25 | Zusammen

C O L E

In meinem Leben habe ich einige Dinge gelernt. Erstens, man sollte für das kämpfen, was einem wichtig ist. Und zweitens, wir dürfen niemals die Hoffnung verlieren. Egal, wie aussichtslos alles erscheint.

Der beste Beweis liegt in meinen Armen, während unsere Lippen miteinander verschmolzen sind und wir uns unseren Gefühlen hingeben. Meine Haut kribbelt überall, wo sie mich berührt. Mein Herz hämmert stark gegen meine Brust, als würde es herausspringen wollen und ein Gefühl der vollkommenen Zufriedenheit strömt durch meine Adern.

Als wäre ich an dem Ort angekommen, da wo ich auch hingehöre.

Nie hätte ich gedacht, dass ich jemals für einen Menschen so empfinden werde. Dass meine Seele jede Sekunde nach ihr verlangt und ich nur noch an sie denken kann. Wie der Gedanke an sie meine Gefühle durcheinander bringt und mich die ganze Zeit lächeln lässt. Und am wenigsten habe ich damit gerechnet, dass diese Frau Charlie Stuart sein könnte.

Die Frau, die ich mein Leben lang kenne und für vieles verantwortlich gemacht habe. Auch wenn sie absolut keine Schuld trifft.

»Cole«, haucht sie dicht an meinen Lippen, als wir kurz den Kuss unterbrechen und nach Luft schnappen. Nur widerwillig löse ich mich von ihr, gebe ihr einen Moment, jedoch denke ich gar nicht daran, komplett aufzuhören. Mein Mund wandert ihre Wange hinab, liebkost ihre weiche Haut, bis hinter das Ohr, wo ich anfange an ihrer empfindlichen Stelle zu saugen.

»Wir sollten … oh verflixt nochmal«, stöhnt sie leise und bohrt ihre Finger in meine Seite, sodass Morgen bestimmt Abdrücke zu sehen sind. Das stört mich aber keineswegs, da ich es liebe, wenn Charlie leidenschaftlich wird und mich um den Verstand bringt.

»Nein, sollten wir nicht«, murmle ich an ihrer Haut das Gegenteil. Ich will nicht aufhören. Viel zu lange musste ich auf diesen Moment verzichten, weshalb ich ihn so lange wie möglich auskosten möchte.

Ihre Hände haben sich in meinen Haaren festgekrallt und ziehen leicht daran, was mir einen animalischen Laut entlockt.

Verdammt! Diese Frau wird mich noch komplett in den Wahnsinn treiben. Sie könnte mich bis zum letzten Tropfen Blut aussaugen. Trotzdem würde ich der glücklichste Mann dieser Welt sein und das nur, weil sie mich liebt. Auch wenn ich das bis heute noch nicht ganz verstehe.

Ich bin mir sicher, dass ich diese Frau nicht verdiene. Keine Ahnung, was ich in meinem Leben richtig gemacht habe, aber ich werde versuchen sie jeden Tag zum Lächeln zu bringen, weil sie mich glücklich macht. Ein wahrer Glückspilz bin ich und das werde ich auf keinen Fall aufs Spiel setzen. Eher friert die Hölle zu.

Plötzlich schiebt sie mich entschieden weg, sodass ich frustriert aufseufze, ehe ich mich einen Schritt entferne und ihr ins Gesicht blicke.

Ihre Wangen sind gerötet, während ihre Lippen geschwollen und ihre Augen glasig vor Lust sind. Die blonden Locken stehen in alle Richtungen ab und zudem atmet sie schnell ein, sodass sich ihre Brust rasant auf und ab bewegt. Wie ich feststelle, lassen sie meine Berührungen ebenfalls nicht kalt. Denn mir geht es nicht anders. Ganz und gar nicht.

Trotzdem muss ich sagen, dass mein Goldflöckchen einfach nur bezaubernd aussieht. Ein Anblick, an dem ich mich nie satt sehen könnte.

»Ich will nicht, dass mein Großvater uns erwischt. Das wäre peinlich und ein wenig komisch«, erklärt sie mir und schüttelt sich dabei.

»Bei deinem Anblick kann er sich aber denken, was wir gerade getrieben haben«, gebe ich belustigt von mir und kassiere einen Schlag auf die Brust.

»Ich meine es ernst, Cole.«

Leise lache ich auf. »Deswegen brauchst du dir keine Gedanken machen zu müssen. John wird nicht in absehbarer Zeit nach Hause kommen.«

»Wird er nicht?«

Ich schüttle den Kopf. »Er hat mir den Tipp gegeben, heute nach deinem Termin vorbeizukommen und hat sich anschließend irgendwo versteckt.«

Ihre Augen werden groß, was sie nur herzlicher erscheinen lässt. Der endlos erscheinende Ozean, der von Wald umgeben ist, funkelt mich regelrecht hat. Ich könnte den ganzen Tag in ihre Augen blicken, die mich so sehr faszinieren. Früher dachte ich immer, dass der Spruch einfach so daher gesagt ist. Aber wenn ich sie ansehe, habe ich das Gefühl, dass ich tief in ihr Inneres schauen kann.

»Er hat das eingefädelt?«, will sie blinzelnd wissen.

Dieses Mal nicke ich. »Er hatte die Schnauze voll mir zuhören zu müssen, also hat er mich heute Morgen angerufen.«

Da ich es nicht lassen kann, greife ich nach ihrer Hand und verschränke unsere Finger miteinander. Jetzt, wo sie endlich mit mir redet, will ich sie so nah bei mir haben, wie es nur geht.

Die letzten vier Wochen habe ich jeden Tag versucht sie anzurufen und mit ihr zu reden. Dass sie am Anfang abgeblockt hat, konnte ich verstehen. Aber nach einigen Wochen wurde ich fast wahnsinnig. Ich konnte nicht fassen, wie ihre Mutter sowas sagen konnte. Wie sie uns schon wieder entzweireißen wollten.

Damit will ich nicht sagen, dass ich unschuldig bin, jedoch würde ich Charlie nie etwas vormachen. Diese Intrigen, die in unserer Welt ganz normal sind, hasse ich wie die Pest. Und dass sie mir genau das vorwirft, hat mich wütend gemacht. So richtig wütend, sodass ich ausgetickt bin, als Charlie geflohen ist.

»Also sind wir in den nächsten Stunden allein?«

Sinnlich beißt sich Charlie auf die Lippen, während mich ihre Augen anfunkeln. Sie sind leicht dunkler geworden, sodass es nicht schwer ist, ihre Gedanken zu erahnen.

»Ich hoffe doch, dass John sein Wort hält.«

Langsam kommt sie mir wieder einen Schritt näher, bis kein Blatt mehr zwischen uns passt. »Mein Großvater hält immer sein Wort.«

Meine Hände streicheln ihre Seiten. Mit federleichten Bewegungen berühre ich sie, lasse die Gänsehaut hervorkommen, die sie in meiner Gegenwart des Öfteren bekommt. Auch in meinem Inneren überschlagen sich die Gefühle. Mir wird ganz heiß und ich weiß genau, dass es nur jemanden gibt, der das wieder in Ordnung bringen kann.

»Bevor ich dich wieder küsse, will ich noch etwas wissen, Goldflocke.«

Neugierig legt sie ihren Kopf schief und kräuselt ihre Nase. »Schieß los, Cole.«

»Verzeihst du mir?«

Ein sanftes Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht, bevor sie zärtlich ihre Hand an meine Wange legt. »Natürlich verzeihe ich dir. Aber eines muss dir klar sein, Lackaffe. Wir müssen ehrlich zueinander sein. Keine Geheimnisse mehr.«

»Keine Geheimnisse«, verspreche ich ihr hoch und heilig.

Einen weiteren Fehler werde ich nicht begehen. Niemals. Ich habe daraus gelernt und nachdem sie mich so fühlen lässt, wie es bisher niemand geschafft hat, werde ich alles tun, um sie glücklich zu machen.

»Küss mich«, fordert sie mich leise, aber bestimmend auf.

Sofort presse ich meinen Mund auf ihre Lippen. Ein Feuerwerk explodiert und lässt alles um mich in den verschiedensten Farben erscheinen. Meine rechte Hand krallt sich in ihrer Taille fest, während ich die andere an ihr Gesicht lege. Leise stöhnt sie auf, sodass ich nicht anders kann und sie hochhebe. Fest schlingen sich ihre Beine um meine Hüften. Meine Zunge dringt in ihren Mund, tanzt mit der ihren und lässt mich alles andere vergessen.

Meine Bewegungen werden leidenschaftlicher, da ich gieriger werde. Ich will alles von dieser Frau. Jeden Tropfen, den sie bereit ist mir zu geben, werde ich aufsaugen und es gleichzeitig genießen.

Sie ist mein verdammtes Kryptonit.

Sie allein könnte mich zerstören und ich bin mir sicher, dass ihr das nicht einmal klar ist.

»Warte«, murmle ich dieses Mal ich an ihrer Haut, jedoch höre ich nicht auf. »Auch wenn das nicht mehr üblich ist …«, fange ich zwischen den Küssen an. »Willst du offiziell meine Freundin werden?«

Ich fühle, wie sich ihre Lippen zu einem Lächeln verziehen. »Na ja, strenggenommen sind wir noch immer verlobt.«

Kurz lehne ich mich zurück und schüttle den Kopf. »Es gibt keinen Vertrag mehr, Goldflocke. Nachdem du weg warst und ich wieder hineingegangen bin, habe ich ihn vor aller Augen im Kamin verbrannt.«

Zuerst weiten sich ihre Augen, ehe sie anfängt, zu lachen. Ihre Schultern beben, weshalb ich mich an die Wand lehnen muss, damit ich sie besser in den Armen halten kann.

»Das hätte ich gerne gesehen.«

»Leider habe ich kein Video davon. Das nächste Mal vielleicht.«

»Es wird kein nächstes Mal geben, Lackaffe. Und um zu deiner Frage zurückzukehren. Natürlich will ich mit dir zusammen sein. Ich liebe dich, Lackaffe.«

Meine Mundwinkel zucken nach oben, ehe sie umherwirble und laut aufschreie.

»Und ich liebe dich, Goldflocke.«

Für immer, ergänze ich in meinen Gedanken. Diese Frau wird mich nicht mehr los und so lange sie mich will, werde ich sie auf Händen tragen. Denn nichts anderes hat sie verdient.

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