-(••÷[ Kapitel 17 ]÷••)-
August, 1900
Kaiserreich Korea
Provinz Gyeongsangnam
Sancheong-gun
„Wie soll das gehen?", fluchte Jungkook leise zischend, als er den weißgrauen Baumwollstoff betrachtete und wohl nicht einmal ansatzweise wusste wo oben oder unten war. Er war bereits so verzweifelt, dass er den Stoff einfach von sich warf und mich hilfesuchend ansah. Was erwartete er denn? Dass ich ihm die Kleidung anlegte, oder was? Ich erhob mich schnaufend, schlenderte gelangweilt um ihn herum und betrachtete die Teile, die auf dem Boden verstreut lagen.
„Hilf mir, bitte", flehte er, was mich zu ihm sehen ließ. Ich legte den Kopf schief, leckte mir mehrmals über die Schnauze und schüttelte mich. Jungkook jaulte frustriert auf und ich wich seinem Griff aus, mit dem er mich wohl an sich ziehen wollte, doch so sollte er mir jetzt nicht kommen. Er hatte mich geweckt, weil er aufs Klo musste, und der verklemmte Herr war zu genierlich nackt nach draußen zu gehen, um sich dort zu erleichtern. Selbst schuld.
„Ach Suga ... bitte? Tu mir das nicht an." Sein Flehen wurde immer quengeliger und putziger. Wahrscheinlich konnte er Baby Jungkook gerade ordentlich Konkurrenz machen. Es fehlte eigentlich nur noch, dass er sich auf den Boden warf und mit Armen und Beinen um sich schlug, um zu bekommen, was er wollte. Nicht mit mir. Ich nahm noch etwas Abstand ein und sah zu ihm, wobei er missmutig nach der Unterwäsche griff und sie eher in den Boden starrte, statt anzuziehen. Oh, da hatte wohl jemand Probleme mit weiten und langen Unterhosen.
„Guck mich nicht so an! Ich weiß ganz genau, dass du mich auslachst und du dich diebisch darüber freust", grummelte Jungkook, während er sie sich endlich anzog und auf der Hüfte mit der dazugehörigen Schnur zuband. Sie saß bei weitem nicht so eng, wie seine Shorts, die kaum etwas verborgen hatten und man merkte Jungkook deutlich an, dass er sich mit dieser Art Unterwäsche nicht wohlfühlte. War ihm wohl zu luftig und freizügig. Trotzdem lag sie enger an, wie die richtige Hose, in die er ebenfalls schlüpfte und mit dem Band festzurrte. Zu guter Letzt nahm er sich das Oberteil und zog es sich über, ließ es jedoch offen und erhob sich vorsichtig.
„Danke für deine Hilfe", knurrte er mir zu und schlüpfte in die Schuhe, die ihm Hoseok ebenfalls dazugestellt hatte und verließ mit der zuvor angezündeten Kerze den Raum. Ich folgte ihm nicht, sondern legte mich zurück auf die dünne Matratze. Jungkook würde schon einen Weg finden sich zu erleichtern, schließlich hatte er es ja auch geschafft sich anzuziehen, auch wenn er das Oberteil falsch trug. Ich zog es daher lieber vor wieder ins Land der Träume abzudriften aus denen mich Jungkook mit seiner Bitte so unsanft geweckt hatte.
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„Das ist so erniedrigend", jaulte Jungkook wehleidig, nachdem er die Tür aufgeschoben hatte und die Kerze wieder auf dem kleinen Schränkchen abgestellt hatte. Dabei war er mehr als laut gewesen und hatte mich erneut aus meinem seichten Schlaf gerissen. Ich fauchte ungehalten und entblößte dabei meine spitzen Fangzähne.
„Was hast du so schlechte Laune? Du bist eine Katze, für dich ist das normal dich überall zu erleichtern, aber ich? Ich sehne mich nach der Zivilisation." - Buhu! Heul doch! Ich schnaufte genervt und ignorierte ihn indem ich meinen Kopf wieder auf meine Beine sinken ließ und die Augen schloss. Da konnte ich einmal schlafen und der Kerl gönnte mir nicht eine Sekunde davon. Stattdessen nervte er mich weiter, berührte mich und jammerte mir weiter das Ohr voll, bis mir der Kragen platzte und ich ihn ungehalten anknurrte und sogar nach ihm schnappte, was ihn erschrocken zurückweichen ließ. Deutlich spürte ich den entsetzten Blick auf mir, der mehr als offensichtlich ausdrückte, dass er nicht verstand, warum ich so extrem reagierte. Erklären konnte ich ihm mein Verhalten nicht, weswegen ich es mir erneut bequem machte und meine Augen schloss. Er sollte mich einfach in Ruhe lassen. War das zu viel verlangt? War ich undankbar? Meine Geste jedoch sollte aussagekräftig genug sein und das bestätigte er mir, indem er die Kerze wieder ausblies und sich selbst in allen Klamotten zurück in die Kissen sinken ließ und ein leises „tut mir leid" nuschelte. Ich rutschte daraufhin näher an ihn heran, kuschelte mich an seine Seite und machte somit klar, dass ich seine Entschuldigung annahm und alles wieder in Ordnung zwischen uns war. Ich konnte ihm sowieso nicht lange böse sein.
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Die nächsten Tage plätscherten einfach so dahin, gaben uns aber die Zeit uns immer mehr mit der aktuellen Situation abzufinden. Jungkooks Verletzung und somit auch seine Entzündung heilten gut, so dass er nach einigen Tagen endlich wieder das Zimmer verlassen konnte und wir mehr Zeit draußen verbrachten. Jungkook half Saejin beim Waschen der Kleidung, bei der Zubereitung des Essens und beim Versorgen des Säuglings, während er auch mich ab und zu bespaßte, wobei ich es vorzog faul herumzuliegen. Was sollte ich auch sonst tun? Wir konnten nicht weiter, solange wir nicht wussten wie wir vorgehen wollten und bisher hatten wir noch nicht darüber 'gesprochen', was aus offensichtlichen Gründen auch gar nicht so leicht war, weil wir verhindern wollten, dass die Familie uns vor die Tür setzte, nur weil wir merkwürdig waren. Wir wollten so normal wie möglich wirken.
Gerade beobachtete ich Jungkook dabei, wie er sich einen Reishut aufsetzte, den er von Saejin bekommen hatte und sich eine Konstruktion auf den Rücken hievte, in der er die Ernte transportieren sollte. Heute war der erste Tag, wo er Namjoon und Hoseok auf dem Feld helfen sollte.
„Wirst du mich begleiten?", fragte er an mich gerichtet, woraufhin ich demonstrativ meinen Blick umherschweifen ließ, wie um zu schauen, ob er wirklich mich meinte. Wir waren allein, was ich natürlich vorher schon gewusst hatte, doch wirklich gewillt ihm zu folgen war ich nicht, auch wenn ich ihn eher ungern allein ließ. Daher brummte ich missmutig, schüttelte meinen Kopf und musste niesen. Jungkook lachte, hockte sich zu mir herunter und kraulte mir durch mein Fell.
„Na komm schon. Ein bisschen Auslauf schadet dir nicht." Er lächelte, erhob sich wieder und zurrte noch einmal alle Bänder fest, damit auch nichts verrutschte, oder aufging – war ihm in den vergangenen Tagen schon öfter passiert, zumindest bei seinem Oberteil. Hatte sich wohl aber noch keiner Gedanken drüber gemacht. Mich störte es nicht, denn ich genoss den Anblick, den solche Unfälle hervorriefen, viel zu sehr, auch wenn ich mir alle weiteren darauffolgenden Gedanken verbot. Das war unangebracht und gehörte nicht hierher, auch wenn ich froh war, dass ich sie überhaupt empfinden konnte – noch, denn ich verlor, wie immer in der Zeit als Leopard, Stück für Stück meine Menschlichkeit. Vor allem, wenn ich in der Wildnis herumpirschte. Je länger ich also unter Menschen war, desto länger behielt ich die menschlichen Empfindungen.
Ich musste mich jedes Mal aufs Neue ermahnen, weil ich mich immer wieder dabei erwischte, wie ich ihn viel zu lange anstarrte und förmlich den Anblick von jedem Stückchen nackter Haut in mich aufsaugte, was meine Gedanken viel zu oft in unzüchtige Region abwandern ließ. Zum Glück unterdrückte mein Katzenkörper jegliche körperlichen Empfindungen, trotzdem musste ich sie unbedingt in den Griff bekommen. Seitdem Taehyung jedoch keine Konkurrenz mehr darstellte, wuchsen diese Gedanken an, anstatt sie weniger wurden. Ich hatte mich wohl nachteilig verändert, denn ich kannte solche anzüglichen Gedanken von mir nicht. Daher war ich froh, dass Jungkook es noch nicht geschafft hatte mich in diesem Punkt zu durchschauen.
„Hey? Suga? Kommst du?", fragte er mich, während er vor meiner Nase herumschnippte und mich somit aus meinen absurden Grübeleien riss. Ich blinzelte leicht, schüttelte mich und leckte mir über die Schnauze, bevor ich ihm folgte. Ich hatte mich in den letzten Tagen schon öfter umgesehen, war über die Felder gejagt und hatte den Bach erkundet. Ich war sogar schon selbst im Wald jagen gewesen, wobei ich schnell festgestellt hatte, dass es dort viel zu gefährlich war, aufgrund der ebenfalls jagenden Bauern, die auf alles schossen was sich bewegte. Da überließ ich die Nahrungsbeschaffung lieber Namjoon, der nur an bestimmten Tagen in den Wald ging. Ob es da wohl Absprachen unter den Bauern gab? Erst als wir da waren, wandte sich Jungkook wieder zu mir, hockte sich dafür zu mir herunter und kraulte mich unter der Schnauze, was mich den Kopf heben und schnurren ließ.
„Tobe dich etwas aus. Ich rufe dich, wenn es wieder zurückgeht." Ich brummelte erneut leise, sah ihm nach und ließ mich in das hohe Gras sinken. Hier war Schatten und es daher deutlich kühler, als wenn ich irgendwo rumrennen würde. Dafür war ich jetzt zu faul, weswegen ich meine Augen schloss und mich von den Umgebungsgeräuschen einlullen ließ.
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... Das gleichmäßige Plätschern von Wasser und das Singen von Vögeln erfüllten den idyllischen Palastgarten, in dem ich es mir auf einem seidenen Tuch auf dem Boden bequem gemacht hatte. Ich stützte meinen Kopf mit der Hand ab, strich mit meinen Fingern hauchzart über die sich im Wind wiegenden Grashalme und beobachtete Jungkook dabei, wie er mit unserem Hund spielte. Sie tollten über das Gras, wobei Jungkooks wunderschöner bunter Hanbok im Wind flatterte. Er war ein Spielkind. Das hatte sich selbst über die Jahre nicht geändert und ich wusste, wenn wir gemeinsame Kinder hätten, würde er dasselbe mit ihnen anstellen, während ich entspannte und sie beobachtete.
Jungkook war bildhübsch, weswegen es eine meiner Lieblingsbeschäftigungen war ihn zu beobachten. Beim Kochen, was er gerne mal tat, oder beim Schreiben, beim Lesen, beim Schlafen und bei noch so vielem mehr, aber vor allem liebte ich es, wenn er musizierte oder tanzte. Seine Stimme war so klar und rein und seine fließenden und aufreizenden Bewegungen sorgten für ganz besondere Schwingungen. Zusätzlich umschmeichelte der seidene Stoff seines Hanboks seinen Körper und ich wurde traurig bei dem Gedanken, dass sich, aufgrund des Einflusses des Westes, unsere praktische Kleidung langsam aus den Kleiderschränken der Bevölkerung verabschiedete. Dabei wurde sie extra für unsere so hartnäckig bleibende Sitzkultur entwickelt, auch wenn diese ebenfalls zurückging. Aber noch konnte ich den Anblick meines Mannes genießen, wie er es genoss sich in Seide zu kleiden und sich darin im Dreck zu wälzen.
„Liebling. Warum kommst du nicht auch her?", flatterte Jungkooks schöne Stimme zu mir herüber und ließ mich erschauern und zugleich amüsiert kichern. Träge hob ich meine Hand und winkte ab, wobei der Stoff meines eigenes Hanboks am Arm zurückrutschte. Als ich meinen Arm wieder sinken lassen wollte, sah ich irritiert zu meinem Mann, der diesen festhielt und begann vom Ellenbogen hinauf zu meinen Fingern zu küssen. Es kribbelte und entlockte mir einige Gefühle, die vielleicht nicht zwingend hierher gehörten ...
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Meine wunderschöne Gedankenwelt brach wie ein Kartenhaus in sich zusammen, als mich lautes Geschrei aus eben dieser riss und ich mit angespannten Muskeln im Gras stand. Meine Ohren waren gespitzt, mein Nackenhaar stand aufrecht und mein Katzenschwanz ruckte unruhig hin und her, während ein bedrohliches, aber dennoch leises Knurren meine langsamen Bewegungen Richtung Quelle untermauerte.
„Namjoon. Bitte, lasse es gut sein", bat Jungkook mit sehr eindrücklichen Handbewegungen, „Wir werden euch nicht mehr allzu lange zur Last fallen. Das verspreche ich dir, aber bitte zwing mich nicht dazu." Wozu zwingen? Was hatte das zu bedeuten? Hatte ich etwas Wichtiges verpasst?
„Dad", kam es eindringlich von weiter weg, wobei ich jedoch eilige Schritte hören konnte, während ich mich weiter an die beiden heranpirschte. Jungkook sah angespannt aus, seine Mimik ernst und er hatte Angst, während Namjoon irgendwie nervös wirkte. War es vielleicht, weil er nicht wusste, wo ich war? Oder war es Neugierde?
„Ich habe ein Anrecht darauf zu erfahren wem ich hier Asyl gebe. Vor allem, wenn meine Familie dadurch ins Kreuzfeuer geraten sollte." Die Worte klangen hart, aber Namjoon hatte recht. Seine Sorge war berechtigt, denn derzeit waren die Japaner immer noch auf der Suche nach mir. Das königliche Siegel wurde erst Jahre später gefunden. Wenn ich mich recht erinnerte, sogar erst weit nach dem zweiten Weltkrieg und dem Koreakrieg.
„Ich kann dir auf die meisten Fragen aber keine Antworten geben. Es tut mir leid", nuschelte Jungkook mittlerweile verzweifelt, warf dabei seine Hände in die Luft und ließ sie kraftlos wieder herunterfallen. Auf einmal sah er so traurig aus, als wisse er nicht, was er hier überhaupt tat. Wusste er auch nicht. Woher auch? Das hier war immer noch eine fremde Zeit für ihn. Eine Welt, die er so nicht kannte und die ihn zunehmend anstrengte, umso mehr er zu sehen bekam.
Mit einem Brüllen sprang ich aus meiner Deckung und positionierte mich vor Jungkook. Ich konnte nicht zulassen, dass er weiter bedrängt wurde, ich musste ihn davor beschützen. Jeder Muskel in meinem Körper war angespannt, während ich Namjoon zähnefletschend anknurrte. Er sollte es bloß nicht wagen noch ein Wort zu Jungkook zu sagen.
„Suga", hauchte Jungkook überrascht und sank hinter mir ins Gras. Sofort drehte ich mich zu ihm herum, während meine Anspannung gänzlich von mir fiel und trat auf ihn zu. Mit Entsetzen musste ich mitansehen, wie er sich seine schmutzigen Hände vors Gesicht presste und aufschluchzte. Erst jetzt begriff ich, dass diese Diskussion, diese Unterhaltung schon deutlich länger gehen musste und ich Idiot hatte ihn damit ganz allein gelassen und stattdessen meinen Tagträumen nachgejagt. Ich drückte mich gegen den bebenden Körper, der mich sofort fest umschlang. Seine Finger bohrten sich schmerzhaft in mein Fell, doch das ignorierte ich. Ich hielt es für ihn aus und gab ihm den Halt, nachdem er sich gerade sehnte.
„Lass sie, Dad", hörte ich am Rande Hoseok sagen und wie sie sich von uns entfernten. Ich war froh drum und dankbar, dass Hoseok die Situation richtig eingeschätzt hatte und dementsprechend handelte. So konnte ich mich vollkommen auf Jungkook konzentrieren, der nun endgültig seine Fassung verlor und hemmungslos zu weinen begann. Es war herzzerreißend und ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, bis sich Jungkook von mir löste, sich mit dem etwas weiten Ärmel die Tränen wegwischte. Er atmete zitternd ein. Sein Gesicht war ganz rot und seine Augen angeschwollen.
„Ich hasse es hier."
Die Worte versetzten mir einen Stich mitten ins Herz und versteinerten mich regelrecht. Ich hatte gewusst, dass er seine Probleme hatte, aber dass es so schlimm für ihn war? Das war neu und es brach mir das Herz. Es suggerierte mir, dass er nicht gerne bei mir war, dass er mit mir nicht diesen Weg gehen wollte und dass er meine Welt nicht mochte ... Die Zeit, in der ich aufgewachsen war.
„Ich ... will einfach nur nach Hause Suga ... Warum hat das passieren müssen? Warum musstest du mich mitnehmen?"
Schwer schluckte ich den Kloß in meinem Hals herunter und befeuchtete mir die Schnauze. Scheiße. Meine Kehle brannte wie Feuer und mein Herz wog schwer. Jungkook wusste, dass ich keine Antworten auf seine Fragen hatte, Ich sah ihn nur an und unterdrückte den Drang Reißaus zu nehmen. Wenn ich jetzt abhauen würde, würde ich ihm die falschen Signale senden, weswegen ich mich wieder gegen ihn drückte.
„Fuck!", hörte ich ihn immer wieder gedämpft in mein Fell schreien und auch diverse andere Schimpfwörter, die hier sicherlich noch keiner kannte. Doch sicher war es besser, wenn er seinen Frust rauslassen konnte, bevor er irgendwann einfach zusammenbrach.
Am Ende lagen wir in der dunklen Nacht nebeneinander und sahen uns stillschweigend an. In Jungkook rumorte es gewaltig und ich wusste, dass es ihn ankotzte, dass er sich nicht anständig mit mir unterhalten konnte. Mir ging es da ähnlich und doch konnten wir nichts dagegen tun.
Jungkook sprach seine Gedanken nicht aus, machte alles mit sich allein aus und irgendwann war er vor Erschöpfung eingeschlafen – zumindest ging ich ganz stark davon aus, weil es mir nicht anders ging.
Ich betrachtete sein schlafendes Gesicht und lauschte seiner ruhigen Atmung, während ich mir weiter den Kopf über unsere Situation zerbrach. Irgendwie konnte ich besser denken, wenn er so ruhig neben mir lag und für eine ganzen Weile der Realität entkommen konnte. Es war auch besser für ihn, schließlich war er immer noch angeschlagen von der Entzündung und hatte, im Gegensatz zu mir, den ganzen Tag geackert wie ein Verrückter. Am liebsten hätte ich ihm durch seine wirren Locken gestrichen, die ihm willkürlich ins Gesicht fielen. Er sah ruhig und entspannt aus, doch das war nur ein Trugschluss. Jungkook war nicht glücklich. Das hatte er mir vorhin demonstrativ bewiesen und es brach mir das Herz. Ich wusste nicht, was ich dagegen machen konnte, außer eben für ihn da zu sein und nicht von seiner Seite zu weichen.
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Die nächsten Tage waren hart für mich, da ich Jungkook nicht aus den Augen lassen wollte, um zu verhindern, dass Namjoon erneut das Gespräch mit ihm suchte. Andererseits bekam ich ebenfalls mit, dass er litt. Jeder Handgriff, den er in dieser Welt tat, jeden Schritt und jedes Wort, welches er sprach, war mit Bedacht gewählt und verlangte Jungkook so viel ab, dass er nicht einmal bemerkte, wie die Zeit verging. Er realisierte nicht einmal Saejins besorgte Blicke und wie sie immer wieder das Gespräch mit ihrem Mann suchte, während Hoseok uns weiterhin gute Gesellschaft leistete und sich definitiv beliebt bei uns machte. Er war ein angenehmer Mensch, deutlich ruhiger als Jungkooks Bruder und vor allem reifer, aber vielleicht war das auch die Zeit, die das aus ihm gemacht hatte.
Das alles ging so lange gut, bis Namjoon einen Weg fand mit Jungkook zu sprechen.
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