Verborgene Wahrheit

Kanan Jarrus! Was in der Galaxis hast du dir dabei gedacht, Hera in ihrem Zustand auf eine derartige Mission zu schicken?!"

„Ahsoka, hör mir zu. Das wir dieses Schiff verloren haben...es hat sie schwerer getroffen als alle anderen. Ich musste sie irgendwie auf andere Gedanken bringen. Außerdem ist sie nirgends sicherer als in dem Cockpit eines Schiffes. Und selbst, falls sie es nicht zurück schaffen sollte, wird sie vor dem Imperium sicher sein. Selbst die trauen sich nicht zu, auf so einem Planeten zu landen. Außerdem-was für andere Optionen hatten wir? Sie ist unsere beste Pilotin und die Einzige, die so eine Mission erfolgreich durchführen kann."

Ahsoka schwieg einen Moment lang.

„Da ist noch etwas anderes, oder nicht?"

„Sie wollte so unbedingt auf eine Mission gehen seit wir...seit wir sie gesperrt haben. Ich hoffe, dass sie hiernach verstehen wird, warum wir sie nicht gehen lassen wollten."

Ahsoka seufzte.

„Gut. Aber sollte ihr etwas zustoßen, wirst du es dir nie verzeihen, das weißt du, oder?"

Er nickte.

„Ich weiß. Aber ich kann sie nicht so lange wegsperren. Manchmal muss ich sie gehen lassen."

„Netter Spruch, aber ich würde es bevorzugen, wenn die nächste Mission, für die du sie »frei lässt« etwas weniger lebensgefährlich wäre."

„Um ehrlich zu sein, ich habe selbst keine Ahnung, was mich dazu gebracht hat, sie ausgerechnet hierfür freiwillig zu melden und noch weniger, warum ich einer derartigen Mission überhaupt zugestimmt hätte. Sie war auch selbst nicht so sonderlich begeistert darüber. Aber die Macht hat mir wohl gesagt, dass es die richtige Entscheidung war."

Die Frau seufzte.

„Lass uns hoffen, dass du recht behältst."


Ein paar Stunden waren inzwischen vergangen, seit Hera die Mission erfolgreich abgeschlossen hatte und befördert worden war. Momentan half sie dem Phoenix-Schwadron, Nachschub für die Flotte abzuholen.

„Sie waren dort draußen vorhin großartig, Captain."

„Danke Phoenix eins. Ihr habt auch wahnsinnig gute Arbeit geleistet, Leute.", murmelte sie.

Die Twi'lek war stark auf die Schiffskontrollen gestützt, ihr Kopf pochte fürchterlich und um sie herum drehte sich alles.

„Specter zwei an Specter fünf, Specter fünf, hörst du mich?"

„Specter fünf hört. Was ist los? Gibt es irgendwelche imperiale..."

„Diesmal ist es nicht das Imperium, Sabine. Könntest du bitte hoch ins Cockpit kommen? Ich glaube ich brauche eine Pause. Und könntest du Kanan auch vorbei schicken?"

„Verstanden, Specter zwei. Ich bin sofort da."


Auch wenn Hera nicht sagen konnte, dass Sabine wirklich lange brauchte, um ins Cockpit zu gelangen, stand sie in keinem Vergleich zu Kanan. Er war innerhalb von Sekunden dort.

„Hera, was ist los?! Bist du in Ordnung?!"

Sie schüttelte langsam den Kopf.

„Du hattest die ganze Zeit recht, ich werde das mit den Missionen wohl für eine Weile ruhen lassen müssen... Das hätte ich auch vorher schon begreifen müssen. Ich bin total am Ende, mir tut alles weh, besonders mein Kopf, um mich herum dreht sich alles und eigentlich möchte ich mich nur noch hinlegen. Ich bin mir nichtmal sicher, ob ich überhaupt stehen kann."

Sie stand auf, stolperte aber sofort zurück auf die Knie. Er schnappte besorgt nach Luft und half ihr auf. Sie legte einen Arm um seine Schultern.

„Du weißt schon, dass ich euch auch tragen könnte, oder?"

Sie schüttelte den Kopf.

„Es geht schon."

Er legte den Arm um ihre Hüfte, damit sie nicht wieder stürzte.

„Komm, bringen wir dich zurück auf dein Zimmer, damit du ein wenig schlafen kannst."

Sie nickte. 

Sobald Sabine die Steuerung des Schiffes übernommen hatte, verschwanden die Beiden.


Hera fing nochmal an vor Schmerzen zu stöhnen, nachdem sie sich hingelegt hatte. Kanan strich ihr liebevoll über die Lekku und aktivierte gleichzeitig sein Komm-Link.

„Specter fünf, Planänderung. Setz die Hyperraumkoordinaten wieder auf Garel. Hera braucht einen Medi-Droiden."

„Verstanden."

„Hera, schau mich einfach an, okay? Das kommt schon in Ordnung. Versprochen."

Sie lächelte müde und schmiegte ihren pochenden Kopf in seinen Schoß. Er legte eine kalte Hand auf ihre Stirn.

„Danke.", flüsterte sie.

„Hey, alles, was du willst, Schatz."

Ihr müdes Lächeln verwandelte sich in ein Gähnen, dann schlief sie ein. Kanan konnte es nicht ertragen, sie so zu sehen. Die sonst so starke, so unverwüstlich wirkende Frau, die sie noch vor ein paar Stunden gewesen war, wirkte mit einem mal so schwach, hilflos, zerbrechlich. Er hasste den Gedanken, dass es irgendwie seine Schuld war, wie es ihr ging. Dass die Schwangerschaft, sein Kind, ihr alles nahmen, was sie hatte. Das es ihr langsam die Lebenskraft nahm. Dass sie danach nie die selbe sein würde. Ahsoka hatte ihn vorgewarnt, dass es zu so etwas kommen könnte. Dass jede Mutter ein wenig für ihr Kind starb. Das sie danach nie dieselbe gewesen war. Aber dass das Kind nur ein weiterer Grund für sie war, sich aufzulehnen, die Gewaltherrschaft des Imperiums endlich zu beenden. Und als er so über all das nachdachte, zog sich ein weißer Schleier über die Bilder in seinem Kopf.


Er sah sich selbst, wie er mit einem kleinen Twi'lek-Mädchen sprach, ein trauriges Lächeln auf den Lippen.
„Deine Mutter war eine wundervolle, lebensfrohe Frau, damals. Wegen dem, was passiert ist, hast du sie nie kennengelernt."

Seine Vision veränderte sich.

Er sah sich selbst, wie er auf die Knie fiel. Erde zwischen seinen Fingern. Tränen liefen über seine Wangen. Eine Nova-Blume war auf dem grünen Gras des Hügels vor ihm gepflanzt. Sie wurde von einem großen Steinblock überschattet. Erst in dem Moment würde Kanan klar, worum es sich handelte: Es war ein Grabstein.

Er konnte nur einen sehr kurzen Blick darauf erhaschen, bevor die Vision abrupt endete und seine Augen sich blitzartig öffneten. Dann fuhr eine schreckliche Erkenntnis durch seinen Körper.


„Wie könnte ich diese Zeichen falsch gedeutet haben?!"

Kanan schrie die Togruta vor ihm beinahe an.

„Du lässt es zu, dass deine Gefühle deine Visionen in die Zukunft trüben. Du siehst nur das, was du zu sehen glaubst! Was, wenn die Macht dir nur das zeigt, was du am meisten fürchtest?! Was, wenn die Wahrheit deshalb vor dir verborgen bleibt?! Das könnte so ziemlich alles bedeuten!"

Ahsoka schrie förmlich. Die Wut, die in ihren Augen aufblitzte, war unübersehbar.

„Ich schien in der zweiten Vision kaum älter zu sein als jetzt! Was auch immer passieren wird, es liegt nicht mehr so fern, wie ich es mir wünschen würde..."

„Woran willst du erkannt haben, dass es ihr Grab war?"

„Ich konnte es spüren, Ahsoka."

„Ich glaube immer noch nicht, dass du die ganze Wahrheit gesehen hast."

„Aber...was soll es deiner Meinung dann bedeuten?"

„Vielleicht ist es eine Warnung vor dem, was passieren könnte. Vielleicht läuft irgendeine Mission schief. Aber das bedeutet nicht, dass es so kommen muss. Und ich bezweifle ehrlich gesagt, dass es überhaupt etwas mit dem Kind zu tuen hat."

„Ich hoffe, du hast recht. Ich würde alles tuen, um diese Zukunft zu verhindern, auch wenn es bedeutet, dass ich sterben muss... Oder dass wir das Kind verlieren müssen."

In dem Moment, in dem er diese Worte ausgesprochen hatte, hätte er das Universum gegeben, um sie wieder zurückzunehmen. Er sah das kleine Mädchen aus seiner Vision, spürte, wie Ihre Präsens im Nichts verschwand... Es war das schrecklichste Gefühl, dass er je gehabt hatte. Ihr Baby zu töten war keine Option-und würde nie eine sein. Der Gedanke allein war schrecklich und er wünschte sich, nie so weit gedacht zu haben?

„Das habe ich nicht sagen wollen. Ich würde nie... Ich habe zugelassen, dass die Angst mein Denken steuert."

Die Togruta nickte, aber er konnte immer noch das Entsetzen in ihrem Gesicht sehen.


Die Wahrheit über das, wirklich passieren würde, blieb jedoch in der Macht verborgen. So sehr sorgte sich Kanan um das Leben seiner Frau, dass jegliche andere Option dessen, was die Vision bedeuten könnte, von seinem Verstand verdrängt wurde.
Er konnte das nicht sehen, wovor die Macht ihn eigentlich hatte warnen wollen. Er erkannte den Namen auf dem Stein nicht. Er sah nicht, dass Hera gerade mal einen halben Meter neben ihm am Grab in sich zusammengesunken war. Er sah das kleine Mädchen nicht, das viele Jahre später Blumen auf dem Grab pflanzte. Er verstand nicht, dass die Macht ihn vor etwas weitaus schrecklicherem zu warnen versuchte als vor dem, was er so fürchtete. Etwas würde passieren-und danach würde auf einen Schlag alles anders sein.

A/N: Okay, diesmal quasi eine Art Teaser für die späteren Geschichten. Was glaubt ihr, worauf das Ganze hinauslaufen wird? Eure Theorien würden mich interessieren!

Na ja, ich hoffe jedenfalls, dieser kleine Oneshot hat euch ein wenig gefallen... Würde mich über Rückmeldung freuen!

LG, Snips_

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