Heimliche Angst

Mittwoch, 18. April

Schweißgebadet wachte ich an diesem Morgen auf. Schlaftrunken schaute ich mich in meinem zimmer um. Ein anderes Zimmer. Mein neues Zimmer. Gestern, der Umzug. Ich erinnerte mich. Und an noch etwas: der Traum. Ein Traum den ich noch nie zuvor gehabt hatte. Dieser Traum hatte mir meine Angst vor dem Dachboden noch einmal genau offenbart. Ich hatte das gesehen was ich am Tag noch erfolgreich verdrängt hatte. Doch im Schlaf war schließlich die Dunkelheit über mich hereingebrochen. Jetzt war es 7 Uhr morgens. Ich lief zu meinem Kleiderschrank hinüber und schaute was ich heute anziehen würde. Als ich mich gerade für eine blaue Jeans und einen gemütlichen Pullover entscheiden wollte, spührte ich plötzlich wie jemand mit seine eiskalte Hand auf die Schulter legte. Sofort schrak ich zusammen und fuhr herum. Ich war allein. Ich nahm meine Klamotten und ging ins Bad hinunter. Sicher waren das nur die Nachwirkungen des Alptraums gewesen. Nichts weiter. Ich hatte so ziemlich nie Alpträume, doch wenn war so etwas nicht unnormal bei mir.

Ich machte mich kurz im Bad fertig und ging dann hinunter in die Küche um eine Schüssel Cornflakes zu essen. Nebenbei wollte ich eigentlich YouTube schauen, doch anscheinend war hier ziemlich schlechtes Wlan, denn mein Handy stockte die ganze Zeit. Ich machte es aus und schaltete stattdessen das kleine Radio neben mir an. Es stockte ebenfalls, egal wie oft ich an den Knöpfen herumdrehte, es rauschte nur weiter vor sich hin. Ich hatte die Idee kurz zu dem kleinen Supermarkt am Stadtrand zu fahren um ein paar Lebensmittel die wir nicht mehr im Haus hatten zu kaufen. Ich wusch meine Schüssel ab und ging wieder hinauf in mein Zimmer um etwas Geld zu holen. Meine Eltern schliefen noch tief und fest nebenan. Sie mussten erst später zur Arbeit. Dann würde ich alleine in diesem großen, alten Haus sein... Ich kramte gerade in einer Schublade meines Schreibtisches nach meinem gesparten Geld, als ich eine leise, gedämpfte Stimme vernahm. Sie kam von oben. Über mir. Von dem Dachboden. "Und? Gefällt dir das Haus?..." fragte die Stimme. Okay, jetzt reicht es sagte ich zu mir. Ich muss aus diesem Haus raus! Schnell rannte ich die Treppen hinunter, zog mir meine Schuhe an und nahm meine Jacke vom Haken. Ich steckte Einkaufszettel und Geld in meine Tasche. Dann trat ich vor die Tür. Es war sehr neblig draußen. Die wuchernde Rasenfläche vor dem Haus war komplett nass. Kein Sonnenstrahl durchbrach die Wolkendecke über mir. Ich drehte mich um und schaute an dem Haus vorbei in den dichten Wald, so weit wie es mir der Nebel gestattete. Ich hörte nur ein paar Krähen. Deren Gekrähe laut durch den Wald schallte. Es hätte Halloween sein können, doch es fehlten die Gruseligen Lichter und Kürbisse. Ich ging zu der Garage in dem derzeit noch unsere Fahrräder standen. Ich nahm meines, aber meinen Helm ließ ich hängen, ich würde fast nur über Feldwege fahren, da kommen kaum Autos oder so entgegen. Ich schwang meinen Rucksack auf den Rücken und fuhr über den nassen Rasen zum Weg. Diesen folgte ich etwa 300 Meter bis Ende des Waldrandes. Von dort aus noch 1 1/2 Kilometer bis zum Supermarkt. Ca. 15 Minuten später stellte ich vor dem Supermarkt mein Fahrrad ab. Bisher war ich nur einmal hier gewesen und dass ist schon ewig her. Einmal machte ich mit meiner Klasse einen Ausflug und wir kamen hier vorbei.

Ich nahm mir einen Korb und ging hinein. Als erstes ging ich zu Gemüse und Obst, da ich sah dass wir kaum etwas gesundes im Haus hatten. Ich nahm ein paar Mandarinen, Pfirsiche und Tomaten. Ich ging weiter, doch als ich um die nächste Ecke bog, riss ich versehentlich ein kleines Pappregal um wobei alles herausviel. Schnell kniete ich mich auf den Bodenund begann alles einzusammeln. "Warte, ich helfe dir!", sagte da neben mir eine Stimme bevor sich ein Mädchen, dass vielleicht 1 Jahr älter war als ich, neben mir hinkniete und half alles wieder aufzuheben. Sie hatte lange Schwarze Haare und war etwa einen Kopf größer als ich. "Danke", sagte ich schüchtern und lächelte sie an. "Ich bin Nele, und wie heißt du?" "Lara. Ich bin gerade erst vom Stadtrand weggezogen." Wir setzten uns auf und gingen weiter. Im vorbeigehen nahm ich noch Ketchup, Wurst und Käse mit bis ich an der Kasse ankam. Während die Verkäuferin meine Einkäufte abpiepste und ich bereits das Geld aus meiner Tasche holte fragte Nele leise: "Hey, kann ich vielleicht mit dir mitkommen, also dich nach Hause schaffen oder so? Meine Eltern streiten sich ständig und deshalb ergreife ich jede Chance um von zu Hause wegzukommen..." "Klar gerne, ich weiß auch nie etwas mit mir anzufangen und etwas Gesellschaft wäre schön." Wir lächelten uns zu. Ich bezahlte, packte alles in meinen Rucksack und schaffte den Korb weg. Es würde mit Nele zwar etwas länger dauern bis ich zu Hause ankäme, doch es war schön mal mit jemanden reden zu können. Auf der einen Seite schob ich mein Fahrrad vor mir her und auf der anderen Seite lief Nele. "Du sagtest ja, dass du umgezogen bist. Wo wohnst du denn jetzt, wenn ich fragen darf." "Ich wohne in so einen alten, abgelegenen Haus am Waldrand." Geschockt starrte sie mich in diesem Moment an. "Was ist?", fragte ich. "Du kennst aber die Vorgeschichte von diesem Haus oder?" "Nein?" "Lara, das Haus ist verflucht! Jeder der jemals dort gelebt hat Ist nicht sehr lange nach dem Einzug in diesem Haus gestorben!" "Was?!", Ich konnte kaum glauben was Nele da erzählte. "Alle straben auf dem Dachboden, begingen Selbstmord oder wurden ermordet." "Meine Eltern wussten es die ganze Zeit...deshalb darf ich nicht auf den Dachboden gehen!", dies erschien mir jetzt sehr logisch. "Kennst du die gesammte Vorgeschichte von diesem Haus?" "Ja...", antwortete sie leise und als ihre Stimme abbrach, folgte ich ihren Blick. Ganz weit weg, man konnte es kaum erkennen, ragte ein kleiner Teil des Hauses >Meines Hauses< zwischen ein paar Bäumen hervor. Sie war stehen geblieben und ich fragte: "Hey? Was hast du?" "Nichts es ist nur...ich kenne diese ganzen Geschichten über das Haus. Die Flüche, die Leute die hier umkamen, die Geister und auch Geschichten über eine Puppe. Doch niemals habe ich es gesehen. Und nur du allein kannst sagen was von den ganzen Geschichten real ist."

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