Prolog

Tia konnte nicht still stehenbleiben und sie wippte aufgeregt auf ihren Fußballen, während sie zusammen mit Remus, Sirius und George wartete.

George sah sie amüsiert an, sagte aber nichts dazu. Trotzdem konnte er es nicht lassen, sie einfach nur anzusehen, als würde sie alle Geheimnisse des Universums in sich tragen, bis Remus ihn einmal mit einem so tödlichen Blick ansehen hatte, dass George beinahe laut aufgelacht hatte und ein paar Momente lang woanders hinsah, bevor er wieder zu Tia blickte. Sirius sah Remus amüsiert an, aber dieser schien Sirius absichtlich nicht anzusehen, als würde er genau wissen, dass Sirius ihn wieder mit seinem dämlichen Blick ansah.

Tia kümmerte sich tatsächlich kaum um George oder Remus oder Sirius und ihr Blick war auf die Tür vom Flughafen in London gerichtet.

Sie warteten schon ein paar Minuten lang und jeden Moment müssen sie herauskommen. Selten hatte Tia sich so auf jemanden gefreut.

Ein Monat war seit dem Tod Voldemorts vergangen und noch war die Zaubererwelt in Aufruhr. Man versuchte, Hogwarts wieder aufzubauen und viele Familien waren noch nicht geheilt, aber es wurde besser.

Langsam normalisierte sich alles wieder, wenn es überhaupt einen Normalzustand in der Zaubererwelt gab und obwohl in Tias Welt noch so einiges nicht stimmte, so war sie froh, dass der Krieg vorbei war.

Im letzten Monat hatte man die letzten flüchtigen Todesser und Kriegsverbrecher verfolgt und vor Gericht gebracht und Tia war erleichtert zu hören, dass es wieder sicher sein sollte. Man konnte wieder auf die Straße gehen, ohne dass man sich Sorgen um sein Leben machen musste, obwohl man das vermutlich noch immer sollte, immerhin konnte man jederzeit von einem Auto angefahren werden, von einem Piano erschlagen, von einem Muggel abgestochen, von einem Hund angefallen, vor einem abstürzenden Flugzeug pulverisiert, von einer Kokosnuss erschlagen oder an einem Kugelfisch vergiftet werden, aber normalerweise ging man nicht mit solchen Ängsten aus dem Haus, ansonsten wäre das Leben kaum lebenswert.

In diesem Moment trat Carla Fuego aus dem Flughafen und man sah ihr an, dass sie wohl einige Schwierigkeiten beim Einreisen gehabt hatte, denn sie murmelte wütend vor sich hin, aber als sie Tia erblickte, hellte sich ihr Gesicht sofort auf und sie stellte ihre Koffer auf dem Boden ab.

Tia rannte auf ihre abuelita zu und diese breitete die Arme aus, um ihre Enkelin sofort in eine Umarmung einzuschließen und als Tia endlich nach all den Strapazen wieder mit ihrer abuelita vereint war, wusste sie, dass wirklich alles in Ordnung war.

„Meine kleine travieso", gurrte Carla und drückte Tia fest an sich, „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!"

„Ich habe dich vermisst", gestand Tia.

„Jetzt ist alles wieder gut", versprach Carla und strich Tia über ihr Haar, bevor sie sie losließ und eine Armlänge von sich weghielt, um sie ansehen zu können, „Du bist so erwachsen geworden, querida!"

„Sie hat auch eine Menge durchgemacht, oder nicht?", scherzte Remus, aber er sah so müde dabei aus. Jeder wusste, dass er noch Albträume von der Schlacht von Hogwarts hatte. Niemand sprach ihn darauf an.

„Remus!", rief Carla und zog auch Remus in eine Umarmung.

„Umpf!", machte Remus, als sie die Luft aus seinen Lungen presste, als sie ihn an sich drückte, aber Remus lächelte und tätschelte Carlas Rücken. „Travieso! Was macht ihr alle für Unsinn! Ich habe erwartet, dass du auf Tia aufpasst, während ich weg bin!"

„Das war gar nicht nötig", Remus räusperte sich, als Carla ihn wieder freiließ, „Sie kann sehr gut auf sich selbst aufpassen. Eigentlich hat sie sogar auf mich aufgepasst." Er sah Tia liebevoll an.

„Schön, dass du wieder im Land bist, Carla", begrüßte auch George sie, „England ist nicht dasselbe ohne dich."

„Oh, mein Junge! George!", rief Carla und drückte nun auch ihn an sich, ließ ihn aber schnell wieder los und ihr Blick fiel einen Moment lang auf sein fehlendes Ohr, aber sie lächelte ihn trotzdem mit Stolz in den Augen an, „Gut siehst du aus! Aber so müde!"

„Er schläft nicht gut", erzählte Tia heiter und normalerweise hätten andere sich wohl darüber beschwert, dass jemand so viel über ihr Privatleben verriet, aber nicht George. George wusste, dass Tia immer so offen war und er liebte sie dafür und würde es ihn stören, wäre es wohl nicht Tia gewesen, der er sein Herz geschenkt hätte.

„Hey, Carla", murmelte Sirius etwas unsicher – er hatte sich bisher noch nicht zur Gruppe getraut – und Carlas Blick richtete sich ungläubig auf ihn. Sie hatte erfahren, dass er gestorben war. Sirius Black war für sie gestorben und sie hatte mit seinem Tod umgehen müssen, aber nun stand er da und sah so aus, wie ein verunsicherter Sohn vor seiner Mutter.

„Sirius!", keuchte sie und tatsächlich traten Tränen in ihre Augen, „Oh, du dummer, dummer Junge!", schimpfte sie, während sie Sirius an sich zog und ihn umarmte und Sirius umarmte sie nur allzu gerne zurück.

Nach allem, was passiert war – nach Konstantins Tod, dem Krieg und der derzeitigen Verfassung, in der sich Agnes befand, brauchte er eine Umarmung von Carla Fuego.

„Mach das nie wieder, hast du mich verstanden, travieso!", schimpfte sie Sirius und sah ihn streng an, „Sonst, ich schwöre dir, Sirius, so wahr mein Name Cantara Antigona Rosalita Lycanthia Aurelia Fuego ist – ich werde dich finden und gleich noch einmal ins Grab schicken!"

„Cantara Antigona –", wiederholte Remus verwirrt und auch Sirius und George waren von dieser Namensentwicklung überrascht, aber es war nur logisch, dass selbst Carla die Anfangsbuchstaben ihrer vielen Namen benutzte, um etwas Neues daraus zu schaffen.

„Wir sollten fahren", schlug Tia vor, „Mrs Weasley wartet schon mit dem Tee."

„Tia, Mum hat gesagt, du sollst sie beim Vornamen nennen", erinnerte George sie liebevoll.

„Ich weiß", gestand Tia und sah schuldbewusst zu Boden, „Das muss ich mir erst angewöhnen..."

„Schon in Ordnung – wir verstehen das", versprach George sanft und legte einen Arm um ihre Schultern, „Wollen wir gehen? Ich glaube Fred hat gebacken!"

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