Kapitel 6

Verwundert sah Rosalyn zu ihm auf. Sie glaubte, gerade nicht richtig gehört zu haben. Er konnte sie nicht gehen lassen? Sofort flogen kleine Schmetterlinge in ihrem Bauch herum und hinterließen ein verräterisches Gefühl der Verliebtheit, welches sie nicht haben wollte. Lieber würde sie ihn jetzt nicht zu genau ansehen, sonst würde sich noch eine verdächtige Röte auf ihren Wangen bilden. Kaum hatte Alan ihre Wohnung betreten, verschloss sie die Türe hinter ihm. „Komm herein, du kannst deine Schuhe anlassen. Ausnahmsweise mache ich für uns einen Kaffee, zumindest gibt es hier keine wertvollen Tassen, die ich zerstören kann", scherzte sie, obwohl ihr überhaupt nicht danach war, immerhin lag ihr die gestrige Situation noch immer schwer im Magen. „Ich denke auch, dass wir über gestern reden sollten, aber ich bin der Meinung, dass es nicht wirklich etwas ändern wird", fügte sie an.

Vehement schüttelte Alan seinen Kopf und widersprach ihr sofort: „Wir haben noch nicht einmal zu sprechen begonnen und du willst das Ganze schon begraben? Das kann ich nicht zulassen! Wir sind zwei erwachsene Menschen und ich finde, wir könnten uns über die gestrige Situation, auch wie solche, offen unterhalten. Nachdem du sowieso gekündigt hast, darfst du ruhig ehrlich zu mir sein, schließlich steht ja nicht mehr viel auf dem Spiel. Du kannst mir jetzt alles sagen, was dir an mir nicht passt. Glaube mir, ich vertrage deine Worte schon. Ich habe gestern falsch reagiert, es tut mir leid, wie das Gespräch verlaufen ist." Alan wollte sie aus der Reserve locken, aber ob er wirklich bereit für ihre ehrliche Aussage sein würde, das wusste er im Moment noch nicht. Wer weiß, ob sie ihm überhaupt eine Antwort geben würde.

Rosalyns Gedanken überschlugen sich, sie konnte nicht glauben, was er alles von sich gab. Ohne ihm eine Antwort zu geben, ging sie rasch in die Küche und schaltete die Kaffeemaschine ein. Sie würde jetzt ganz bestimmt eine extra große Portion benötigen, damit Sie dieses Gespräch gut überstehen würde.

Alan folgte ihr in die Küche und setzte sich ungefragt an den kleinen Tisch, der mitten im Raum stand. Er legte die Tüte mit den Schokocroissants darauf ab und sah sich neugierig um, schließlich war er hier noch nie gewesen. Die Einrichtung war sehr einfach gehalten, seinem Empfinden nach aber recht gemütlich und kuschelig. Er fühlte sich sofort wohl, es erinnerte ihn an frühere Zeiten, wo alles für ihn leichter gewesen war und ihn keiner auf den Straßen erkannt hatte, wenn er spazieren gegangen war. Automatisch dachte er an die Villa, die er mit seiner Frau bewohnte. Dieser gewaltige Luxus war absolut nicht notwendig, um glücklich zu sein, das wusste er schon längst. Immerhin legte er keinen großen Wert auf derlei Gegenstände und trotzdem umgab er sich inzwischen fast nur noch mit teuren Sachen, wie Autos, einer Villa und haufenweise anderen Tand, den in Wahrheit niemand brauchte. Er sah ein, dass das nicht die Erfüllung des Lebens war. Lediglich die Schauspielerei trieb ihn voran und riss Alan jeden Tag aufs Neue mit. Das war seine Berufung und er lebte diese vollkommen aus. Dass einiges in seinem Lebensalltag nicht stimmte, wusste er. Aber man durfte nicht so unverschämt sein und alles in Frage stellen, oder etwa doch? Manche Aspekte in seiner momentanen Lage waren emotional durchaus vertretbar. Zumindest versuchte er, es sich einzureden, schließlich konnte nicht das gesamte Leben perfekt sein. Sofort gingen seine Bedenken wieder zu seiner Frau Mary, mit der er in letzter Zeit immer häufiger stritt. Erst als Rosalyn ihn das zweite Mal ansprach, tauchte er aus seinen verworrenen Gedanken auf.

Seine Assistentin merkte, dass Alan in eine andere Welt abgedriftet war und sein Blick weit weg zu sein schien, während er auf den Tisch vor sich starrte. Mittlerweile war die Kaffeemaschine fertig vorbereitet und sie wollte ihn einfach nur fragen, wie er heute seinen Kaffee gerne trinken möchte. Rickman war so wie sie, manchmal trank er ihn schwarz wie die Nacht, mit oder ohne Zucker, je nachdem wie seine Stimmung war. Erst als sie ihn das zweite Mal ansprach, reagierte er und sah ihr unruhig in die Augen. „Alan, wie möchtest du deinen Kaffee?", fragte sie ihn unsicher, da er für sie noch immer so abwesend wirkte. An was er wohl gedacht hatte?

Verwirrt starrte er sie für ein paar Sekunden an, bis er endlich ihre Frage begriff. „Oh entschuldige", sagte er leicht überfordert, „heute bitte einen doppelten Espresso ohne allem. Je nachdem wie das Gespräch ausgeht, könnte es gut sein, dass ich noch eine weitere Tasse dieses Gebräus brauche." Er beobachtete sie genau, während sie die beiden Kaffeekreationen vorbereitete. Erst als sie sich zu ihm an den Tisch setzte, begann er sich für die Unterhaltung zu sammeln.

„Was heißt hier Gebräu?", fragte Rosalyn ihn etwas vorwurfsvoll, „ich weiß, dass meine Kaffeemaschine im Vergleich zu deiner ein Billigprodukt ist, aber ich bin damit zufrieden." Noch immer sah sie ihn beleidigt an und wartete auf eine Reaktion seinerseits. Irgendwie hatte sie jetzt schon genug von diesem Gespräch. Sicherlich hatte er sich nichts dabei gedacht, aber trotzdem ging ihr das gerade auf die Nerven.

„So, nachdem wir beide sitzen, können wir mit dem wichtigen Teil beginnen. Ich hoffe, wir finden eine Lösung zwischen uns", fing er zu reden an und beachtete überhaupt nicht ihren vorherigen Einwand.

In Rosalyn begann es zu kochen und Alans Rücksichtslosigkeit machte sie zornig. Egal, was er jetzt vorschlagen würde, sie würde ihm einfach vehement widersprechen, nur damit sie ihn provozieren konnte. Sie wollte sehen, wie weit er es zuließ. Sie starrte in ihre alte, ausgeblichene Kaffeetasse. Dieses Gespräch hätte sie am liebsten nicht geführt. Hätte sie bloß nur durch ihren Türspion gesehen und erst gar nicht geöffnet. Aber nachdem niemand angeläutet hatte, hatte sie gedacht, es wäre nur die Nachbarin, die vielleicht etwas Zucker benötigte. Rosalyn wollte sich seine Entschuldigung, oder was auch immer das hier werden sollte, nicht anhören, weshalb sie ihn sofort unterbrach: „Alan, du darfst mir nicht böse sein, aber ich sage dir jetzt, wie es ist. Ich halte das Umfeld in deiner Villa nicht mehr aus. Ich halte es auch nicht mehr aus, dass Mary immer grundlos Streit sucht. Denn wenn ich mir nicht einmal traue, mir einen Kaffee zu holen, oder kurz an die frische Luft zu gehen, dann ist das für mich kein Arbeitsklima! Ich hoffe, du kannst das verstehen."

An alle, die gerne auch englische Geschichten lesen!

Heute möchte ich euch Sonya vorstellen:

Sonya White Jaguar is a spiritual healer and mystical romance author who has several books here on Wattpad about Alan Rickman. Her latest work, The Romance Lounge, is a love story inspired by Alan's play Tango at the End of Winter. The book will be published on Feb 21, in honor of Alan's birthday. Check out Sonya's books! 

Hier gelangt ihr gleich direkt zu ihrem Profil:

 sonyawhitejaguar 

Wer Interesse an zukünftigen Projekten von Sonya hat, darf gerne ein Follow hinterlassen.😊



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