1. Gestrandet in einer anderen Welt

Leise erklingt das Windspiel, was an einem offenen Fenster hängt. Jeder noch so kleiner Ton verschlimmert das Pochen meines Schädels.

Seufzend richtet sich mein Blick zu der jungen Frau die immer noch still vor mir kniet. Als ich aus meinen verwirrenden Träumen erwachte, befand ich mich in einem Fremden Bett, einem fremden Zimmer und eine mir Fremde Person stand am Bettende.

Die gleich die sich nach meinem Erwachen auf ihre Knie nieder ließ und an fing irgendwas von Vergebung und Strafe zu reden. Nachdem ich sie schon beinah anschrie, endlich ruhig zu sein, hielt sie ihren Mund und wartet geduldig auf meine Reaktion. Auch wenn ich die Frau vor mir noch nie im Leben gesehen habe, weiß ich wie die Braunhaarige Schönheit heißt.

,,Nan Nan." Spreche ich ihren Namen aus und versuche mich an die wenigen Erinnerungen zu gewöhnen, die in Grunde gar nicht meine eigenen sind.

Mit der größten Wahrscheinlichkeit kommen die Kopfschmerzen davon. ,,Hier Herrin." Schnell neigt sie ihren Kopf nach unten als würde sie sich verbeugen wollen.

Die Tatsache Herrin genannt zu werden blende ich für den Moment am besten aus. Noch mehr Gedanken oder Erinnerungen brauche ich wirklich nicht.

,,Gibt es hier etwas um meine Kopfschmerzen zu lindern." Frage ich und lehne mich leicht zur Seite und stütze mich an dem bettbalken. ,,Ich werde euch sofort etwas zubereiten." Schnell erhebt sie sich und verlässt in eiligen Schritten das gigantische Zimmer.

Ein Gemach ist wohl ein passender Begriff. Den es ähnelt dem Wohnbereich aus einer mittelalterlichen Japanischen Fernsehserie.

Zichend fasse ich mir an die Stirn, als erneut eine Welle des Schmerzes aufkeimt. Erinnerungen daran das es das Gemach der neuen Prinz Gemahlin ist, erhellt mein Unterbewusstsein.

,,Träume ich etwa wieder? Diese Träume werden immer realistischer." Mürrisch ziehe ich mir die komischen Schuhe an die vor dem Bett stehen und erhebe mich.

,,Mich selbst zu kneifen wird wohl nicht helfen.", spreche ich zu mir selbst und warte ungeduldig auf Nan Nan. Was für ein komischer Name. Besonders für eine Frau.

Es dauert eine Weile bis Nan Nan zurück kehrt. Hinter ihr läuft ein nicht gerade unattraktiver Mann. Lange schwarze Haare die zu einem strengen Dutt gebunden sind. Genau wie es in solchen Zeitalter vorgeschrieben ist.

Seine braunen Augen sehen gerade aus und seine Gesichtszüge lassen keine Emotion erraten. Er trägt eine schwer aussehende Rüstung die drei verschiedene Farben trägt. An seiner linken Hüfte hängt eine schwertscheide, in der sich eindeutig ein Katana befindet. ,,Qing Mo." Entgleitet es meinen Lippen.

Der angesprochene bleibt stehen, hebt seine rechte Hand zu seiner Brust und verbeugt sich. Unsicher nähere ich mich dem schwarzhaarigen und bleibe vor ihm stehen. Immer noch hält er seinen Kopf gesenkt.

,,Du musst mir ehrlich antworten.", spreche ich zu ihm und warte auf eine Antwort.

,,Sehr wohl." Mit leichter Anspannung in meinen Knochen erhebe ich meine Hand und posizuniere sie an seiner Wange. Mein zweites Unterbewusstsein weiß ganz genau das Qing Mo mir niemals etwas antun würde, dennoch sollte ich auf der Hut sein.

Bevor ich meine Meinung ändern kann, kneifen ich ihm in die Wange und ziehe meine Hand zurück. ,,Tat das weh?" Selbst für mich hört sich diese Frage leicht bescheuert an. Besonders weil ich ja die Absicht hatte ihm leichte Schmerzen zu zufügen.

,,Nicht wirklich." Seufzend drehe ich mich zu der jungen Frau um. ,,Nan Nan." Sage ich ihren Namen und winke sie zu mir. Wie befohlen kommt sie mit der kleinen Schüssel in meine Richtung und bleibt vor mir stehen.

Ohne zu zögern wieder hole ich das Vorgehen und frage erneut ob dies weh tat. ,,Ja.", antwortet sie jammern und reibt sich die etwas rote Wange. Können den meine Mitmenschen in Träumen schmerz verspüren?

Nachdenklich bewege ich mich zu einem Stuhl und lasse mich darauf nieder. ,,Ist das unsere Bestrafung?!" Verwirrt sehe ich Qing Mo an.

Bestrafung? Was für eine Bestrafung? Ich wollte nur testen ob ich Träume und mir selber dabei nicht weh tun.

,,Bitte Trinkt das, es wird eure Kopfschmerzen lindern." Schnell stellt mir Nan Nan die Schüssel vor mir auf den Tisch.

,,Wieso sollte ich euch bestrafen wollen. Steht ihr so sehr darauf?" Ohne auf eine Antwort zu warten trinke ich die Schüssel in einem Schluck runter und wische mir den Mund an meinem merkwürdigen ärmel ab.

,,Natürlich nicht." Spricht die junge Frau hektisch. Dann sollten diese zwei nicht dauernd danach fragen oder es ansprechen. Wie lästig.

Obwohl wenn ich mich wirklich in der Zeit befinde, in der ich denke in der ich bin, dann ist das wohl kein Wunder.

Doch was haben die zwei ausgefressen wofür ich sie bestrafen sollte. ,,Wo sind wir überhaupt?" Vielleicht sollte ich mich draußen mal umsehen gehen.

,,Im Anwesen von Prinz Chen Yu. Eurem zukünftigen Mann. Wir sind gestern angekommen habt ihr das vergessen?" Qing Mo der mir Antwortet, hat sich immer noch nicht erhoben.

,,Oh. Was stehst du da so, erhebe dich." Ich bin langsam genervt von dem altmodischen Getue.

Ein weiteres mal meldet sich mein zweites Unterbewusstsein und lässt Erinnerungen von gestern vor meinen Augen vorbei ziehen.

Gestern habe ich zum ersten mal den Mann kennen gelernt mit dem ich mein Leben verbringen soll. Obwohl er ohne eines Wortes zu wechseln an mir vorbei gegangen ist.

Das einzige was mir in dem kurzen Moment so sehr ins Auge sprang, waren seine bezaubernden Augen. Heterochromie! Das eine so intensiv wie hoch gewachsenes Moss was in der Mittagssonne erstrahlt und das andere so blau wie der Himmel an einem wolkenfreien Tag.

Seufzend schüttel ich den Kopf. Ich bin also eine politische Ehe eingegangen oder wohl eher die Person in dessen Körper ich momentan fest sitze.

Ohne diese Erinnerungen wäre ich wohl ziemlich aufgeschmissen. Meine Lage ist dennoch beängstigend. In Gedanken, schlinge ich meine Arme um den Oberkörper.

Als ob mich jemand einfach so besitzen kann. Zähneknirschend schließe ich die Augen. In meinem Zeitalter sind wir alle gleichberechtigt und ich werde mich sicher nicht ändern nur weil ich plötzlich durch Die Zeit gesprungen bin.

Genau ich solle mich nicht damit abfinden mein selbst zu verbergen, jedoch wäre das nicht ganz so blöd. Ich sitze in einem gefährlichen Zeitalter einer X beliebigen Dynastie fest und habe nicht die leiseste Ahnung wie ich aus dem Albtraum erwachen kann.

Geschweige davon das ich nicht mal weiß wie gefährlich meine Situation wirklich ist. Dann muss ich mir eine genaue Lage über das ganze beschaffen.

Entschlossen stehe ich vom Stuhl auf und erwecke die Blicke der beiden. Mit festen Schritten gehe ich Richtung Ausgang, bis mich Nan Nan's Stimme aufhält. ,,Ihr könnt euch doch nicht in eurem schlafgewand draußen zeigen Fräulein." Skeptisch auf ihre Aussage schaue ich mir das dünne Stoff an.

Im hoch Sommer bin ich sogar in kurzer Hose und einem leichten Top herausgegangen. Das hier sieht wie ein Ganzkörper aus. Ein Polover den man mit zwei Schleifen zu bindet und einer schlabigen, langen Hose.

,,Du hast recht. Vielleicht sollte ich erstmal richtig wach werden. Würdest du mich dann bitte ankleiden.", spreche ich die Braunhaarige an und versuche meine Unwissenheit zu vertuschen. Mach ich das richtig? Ist sie dazu verpflichtet mich anzuziehen?

Freundlich lächelnd zeigt sie in Richtung einer abschirmwand, wie hießen diese Dinger noch mal? Egal. Zu viele Gedanken die meinem pochenden Schädel gar nicht gut tut.

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