Kapitel EINS

Es riecht nach Gras. Betty, die leicht schwankend neben mir steht, kichert albern und wirft ihre strohblonden Haare über die Schulter. Ihre Hüfte schwingt nicht ganz im Takt der viel zu lauten Musik. Meine Beine fühlen sich nach Stunden, in denen wir nun schon hier sind, ein wenig wackelig an, sodass ich mich lieber auf die Armlehne eines der Sofas setze, die im Raum verteilt sind. Mein schwarzes Kostüm ist sehr eng und es wird langsam wirklich ungemütlich darin, weil die Luft um mich herum einfach extrem warm und stickig ist. Für das nächste Halloween muss ich mir dringend ein luftigeres Outfit überlegen.

„Alles klar bei dir?"

Ich drehe meinen Kopf zu der Stimme und erkenne Cyrus Ward, den Center der RAWRcats, unserer Football-Mannschaft. Als gute Cheerleader-Anführerin kenne ich die Namen unserer Jungs natürlich alle, auch wenn wir auf privater Ebene eher wenig Kontakt haben. Cyrus gehört zu den Leuten, die mit allen klarkommen und mit seinem Aussehen – seinen schwungvollen Lippen, den verwuschelten blonden Haaren und dem muskulösen Körperbau – unter meinen Mädels sehr beliebt ist. Er ist besonnen und aufmerksam, so wie jetzt. Seine grauen Augen liegen wachsam auf mir.

„Alles gut, ja", antworte ich und winke ab. Ich greife nach meinen künstlichen roten Haaren, fasse sie zusammen und lege sie über meine Schulter. „Es ist echt warm hier drin."

Er nickt und nippt an seinem Getränk.

Ich lasse meinen Blick erneut zu meiner Freundin gleiten, die immer noch sehr lasziv zum Beat tanzt und dabei immer wieder in eine gefährliche Schieflage gerät. Betty hat zwei Shots mehr als ich intus und ich fürchte langsam, dass ihr diese Pillen, die ihr Kumpel uns vorhin „zum Spaß" zugesteckt hat, nicht gut bekommen. Leider habe ich sie nicht davon abhalten können, eine davon zu schlucken. Und da Gwen, die eigentlich als Dritte im Bunde mit uns unterwegs war, sich vor einer halben Stunde mit ihrem Freund verkrümelt hat, muss ich nun die Aufpasserin spielen.

Mein Blick wandert zum anderen Ende des Raumes, wo eine Gruppe Footballer steht. Diego Ramirez, der Captain der Mannschaft, sieht ziemlich betrunken aus, denn er schwankt noch mehr als Betty. Und offensichtlich ist das Mädchen in dem blutverschmierten Kleid – wenn ich mich nicht irre, stellt sie eine der Grady-Zwillinge aus Shining dar – mehr als abgeneigt. Ihre angespannte Körperhaltung sowie der gepresste Gesichtsausdruck sprechen eine klare Sprache, die Diego momentan offensichtlich nicht versteht. Ich sollte ihr helfen.

„Fuck", zischt Cyrus, der die Szene ebenfalls entdeckt hat, und springt simultan mit mir auf, bevor er loseilt.

Ich bleibe noch unschlüssig stehen und beobachte die Situation, doch Cyrus kommt zu spät, denn da landet schon das Knie des Mädchens in Diegos Kronjuwelen, sodass er mit einem schmerzverzerrten Gesicht krümmend zu Boden geht. Sofort liegt die ganze Aufmerksamkeit der umstehenden Gäste auf dem Geschehen und ich sehe, wie ein blonder Typ penetrant seine Handykamera darauf hält.

Ich mache ein paar Schritte vorwärts, um ihn davon abzuhalten, weiter zu filmen, da beendet er das Video und dreht sich mit einem sehr zufriedenen Grinsen in meine Richtung. Es ist Landon Jones, der Betty und mir vorhin die Pillen gegeben hat.

„Hey, Jones!", sage ich laut und trete an ihn heran. Ich will nicht, dass er unserer Mannschaft mit einem solchen Video schadet.

Seine Augen weiten sich kurz vor Überraschung, als ich ihn mit einem bösen Blick taxiere.

„Du löschst das Video, sofort." Auch über die laute Musik hinweg bin ich mir sicher, dass er jedes meiner Worte versteht.

„Welches Video?" Plötzlich ist Cyrus wieder an meiner Seite und schaut mit einem wütenden Ausdruck zwischen mir und Landon hin und her.

„Er hat die Szene eben gefilmt", antworte ich und nicke in Richtung des Handys.

Cyrus reckt das Kinn und macht einen bedrohlichen Schritt auf Landon zu, der automatisch ausweicht. „Stimmt das?"

Ich bekomme die Antwort nicht mehr mit, denn mein Blick gleitet zur improvisierten Tanzfläche in der Mitte des Raumes auf der Suche nach Betty. Gerade noch so erhasche ich einen Blick auf ihre blonde Mähne, die durch die geöffnete Terrassentür verschwindet.

Fuck.

Hastig folge ich ihr hinaus. Die kühle Nachtluft schlägt mir mit einer Wucht entgegen, bei der ich erleichtert einatme. Endlich wieder frische Luft!

„Betty", rufe ich meiner Freundin hinterher und lasse meinen Blick über den dunklen Rasen schweifen. Die Lichter hinter mir reichen nicht aus, um die gesamte Fläche zu beleuchten, sodass ich nur aufgrund einer Regung in der Dunkelheit ihre Gestalt ausmachen kann.

Mit nur wenigen Schritten bin ich bei ihr. Betty liegt alle viere von sich gestreckt auf dem kühlen Gras und kichert vor sich hin, was aber irgendwie weinerlich klingt. Ich hocke mich zu ihr.

„Hey, B, alles klar bei dir?", frage ich und stupse sie am Oberarm an.

Sie antwortet nicht.

Ich greife nach ihrem Arm, um sie hochzuziehen. „Komm, steh auf. So kurz vor dem nächsten Spiel kannst du dir eine Unterkühlung nicht erlauben", sage ich und ziehe an ihrem schmalen Gelenk. Erst dann fällt mir auf, dass ihr Körper stark zittert.

„Betty?", frage ich vorsichtig und lege meine Hände an ihre nackten Schultern.

„Meghan", krächzt sie plötzlich und ihr Körper erbebt, „mir ist kalt." Ihre Zähne klappern zur Verdeutlichung gut hörbar gegeneinander.

„Dann steh auf!", sage ich mit Nachdruck und ziehe an ihren Schultern. Doch ihr Kopf fällt dabei in den Nacken. „Scheiße, Mädchen, bleib bei mir. Ich kann dich nicht nach Hause tragen", zische ich verzweifelt und unternehme einen weiteren Versuch, sie dazu zu bewegen, sich zumindest erstmal hinzusetzen.

Doch von ihr kommt nur Gestammel. Das Zittern ihres Körpers hilft nicht unbedingt dabei, sie aufzurichten. Auch wenn Betty eins der dünnsten Mädchen unserer Cheerleader-Gruppe ist, schafft sie es gerade, sich besonders schwer zu machen.

„Fuck!", rufe ich aus und lasse sie los.

Ihr Kopf plumpst zurück in das feucht-kalte Gras. Ich beiße mir nachdenklich in die Innenseite meiner Wange, als es plötzlich doch ein Stückchen dunkler wird und ich stirnrunzelnd herumfahre.

Eine Gestalt baut sich plötzlich vor uns auf und ein heller Lichtblitz lässt mich zischend den Kopf zur Seite drehen.

„Scheiße, was soll das?", keife ich und der Lichtstrahl verschwindet sofort in Richtung Boden.

„Sorry", antwortet der Typ und hockt sich zu uns herunter. Er hält die Taschenlampe seines Handys so, dass ich sein Gesicht erkennen kann. Es ist Jason Keating, den ich ebenfalls aus dem Football-Team kenne. Augenblicklich entspanne ich mich ein wenig.

„Ist das Betty?", fragt er und leuchtet sie an.

Im Lichtstrahl sieht man durch die tanzenden Schatten hinter ihr besonders gut, wie stark sie zittert.

„Jepp. Sie ist ziemlich dicht und friert, weigert sich aber, zu kooperieren. Ich muss sie irgendwie nach Hause schaffen", antworte ich und presse die Lippen aufeinander.

Ein plötzlicher Ruck geht durch ihren Körper und sie stützt sich mit den Ellenbogen auf, nur um sich von uns wegzudrehen und mit einem lauten Würggeräusch den Inhalt ihres Magens auf dem Rasen zu verteilen.

Jason gibt ein angeekeltes Geräusch von sich und ich strecke sofort die Arme nach Betty aus, um sie in der Position zu stabilisieren. Nicht dass sie noch mit dem Gesicht voran in ihr Erbrochenes fällt.

Wieder spannt sich ihr Körper deutlich an und ein weiterer Schwall verlässt lautstark ihren Mund.

„Gut so, Süße", flüstere ich ihr beruhigend zu. „Lass es raus."

Besser ist es, wenn sie möglichst viel von dieser beschissenen Pille wieder aus ihrem Körper bekommt, auch wenn ich fürchte, dass das meiste bereits durch ihre Blutbahn zirkuliert.

Ein paar Minuten später, in denen ich ihr immer noch beruhigend über den Rücken streiche und dabei jederzeit darauf gefasst bin, dass sie gleich wieder umkippen könnte, scheint sich ihr Magen zumindest einigermaßen wieder gefangen zu haben.

Ich schaue zur Seite und stelle überrascht fest, dass Jason immer noch neben mir hockt.

„Soll ich sie zum Wohnheim tragen?", fragt er und meine Augenbrauen wandern in die Höhe.

Jason Keating, der ständig nur dumme Witze reißt und mit seinen Eroberungen prahlt, bietet mir seine Hilfe an? Diese Tatsache verschlägt mir kurz die Sprache.

„Meghan?"

Ich blinzle. „Ja, klar. Gerne", erwidere ich hastig, aber deutlich verspätet.

Wir stehen zusammen auf und hieven Betty hoch, sodass Jason sich seitlich an sie heranstellen und sie hochheben kann.

„Zeigst du mir den Weg?", fragt er und ich nicke. „Und wehe du kotzt mir auf die Jacke", murmelt er zu Betty, die schlaff in seinen Armen hängt.

Vorsichtig ziehe ich die Tür hinter mir zu und lasse sie angelehnt, nachdem Jason und ich aus meinem Wohnheimzimmer treten.

„Danke für deine Hilfe", flüstere ich und schaue auf.

Jason zuckt mit den Schultern. „Kein Ding."

Wir haben soeben Betty mit gemeinsamen Kräften auf mein Bett gehievt und sie in die stabile Seitenlage gebracht, in der Hoffnung, dass es zur Not etwas bringt, falls ihr erneut schlecht wird. Vorsorglich habe ich den Mülleimer griffbereit neben ihr stehen. Ich fürchte, ich werde kein Auge zu tun, denn mein ohnehin schon extrem leichter Schlaf wird garantiert bei jedem kleinen Geräusch sofort unterbrochen.

„Kann ich noch etwas tun?", fragt Jason und ich unterdrücke den Reflex, die Augenbrauen erneut hochzuziehen, weil ich so viel Nettigkeit von ihm gar nicht gewohnt bin. Normalerweise tauschen wir eher spielerische Beleidigungen aus.

„Nein", antworte ich und streiche mir eine Strähne hinter das Ohr, ehe ich merke, dass ich immer noch diese blöde Perücke trage.

„Was stellst du eigentlich dar? Catwoman?"

Nun kann ich meine Augenbrauen doch nicht davon abhalten, den Haaransatz zu begrüßen.

„Ist doch eindeutig, dass ich Black Widow bin", erwidere ich eingeschnappt und verschränke die Arme vor der Brust.

„Oh." Jason kratzt sich im Nacken. „Klar, jetzt sehe ich es auch. Und wo ist dein Hulk?"

Ein kleiner Stich in meinem Herzen verrät mir, dass ich über die Trennung zu Arthur noch nicht gänzlich hinweg bin.

„Er ist in Europa", antworte ich kurz angebunden.

„Also stimmt es, dass ihr euch getrennt habt?"

„Wer sagt das?"

„Die ganzen Mädels aus der Mannschaft. Sie meinen, er hat dich verlassen, um in Frankreich Modedesign zu studieren."

Ich verziehe meinen Mund und recke das Kinn in die Höhe. Heiße Wut sammelt sich in meiner Bauchgegend. Offenbar haben die Bitches nichts Besseres zu tun, als wieder ihre Lästermäuler weit aufzureißen. Das nächste Training wird brutal für sie. „Selbst wenn, was geht dich das an?"

„Ich habe mich nur gefragt, ob man jetzt vielleicht eine Chance bei dir hat ..."

„Du ganz sicher nicht", sage ich knapp und strecke meinen Arm aus, um ihm zwei Finger an die Brust zu legen, als er einen halben Schritt vorwärts macht.

„Weil ich in der Mannschaft bin?"

Ich schenke ihm einen skeptischen Blick.

„Jeder weiß, dass du nur nichts mit Football-Spielern anfängst, um nicht das Klischee zu bedienen."

„Aha?" Ich beiße meine Zähne zusammen.

„Ja." Er macht einen Schritt vor und steht nun so nah vor mir, dass sich unsere Körper beinahe berühren. Meine Finger drücken noch immer gegen seine Brust. „Und da haben wir was gemeinsam."

Mein rechter Mundwinkel zuckt. „Du willst also auch nichts mit deinen Kameraden anfangen, ja?"

Jason lacht leise und beugt sich vor, um meinem Ohr ganz nah zu sein. „Es würde niemand etwas erfahren."

Gänsehaut befällt meine Arme, was ich aber zu ignorieren versuche, als ich mich vorbeuge und meine Lippen fast sein Ohrläppchen berühren. „Träum weiter, Keating", wispere ich und drücke meine Hand flach gegen seinen Brustkorb, um ihn ein Stück von mir wegzuschieben.

Er lässt es widerstandslos über sich ergehen, doch das Grinsen in seinem Gesicht spricht eine eigene Sprache.

„Du weißt, wo du mich findest, falls du deine Meinung doch noch änderst, Baby", raunt er, dreht sich um und geht.

Ich rolle mit den Augen. Diesem Kerl mangelt es wahrlich nicht an Selbstvertrauen. Und trotzdem: Nicht in hundert Jahren, Baby.

***

Frustriert lasse ich mein Handy sinken.

„Immer noch keinen Match gehabt?", fragt mich Betty, die sich direkt neben mich auf die schmale Bank, die am Rande des Footballfeldes aufgestellt wurde, setzt.

„Doch", antworte ich schnaubend. „Aber nur Idioten, die mir quasi als Begrüßung ihre Schwanzlänge und –dicke inklusive Nachkommastellen präsentieren, als würden mich ihre Würstchen interessieren."

„Autsch", sagt sie und nimmt einen Schluck aus ihrer quietschpinken Wasserflasche. „Na ja, bei Tinder muss man auf der Suche nach Niveau auch sehr tief graben."

Ich nicke und lasse den Blick über den sattgrünen Rasen schweifen. Es geht langsam auf den Dezember zu und die schneidende Kälte Montanas frisst sich durch meine Trainingsklamotten. Coach McMillan ist gnadenlos und lässt uns sogar im Winter gerne draußen trainieren – zumindest den Ausdauerpart. Für unsere Hebefiguren und das Krafttraining dürfen wir dann in die Halle. Trotz der Kälte kommen wir richtig ins Schwitzen, wenn sie uns mal wieder Treppen der Zuschauertribünen hoch- und runterlaufen lässt.

Wir sind dann meist zeitgleich mit den Football-Spielern auf dem Feld, so wie jetzt.

Ich entdecke Jason in einer Gruppe, die gerade Tacklen übt, und beiße mir auf die Unterlippe. Seine Worte von Halloween kommen mir in den Sinn. Die Szene mit ihm ist mittlerweile fast einen Monat her.

„Ohne Scheiß, Meg, ich glaube, deine Ausdauer hätte ich nicht", sagt Betty plötzlich und lenkt meine Aufmerksamkeit augenblicklich von den Jungs zu ihr.

„Wie meinst du das?", frage ich.

„Seit Arthur weg ist, hattest du keinen Sex mehr, oder?"

Ich presse die Lippen aufeinander. Warum müssen eigentlich alle immer meinen Ex-Freund erwähnen? „Und wenn schon."

„Puh, also für mich wäre das die Hölle." Sie lehnt sich auf der Bank zurück, greift nach ihrem hohen Pferdeschwanz und beginnt, mit den Spitzen der blonden Haare herumzuspielen. „Ich brauche Sex, um richtig abzuschalten, weißt du? Ein Kerl muss es mir richtig hart besorgen, damit ich an nichts mehr anderes denken kann, als an seinen -"

„Too much information, B", unterbreche ich sie schnaubend und ernte ein hohes Lachen.

„Ich mein ja nur." Sie überschlägt ihre Beine. „Für dich als Anführerin der Cheerleaderinnen kann es doch nicht so schwer sein, jemanden aufzureißen."

Das stimmt, aber ... „Ich bin keine Trophäe. Ich habe keinen Bock drauf, dass man mit mir als Eroberung prahlt." Den Fehler mache ich kein zweites Mal, die Erfahrung in der Highschool hat mir gereicht.

Betty hebt eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen und schaut mich skeptisch von der Seite an. „Du bist komisch. Will nicht jede Frau erobert werden?"

„Offensichtlich nicht", antworte ich knapp und stehe auf, bevor ich laut in die Hände klatsche und die anderen Mädels damit auf mich aufmerksam mache. „Es geht weiter", rufe ich. „Fünf Runden um den Platz, dann machen wir in der Halle weiter!"

Coach McMillan, die mit einem Klemmbrett beim Coach des Football-Teams steht, nickt mir zu als Zeichen, dass sie es ebenfalls gehört hat.

Ich laufe los, in der Hoffnung, meinen Kopf freizubekommen. Und eine Entscheidung zu treffen, die ich hoffentlich nicht bereuen werde.

***

[ ICH ] – 2.33 pm – Können wir reden? Gleich nach dem Training?

[ JASON ] – 2.35 pm – Klar. Ich brauche allerdings etwas länger in der Umkleide, weil der Coach nachher noch mit mir reden will.

[ ICH ] – 2.36 pm – Ich warte dann.

***

Ungeduldig stehe ich im Gang etwas abseits der Männerumkleiden und warte auf Jason. Mittlerweile sind sehr viele seiner Teamkollegen rausgegangen und von ihm seit zwanzig Minuten immer noch keine Spur.

[ ICH ] – 3.22 pm – Bist du noch in der Umkleide?

Ich verlagere mein Gewicht auf das rechte Bein, als zu meiner Überraschung endlich eine Antwort eintrudelt.

[ JASON ] – 3.24 pm – Ja, sry, bin gerade aus der Dusche raus. Gib mir noch fünf Minuten.

[ ICH ] – 3.24 pm – Bist du allein?

[ JASON ] – 3.24 pm – Ja

Kurzentschlossen marschiere ich zu der Umkleide und öffne die Tür.

„Ich muss in einer halben Stunde im Kurs sitzen", sage ich und betrete den Raum, in dem die Gerüche nach Deos und Duschgel dominieren. Ich hätte tatsächlich mehr mit Schweiß und ähnlichem gerechnet, aber so ist es mir natürlich lieber.

„Ich bin hier, Meghan", ruft Jason und ich folge seiner Stimme in die zweite Spind-Reihe, wo ich wie angewurzelt stehenbleibe. Jason steht oberkörperfrei an der Bank und rubbelt sich das Haar trocken. Lediglich eine helle Jeans sitzt tief auf seiner Hüfte.

Ich zwinge mich dazu, die Aufmerksamkeit von seinem gut trainierten Oberkörper hin zu seinem Gesicht zu lenken. Das selbstgefällige Grinsen verrät mir, dass er meinen Blick ganz eindeutig mitbekommen hat.

Ich stelle meine Sporttasche ab.

„Steht dein Angebot noch?", frage ich und schaue ihm fest in die Augen, die sich daraufhin leicht verengen, so als müsste er kurz darüber nachdenken, wovon ich spreche. Dann fällt es ihm offensichtlich doch wieder ein und er lässt das Handtuch sinken.

„Natürlich", antwortet er mit einem schiefen Grinsen.

„Gut", sage ich und mache langsam einige Schritte auf ihn zu. „Dann lege ich hiermit ein paar Spielregeln fest. Erstens", ich hebe die Hand und halt ihm den Zeigefinger vor die Nase, als ich schließlich ganz dicht vor ihm stehen bleibe, „es ist nur Sex, keine Gefühlsduselei."

Er nickt.

„Zweitens: Keine Exklusivität. Sollten wir allerdings irgendwann doch in eine ernsthafte Beziehung mit jemandem rutschen, ist unsere kleine Affäre hier sofort adé. Und drittens ..." Ich lasse die Hand sinken, stelle mich auf die Zehenspitzen und führe meinen Mund ganz nah an seinen. „Niemand, aber auch wirklich niemand erfährt jemals hiervon. Verstanden?"

„Ich stehe drauf, wenn du so herrisch bist, Baby", raunt er grinsend, schmeißt sein Handtuch auf die Bank und packt mich an der Taille, ehe er seine Lippen auf meine drückt.

Der Kuss ist stürmisch und löst eine Menge kribbelnder Gefühle in mir aus, allen voran Erregung, die durch meinen ganzen Körper wandert und sich in der Mitte zu einem knisternden Knoten trifft.

Jason wirbelt mich herum und drückt mich verlangend gegen den Spind. Ich spüre das kalte Metall in meinem Rücken und keuche auf, als er meinen Mund wieder freigibt und stattdessen zu meinem Hals wandert.

Ich fackel nicht lange, greife nach seiner Gürtelschnalle und beginne, die Hose zu öffnen.

„Ich will dich, jetzt", hauche ich gepresst, was Jason sich kein zweites Mal sagen lässt.

Augenblicklich hört er auf, meinen Hals zu verwöhnen, und dreht sich um, um aus seiner Tasche ein Kondom zu fischen. Ich drehe mich indes um und ziehe meine Leggins über meinen Po. Als Jason sich wieder zu mir dreht, hält er kurz inne und lässt seinen Blick über meinen Körper wandern.

Ich wackle ungeduldig mit der Hüfte. „Nun mach schon, keine Gefühlsduselei."

„Aye aye, Ma'am", sagt er, schiebt seine Jeans herunter, reißt das Päckchen auf und zieht sich das Kondom über, bevor er sich mit gespreizten Beinen ganz dicht hinter mich stellt.

„Darf ich trotzdem sagen, dass ich dich ziemlich heiß finde, wie du mir da deinen Arsch präsentierst und damit um meinen Schwanz bettelst?"

„Klappe, Keating", knurre ich, was in ein Stöhnen mündet, als Jason unerwartet ruckartig in mich eindringt.

Seine Hände halten mich an der Hüfte fest, während er sofort in einem heftigen Tempo und mit harten Stößen beginnt, mich gegen den Spind zu ficken.

Pure Ekstase flutet meinen Körper und breitet sich brühend heiß auf jedem Quadratzentimeter meiner Haut aus. Unser Keuchen erfüllt den Raum.

Jason wird in seinen Bewegungen noch etwas schneller und heftiger, sodass ich mit dem Oberkörper gegen die kalte Schranktür gedrückt werde.

Irgendwann halte ich diese Anspannung nicht mehr aus und ein Orgasmus überrollt mich mit der Intensität einer Lawine, als ich mit zitternenden Beinen einknicke und Jason mir ein Stück in die Tiefe folgt, nur um mit einigen weiteren Stößen ebenfalls zu kommen.

Schwer atmend bleiben wir einige Sekunden so stehen, dann entzieht er sich mir.

Ich richte meine Leggings und drehe mich um. Jasons Brustkorb hebt und senkt sich schnell, während er die Hose zuknöpft und an den Mülleimer herantritt.

„Denk dran: Kein Wort zu jemandem", sage ich und er hält sich zwinkernd zwei Finger an die Schläfe. „Wir schreiben uns, Baby."

Mit diesen Worten schnappe ich mir meine Sporttasche und verlasse die Männerumkleide mit einem sehr zufriedenen Lächeln im Gesicht.

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