Kapitel 14

Rickman drehte sich unruhig auf dem Sofa hin und her. Als er mit seinem Kopf gegen das Ende stieß, wachte er endgültig auf. „Au", murmelte er genervt und rieb die Stelle mit seinen Fingern, damit der Schmerz schnell nachlassen würde. Langsam rappelte er sich in eine sitzende Position. Er war viel zu groß für die Couch, am besten wäre es gewesen, wenn er in das Gästezimmer gegangen wäre, doch das hätte seine Frau ebenso nicht zugelassen.

Alan musste sich etwas einfallen lassen und zwar schnell. Er würde es nicht ertragen, das gesamte Wochenende hier zu schlafen, geschweige denn mit Mary zu streiten, so ging es nicht mehr weiter. Eigentlich war es noch viel zu früh, doch er würde sich duschen, anziehen und frisches Gebäck für ein ordentliches Frühstück holen. Danach würde er gerne mit seiner Frau darüber reden, wie sie die Situation und die angespannte Lage zwischen ihnen lösen könnten.

Leise ging er die Treppen nach oben. Für heute würde er das Bad des Gästezimmers verwenden, damit er Mary nicht wecken würde. Zum Glück lagerten in dem Gästeschrank ein paar Kleidungsstücke von ihm, sodass er sich frisch anziehen konnte, ohne in das Hauptschlafzimmer gehen zu müssen. Als er seine Körperhygiene beendet hatte, trat er wieder den Weg nach unten an, um zu seinem Bäcker zu fahren. Vielleicht würde er das Lieblingsgebäck seiner Frau bekommen, welches sie gerne zum Frühstück aß.

Kurze Zeit später stand er bereits in der kleinen Filiale und teilte der Angestellten mit, welche Brötchen er gerne mitnehmen würde. Die Frau packte ihm alles in eine große Papiertüte, konnte aber nicht ihren neugierigen Blick verbergen, den sie dem Schauspieler zuwarf. Alan war froh, dass es früh am Morgen war, somit belagerten ihn noch keine Fans, es genügte ihm der interessierte Ausdruck in den Augen der Verkäuferin. Schnell ging er aus dem Laden und stieg in sein Auto, er fuhr sofort zurück in seine Villa. Er versuchte die schlechte Stimmung, die zwischen ihm und seiner Frau schon länger herrschte zu verdrängen, schließlich wollte er mit ihr eine Lösung für das derzeitige Problem finden. Er bereitete das Frühstück zu und gab sich die größte Mühe damit, um Mary eine Freude zu bereiten. Als er mit allem fertig war, schaltete er die Kaffeemaschine ein.

Leise ging er in das Obergeschoss, um seine Frau zu wecken, damit sie gemeinsam am Tisch sitzen konnten. Als er umsichtig die Türe öffnete, fand er niemanden vor. Erst als er das Rauschen des Wassers vernahm, wusste er, dass sie bereits im Badezimmer war. Dampf stieg ihm entgegen, als er dort eintrat, um Mary Bescheid zu geben. „Guten Morgen", rief er in den Nebel hinein, da er unter der Regendusche nur Umrisse erkennen konnte.

„Was gibt es Alan? Ich bin unter der Dusche, wie du offensichtlich mitbekommen hast", antwortete sie wenig sympathisch.

„Ja, das habe ich bemerkt", gab er monoton zurück. Er wollte nicht schon wieder mit ihr diskutieren, „ich habe für uns ein Frühstück vorbereitet, da ich mich mit dir zusammensetzen möchte, um mit dir ein paar Dinge zu bereden."

„Da muss ich dich aber enttäuschen", kam es bissig von ihr, während sie die Dusche abdrehte, „nachdem du gestern Abend nicht mit warst, hast du auch nicht mitbekommen, dass ich für heute ein Treffen mit meiner Freundin vereinbart habe, daher brauche ich jetzt nichts zu essen."

„Vielleicht hast du wenigstens kurz Zeit, dich mit mir zusammenzusetzen, es wäre mir sehr wichtig", meine Alan zu ihr, während er ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat. „Ich warte in der Küche auf dich", fügte er noch an und schloss die Türe, denn er hatte keine Lust, seiner Frau bei ihrer Morgenroutine zuzusehen, die sich bis ins Unendliche ziehen konnte.

Frustriert ging er nach unten und ließ sich von seinem Kaffeevollautomaten eine große Tasse Kaffee zubereiten. Was für ein Jammer, dachte er sich. Hoffentlich bekamen sie die Kurve gekratzt, letztendlich wollte er keine Scheidung, auch wenn er schon öfter darüber nachgedacht hatte. Diesen Skandal mochte er nun wirklich nicht freiwillig miterleben. Er hatte bei seinen Schauspielerkollegen bereits oft genug mitbekommen, wie diese in der Presse zerrissen wurden und jedes kleinste Detail an schmutziger Wäsche in der Öffentlichkeit gewaschen wurde, nein danke. Alan setzte sich mit seinem Heißgetränk an den Tisch und begann umgehend zu frühstücken, schließlich nahm sich seine Frau sowieso keine Zeit dafür.

Etwas später kam Mary auch schon in die Küche. Ihr starkes Parfum erfüllte den gesamten Raum, was Alan als unangenehm und aufdringlich empfand. „Ich würde gerne eine Lösung für unsere ständigen Streitereien finden, die in den letzten Monaten überhandgenommen haben", fing er sofort an zu sprechen, denn er wollte keine Zeit mehr verlieren, wer weiß, wie lange sie noch anwesend war.

„Ich hätte da bereits eine Idee", kam es von ihr wie aus der Pistole geschossen, was Alan etwas irritierte. Hatte sie sich etwa auch schon Gedanken darüber gemacht? War es ihr ebenso bewusst, dass sie eine Lösung als Ehepaar brauchten?

„Wie wäre es mit einem kleinen Citytrip, eventuell nach New York, zur Not würde aber Paris genügen. Die Hermes Boutique habe ich schon lange nicht mehr besucht, vielleicht haben sie eine der seltenen Birkin Bags lagernd, womöglich würde auch eine Kelly Bag reichen, Hauptsache eine neue Tasche. Das Geschäft befindet sich ganz in der Nähe des Four Seasons Hotel!", rief sie euphorisch, ihre Laune war von einer Sekunde auf die andere gestiegen.

Alan fuhr sich enttäuscht über das Gesicht, es wäre ja auch ein Wunder gewesen, wenn einmal etwas Konstruktives von ihrer Seite gekommen wäre. „Wie du meinst", gab er nur zur Antwort. Er war nicht dumm, er wusste, dass die Taschen der Pariser Luxusmarke je nach Ausführung locker einen Preis von 30.000€ und aufwärts kosten konnten.

„Wirklich? Oh, du würdest mir damit eine große Freude bereiten", meinte sie glücklich in der Annahme, es wäre für Alan in Ordnung, „es macht dir doch nichts aus, wenn ich deine Kreditkarte verwende? Leider habe ich jetzt keine Zeit mehr, mich weiter mit dir zu unterhalten, da ich mich bald mit meiner Freundin treffe. Ich werde aber unterwegs gleich Buchen, damit wir noch ein gutes Zimmer erwischen. Natürlich darf ich die Flüge nicht vergessen. Es freut mich, wenn wir nach so langer Zeit wieder einmal ein Wochenende für uns haben, wo wir ungestört zusammensein können, mein Schatz." Ohne sich noch weiter aufzuhalten, drückte sie ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und verschwand hinaus in den Eingangsbereich, wo sie sogleich durch die Haustüre das Weite suchte.

„Schatz", wiederholte er ihr gesagtes Kosewort noch einmal düster. „Wo soll das nur alles hinführen? So hatte ich unsere Aussprache eigentlich nicht geplant", murmelte er weiter zu sich selbst. Das schwere Parfum von Mary hing weiterhin in der Luft und fing an, ihm Kopfschmerzen zu bereiten. Vielleicht hatte es auch etwas Gutes an sich, eventuell würden sie in Frankreich wieder zueinanderfinden und ihre Streitigkeiten hinter sich lassen. Schließlich war Paris die Stadt der Liebe. Er hoffte, dass Mary auf seine Termine Rücksicht nehmen würde, immerhin hatte sie ebenso Einsicht auf seinen Terminkalender. 

***

Danke an alle, die mir einen Stern bei jedem Kapitelende geben. Es bedeutet einem als Autor sehr viel, schließlich sind Geschichten zu schreiben nicht gerade wenig Arbeit. Also danke an euch, die mich somit unterstützen und motivieren weiterhin zu schreiben.

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