-(••÷[ Kapitel 20 ]÷••)-

Februar, 1901
Kaiserreich Korea
Provinz Gangwon
Wonju

Wir hatten vor einigen Tagen die Stadt Wonju erreicht, die Hauptstadt der Provinz Gangwon. Sie lag in der Nähe der Grenze zur Provinz Gyeonggi, wo wir hinwollten, weswegen wir uns dazu entschieden hatten, hier ein paar Nächte zu verbringen, nach den ganzen Strapazen, die wir hatten durchstehen müssen. Unser Weg hatte sich schließlich extrem gezogen und war eine Tortur gewesen. Wir waren nicht nur in einen Hinterhalt geraten, nein wir hatten zwei Aufstände miterleben müssen, drei Überfälle der Japaner und einen Umweg über die Provinz Gangwon, statt direkt über Chuncheong zu reisen, in Kauf nehmen müssen. Na ja, deswegen waren wir jetzt hier, einfach nur am Ende, und heilfroh, endlich eine Unterkunft gefunden zu haben, wo wir in einem beheizten Raum nächtigen konnten und wo sie mich eingeschmuggelt bekamen.

Jedenfalls waren Jungkook und ich gerade draußen unterwegs auf der Suche nach frischem Proviant und der Möglichkeit ein paar Münzen zu verdienen. Dafür fragte sich Jungkook durch die unterschiedlichsten Leute, die jedoch alle seine Hilfe ablehnten und weiter geschäftig ihrer Arbeit nachgingen. Wir waren bereits am äußersten Rand der Stadt angekommen, wobei uns beiden auffiel, dass auch hier die Bewohner sehr beschäftigt aussahen. Sie kehrten ihren Hof und der Geruch von Räucher – und Bambusstäbchen lag in der Luft. Wir wussten beide was das zu bedeuten hatte, weswegen Jungkook zu mir sah, wir uns einen ganzen Moment einfach nur anstarrten und dann ruckartig umdrehten und zurück in die Stadt jagten.

Das war kein Frühjahrsputz oder die übliche Geschäftigkeit, die alle angesteckt hatte, nein heute war der Tag vor dem Jahreswechsel, der in Korea selbst noch in Jungkooks Zeitalter mit all seinen Ritualen gefeiert und durchgeführt wurde. Es begann mit dem Hausputz, bei dem die ganze Familie mit anpackte – man konnte es also durchaus mit dem Frühjahrsputz vergleichen, doch es war noch viel intensiver. Das Haus wurde von allen bösen Geistern gereinigt und am Abend nahm die ganze Familie ein Bad. Sie blieben bei hellerleuchteten Häusern bis nach Mitternacht wach und am nächsten Morgen wurden die festlichen Trachten angelegt, in denen die Ahnen geehrt wurden. Seollal war ein schönes Fest, wenn man nicht gerade in einem Leopardenkörper steckte, oder von seiner Familie getrennt war – aber das Schlimmste war, dass es zwischen den 21 Januar und 21 Februar fallen konnte. Die Frage war also auf welchen Tag fiel es dieses Jahr?

„Verdammt! Wo ist dieser Zeitungsjunge hin, wenn man ihn mal braucht?", fluchte Jungkook vor sich hin, sah sich hektisch um und rempelte dabei den ein oder anderen Menschen an, die ohnehin schon einen weiten Bogen um mich machten. Das war definitiv ein riesiger Vorteil, auch wenn ich dadurch oft auffiel.

„Ah da ist er ja!", rief er aus, riss seinen Arm nach oben und rief nach dem Jungen: „Hey, Junge! Hey, warte! Warum läufst du weg?" – vermutlich, weil ein Leopard direkt auf ihn zuhält, du Idiot! Ich schnaufte, bremste ab und bog in eine der engen Gassen ab, um dort auf Jungkook zu warten. Er kam wahrscheinlich besser allein zurecht, wenn es darum ging mit fremden Menschen Kontakt aufzunehmen. Warum hatte ich auch unbedingt ein Leopard werden müssen, wäre ein Hund nicht auch gegangen, oder eine kleine süße Hauskatze? Miau!

Missmutig leckte ich mir das Fell, nachdem ich mich auf den Boden hatte sinken lassen und wartete. Was blieb mir auch anderes übrig? Es nervte mich so extrem, dass ich von Jungkook und Hoseok abhängig war und dass sie mich nicht verstanden. Dass mich niemand verstand.

Ich horchte auf, als ich jemanden über einen Leoparden und den Kronprinzen reden hören konnte, während mein Katzenschwanz unruhig über den Boden wischte. Waren sie hier? Leise erhob ich mich und schlich durch den schmalen Gang, um am Ausgang meinen Blick schweifen zu lassen. Er blieb an zwei uniformierten Japanern hängen, die ein Stück Papier in den Händen hielten, welches sie den Passanten zeigten. Verdammt. Sie hatten Zeichnungen von uns. Wir mussten hier so schnell wie möglich verschwinden!

„Was ist da?" Erschrocken fuhr ich zusammen, als ich Jungkooks Stimme so nah bei mir hörte und sah zu ihm, wobei er selbst um die Ecke lugte und die Japaner recht schnell zu entdecken schien, da er sich gegen die Wand in seinem Rücken drückte und zu mir sah.

„Fuck. Wir müssen schnell in die Unterkunft und mit Hoseok reden", flüsterte er mir zu, woraufhin ich ein zustimmendes Grummeln von mir gab und mit ihm in die entgegengesetzte Richtung verschwand.

⊱ ──── ⋅🐾⋅ ──── ⊰

„Willst du die schlechte oder die richtig schlechte Nachricht zuerst hören?", fragte Jungkook, als er die Tür hinter mir geschlossen und sich zu Hoseok an den niedrigen Tisch gesetzt hatte. Er war gerade dabei ein kleines Abendessen für sie zuzubereiten, indem er den Reis wusch und Gemüse schnitt.

„Sag es einfach", bat Hoseok, während Jungkook die Doknip Shinmun, die Zeitung, die er vorhin bei dem Zeitungsjungen gekauft haben musste, vor ihnen auf dem Tisch ausbreitete. Er deutete in die obere rechte Ecke und seufzte schwerfällig.

„Morgen ist Neujahr und damit der 19te Februar. Das heißt uns bleiben nur noch zehn Tage bis zu seinem Geburtstag und die Japaner sind hier. Sie suchen nach uns."

Hoseok sah auf, zog die Zeitung an sich, die nur aus wenigen Blättern bestand und schien die Schlagzeilen zu überfliegen.

„Ich weiß nicht, ob wir es innerhalb der nächsten zehn Tage in die Hauptstadt schaffen. Muss er denn wirklich dort sein damit er sich zurückverwandeln kann?", fragte Hoseok, legte die Blätter wieder zurück und ließ seinen Blick abwechselnd zwischen Jungkook und mir hin und her schweifen, wobei ich jedoch lediglich nichts wissend zu Jungkook sah. Ich hatte absolut keine Ahnung.

„Ich weiß es nicht, aber dein Vater meinte, dass mehr nötig sein könnte als nur das Armband und sein Geburtstag." Das Siegel zog er in diesem Moment unter den Stofflagen seiner Kleidung hervor und legte es auf den Tisch. Ich beobachtete ihn dabei, wie seine Fingerspitzen hauchzart über das Emblem glitten, was mich gedanklich erschauern ließ, da es sich anfühlte, als würde er über meinen Rücken streicheln. Vielleicht tat er es auch, doch ich kam nicht dazu mich in dieses Gefühl fallenzulassen.

„Die Magie ist ein tückisches Pflaster. Vater erzählte mir oft Schauergeschichten von den Frauen und Männern, die tief in den Wäldern leben und Menschen mit ihren verführerischen Rufen anlocken. Sie sollen einen nur noch an seinen tiefsten Wunsch denken lassen und um den Finger wickeln, damit sie einen teuflischen Bund eingehen. Er meinte immer, wenn ich mal einen Herzenswunsch habe, dann solle ich alles daransetzen ihn mir zu erfüllen, aber auf natürlichen Wegen. Die Magie sei zu gefährlich und der Preis viel zu hoch. Welchen Preis zahlst also du Suga? Ist es das ewige Leben, weil es gar keinen Weg für dich zurückgibt, oder ist er einfach nur so schwer zu erreichen, dass womöglich zu sehen, wie all die Menschen sterben, die dir etwas bedeuten, schon der Preis ist, den du zahlen musst?"

„Nein! Das will ich nicht glauben. Es muss einen Weg für ihn geben und der ist in der Hauptstadt. Das habe ich im Blut", entgegnete Jungkook ihm direkt und schlug dabei seine Faust auf den Tisch, sodass das Armband einen kleinen Hüpfer machte. Ich selbst schrak zusammen und sah zwischen den beiden hin und her, die sich gegenseitig anstarrten.

„Also gut. Dann brechen wir in der Nacht auf, während alle in ihren Häusern sind, um das neue Jahr zu begrüßen, aber ich glaube trotzdem nicht, dass das schon alles war."

„Was denn noch? Hat dir dein Vater von seinen eigenen Erfahrungen erzählt? Was war sein Wunsch und was sein Preis, hm?", fragte Jungkook deutlich provozierend. Allerdings konnte ich dem Ganzen nicht so wirklich folgen und verstand nicht, warum Jungkook so wütend war. Hoseok wollte uns doch nur helfen und er griff ihn an. Deutlich roch ich Hoseoks Anspannung und ich konnte ihm auch ansehen, dass ihn die ganze Situation überhaupt nicht behagte. Wie auch, wenn man bedachte, dass er seinen Vater gerade erst verloren und seitdem keine wirklich ruhige Minute mehr gehabt hatte.

„Er wollte wissen, wer sein Vater ist, und er hat trotz Magie drei Jahre dafür gebraucht, weil es keinen magischen Faden gab ... keine leuchtenden Punkte, die ihm den Weg gezeigt haben, nur ein Prickeln in seinem Bauch, als er ihm gegenübergestanden hatte. Und als er ihn mit seiner Vaterschaft konfrontiert hat, wurde er von ihm abgelehnt, weil er nicht bereit war in seine Fußstapfen zu treten. Der Preis ... eine Ablehnung in Kauf zu nehmen und seine eigene Zeugungsfähigkeit, was er erst Jahre später begriffen hat ... Ich bin sein einziger Erbe. Verstehst du jetzt, wie hinterlistig diese magischen Wesen sind?", erklärte Hoseok, jetzt noch energischer und legte dabei seine Hände auf den Tisch, um sich vor Jungkook aufzubauen, der etwas zurückgewichen war.

„Zeugungsunfähig? Er hat also verloren, was er begehrt hat, und obendrauf konnte er keine eigenen Kinder mehr zeugen? Deswegen ist eure Altersspanne so groß gewesen und ..." Er unterbrach sich selbst, schlug sich die Hand vor den Mund und seine Augen wurden ganz groß, als er zu begreifen schien.

„Ja ... Jungkook war nur mein Halbbruder. Mutter hat meinen Vater betrogen, aber es gab keinen Streit deswegen. Er hat Jungkook vollkommen angenommen und ihn so geliebt, wie er mich geliebt hat ..." Hoseok sank zurück auf das Sitzkissen und seufzte schwer.

„Seit wann weißt du davon?", fragte Jungkook deutlich ruhiger und trotzdem bemerkte ich seine innere Unruhe, denn er schien davon nichts gewusst zu haben. Was merkwürdig war, denn wenn Hoseok davon wusste, warum hatte Jungkooks Vater ihn dann nach dem Halbbruder seines Großvaters benannt? Gab es da Parallelen? Oder wusste der damalige Hoseok nichts davon?

Ich gab es auf, denn ich würde keine Antworten darauf finden. Trotzdem verstand ich durchaus Jungkooks Ängste, die sich in seinem Inneren breitmachten. Ich konnte es riechen und auch fühlen, weswegen ich meinen Kopf gegen seine Seite drückte, mich gegen ihn schmiegte und wenig später seine Hand unter meiner Schnauze fühlte, die mich zu kraulen begann.

„Er hat es mir erzählt, kurz bevor wir fliehen mussten ...", murmelte Hoseok kaum hörbar und senkte seinen Blick.

„Das tut mir leid ... aber wie soll uns das für Suga helfen? Wir haben keine Ahnung – die seltsame Wahrsagerin, die ich konsultiert hatte, meinte nur, dass etwas fehlen würde, was seine Magie vervollständigen würde. Sie hat ganz explizit einen Gegenstand gemeint, der ein Teil des Fluches sei und den wir als das Siegel identifizieren konnten ..." Er brach ab und ich konnte deutlich seinen Blick auf mir spüren, so wie seine Finger, die sich unruhig in mein Fell gruben.

„Ihr verschweigt mir noch ein wichtiges Detail, oder?", fragte Hoseok argwöhnisch und zog dabei eine Augenbraue hoch. Jungkooks Griff wurde fester, weswegen ich leise zu knurren begann.

„Suga hat schon alles verloren, was er je besessen hat. Er hat Jahre überdauert, hat das Elend gesehen. Krieg, Verzweiflung, Leid, Fortschritt, Demokratie, Zukunft ... die Moderne ... ich bin nicht aus dieser Zeit."

„Nicht aus dieser Zeit? Verdammt – Er ist unsterblich und hat es nicht geschafft. Deswegen bist du so verzweifelt? Und du weißt Dinge, die du nicht wissen solltest, ... oh Mist!" Er schlug sich die Hand vor den Mund und starrte Jungkook an. Das Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben und mischte sich langsam mit der Erkenntnis. So viele Dinge schienen ihm klarzuwerden und auf einmal Sinn zu ergeben.

„Ist Taehyung überhaupt dein richtiger Name?", fragte Hoseok, woraufhin Jungkook lediglich mit seinem Kopf schüttelte. „Wirst du mir deinen wahren Namen verraten?"

Fest presste Jungkook seine Lippen aufeinander und drückte mich an sich. Ich hob meinen Kopf und ließ ihn gegen seine Brust dotzen. Was hatte er denn jetzt noch zu verlieren?

„Jungkook ... mein Name ist Jeon Jungkook", gab er zu. Ein überraschtes „oh" folgte dieser Aussage, dann ein deftiges „verdammt!" und schließlich noch „Allmächtiger - wir sind verwandt?" Jungkook nickte, sagte aber nichts weiter dazu. Es musste reichen, doch Hoseok schien nicht so, als wäre es für ihn genug.

„Welche Generation? Aus welchem Jahr kommst du und lebe ich in deiner Zeit noch? Was hat sich alles verändert? Gibt es Korea noch, oder haben die Japaner gewonnen? Ich habe so viele Frag–"

„Hör auf!", brach es aus Jungkook hervor, der sich im nächsten Moment die Hand auf den Mund presste. Ich sah die Tränen und schluckte schwer. Es riss die Wunden wieder auf. Zeigte ihm deutlich, was er verloren hatte, nur weil er mir hatte helfen wollen. Der Kloß wurde immer größer und ich musste den Drang, mich von ihm zu lösen, unterdrücken. Wenn ich das jetzt tat, würde ich ihm falsche Signale senden und das sollte ich unter allen Umständen vermeiden.

„Entschuldige. Das ist sicherlich nicht leicht für dich", kam es eingeschüchtert von Hoseok.

„Du kannst nichts dafür ... können wir lieber überlegen, wie wir es dieses Mal schaffen, dass er sich zurückverwandelt?", bat Jungkook, der wieder begonnen hatte mich zu kraulen, vermutlich um sich besser ablenken zu können,

„Wo wurde ihm der Fluch denn auferlegt?"

„In China ... vermutlich in der Nähe, wo seine Mutter ermordet worden ist, und seine Mutter hat ihn zu dieser Hexe geschickt – vermutlich hat sie die Bedingungen ausgehandelt ... oder sie ist die Verbindung. Vielleicht müssen wir auch zu ihrem Grab?", antwortete Jungkook.

Ich sah zu ihm auf. Damals war ich dort gewesen ... an ihrem Grab und hatte gewartet, denn ich hatte eine ähnliche Hoffnung gehabt, doch es war nichts geschehen. Dieses Gefühl ertrug ich nicht noch ein zweites Mal. Ich wollte endlich wieder ein Mensch sein und mein echtes Leben zurückhaben.

„Möglich, aber vielleicht ist der Ort gar nicht wichtig und nur das Armband zählt ..."

Jungkook und Hoseok unterhielten sich noch eine ganze Zeit über das Thema, warfen Theorien in den Raum und spekulierten wild herum, bis sie sich dazu entschlossen es seinzulassen, weil sie einfach nicht wussten, was nun richtig war. Das wusste keiner von uns, weswegen sie nach dem Essen die Karte studierten, um den perfekten und schnellsten Weg zu finden. Dank der Zeitung wussten wir, wo derzeitig Aufstände stattfanden, wo Unruhen waren und wo Japaner versuchten Bürger auf ihre Seite zu ziehen. Die Doknip Shinmun war eine Wochenzeitung, die von der großen Unabhängigkeitsbewegung gegründet und geführt wurde, was uns Hoseok erklärte, als Jungkook nachgefragt hatte. Ich kannte die Zeitung von damals noch sehr gut, hatte jede Ausgabe gelesen, da meine Mutter der Meinung gewesen war, dass es wichtig sei zu wissen, was das Volk dachte und sie hatte Recht. Sie hatte immer Recht.

In der Nacht brachen wir auf, wobei ich mir auf dem Weg etwas zu Essen besorgte und erst später wieder zu den beiden stieß. Es war immer wieder vorgekommen, dass wir uns für eine gewisse Zeit getrennt hatten, vor allem, wenn Jungkook und Hoseok in Dörfer oder Städte gegangen waren, oder ich für uns jagte. Dieses Mal jedoch schloss ich zügig zu ihnen auf damit wir keine unnötige Zeit vergeudeten.

⊱ ──── ⋅🐾⋅ ──── ⊰

Gedanklich strich ich die Tage, die vergingen, und wurde immer unruhiger, denn wir kamen nur langsam voran. Seit zwei Nächten lagen wir gut versteckt in einem der Unterbauten eines der Häuser, der normalerweise zum Heizen benutzt wurde. Das Haus jedoch war verlassen, da viele Familien vor den Japanern geflohen waren. Andere Behausungen waren abgebrannt und wieder andere wurden von dem Widerstand benutzt und wir waren mittendrin. Vielleicht war der Überfall auch unsere Schuld gewesen, weil wir verraten worden waren. Wir wussten es nicht. Das Einzige, was ich wusste, war, dass heute der 28ste Februar war und sich in dieser Nacht zeigen würde, ob das Armband für meine Rückverwandlung ausreichte. Jungkook hatte es mir bereits vor einigen Tagen angelegt, als es etwas ruhiger gewesen war, doch wir trauten uns noch nicht aus unserem Versteck. Wir hatten bereits gesehen was passierte, wenn man zu früh seine Deckung aufgab.

„Das wird schon", hauchte Jungkook mir zu, der mein Fußgelenk fest mit seiner Hand umschlossen hielt. Er berührte das Armband, während er mich hielt und auch Hoseok hatte seine Finger um mein anderes Gelenk gelegt. Wir waren alle unheimlich nervös und ich glaubte fast wahnsinnig zu werden so laut schlugen unsere Herzen wild durcheinander. Ich wollte, dass es endlich vorbei war, doch ich hatte keine Ahnung wann Mitternacht war. Wir konnten eigentlich nur auf den nächsten Morgen warten und hoffen, dass der Fluch endlich ein Ende fand, doch es geschah nichts. Ich spürte nicht einmal ein Kribbeln in meinem Bauch, jedoch gab ich die Hoffnung nicht auf. Vielleicht musste ich den Tag noch überstehen und würde am Abend endlich wieder meine wahre Gestalt annehmen.

Wir verharrten weiter, nur Hoseok traute sich aus unserem Versteck, um die Lage zu sondieren. Ich hatte ihm noch kurz nachgesehen, bevor ich meinen Kopf herumdrehte und zu Jungkook schielte, der mich mit einem besorgen Blick bedachte.

„Wir finden einen Weg, versprochen. Wir geben nicht auf", flüsterte er mir zu, drückte seinen Kopf gegen meinen, sodass ich seinen Atem auf meiner Schnauze spüren konnte und zog mich dann enger an sich. Fest drückte er sich gegen mich, vergrub seinen Kopf nun an meinem Hals und ließ mich leise schnurren, indem er durch mein Fell kraulte. Er hatte Recht. Ich durfte nicht aufgeben. Ich musste dranbleiben und wir mussten unseren Weg fortsetzen.

„Wir können in der Nacht weiter. Es sollte sicher sein." Mit diesen Worten kroch Hoseok wieder zu uns und reichte Jungkook ein Stück Reisbrot, während er mir einmal über den Kopf kraulte. Auch er schmiegte sich an meinen warmen Körper und so harrten wir weiter aus.

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