Neues Jahr neues Ich
Du warst der Einzige, der mich geliebt hat. Der Einzige, der mich hübsch fand. Zumindest habe ich das geglaubt – oder es war vielleicht nur eine Illusion, die wir uns in unserer Jugend geschaffen haben. Ich frage mich, ob es echt war oder ob du es nur so empfunden hast, weil wir noch Kinder waren, weil wir uns nicht mit den Augen eines Erwachsenen gesehen haben. Aber weißt du, ich selbst habe mich nie schön gefunden. Nicht damals und nicht heute. Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich all die Makel, all die Fehler, die ich nie überwinden konnte.
Mein Selbstbewusstsein? Es war nie da. Es fühlt sich an wie ein leerer Raum, in dem die Wände viel zu nah kommen, als ob sie mich erdrücken wollen. Ich finde keine Worte, um mich zu erklären, nicht einmal vor mir selbst. Ich kämpfe jeden Tag – gegen mich selbst, gegen meine Gedanken, gegen die Panik, die mich in den unpassendsten Momenten überkommt. Und dann ist da dieses tiefe Misstrauen, das mich wie ein Schatten verfolgt. Ich traue niemandem. Nicht, weil ich nicht will, sondern weil ich nicht kann. Es ist, als wäre mein Herz von so vielen kleinen Rissen durchzogen, dass ich keine Energie mehr habe, es zu reparieren.
Aber weißt du was? Ich habe mir etwas geschworen. Dieses Jahr wird anders. Ich werde mich ändern. Versprochen. Ich werde all diese Kämpfe nicht länger verlieren, nicht länger vor mir selbst wegrennen. Ich werde mich aufbauen – Stück für Stück, so wie man ein zerbrochenes Mosaik mit neuen, leuchtenden Farben füllt. Und eines Tages, eines fernen Tages, werden wir uns wiedersehen. Das weiß ich. Es ist keine Frage des Ob, sondern des Wann. Doch wenn es soweit ist, dann wird nicht mehr die Person vor dir stehen, die du einmal gekannt hast. Es wird nicht mehr das Mädchen sein, das du verletzt hast, vielleicht ohne es zu merken, oder das du in einer Ecke zurückgelassen hast, während du weitergezogen bist.
Nein, es wird eine neue Version von mir sein. Eine Version, die Selbstbewusstsein ausstrahlt, die mit erhobenem Kopf geht und nicht länger in sich zusammenfällt. Ich werde eine Person sein, die sich schön fühlt – und nicht nur, weil jemand es ihr sagt, sondern weil sie es selbst glaubt. Makellos werde ich sein, zumindest in meinen Augen. Und wenn du mich dann ansiehst, wirst du sehen, dass ich eine Stärke gefunden habe, die ich früher nie hatte.
Aber weißt du, was noch anders sein wird? Ich werde dich genauso behandeln, wie du mich behandelt hast. Ich werde dich wie Luft behandeln, werde dir die Leere spüren lassen, die du mir hinterlassen hast. Vielleicht wirst du dann endlich verstehen, wie es sich anfühlt, so etwas zu erleben. Vielleicht wirst du dann merken, was es heißt, verletzt zu werden, obwohl du dachtest, du wärst der beste, netteste und perfekteste Mensch in meinem Leben. Ja, das warst du. Du warst der Beste – in so vielen Momenten, dass ich gar nicht aufhören konnte, dich dafür zu bewundern. Aber du warst auch anders. Du warst verletzend, ohne es zu wissen. Deine Versprechen waren leer. Sie klangen süß in dem Moment, als du sie gemacht hast, aber sie zerbrachen, noch bevor sie wirklich Bedeutung erlangen konnten.
Es ist schwer, dir all das zu schreiben, weil ein Teil von mir dich immer noch bewundert. Ein Teil von mir hält immer noch an der Vorstellung fest, dass du es vielleicht doch ernst gemeint hast, dass ich dir etwas bedeutet habe. Aber dann gibt es diesen anderen Teil, der die Wahrheit kennt. Den Teil, der weiß, dass du weitergezogen bist, dass du nicht einmal zurückgeblickt hast, als ich zurückgeblieben bin. Ich war ein Schatten, und du hast dich dem Licht zugewandt.
Aber ich lasse das nicht mehr zu. Ich lasse nicht zu, dass jemand mich wie einen Schatten behandelt – nicht du und auch kein anderer. Ich werde mich selbst lieben lernen, so schwer es mir auch fällt. Ich werde meine eigene Stärke finden, meine eigene Schönheit erkennen, meine eigenen Wurzeln schlagen. Und wenn wir uns dann irgendwann wiedersehen, werde ich dich nicht mehr brauchen. Ich werde dich nicht mehr bewundern. Ich werde dich nicht mehr vermissen.
Vielleicht tut es dir dann weh. Vielleicht nicht. Vielleicht wirst du nie verstehen, was du mir angetan hast. Und das ist in Ordnung. Denn ich tue das nicht für dich, sondern für mich. Ich werde nicht mehr das Mädchen sein, das um Anerkennung bettelt oder sich in die Arme von jemandem wirft, der sie nur halb festhält. Ich werde meine eigenen Arme öffnen, für mich selbst, und ich werde mich halten, bis ich nicht mehr kann.
Du hast mir viel beigebracht, auch wenn du es vielleicht nicht wusstest. Du hast mir gezeigt, wie es sich anfühlt, verletzt zu werden. Aber du hast mir auch gezeigt, wie stark ich sein kann. Denn trotz allem bin ich noch hier. Und ich werde immer stärker, jeden Tag ein bisschen mehr. Eines Tages werde ich so stark sein, dass niemand mich mehr brechen kann – nicht einmal ich selbst.
Also danke. Danke für die Lektionen, für die Tränen, für die leeren Versprechen. Sie haben mich zu dem gemacht, was ich eines Tages sein werde. Und das ist mehr, als du dir je vorstellen kannst.
Menschen freuen sich weil es bald ihr Geburtstag ist oder Hochzeitstag aber ich gehe kapput den bald ist es zwei Jahre her wo ich allein gelassen wurde trotz den ganzen leeren Versprechen die du mir gegeben hast...19.01.23 Ein Tag an dem ich mich selber verloren habe und dachte das ich am sterben bin so hat es sich angefühlt...
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