- 4 - | Clint Barton

Ich sollte recht behalten. Wir brauchten fast zehn Minuten um alle Hydrasoldaten auszuschalten.

„Ich schätze Mal, du bist Venedig", stellte der Agent nach Luft ringend fest.

„Und du gehörst zu Shield", lächelte ich ihn an.

„Du hast in meinen Sachen geschnüffelt."

„Hättest du auch gemacht." Anscheinend hatte ich recht, denn er hielt die Klappe.

„Also, ich muss dann", ich wollte gerade Anlauf nehmen, da packte er mich am Arm.

„Weißt du, warum ich hier bin?" Ich musterte ihn kurz.

„Um mich zu töten, wenn möglich zu Shield zu bringen. Ist egal. Damit werden sie auch zufrieden sein", ich zog den Stick mit den Daten aus meiner Hosentasche und drückte sie ihm an die Brust. Er ließ meinen Arm los und schaute mir zusammengezogenen Augenbrauen auf den Stick, nahm ihn dann aber schließlich in die Hand.
„Was ist das?"
„Die Daten, die ihr wollt", antwortete ich Achselzuckend. Er schaute mich an. Lange und so, dass ich das Gefühl hatte er würde mich Röntgen. Dann schüttelte er leicht den Kopf.

„Ich habe den Tötungsbefehl nicht wegen den Daten bekommen. Das war zwar Teilweise ausschlaggebend, aber den Tötungsbefehl verdankst du der Sprengung." Jetzt war ich verwirrt. Meinen Kopf schief legend schaute ich ihn verständnislos an.

„Welche Sprengung?" Jetzt war er an der Reihe verwirrt zu gucken.

„Du hast die Zentrale in die Luft gesprengt." Und jetzt begriff ich.

„Diese verdammten...", zischte ich, drehte mich um und schlug mit der Faust aufs Geländer. Dann drehte ich mich wieder zu ihm um. „Ich habe die Zentrale so wenig gesprengt, wie ich den Stick verkauft hätte, das musst du mir glauben."

„Warum sollte ich?" Denk nach, befahl ich mir, welchen guten Grund hätte er, mir zu glauben. Dann fiel es mir ein. Ruckartig schaute ich auf und ratterte dann schnell einen Satz hinunter.

„Dann hätte ich dir den Stick nicht gegeben." Fragend schaute er mich an.

„Der Stick. Er wäre mein einziges Verhandlungsmittel, wenn ich die Basis gesprengt hätte. Den würde ich dann nicht so einfach hergeben."

„Das leuchtete ein, aber wer hat den Stützpunkt dann gesprengt", dachte er weiter.

„Das kann ich dir beantworten. Sie sind überall in der Stadt."

„Wer?"

„Hydra."

„Die Wissenschaftsabteilung..."

„...der Nazis, genau", unter brach ich ihn.

„Aber die vernichtete Captain America im zweiten Weltkrieg", erklärte mir Hawkeye.

„Glaub nicht alle Kindermärchen, die man dir erzählt", murmelte ich und verzog das Gesicht bei aufkommenden Erinnerungen. Schnell schüttelte ich den Kopf. Falscher Zeitpunkt um in der Vergangenheit zu leben.

„Ich muss los", sagte ich zu dem Agenten und durchquerte das Zimmer. Das Klicken einer Waffe ertönte hinter mir. Das wagte er nicht!

„Hydra hin oder her, Venedig, sie sind verhaftete wegen der Entwendung von Staatseigentum, Einbruch und Mord in mehreren Fällen."

„Gott verdammt, mit euch scheiß Agenten ist es immer das selbe", fluchte ich los. Ich atmete einmal tief ein und aus um den Idioten nicht direkt umzubringende und drehte mich dann mit einem aufgesetzten Lächeln zu ihm um.

„Hör mir mal zu Hawky, ich mach dir ein gutes Angebot. Hier in der Stadt ist momentan die Hölle los. Ich helfe dir, Hydra auszuhebeln, und dafür lässt du mich gehen." Ich konnte sehen wie es in ihm arbeitete.

„Ich habe hier verläßliche Quellen. Drei Stützpunkte hier, den Rest finde ich heute Abend heraus."

„Gut", er ließ die Waffe sinken. „Aber ich lass dich keine Sekunde aus den Augen." Ich merkte schon. Das würden lustige Tage werden.

„Dann lass uns erst einmal verschwinden. Ich hole meine Tasche aus dem Nebenzimmer, du packst deine Sachen und dann müssen wir hier weg. Das nächste Killerkommando braucht noch", ich schaute auf die Uhr, „zwei Minuten. Das wird knapp." Ich verzog das Gesicht.

„Ja, da könntest du recht haben", rief Hawky während er durch das Zimmer rannte und Sachen zusammen suchte. Mit schief gelegtem Kopf beobachtete ich wie er zum Schluss einen Bogen aus einem Kasten holte und sich einen Köcher mit Pfeilen auf den Rücken schnallte. Er zischte auf als er mit einem Arm nach einer Schnalle tastete. Mit zusammengekniffenen Augen musterte ich seinen Arm. Dann weiteten sich meine Augen, als ich den Blutfleck an seinem Oberarm entdeckte. Ich löste mich vom Türrahmen und war mit wenigen Schritten bei ihm. Mit flinken Finger riss ich vom Bettlaken einen Streifen ab und band es Clint um den Oberarm. Dann nahm ich die Schnalle und schloss sie.

„Wenn wir jetzt ein Team sind", ich legte ihm eine Hand auf den Oberarm, „dann musst du mir sagen, wenn was ist."

„Gott, du erinnerst mich an eine Kollegin von mir."

„Venedig reicht und das interessiert mich nicht", stellte ich fest und verließ das Zimmer und stellte mich vor die Tür daneben. Dem Himmel sei dank, waren die beiden Zimmer nebeneinander. Hätte ich erst einen Fahrstuhl knacken müssen wäre ich aufgeschmissen gewesen.

„Und wie willst du die Tür öffnen?", fragte der Agent mit leicht spöttischem Unterton. Ich lächelte zuckersüß, ging zwei Schritte zurück, nahm ihm die Pistole ab, die er im Gürtel trug und schoss auf die Scharniere. Mit spitzen Fingern gab ich ihm die Handfeuerwaffe zurück.

„Ich hasse Pistolen", grummelte ich, machte einen Schritt nach vorne drehte mich schnell und trat die Tür aus den Angeln. Fix rannte ich durch das Zimmer, öffnete die dumme Glastür nachdem ich fast dagegen gelaufen wäre und schnappte meine Sachen.

„So und jetzt raus hier", sagte ich zu dem Agenten dessen Blick immer noch zwischen mir und der ramponierten Tür hin und her wanderte.

„Ist nur ne Tür", rief ich augenverdrehend und rauschte zum Fahrstuhl davon.

„Die Tür war ziemlich massiv", murmelte er und verzog das Gesicht. Ich warf ihm einen Dein-Ernst-Blick zu und rief den Fahrstuhl. Glücklicherweise war der bereits oben.

Wir waren gut durchgekommen. Die letzten paar Treppen waren wir gelaufen und jetzt standen wir in einer staubigen Halle voller schreiender Menschen. „Ups", murmelte ich leise „Das ist alles, was dir dazu einfällt?" Ich schaute mich um. „Nein", sagte ich gedehnt, „das ist alles was mir hierzu einfällt." Ich drehte mich rasch und entriss ihm erneut die Pistole. Zwei Schüsse lösten sich und unter einem Tisch kippte jemand zur Seite. „Wieso hast du ihn erschossen?", fragte der Agent entsetzt.

„Vergewaltiger, Nötiger, Schwein", antwortete ich ruhig und machte mich auf den Weg Richtung Tür. Plötzlich blieb ich ruckartig stehen.

„Du, Clint, ich glaube wir haben ein Problem", stellte ich ruhig fest und nickte mit dem Kopf in Richtung der ankommenden Autos. Schwarze Autos. Aber irgendwie war ich mir sicher, dass die nicht zu Shield gehörten.

„Hintertür." Clint packte mich am Arm und zog mich durch eine Tür, die aus dem Foyer in die Bar führte. Weiter und weiter bis... „Stop", rief ich laut.

„Was ist?", fauchte der Agent gereizt. Schnell flitzte ich zu einem Tisch und schnappte mir ein Glas.

„Hier gibt's Kandiszucker", stellte ich glücklich fest.

Entsetzt musterte mich der Agent.

„Sind alle Auftragskiller so kindlich?", fragte er dann schließlich. Ich zuckte heftig zusammen.

„Nur die Guten", rief ich und rauschte an ihm vorbei durch die Küchentür auf den Hinterhof. Vor der Mauer würde ich ein bisschen schneller und drückte mich ab. Meine Hände umschlossen die Kante sicher und ich zog mich hoch. Gehockt wartete ich auf der Mauerkrone und beobachtete, wie Hawkeye die Mauer musterte.

„Schaffst du das mit deiner Verletzung?", fragte ich besorgt. Ein wütender Blick traf mich und ich konnte nicht anders als leicht zu Grinsen.

„Natürlich", kam die bissige Antwort zurück.

Tatsächlich schaffte er es und hockte drei Sekunden später neben mir. Mit zusammengezogene Augenbrauen musterte ich ihn und fragte dann mit anklagendem Unterton in der Stimme: „Du hast Schmerzmittel genommen, richtig?" Er antwortete nicht, also hüpfte ich von der Mauer und landete auf dem Gehsteig. Mit einer nicht ganz so geschmeidigen Landung landete der Agent neben mir. „Kleine, wie alt bist du?", fragte Hawky, während wir zügig die Straße entlang liefen. „Muss dich nicht interessieren." „Jünger als 23?" Ich nickte. „Seit wann trainierst du schon?" Kurz schwieg ich. „13 Jahre", murmelte ich dann.

- • -

„Das ist dein Haus?", fragte Clint leicht geschockt. Ja, das konnte ich mir vorstellen. Das Haus war groß, in weiß gehalten und von einem großen Gelände umgeben. Eines der Reichenhäuser hier in Rom. Nichts all zu untypisches.

„Man verdient viel wenn man stiehlt und tötet", stellte ich trocken fest. Er blieb ruhig. Mit Genetikscans verschaffte ich mir Zugang auf das Gelände wo ich sogleich auf meine zwei Wachhunde traf. Salis und Zeus. Huskys. Sie lebten hier schon ziemlich lange. Seit mindestens fünf Jahren. Lonley kümmerte sich um die beiden wenn ich nicht da war. Während Salis sich beschützerisch vor mich stellte und knurrte, schleckte Zeus mir ein Mal über den Handrücken.

„Salis, ruhig, das ist ein Freund", machte ich der Hündin deutlich.

„Komm Clint, wir gehen rein, die beiden werden dir nichts tun."

„Wissen die das auch?", fragte Hawkeye misstrauisch und beäugte die Hunde. Genervt verdrehte ich die Augen und hüpfte den vertrauten Weg Richtung Haustür. Bevor ich diese öffnen konnte, legte sich eine Hand auf meine Schulter.

„Wie alt bis du? Sag's mir oder ich bring dich jetzt auf der Stelle zu Shield." Ich bis die Backenzähne fest aufeinander eher ich dann eine Zahl hervor presste: „Neunzehn."

Ich spürte wie er heftig zusammenzuckte. Noch während ich die Tür öffnete hörte ich ihn dann entsetzt keuchen: „Sechs!"

Ja, da hatte er recht. Ich wurde seit dem Ende meines sechsten Lebensjahrs darauf abgerichtete Menschen zu töten.

„Wer?", fragte er eindringlich. Ruckartig drehte ich mich um schaute ihm fest in die Augen.

„Das geht dich überhaupt nichts an. Meinetwegen schlepp mich zu Shield, aber das wirst du nicht aus mir heraus kriegen", fauchte ich wütend eher ich wie ein kleines Kind die Eingangshalle durchquerte, die Treppe hinauf stürmte und durch eine Tür in mein Zimmer verschwand eher ich die aus rotbraunem Holz gemachte Zimmertür heftig zu knallte und mich aufs Bett warf. Ich hasste Agenten.

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