@NickJK90

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⊱ ──── ⋅ஜ۩۞۩ஜ⋅ ──── ⊰

 

Klick

Klack

An

Aus

Warm

Kalt

Hell

Dunkel

Freiheit

Gefangenschaft

Einsamkeit

Blut

Verderben

Tod

Was geschieht, wenn das Licht ausgeht? Die Stimmen um einen herum aufhören zu reden und man fühlen kann, wie die Einsamkeit an einem zerrt? Wo kommen wir hin, wenn es vorbei ist? Und was können wir von dem Rest unseres Seins noch erwarten? Gibt es eine Möglichkeit zurückzukommen? Oder wird der Deal mit dem Teufel ein Verhängnis werden? Woher soll man all diese Antworten kennen, wenn man nur einmal sterben kann. Wie soll man der Versuchung widerstehen können, wenn man ohne Vorwarnung aus dem Leben gerissen wird?

Ich wollte nie sterben – nicht zu diesem Zeitpunkt jedenfalls. Ich hatte geglaubt, dass ich vielleicht 80 würde, oder 90, aber das wurde ich nicht. Mein Leben wurde durch eine höhere Macht beendet. Einem Schicksalsschlag, wenn man so wollte. Es war dumm und zugleich tragisch. Ein Spiel und doch hatte jeder von uns gewusst, was die Konsequenz sein würde. Es hatte nicht gutgehen können. Ich war nie gut darin gewesen in Höhen zu balancieren.

Natürlich geschah, was geschehen musste. Ich verlor mein Gleichgewicht und fiel in die dunklen Tiefen des Flusses, der mich mit sich riss. Ich ertrank, weil ich wegen des Aufpralles ohnmächtig geworden war. Die Schreie meiner Freunde hallten noch in meinem Kopf nach, aber es änderte nichts daran, dass alles um mich herum dunkel und still geworden war. Niemand war mehr hier. Keiner würde mich in den Arm nehmen, oder mich versuchen zu retten. Ich starb einsam im kalten Wasser und in Dunkelheit. Es war einer der schlimmsten Tode, die ich mir hatte vorstellen können und trotzdem hatte mein Schicksal genau diesen für mich bereitgehalten in einem zarten Alter von 23 Jahren. Ich war zu jung – hatte noch mein ganzes Leben vor mir und vielleicht war auch das der Grund gewesen, warum mir das goldschimmernde Wesen das verlockende Angebot gemacht hatte mit ihm durch die Höllenpforten zu treten. Ich folgte ihm, nahm seine Hand und fühlte mich geborgen. Es wurde warm und hell und außerdem versprach es mir eine zweite Chance. Einen Resetknopf, der mich zurückbringen würde, doch es gab einen Preis, den ich dafür bezahlen musste.

Es redete so viel, dass ich ihm kaum folgen konnte und doch sagte ich zu allen Bedingungen „ja“. Was blieb mir auch anderes übrig. Trotzdem war ich am Ende überrascht, als ich in einem leeren Raum alleine zurückgelassen wurde. Das Einzige, was sich in dem Raum befand, war eine digitale Zeitanzeige. Die Ziffern leuchteten rot und schrien mich förmlich an. Es war eine ablaufende Zeit, die mir schnell klarmachte, dass ich nicht viel Zeit hatte, um die Aufgaben zu erfüllen.

Ich dachte fieberhaft darüber nach was die mir gestellten Aufgaben waren, doch ich konnte mich nicht erinnern. So viele Worte flogen durch meine Gehirnwindungen, wobei ich mir nicht einmal sicher war, ob ich überhaupt noch materiell existierte.

Wer war ich überhaupt?

Wie war mein Name?

Wo kam ich her?

Was tat ich hier?

Was hatten die rotleuchtenden Ziffern zu bedeuten?

Und warum wurde alles schwarz?

Warum bekam ich keine Luft?

Wieso war es so still?

Und warum drohte mir mein Kopf zu explodieren?

Ich fasste mir an den Kopf, krallte mich in mein Haar und kauerte mich auf dem Boden zusammen. Die Leere in meinem Kopf verschlang mich, auch wenn ich nicht wusste, wie so etwas möglich sein konnte. Alles um mich herum war so surreal, selbst ich – war ich nicht tot?

Ich schrie, doch kein Ton verließ meine Kehle. Das brennende Gefühl, dass ich etwas Wichtiges vergessen haben musste, zog sich durch meine Brust und schnürte sie immer fester zu. Ich verstand gar nichts mehr und als ich den Boden unter den Füßen verlor, war ich endgültig mit den Nerven am Ende.

Es war vorbei. Ich war tot und es gab keinen Weg mehr zurück. Die digitale Anzeige stand auf Null und sie blinkte unaufhörlich. Es war ein Deal mit dem Teufel gewesen – einen, den man nicht gewinnen konnte. Nun war ich einer von ihnen. Ein Dämon. Eine verlorene Seele, die andere quälte. Jahrhunderte, Jahrtausende lang. Und nach so langer Zeit war ich es leid. Ich wollte nicht mehr und immer wenn mich diese Zweifel übermannten, griffen sie nach mir. Sie zerrten an meiner geschundenen Seele und machten mich zu einer willenlosen Marionette. Ich wollte keine Marionette mehr sein! Ich wollte mich losreißen. Ich wollte diesem Teufelskreis entkommen und deswegen lief ich weg.

Verzweiflung

Hass

Trauer

Angst

Von den Gefühlen angetrieben, durchquerte ich das Labyrinth der verlorenen Seelen. Schwamm durch die leblose See und durchquerte das lodernde Feuer. Ich versteckte mich vor grauenvollen Kreaturen und floh vor den unsichtbaren Klauen, die an mir zerrten, bis ich einen Raum erreichte, der lediglich von einer Glühbirne erhellt wurde. Sie hing von der Decke, eingeschraubt in eine einfache Fassung, und baumelte hin und her. Wie im Takt einer Uhr. Vielleicht die Zeit der Welt? Oder ein neues Rätsel, welches gelöst werden wollte?

Ich wusste es nicht und ehrlich gesagt lullte mich das stetige hin und her Gependel regelrecht ein. Ich wurde müde, sank auf den Boden und starrte die Glühbirne unentwegt an. War es die letzte Hürde? Der letzte Hoffnungsschimmer, der einem im letzten Moment genommen werden konnte? Oder musste man nur fest genug daran glauben, dass es einen Weg aus der Hölle gab? Einen, der einen vielleicht sogar zurück in die Menschenwelt ließ? Aber was musste man dafür tun?

An

Aus

Klick

Klack

Oder war es doch nur ein weiterer Hinterhalt, der einen nur noch tiefer in die Scheiße ritt?

Hatte ich nicht genug gelitten? Ich war bereits abgestumpft, wusste nicht mehr wie viel Zeit vergangen war und doch schwappte in mir der Drang hoch, mich aus diesen Fesseln zu befreien. Es musste einen Weg geben. Ich musste ihn nur noch finden.

Heiß

Kalt

Hell

Dunkel

Mittlerweile hatte ich mich auf den kalten Betonboden sinken lassen, starrte jedoch immer noch die Glühbirne an. Sie faszinierte mich. Sie war wie das Leben. Es ging einfach weiter, blieb nicht stehen und ein Zurück gab es auch nicht mehr. Das Licht hatte begonnen ab und an zu flackern, so als würde man Hürden bewältigen müssen. Oder Tiefschläge einstecken. Irgendwie fühlte ich mich mit ihr verbunden. Sie war genauso einsam wie ich. In einer Welt zurückgelassen, die unbekannt war. Die einen festhielt, obwohl man gar nicht mehr bleiben wollte.

Ich streckte meine Hand nach dem Licht aus, berührte es und genau in diesem Moment platzte das Glas und der Raum wurde in Dunkelheit gehüllt. Nichts war mehr zu sehen, nur noch das ganz leichte Nachglühen des Drahtes, der in zwei gerissen war. Deutlich konnte ich das Stechen in meiner Brust spüren und zeitgleich bahnte sich ein Drang einen Weg durch meine Venen. Ich wollte ausbrechen, entfliehen und meinem Dasein wieder einen Sinn geben. Zwar konnte ich nicht einmal meine Hand vor Augen sehen, aber ich musste vorangehen. Ich musste einen Fuß vor den anderen setzen. Mit erhobenem Haupt durch das Tor treten, welches sich in diesem Augenblick vor mir auftat und zurück in die Welt gehen, der ich viel zu früh entrissen worden war.

Ich war Kim Taehyung, 23 Jahre alt und ein aufstrebender Stern am Himmel, der gesehen werden wollte. Ich war ein social Butterfly und liebte mein Leben. Warum war es so kurz gewesen? Und warum zum Teufel hatte ich all das vergessen?

Mit Schwung stieß ich das Tor auf und ließ mich von dem gleißenden Licht blenden. Ich hörte das Jubeln, das Geschrei und den Applaus. Es war so hell und so warm. Der kühle Stoff auf meiner Haut, schaffte es nicht die heißen Flammen der Euphorie aufzuhalten. Als ich meine Hand hob, sie vor mein Gesicht hielt, sodass ich etwas erkennen konnte, bemerkte ich, dass ich auf einer riesigen Bühne stand. Die kreischenden Mädchen jubelten mir zu, sahen mich mit leuchtenden Augen an und ihre Hände griffen nach mir – berührten mich jedoch nicht.

Ein Schauer jagte mir durch die Knochen und als der erste Ton der Melodie einsetzte, wurde ein Schalter in meinem Kopf umgelegt. Sofort wusste ich welche Silben ich singen musste. Welchen Ton ich treffen musste und welche Bewegungen von mir erwartet wurden. Es war wie eine einstudierte Show. Jede Drehung, jedes Zwinkern war vorprogrammiert und ich fühlte mich ein wenig wie ferngesteuert.

War das hier überhaupt mein Körper?

War das mein Leben?

Wollte ich das?

Fühlte sich so Ruhm an?

 

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„Oh WOW! Du warst großartig!“, wurde ich von einem jungen Mann mit Handtuch und Wasserflasche erwartet. Er legte das Tuch um mich, tupfte den Schweiß von meiner Haut und reichte mir die Flasche, die ich stillschweigend nahm und in wenigen Zügen leerte. Das war merkwürdig und das drückende Gefühl in meiner Brustgegend bestätigte mir, dass hier irgendetwas nicht richtig lief. Trotzdem folgte ich dem hibbeligen Kerl, der mich unaufhörlich von der Seite zutextete. Ich hörte nicht zu.

„Er wartet auf dich“, sagte er auf einmal deutlich ruhiger und mein Kopf ruckte zu ihm herum. Er? Wer war er? Wen meinte er und warum schlug mein Herz wie verrückt.

„Er?“, brachte ich krächzend hervor, räusperte mich und blickte in das besorgte Gesicht meiner redseligen Gesellschaft.

„Mr. Min. Er ist deiner Einladung gefolgt und wartet seit gut fünf Minuten in deiner Umkleide“, erklärte er und sofort breitete sich eine unangenehme Unruhe in meinem Körper aus. Ich hatte absolut keine Ahnung von wem der Kerl sprach, aber mein Körper schien es dafür umso besser zu wissen. Das Gefühl, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte, wurde immer präsenter und als ich den ersten Blick in den Spiegel warf, wusste ich auch warum.

Dieser Körper gehörte nicht mir. Zwar sahen wir uns echt ähnlich und bei einem Blick auf das Namensschild an meiner Umkleidekabine, wusste ich auch, dass wir denselben Namen trugen, doch ansonsten gab es nichts was uns verband, außer vielleicht, dass ich dieses Leben hätte führen können, wenn ich damals den Deal nicht vermasselt hätte. War es eine zweite Chance, oder doch nur eine Vorführung von dem was ich hätte haben können?

Freiheit

Gefangenschaft

Das war doch Wahnsinn? Gehörte das alles zu seinem kranken Spiel? Ich verstand es nicht und trotzdem wusste ich ganz genau, dass ich nur ein Besucher in diesem Körper war und letztendlich weiterhin ein Gefangener in der Hölle.

Als wir schließlich meine Garderobe betraten, fiel mein Blick auf den Mann, den meine Begleitung angekündigt hatte. Er saß auf der Couch und musterte mich mit einem monotonen Ausdruck, der mir bekannt vorkam. Wir sahen uns einen Moment schweigend an, bevor er sich erhob und auf mich zukam. Wenig später hielt er mir einen Blumenstrauß entgegen, den ich aus einer Routine heraus entgegennahm und mich bedankte. Die Situation wirkte unecht und bei einem Blick in seine Augen, jagte mir ein eisiger Schauer über den Rücken. Da waren keine Gefühle, keine Freude, keine Interesse, gar nichts. Warum war er dann hier?

„Warum bist du gekommen?“, fragte ich frei heraus, ohne auf irgendwelche Höflichkeitsfloskeln zu achten, und drückte derweil meiner Begleitung den Blumenstrauß in die Hand, der sofort seiner Aufgabe nachkam. Also war er mein Assistent – oder zumindest so etwas in der Art.

„Weil du mich eingeladen hast“, antwortete Min Yoongi mit fester Stimme. Sie ließ mich erschauern, vor allem, weil sie mich stark an einen meiner Freunde erinnerte, der denselben Namen trug.

„Das ist nicht der Grund, warum du hier bist.“ Es war nicht so, als würde ich wissen, was hier geschah, aber mein Gefühl sagte mir, dass der Kerl mir nur versuchte auszuweichen. Vielleicht glaubte er auch, dass er es mit mir machen konnte, doch ich war nicht mehr der, den er glaubte zu kennen – falls sich die beiden überhaupt kannten, denn wenn ich ehrlich war, fühlte sich ihre Beziehung sehr distanziert an. Oder Yoongi hielt sich gegenüber anderen Anwesenden zurück.

„Taehyung! Du weißt ganz genau, warum ich hier bin.“

Sein Ausdruck war ernst und noch kühler, so als wäre er genervt von mir. Womöglich war er es auch, weil ich mich dumm stellte. Ich wusste schließlich nicht, was in der Einladung gestanden hatte, oder was zwischen den beiden zuvor vorgefallen war. Ich wusste nur, dass sich mein Körper zu ihm hingezogen fühlte. Allerdings konnte es auch sein, dass ich mich an Min Yoongi erinnerte und meine Gefühle von damals auf diesen Min Yoongi projizierte.

„Ich möchte es aber aus deinem Mund hören“, gab ich schließlich zurück und erwiderte seinen Blick eisern. Ich musste diese Karte spielen, auch wenn ich damit riskierte ihn zu vergraulen. Sofort sah ich den Unmut in seinen Augen, sah wie er seinen Mund verzog und schließlich mit der Zunge schnalzte.

„Das ist mir zu blöd“, sagte er lediglich, warf mir noch einen genervten Blick zu, bevor er sich auf dem Absatz herumdrehte und zu der Couch ging. Von dieser nahm er seine Jacke und warf sie sich lässig über die Schulter.

„Geh nicht Yoongi.“

„Dann hör auf dich zu benehmen, wie ein Fremder in deinem eigenen Körper!“

„Aber genauso fühle ich mich gerade.“

Wir sahen uns einen Moment an, bevor sich Yoongi aus der Starre löste und sich zur Tür wandte. Allerdings griff er lediglich an den Schlüssel, drehte ihn im Schloss und verriegelte somit die Tür, bevor er sich wieder zu mir herumdrehte.

„Du willst, dass ich dich daran erinnere, wer du bist?“, fragte er, wobei seine Stimme auf einmal ganz verrucht und dunkel klang.

Ich schluckte, biss mir anschließend auf die Unterlippe und zog sie etwas in den Mund. Keine Sekunde später, stand Yoongi vor mir, hatte seine Hände halb in meinem Nacken und halb in meinen Haaren vergraben und küsste mich so stürmisch, dass ich glaubte den Boden unter den Füßen zu verlieren. Damit hatte ich nicht gerechnet, weswegen mir die Luft wegblieb und ich unbeholfen an seine Hüften griff. Trotzdem versuchte ich irgendwie den Kuss zu erwidern und nicht völlig den Verstand zu verlieren, was einfacher gesagt als getan war. Mein Körper reagierte sofort und Yoongi nahm das zum Anlass gar nicht länger zu warten, sondern mich zielstrebig Richtung Couch zu dirigieren. Ich stöhnte auf, als ich unsanft auf diese gestoßen wurde und atmete hastig ein und aus. Mein Brustkorb hob und senkte sich so schnell und so heftig, dass ich befürchtete, dass ich gleich mein Bewusstsein verlieren würde.

„Warte“, krächzte ich daher, bevor sich Yoongi auf mich stürzen konnte. Ich sah seine Gier und das unstillbare Verlangen in seinen Augen leuchten, doch ehrlich gesagt war ich mir gerade nicht sicher, ob das echt war, oder ob das meiner besonderen Situation zu verdanken war, schließlich war ich ein Dämon, der von dem Körper dieses armen Wesens Besitz ergriffen hatte.

„Wir haben keine Zeit zu warten. Hoseok wird nicht ewig wegbleiben und er wird mich umbringen, wenn er mich dabei erwischt, wie ich an seinen Schützling Hand anlege. Also? Ja oder nein?“, sagte Yoongi, sodass ich ihn erstaunt ansah. Hoseok hieß also mein plappernder Begleiter und ich war sein Schützling. Also war er mein Manager?

„Ach scheiß drauf – komm endlich her!“, forderte ich ihn auf, streckte meine Arme aus und keine Sekunde später kniete er über mir. Er küsste mich begierig, drängte mich tiefer in die Couch und drückte dabei sein Knie gegen meinen Schritt. Deutlich spürte ich das Kribbeln und das Blut, welches mir unaufhörlich in den Schwanz floss. Diese elektrisierenden Gefühle hatte ich schon ewig nicht mehr gespürt und sie beflügelten mich. Sie ließen mich fühlen, dass ich lebte und das war unglaublich.

In dem Moment konnte ich vergessen was ich war. Es rutschte alles in Vergessenheit. In Belanglosigkeit, die einmal war, aber nie wieder sein würde – das war Blödsinn, aber für mich war es die Realität in der ich lebte, atmete und Sex hatte. Es war wie ein wahrgewordener Traum.

„Zeig mir wie sehr du mich willst“, grollte Yoongi mir gegen die feuchtgeküssten Lippen.

Das Stöhnen, welches er mir tief aus der Kehle entlockte, erfüllte den Raum und betörte uns beide. Ich konnte ihm ansehen, dass es ihn anmachte. Er war hart, genauso wie ich, weswegen meine Finger an seinen Hosenbund griffen und begannen sie zu öffnen. Der Stoff musste weg. Auch er zog mich zumindest untenherum aus und so prallten unsere Unterleiber wenig später hart aufeinander. Wir stöhnten, küssten und zerrte an uns. Das Liebesspiel war heiß und hart, voller Begierde, Leidenschaft und Lust. Wir tauschten mehr als nur ein paar Küsse miteinander aus und als wir erschöpft, aber glücklich aufeinandersanken, war die Welt für mich in Ordnung.
 


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„KIM TAEHYUNG! Wenn du nicht sofort die Tür aufmachst, werde ich sie eintreten!“

Fahrig fuhr ich mir über die Stirn und beobachtete Yoongi dabei, wie er sich in aller Ruhe wieder anzog und sich halbwegs frischmachte. Er war die Ruhe selbst und in seinem Gesicht konnte ich wieder die Gleichgültigkeit sehen, die er schon zu Beginn gezeigt hatte. Warum er das tat, wusste ich nicht. Es erschloss sich mir nicht, aber vielleicht gehörte es einfach zu ihm. Mein Yoongi war anders gewesen.

„Wir sehen uns“, riss mich Yoongi aus meinen Gedanken. Schnell richtete ich mich auf, zog mich an und fuhr mir durch mein Haar. Erst dann ließ ich mich zurück auf die Couch sinken, hob die Hand und sah Yoongi nach, der die Tür aufschloss und sich anschließend hindurchschob. Ich konnte ein genervtes Schnaufen hören, bevor Hoseok schließlich mit den Blumen vor mir stand. Sein Gesichtsausdruck war undefinierbar, weswegen ich es vorzog den Mund zu halten und ihm die Blumen abzunehmen. Ich roch kurz an ihnen und stellte sie auf dem Tisch vor mir ab.

„Ich habe dir schon hundert Mal gesagt, dass du dir an diesem Mann nur die Finger verbrennst. Warum tust du dir das an, hm? Er tut dir am Ende nur weh“, sagte er, wobei ich deutlich die Sorge in seiner Stimme hören konnte. Es berührte mich irgendwie und trotzdem wandte ich den Blick ab und sah in den Spiegel, indem ich mich selbst jedoch nicht mehr sehen konnte. Automatisch wanderte meine rechte Augenbraue nach oben, während ich versuchte den Sinn hinter diesem Spiegel zu verstehen, bis ich die roten Ziffern in ihm leuchten sah. Erschrocken riss ich meinen Kopf herum und starrte fassungslos gegen die Wand. Deutlich spürte ich das Zittern, welches meinen Körper augenblicklich ergriffen hatte, nachdem ich zu realisieren begonnen hatte, dass meine Zeit hier begrenzt war.

Das hier war nicht mein Körper.

Das war nicht mein Leben.

Nicht mein Liebhaber.

Und Hoseok war auch nicht mein Manager.

Ich war ein blinder Passagier im Körper eines fremden Menschen, der ein fremdes Leben führte und mit Menschen agierte, die er nicht kannte. Dieses Leben war ausgeliehen und der digitale Zeitanzeiger im Spiegel – die rot leuchtenden Ziffern – zeigten mir, wie viel Zeit mir noch blieb, bevor ich zurückmusste. Ich wollte nicht zurück. Nie wieder!

Benommen von dieser Erkenntnis, erhob ich mich und trat auf den Spiegel zu. Ich sah hinein, sah die Anzeige, die stetig abnahm und hob die geballte Faust. Sie zitterte, doch das war mir egal. Wenn ich die Anzeige nicht sah, gab es sie vielleicht nicht. Ruckartig hieb ich auf den Spiegel ein, der durch die Wucht meines Schlages brach, genauso wie die Haut an meinen Knöcheln aufriss. Ich bemerkte es nicht einmal und schlug noch ein zweites Mal zu, sodass der Spiegel gänzlich in sich zusammenfiel. Dasselbe erfuhren auch noch weitere Spiegel in dem Raum, jedoch hielt mich Hoseok irgendwann auf, indem er sich um meinen kompletten Körper klammerte und ich mich nicht mehr bewegen konnte. Was er sagte, bekam ich nicht mit. Ich nahm es schlicht nicht wahr und es war mir auch egal. Die Angst wieder in die Hölle zurückzumüssen überschattete alles andere.

 

⊱ ──── ⋅ஜ۩۞۩ஜ⋅ ──── ⊰

 

„Was ist nur los mit dir, Tae? Ich mache mir große Sorgen“, hörte ich Hoseok nach einer ganzen Weile sagen. Er hatte es geschafft mich zurück auf die Couch zu dirigieren und hatte bereits begonnen mir die kleinen Splitter aus der Wunde zu ziehen. Ich beobachtete ihn dabei mit einer emotionslosen Miene, weil ich nicht wusste, wie ich mit dieser Erkenntnis umgehen sollte. War es vielleicht wie damals? Musste ich Aufgaben erfüllen? Aber mir hatte niemand Fragen gestellt. Niemand hatte mich in dieser Welt in Empfang genommen, nur die jubelnden Fans, oder hatte ich sie lediglich überhört. War ich wieder auf die vielen Eindrücke hereingefallen und hatte auch dieses Mal keine Chance meinem Schicksal zu entkommen?

„Nein!“, entfuhr es mir entschlossen, während ich aufgesprungen war. Hoseok hatte erschrocken aufgeschrien und die Pinzette fallen lassen.

„Verflucht! Setz dich wieder hin!“, keifte mich Hoseok an, sodass ich ihn verwundert musterte und mich ihm ergab. Ich ließ die Prozedur über mich ergehen und dachte fieberhaft darüber nach was ich verpasst haben könnte. Vielleicht der Text? Was hatte ich gesungen? Oder die Schilder, die die Fans hochgehalten hatten?

„Was, verdammt, ist los mit dir!“ Wieder war es Hoseok, der mich aus meinen Überlegungen riss. Er hatte sogar seine Hand um mein Kinn gelegt und mein Gesicht angehoben, um mich genau ansehen zu können. Seine Augen funkelten und mir war sofort klar, dass ich ohne eine plausible Erklärung hier nicht rauskommen würde. Nur was sagte ich ihm? Die Wahrheit wohl kaum – oder?

Genau in diesem Augenblick fiel mir jedoch etwas auf. Das goldene Funkeln in seinen Augen, erinnerte mich an das Wesen, welches mich damals in Empfang genommen hatte und war es nicht Hoseok gewesen, der mich nach meinem Auftritt begleitet hatte? Und wieder musste ich feststellen, dass ich ihm nicht zugehört hatte, weil er ohne Punkt und Komma geredet hatte. War das seine Masche? War ich zu ungeduldig?

„Kannst du wiederholen was du auf dem Weg hierher zu mir gesagt hast?“, fragte ich nach einem kleinen Moment und erwiderte den Blick meines Managers.

„Was ich zu dir gesagt habe?“

„Ja! Bitte wiederhole es.“

„Na wenn es dich glücklich macht“, brummte Hoseok und sah dabei mehr als irritiert aus. Vielleicht hätte ich sogar über seinen Ausdruck geschmunzelt, wenn der Teufel mir nicht wortwörtlich im Nacken gesessen hätte. Stattdessen sah ich ihn mit angestrengter Miene an und versuchte jedes einzelne Wort in mich aufzusaugen. Es waren so viele, dass ich glaubte, mein Kopf würde jeden Augenblick platzen, doch keines davon kam mir verdächtig vor. Er stellte keine Fragen, setzte mich nur über Termine in Kenntnis und warf mit Zahlen um sich, die mir absolut nichts sagten.

„Okay, okay. Das reicht. Danke, aber ich habe echt genug“, unterbrach ich ihn, erhob mich und fuhr mir hastig durchs Haar. Das Pochen meiner Hand ignorierte ich und sah stattdessen in den letzten, noch verbliebenen, Spiegel.

„Ich habe es wieder vermasselt.“

„Wovon zum Teufel redest du, Taehyung?“, fragte Hoseok, doch ich reagierte nicht auf ihn. Warum auch? Die roten Ziffern, die stetig kleiner wurden, hielten mich in ihrem Bann und ich wusste, dass meine Zeit wieder abgelaufen war. Wieder eine Chance, die ich verkackt hatte. Aber was machte ich falsch? War ich wirklich so unaufmerksam?

„Lebewohl du wunderschönes Leben“, hauchte ich, schloss meine Augen und zählte die letzten zehn Sekunden in Gedanken herunter. Als ich meine Augen wieder öffnete, war es dunkel und eiskalt um mich herum.

Einsamkeit nahm mich ein und ich spürte die Klauen, die nach mir griffen. Sie zogen an mir und holten mich zurück an meinen Platz. Ich wollte nicht hier sein und dieses Dasein fristen. Ich wollte frei sein, doch ich machte immer wieder etwas falsch. Ich bestand die Prüfung einfach nicht und niemand würde mir dabei helfen können, weswegen ich die Zeit nutzte über all das nachzudenken, was geschehen war. Was übersah ich und was verlangte man von mir?

   

⊱ ──── ⋅ஜ۩۞۩ஜ⋅ ──── ⊰

 

Nach weiteren 1000 Jahren war ich immer noch nicht schlauer, aber erneut in dem Raum mit der Glühbirne. Mittlerweile hatte ich zumindest verstanden, dass der Teufel jedem Dämon eine neue Chance gab sein menschliches Leben zurückzuerlangen und die Prüfung zu bestehen. Jedoch gelang es den wenigsten aus dem Teufelskreis zu gelangen, was auch mich sehr nachdenklich machte. Ich wusste nicht, was von mir verlangt wurde. Ich wusste lediglich, dass wenn die Glühbirne zersprang, mir das Tor zu Menschenwelt geöffnet wurde. Ich würde erneut einen Blick in ein Leben bekommen, das nicht mir gehörte, aber meins werden könnte, wenn ich nur die richtige Antwort parat hatte. Oder war es keine Antwort, sondern eine Tat?

Erschrocken sprang ich auf, als die Birne platzte und es stockfinster in dem Raum wurde. Man konnte lediglich noch das Nachglühen des Drahtes sehen und dann den kleinen Spalt, durch welchen Licht strömte. Das war meine Chance und ich zögerte nicht. Erneut wagte ich es durch das Tor zu treten und in eine Welt einzutauchen, die mir eine Gänsehaut bescherte.

Dieses Mal war es dunkel und still. Niemand empfing mich. Kein Jubeln, kein Geschrei, nur ein atemberaubender Blick auf die Sterne, die Sonne und die Erde. Ich fühlte mich schwerelos und frei.

Trotzdem kroch ein beklemmendes Gefühl in meine Brust.

„Du darfst das Seil nicht loslassen, Taehyung. Hörst du mich! Nicht loslassen!“, drang eine Stimme an mein Ohr, die mich erschrocken auf meine Hände sehen ließ. Da war kein Seil. Hastig drehte ich mich um meine eigene Achse und schwebte dabei vom Untergrund weg. Das Gefühl war mehr als merkwürdig und es verwirrte mich, auch wenn ich langsam begriff, dass ich mich auf dem Mond befand und die Gravitation um vieles schwächer, als auf der Erde war. Ich hatte kein Astronautentraining absolviert und hatte absolut keine Ahnung was ich tun musste, auch wenn mein Körper von ganz allein handelte.

„Taehyung! Greif nach dem Seil!“

Die Stimme war sehr eindringlich und ich tat, was sie mir befahl, hielt das Seil fest in beiden Händen. Ich wollte nicht sterben. Nicht schon wieder.

„Die Koordinaten habe ich auf deinen Sender übertragen, er sollte dich direkt ans Ziel bringen. Du musst drei Proben von dem Gestein nehmen. Mach deine Kamera am Helm an, wenn du da bist.“

„Okay.“ So ganz verstand ich die Situation noch nicht. Warum gab mir eine Person Anweisungen, die nicht vor Ort war. Warum wusste ich nicht selbst, was zutun war oder war ich kein richtiger Astronaut? War das wirklich der Mond?

„Taehyung! Du musst aufpassen. Stoß dich nicht zu fest ab und denk daran, dass du nur eine begrenzte Zeit hast.“

Wieder diese Stimme und ich warf zum ersten Mal einen Blick auf meine Ausrüstung, die an meinem Arm befestigt war. Ich sah einen Monitor und darauf einen blinkenden Punkt, auf den ich zulief. In der unteren Ecke des Bildschirmes bemerkte ich die roten Ziffern, die mir mal wieder eine ablaufende Zeit anzeigten. Ob es mein Countdown war, oder der des Menschen, den ich übernommen hatte, wusste ich nicht. Es war auch egal. Ich wusste nur, dass ich die Anweisungen befolgen musste, wenn ich überleben wollte.

„Den blauen Probenbeutel zuerst, danach gelb und als letztes den grünen. Es ist wichtig, dass du genug mitnimmst und dass du die Proben von unten nimmst. Guck nicht zu lange in die Sonne und lass dich nicht von dem Anblick der Erde in den Bann ziehen. Du musst dich konzentrieren. Uns läuft die Zeit davon.“

„Okay. Ich schaffe das. Versprochen“, sagte ich, auch wenn ich immer noch keine Ahnung hatte wer mein Gesprächspartner überhaupt war und wo er sich befand. Womöglich war er sogar auf der Erde und saß bequem auf der Couch.

„Taehyung! Nicht ablenken lassen! Konzentration!“, forderte er mich auf und ich ließ mich in den Krater sinken, der sich vor mir erstreckte. Ich trat auf die Fundstelle zu und entnahm ihr wie gewünschte die Proben, nachdem ich die Helmkamera eingeschaltet hatte. Erst blau, dann gelb und zu guter letzt grün. Nicht von oben und konzentriert bleiben. Ich verpackte alles gut, verstaute es und machte mich danach auf den Rückweg, wobei ich darauf achtete mich nicht zu sehr vom Boden abzustoßen. Das Seil ließ ich dabei nicht los und so erreichte ich wenig später die Raumstation. Der Eingang war leicht zu finden und so schleuste ich mich ein, was mir deutlich routinierter von der Hand ging, als der Lauf über den Mond.

In der Station sah ich mich suchend nach der Person um, die ich kurz darauf zusammengesunken an der Wand fixiert vorfand. Was zur Hölle war mit ihm passiert? Schnell stellte ich die Probentasche beiseite und kam auf ihn zugehüpft. Ich legte meine Hand auf seine Stirn und bemerkte sofort, dass sie glühend heiß war. Hatten wir keine Medikamente an Bord?

„Hey? Was ist mit dir, Yoongi?“, fragte ich besorgt.

„Hast du in den Spiegel gesehen?“ Er grinste.

„Was? Was redest du denn da? Du hast hohes Fieber. Du brauchst Hilfe“

„Das Brett auf der linken Seite ist locker. Du darfst nicht drauftreten… und halte dich rechts. Das ist sicherer. Das Seil ist zwar dreckig, aber es wird dich halten. Und sieh nicht runter. Hörst du… Ich werde auf dich warten – auf der anderen Seite. Also sieh mich an. Hörst du?“

Was zum Teufel redete der Mann denn da für ein wirres Zeug und warum kam es mir auf einmal so vage bekannt vor? Ich fasste mir an den Kopf und Bilder schossen mir in diesen. Ich hörte das Lachen meiner Freunde. Ihre Rufe, als ich die Leiter an dem Mast emporkletterte. Sie riefen nach mir, doch ich ignorierte sie, weil ich mich zu sehr auf die Aufgabe konzentrierte. Die Worte hallten zwar bis zu mir hoch, aber ich realisierte sie nicht, nahm sie nicht wahr und hörte somit nicht auf ihre Ratschläge und dann war es zu spät. Ich dachte, dass das Seil mich halten würde, wenn ich über das kaputte Brett springen würde, doch ich irrte mich. Das Brett unter mir brach und das Seil spannte sich, als ich mich mit der ganzen Wucht an ihm festhielt. Ich konnte es reißen hören, während der Schrei mir in der Kehle steckenblieb. Meine Freunde schrien nach mir, doch ich hörte ihre Worte nicht. Die Panik hatte mich vollkommen im Griff und am Ende fiel ich in das eiskalte Wasser des Flusses.

War das meine Prüfung gewesen? Hätte ich einfach nur anständig zuhören müssen? War es wirklich so einfach?

Ich hob meinen Blick und sah Yoongi entgegen, der mich schwach anlächelte.

„Flieg uns nach Hause du Superpilot“, bat er mich, weswegen ich nickte, mich von ihm löste und zum Cockpit eilte. Ich wusste, was ich zutun hatte. Es war wie einstudiert und jetzt wusste ich auch, dass ich zwar Astronaut war, aber meine Fähigkeiten vorwiegend im Fliegen der komplizierten Raumschiffe lag.

Ich sah in keinen Spiegel mehr, weil ich wusste, dass ich meine Chance bekommen hatte. Ich war angekommen und ich fühlte mich nicht mehr wie ein Fremder in meinem eigenen Körper. All das Wissen strömte in meinen Kopf, all die Techniken und Handgriffe. Ich kannte die Route auswendig und ich setzte mich mit den Kollegen auf der Erde in Verbindung, die bereits alles für Yoongis Rettung organisierten. Ich wusste jetzt auch, dass er verletzt wurde, weil etwas in unserem Schiff kaputt gegangen war. Es hatte uns eine Menge Zeit gekostet, die wir eigentlich gar nicht gehabt hätten, weil wir eine einfache Forschungsmission hatten. Jetzt jedoch konnten wir endlich zurück und laut meiner Berechnungen würden wir es auch rechtzeitig schaffen.

Das war jetzt mein Leben und ich war glücklich. Yoongi war bei mir und ich fühlte mich wohl in meiner Haut. Eines hatte ich mit Sicherheit gelernt. Ich würde niemals wieder weghören, denn jedes kleine Detail konnte einem das Leben retten.

Das Leben ist kostbar, verschenkt es nicht und genießt es.
 

 

⊱ ──── ⋅ஜ۩۞۩ஜ⋅ ──── ⊰

  
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NickJK90

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