10. Abenteuer im Nether (3)
Es war mitten in der Nacht in der oberen Welt. Der Himmel war wolkenlos und der Vollmond schien hell über die kleine Welt. Im Mondschein sah man drei Gestalten, welche durch den dichten Wald wanderten. Geräuschlos glitten sie durch den dichten Wald. Ihre Füße berührten auf ihrem Weg kaum den Boden, als ob sie gar nichts wiegen würden.
Sie waren auf dem Weg einen neuen Bruder zu begrüßen. Einen weiteren gefallenen Krieger. Ihre Körper, mit Sternen besetzt und leicht leuchtend, funkelten sanft im schwachen Mondschein, der es durch die dichten Blätter schaffte. Ohne auch nur einen Funken Angst zu zeigen liefen sie wie selbstverständlich durch den Wald. In einer kleinen, eingekesselten Welt, in welcher Tod jeden Tag geschah. Endlich erreichten sie den Ort, den sie den ganzen Tag suchten.
Eine weitere Gestalt, genauso sanft leuchtend und mit Sternen besetzen Körper wie sie selbst, stand neben einer Person, die weinend auf dem Boden saß und einen schlaffen Körper in den Armen hält. Traurig sah er auf die weinende Person herab. Jedoch schien die Gestalt die Präsenz der anderen zu spüren und drehte sich zu ihnen. Blaue Augen, welche ganze Galaxien in sich spiegelten, sahen die drei Neuankömmlinge neugierig an. Eine Person löste sich aus der Gruppe und lief auf ihren neuen Bruder zu. Sie lächelte leicht, jedoch verbarg sich hinter diesem lächeln ein unglaublicher Schmerz. Der Schmerz wurde nur noch größer, als sie sanft anfing zu sprechen.
"Willkommen Rewi... wir haben schon auf dich gewartet." Rewi lächelte sanft und umarmte seinen alten Freund. "Freddie... ist 'ne Weile her..." Beide umarmten sich für eine Weile, ihre fast durchsichtigen Körper schienen miteinander zu verschmelzen. "So hab ich mir das Leben nach dem Tod nicht vorgestellt..." "Keiner von uns hat das. Glaub mir." Die größte der Personen lief auf die beiden zu, gefolgt von einem etwas jüngeren und kleineren Zweiten. "Euch kenne ich doch... Zombey und Maudado richtig? Ich habe eure Todesnachricht gesehen."
Beide nickten leicht und sahen auf Rewi's Teampartner. "Er muss jetzt lernen alleine zurecht zu kommen. Wir können jetzt nichts mehr für ihn tun." "Ich hoffe er schafft es auch..." Rewi selbst kniete sich neben Moo auf den Boden. "Es tut mir leid Kumpel... bleib stark... du schaffst das." Er legte seinem Partner eine Hand auf die Schulter, jedoch schien er sie nicht zu spüren. Rewi seufzte leise und verabschiedete sich von Moo. Dann stand er auf und sah die anderen neugierig an. "Was machen wir jetzt? Was machen die Toten jetzt, wo sie nicht mehr kämpfen können?" "Die Toten streifen meist in kleinen Gruppen durch die Gegend. Jede Gruppe hat ein anderes Interesse. Wir folgen meist unseren noch lebenden Freunden und sammeln dabei euch 'Lost ones' oder einfach 'Neuankömmlinge' ein."
"Verstehe... wo wollen wir denn jetzt hin?" "Also willst du bei uns bleiben? Du kannst auch bei Moo bleiben. Er ist schließlich dein Partner", sprach Maudado sanft und sah wieder zum weinenden Moo. "Ich... weiß nicht, ob ich das kann... Es ist meine Schuld, dass er sich selbst hasst... Da er mich nicht retten konnte." Zombey nickte langsam. "Maudado und ich suchen momentan nach Palle und Manu. Sturmwaffel haben wir unterwegs aufgegabelt. Nach dir haben wir aber gezielt gesucht, weil wir in deiner Nähe waren, als deine Todesnachricht kam." Rewi nickte. "Palle und Manu sind im Nether." "Woher weißt du das?", fragte Freddie neugierig. "Naja... Palle hat es mir gesagt. Kurz bevor ich gestorben bin."
Rewi erklärte seinen drei 'neuen' Freunden kurz, wie Palle sich mit ihm unterhalten hatte und ihn schließlich auch retten wollte, aber es nicht schaffte. "Das hört sich nach unserem Palle an. Er hält sich aus allen Kämpfen raus und rettet trotz der Regeln seine Freunde." "Er versucht es zumindest...", murmelte Maudado leise. "Ich hab eine Frage... Können wir nur nachts hier rumlaufen? Oder warum wart ihr erst jetzt hier?" "Wir mussten dich erst finden. Der Wald ist ziemlich dicht. Und wir sind zwar tot... aber mehr als über Wasser laufen können wir auch nicht." "Verstehe..." Zombey ergriff wieder das Wort. "Wir haben schon genug Zeit verloren. Da du anscheinend mit uns mitkommen willst, lass uns jetzt zum Nether gehen."
Die anderen drei nickten und machten sich auf den Weg zum Spawn. Mühelos rannten sie über die weite Grasfläche, als ob ihnen niemals müde werden könnte. Auch ihm Nether rannten sie ohne Probleme weiter, als ob sie die heiße und stickige Luft nicht mal spürten. Sie rannten einfach weiter... solange, bis sie auf eine kleine Basis trafen, versteckt in einem Berg, welche Zombey entdeckt hatte. Sie kletterte hoch und sahen durch ein kleines Loch in die Basis.
"Da sind sie."
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{Palles Sicht}
Meiner Meinung nach ließ Manu mich viel zu lange schlafen... aber ich brauchte den Schlaf tatsächlich sehr dringend. Also beschwerte ich mich nicht, als er mich weckte und sich kurz darauf an mich kuschelte und einschlief. Jedes mal wenn Manu schlief begann ich über alles nachzudenken, was wir bis jetzt hier erlebt haben. Manchmal auch andere Dinge... aber meine Gedanken schafften es selten aus dieser Welt zu fliehen. Fliehen... Das hört sich so schön an... Und es passierte schon wieder. Ich begann wieder an alle Toten zu denken, die es nicht schaffen werden zu fliehen... die vielleicht auf ewig hier gefangen sein werden.
"Micha... Maurice... Rewi... Freddie..." Leise zählte ich die Namen meiner Toten Freunde, während mir wieder Tränen über die Wangen liefen. Sie werden nie mehr lachen können... ich werde sie nie wieder sehen können... Es ist einfach nicht fair! Wieso mussten sie sterben?! Wieso?! Wer hat den gefallen an diesem kranken Spiel?! Wir. Wir haben gefallen daran. Wir haben Varo erfunden... es ist alles unsere Schuld... Noch mehr Tränen rannten über meine Wangen. Varo war ein Projekt, was Spaß machen sollte... Um sich gegenseitig zu messen... nicht um Massenmord auszulösen... es sind mehr als zwanzig Leute tot... ZWANZIG!
"Immerhin... Hier nach wird es wahrscheinlich kein Varo 5 geben... Manu wird sich wohl kaum dazu bereit erklären, eine weitere Runde zu organisieren." Ich sah runter zu ihm und strich ihm sanft durch die Haare. Er seufzte leise und kuschelte sich enger an mich. Ich wünschte es könnte immer so sein... Ganz friedlich. Ohne Gewalt... ohne Tod. Ich seufzte schwer und sah mich in unserer kleinen Basis um. Nichts als heißer, roter Stein. Langsam kann ich diesem blöden Stein nicht mehr sehen! Ich muss hier raus! Aber wir müssen noch weiter hier drinnen bleiben... Zumindest noch einen Tag... wir wollen ja nicht, dass wir so kurz vor unseren richtig guten Verzauberungen alles einfach hinschmeißen, weil hier alles gleich aussieht.
Nach ein paar Stunden weckte ich dann auch mal Manu. Er gähnte laut und streckte sich ausgiebig. "Du bist echt gemütlich. Perfekt um drauf zu schlafen." "Haha. Sehr witzig." Manu lachte nur sanft und gab mir einen kurzen Kuss. "Also gut. Lass uns mal weiter machen. Nur noch ein paar Bücher verzaubern, dann können wir hier raus." "Endlich... mir wird der Nether langsam zu blöd." "Mir auch. Hier sieht alles gleich aus." Ich half Manu beim aufstehen und wir verließen unser Versteck.
"Erstmal Abstand zwischen uns und potenzielle Gegner bringen. Dann verzaubern und dann hier raus." Manu nickte zustimmend und wir rannten los. Die Hitze der Lava störte mich mittlerweile sogar kaum noch. Wir sind schon so lange hier unten, dass ich mich einigermaßen an die Temperaturen gewöhnt hatte. Ich hoffe nur Manu geht es genauso. Denn in den ersten paar Stunden hier unten war es echt fast unerträglich. Aus dem Augenwinkel sah ich noch, wie Manu wieder anfing Monster anzugreifen. Ich nahm das als Zeichen wieder mit dem farmen anzufangen.
Also begann ich wieder ganz gemütlich Quarz abzubauen und dein ein oder anderen Kill von Manu abzustauben. Wir beide levelten dadurch ziemlich schnell und konnten uns schnell wieder beim Verzauberungstisch treffen, welchen Manu schon versteckt aufgebaut hatte. Aber natürlich hatten wir wieder viel Pech mit unseren Büchern. Es kam fast überall nur Scheiße raus, selten etwas brauchbares. Also stellte Manu noch einen Amboss auf und wir begannen zu kombinieren. "Ich hab jetzt ein Schärfe 4 Schwert. Damit kann keiner mich so leicht besiegen!"
Manu lachte leicht. "Komplett verzaubert ist es sowieso schwer jemandem schnell zu töten. Ich kenne das noch aus den anderen Varo Teilen. Aber dafür muss man erstmal den Nether erreichen und auch genug Level zum verzaubern haben. Oft schafft es ja ein Drittel nicht mal bis zum komplett verzaubert, weil sie voher getötet werden." "Es ist ja dieses mal auch so... etwas mehr als zwanzig Leute sind tot... Allerdings haben wir auch sehr lange mit unsere Dias gebraucht... also waren andere schon viel schneller verzaubert als wir."
"Und andere langsamer. Es hängt wirklich vom Team ab." Wir farmten weiter nach Level und unterhielt uns dabei fast die ganze Zeit. Oft waren es ganz unnötige Sachen, aber uns fiel halt nichts besseres ein. "Bald müsste Weihnachten sein... wie lange dauert es noch? Was meinst du?" "Bestimmt nicht mehr lange... Irgendwie Scheiße, dass wir gerade zur Weihnachtszeit hier gefangen sind." "Ich frag mich, ob irgendjemand nach uns sucht... was mit uns in der realen Welt passiert ist." "Ich hab keine Ahnung. Aber falls wir hier jeh rauskommen, haben wir wohl ganz vielen Leuten eine Menge zu erklären."
"Ich mach mir echt sorgen... was werden meine Eltern nur von mir denken, wenn ich zu Weihnachten nicht bei ihnen in Hamburg bin?" "Und meine Mutter erst... Meine Brüder sind ja auch hier..." Danach schwiegen wir erstmal. Ich hatte darüber noch gar nicht nachgedacht... was ist mit uns in der realen Welt passiert? Sind wir in einem Kooma? Sind wir verschwunden? Ich weiß es nicht... aber ich hoffe, dass die Toten nicht wirklich sterben... Sonst haben wir unabsichtlich einen sehr großen Teil an YouTuber in Deutschland ausgelöscht.
Ich bemerkte erst, wie weit ich mich von Manu entfernt hatte, als ich ihn aus den Augen verloren hatte. Verdammt! "Manu?!" Ich sah mich panisch nach der blauen Rüstung meines Freundes um. Aber dabei sah ich etwas anderes. "Das Portal... Scheiße wir sind am Spawn!" So schnell wie möglich drehte ich mich um und rannte zurück im Richtung unseres Lagers. Wir sind am Spawn, unsere Sachen sind unbewacht und ich bin von Manu getrennt. Das ist das schlimmste, was hätte passieren können! Und ich kann jetzt auch nicht nach Manu schreien, weil es mir am Spawn zu gefährlich ist!
Ich sah mich weiter nach ihm um, während ich weiter zu unserem Verzauberungszeug rannte. Hoffentlich hat keiner unsere Basis gefunden! Dann wären alle unsere Sachen weg! Unsere Bücher und unser Verzauberungstisch!
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Heute mal ein wenig Abwechslung! Das Kapitel ist heute aus bestimmten Gründen etwas kürzer. Dafür wird das nächste Kapitel wesentlich länger werden!
Ich hab heute deshalb auch nur eine Folge genommen. Denn die nächste Folge ist die, auf die wir seid Ewigkeiten gewartet haben!
Nun gut. Wir sehen uns am Freitag!
Jedi_Raptor <3
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