zog mich in eine dicke Umarmung. Ich glaubte ich war noch nie so oft umarmt worden wie in den letzten drei Tagen.

Nachdem Zombey Maudado ebenfalls umschlungen und wieder losgelassen hatte, betrat er die Wohnung. Der Blonde und ich folgten ihm und ich zog die Wohnungstür hinter uns ins Schloss.

Nachdem Zombey gefühlte fünf mal durch die Wohnung gerannt war und sich unverständlicher Weise, total begeistert umgesehen hatte, ließ er sich auf dem Sofa nieder und sein glänzender Blick wurde ernst.
"So Manu!", sagte er, "Du erzählst mir jetzt nochmal haarklein was passiert ist!"

Zum etlichsten Mal in dieser Woch fing ich an alles zu berichten. Von dem Brief, dem Paket... nun ja, von fast allem. Ein Sache ließ ich aus. Eine Sache, die ich immer ausgelassen hatte. Schon bei Palle.

Als ich geendet hatte schaute Zombey mich mit einem Blick an, in dem sich Entsetzen und Nachdenklichkeit mischten. "Krank.", sagte er, "Einfach nur krank." Er schüttelte den Kopf, dann fügte er hinzu: "Manu, du musst zur Polizei gehen! Dieser Typ muss gefasst werden! Wer weiß wozu er in der Lage ist! Ich meine, denk dran, was er schon getan hat, da möchte ich mir nicht vorstellen was er noch tun wird, wenn man ihn nicht aufgehält!"

Zombey schaute mir eindringlich in die Augen. Ich seufzte. Darüber hatte ich in letzter Zeit öfter nachgedacht.

"Zombey hat recht.", mischte sich Maudado ein, der während meiner Erklärung im Türrrahmen gestanden hatte "Schon allein Patricks Verschwinden sollten wir bei der Polizei anzeigen."

Ich schaute die beiden nacheinander skeptisch an. Dann nickte ich. "Vermutlich habt ich recht."
Maudado, der inzwischen hinter mich getreten war, legte mir seine große Hand auf den Rücken. "Dann lass uns gleich los gehen.", meinte er.

Zombey erhob sich und Maudado und ich folgten ihm.
Da keiner von uns den Weg zur Kölner Polizeiwache kannte riefen wir ein Taxi.

Als wir angekommen waren stand ich etwas nervös vor dem großen Gebäude. Bei meinem letzten Besuch, in der Wache in Essen, hatte ich gesagt bekommen ich würde überreagieren. Damals gab es aber auch noch nicht den Finger...

Wir betraten das Polizeirevier. Es war ruhig. Man konnte nur das Tippen einer Tastatur und leise Stimmen hören. Wir drei gingen zum Empfangsschreibtisch hinter dem ein gelangweilter Beamter saß und mit halb geschlossenen Augen an einer großen Tasse nippte.

"Guten Tag.", sagte Zombey an ihn gewandt. "Sie sind verbunden mit der Vodafon Mailbox von...", murmelte Maudado so leise dass nur ich ihn verstehen konnte. Ich musste lachen. Der Beamte sah zuerst mich dann Zombey schräg an. "Was wollen sie?", fragte er ruppig und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Zombey räusperte sich und sagte: "Wir wollen eine Vermisstenanzeige aufgeben."

Der Polizist seufzte. "Bei entlaufenen Katzen können wir ihnen nicht weiterhelfen. Wir machen- " Maudado unterbrach ihn. "Es geht nicht um eine Katze! Wir suchen einen Menschen."
Der Beamte schaute zu Maudado. "Aha.", machte er "Ein Kind?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ein erwachsener 28 Jähriger Mann."
Der Beamte seufzte erneut, verdrehte die Augen und tippte dann auf seinem Computer herum. "Aaaalsoo,", sagte er genervt, "Wie heißt er denn?" "Patrick Meyer.", antwortete ich. Der Mann tippte weiter. "Okay, Name Patrick Meyer, Alter 28 Jahre. Größe? Merkmale? Habt ihr vielleicht Fotos?"

Wir sagten dem Polizisten alles was er wissen wollte. Er tippte die ganze Zeit (mit einer unglaublichen Begeisterung und dem größten Enthausiasmus den man sich nur vorstellen konnte) auf seinem Computer herum und sah uns dabei kein einziges Mal an. Erst als wir erwähnten dass Palle erst seit gestern verschwunden war, schaute er uns an als hätten wir einen schlechten Witz gerissen. Er stöhnte, schloss die Augen und lehnte sich dann komplett entnervt  in die Lehne seines Stuhles.
Während er mit Daumen und Zeigefinger seine Nasenwurzel massierte meinte er: "Ihr könnt eine Vermisstenanzeige erst nach drei Tagen aufgeben!"

Maudado, Zombey und ich sahen uns überrascht an. "Aber...", machte Zombey. "Nichts 'Aber'", sagte der Beamte, "Kommt übermorgen wieder!"

Mit diesen Worten erhob er sich, nahm sich seine Kaffetasse und verschwand in der Tür hinter sich. Wir verließen enttäuscht die Wache. Erst als wir draußen auf der Straße standen, fiel mir auf dass ich gar nicht mehr auf mein Problem eingegangen war.

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Halluhallo meine Lieben und herzlich Willkommen zu einem neuen Part. Der Julian hat heute..

(Nein, nur kleiner Spaß xD)  tut mir leid dass soooooo lange kein neues Kapitel mehr kam, aber meine Motivation mag Rosenlichts Kekse leider nicht :C (Shoutout an Rosenlicht Sie ist 1 töfte Mensch! Schaut bei ihr vorbei, ihre Storys regen total zum nachdenken an <3)

Dafür war das hier extra lang und heute oder morgen kommt noch eins, versprochen!

Bis dann! Grüße vom Jupiter!

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