Die Ernte

Ich stand in der Reihe in der Hitze und starrte auf die Bühne. Ich war vierzehn Jahre alt, und es war mein zweites Jahr, in dem mein Name in der Glaskugel war. Neben mir war ein Mädchen aus meiner Parallelklasse, man sah ihr an das sie nur mit viel Anstrengung ihre Tränen zurück hielt. Sie hatte Angst, so wie jeder bei der Ernte. Schluckend sah ich zu den Jungen rüber, und sah ebenfalls bekannte Gesichter von der Schule. Langsam kam die Frau mit einer merkwürdigen Perücke auf die Bühne und hielt ihre alljährliche Rede über die Hunger Spiele, und wie immer hörte kaum jemand zu. Alle hatten zu sehr angst gezogen zu werden, dass sie alle inne hielten und runter schauten. Ich sah, das meine Hände etwas zitterten, aber in mir drin verspürte ich kaum Nervosität. Mittlerweile kannte ich das alles, und wusste wie alles abläuft. Trotzdem bestand die Angst, gezogen zu werden, immer noch. Während dem Video das auf den Bildschirmen gezeigt wird, sieht die Frau zu uns mit einem breiten Grinsen. Sie war aus dem Kapitol, dass sah man ihr sofort an. Wie auch nicht? Sie hatte wahrscheinlich eine Tonne Make Up in ihrem Gesicht und trug aufgefallene Kleidung. Dinge, die wir hier - im Distrikt 12 - uns wohl kaum leisten könnten. Sie, musste nicht in die Arena und um ihr überleben kämpfen. Sie sah nur zu, und "unterstützte" ihre Tribute.
"Nun, die Zeit ist gekommen um einen jungen Mann und eine junge Frau auswählen, die Distrikt 12 in den 65 Hunger Spielen vertreten. Zuerst, die Mädchen." sagt sie und stöckelt rüber zu der Glaskugel. Langsam steckt sie ihre helle Hand Hand mit den langen Nägeln, die lackiert sind, in die Kugel und zieht einen Zettel von ganz unten. Alle Mädchen schauen gebannt zu ihr hoch, während ich nur auf den Boden sehe. "Gracie Cluverwell." sagt sie laut mir freudiger Stimme ins Mikrofon.
Das war mein Name.
Alle starrten mich an.
Ich, ich war nun Tribut.
Es gab kein Ausweg.
Ich war Tribut.
Die Schulbekannte neben mir sieht mich mit einem traurigen und zu gleich fröhlichem Gesicht an, und flüsterte mir zu, "Viel Glück... Ich werde für dich beten." Ich nicke und gehe mit zitternden Beinen auf die Bühne zu. Alle starren mich an. Aber das ist mir egal. Der Weg zur Bühne ist auch der Weg in meinen tot. Ich habe keine Chance. Langsam gehe ich die drei Stufen hoch und stelle mich neben das Mikrofon. Sie drückt mich kurz und geht zum Mikrofon, "Und nun, die Jungs." Sie steckt wieder mal die Hand herein während ich gerade aus schaue, gerade und mein Kinn nach oben. Ich darf mir nichts anmerken lassen. Ich sah die Hunger Spiele seit ich klein war. Ich wusste wie das ablief. Immer wenn ein Tribut weinte, oder Schwäche zeigte bevor er in die Arena kam, überlebte er nicht lange, da die Sponsoren Ihnen nichts schickten. "Scott Anderson." sagt die Frau laut. Scott Anderson. Ich kannte ihn. Er war auf meiner Schule, zwei Klassen über mir, trotzdem sahen wir Uns sehr oft auf dem Weg nachhause, und begrüßten uns kurz. Er war zwei Jahre älter als ich. Als er aus der Reihe trat, sah man im Angst an. Würde er mich in der Arena töten? Oder würde er es anderen überlassen? Scott war immer ein netter Junge gewesen. Aber vielleicht könnte man ihn sowas zu trauen.
Er kommt mit zwei Friedenswächtern hinter ihm auf die Bühne und sieht mich kurz an. Dann sieht er ebenfalls gerade aus.
"Das sind unsere Tribute aus Distrikt 12!" sagt die Frau laut. Vielleicht, hat sie Applaus erwartet. Aber es kam keiner. Wieso auch? Sie würden dafür applaudieren, dass wir in die Spiele ziehen und entweder umbringen oder umgebracht werden. Wenige Sekunden nach dem kein Applaus auftaucht, werden wir von den zwei Friedenswächtern ins Haus hinter uns geschoben und kommen in zwei verschiedene Räume. Ich verstand nicht, wieso, bis die Tür aufging und meine Eltern und meine Schwester ins Zimmer stürzten. Sie weinten, und schlussendlich musste ich sie trösten. Ich versprach ihnen alles zu geben. Da blieb auch kaum Zeit, um Ihnen zu erklären wie sie weiter machen sollten ohne mich. Die Ansprache wäre wohl auch nicht das klügste, jetzt. Damals sah ich immer, wie die Familien trauerten wenn ihre Tribute nicht nachhause kamen. Manche fielen in eine tiefe Depression, während andere es nach wenigen Wochen wieder zu Arbeit schafften. Wahrscheinlich nicht, weil es ihnen besser ging, sondern weil sie es mussten - damit sie überleben konnten.
Meine Schwester machte sie Vorwürfe dass sie sich nicht freiwillig gemeldet hat, aber ich verstand das. Sie würde die nächsten Monate heiraten, und ich würde nicht wollen, dass sie getötet wird, bevor sie mit dem Mann ihrer Träume verbunden war. Selbst wenn das hieß, dass ich es nicht mit ansehen konnte. Und nach fünf Minuten, werden sie mitten im Satz von den Friedenswächtern unterbrochen, "sie müssen gehen." Sagen sie. Mein Vater gibt noch einen Kuss auf die Stirn und meine Schwester drückt mich noch einmal. Dann gehen die beiden zögernd raus. Meine Mutter steht noch vor mir und flüstert, "Sei immer so wie du bist, das wird dir helfen Sponsoren-Geschenke zu bekommen... Und such dir einen Verbündeten. Am besten ein starken." Die Friedenswächter kommen und ziehen meine Mutter aus dem Raum. Sie schreit noch etwas, aber ich verstehe nicht was. Die Tür trennt uns von einander, und den wahrscheinlich letzten Satz, den meine Mutter zu mir gesagt hat, habe ich nicht verstanden. Ich habe nur die ersten Lippenbewegungen gesehen. Sie bildeten ein 'H' und ein 'A', möglicherweise 'hab dich lieb' oder ähnliches. Ich werde es nie erfahren. Jetzt sitze ich wieder alleine hier und starre auf die Tür.
Zum Tode verurteilt.

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