Kapitel 7


Kapitel 7

Wieder einmal war Ava froh darüber, dass sie in ihrem Alter nicht mehr so viel Schlaf benötigte, denn sonst wäre sie jetzt völlig fertig. Sie hatte die gesamte Nacht kein Auge zugetan und hatte mit Alexander über Dokumenten gehangen, die sehr wichtig waren. Sie hatte Briefe geschrieben, E-Mails verfasst und sich über die neusten Geschehnisse in der Welt aufklären lassen. Ein allabendlicher Prozess, der jedoch noch nie so lange gegangen war. Vielleicht, weil sie gestern auch erst sehr spät wieder nach Under York zurückgekommen war. Die Zeit in der Bibliothek hatte ihr sehr gut gefallen und sie verstand, warum Riley der Nerd war und Dylan nicht. Beide hatten eine komplett unterschiedliche Art mit den Dingen umzugehen und irgendwie machte das Riley niedlich. Soweit Ava das bisher beurteilen konnte.

"Wir sind da", erklang Alexander Stimme, der darauf bestanden hatte, dass er derjenige war, der sie jeden Morgen in die Schule fuhr. Dabei hatte er eigentlich bessere Dinge zu tun, doch auf dem Weg konnte es gefährlich werden. Auch wenn man mit dem Auto nur ein paar Minuten brauchte.

"Danke", murmelte Ava und schnappte sich ihre kleine Umhängetasche mit ihren Schulsachen, die neben ihr auf dem Sitz lag. Heute begleiteten sie weder Phoebe noch Luca. Beide waren bereits in der Schule und als Ava aus dem Fenster sah, konnte sie diese bereits sehen.

Luca lehnte an einem Baum und rauchte. Neben ihm saß Dylan im Gras und schien etwas zu lesen.

Phoebe hingegen stand recht allein in der Nähe des Haupteinganges und ihr war deutlich anzusehen, dass sie wartete. Was in Ordnung war.

"Bis später", verabschiedete sich die Schwarzhaarige und öffnete die Autotür, um auszusteigen. Es war wieder die schwarze Limousine und die Blicke der Schüler richteten sich deutlich auf sie.

Sie wurde auf ihrem Weg gemustert und nicht nur einmal konnte sie abschätzige Worte hören. Doch da diese vorrangig von Schülerinnen kamen, war ihr das recht egal. Sie interessierte sich immerhin nur für die männlichen Menschen.

Ein plötzliches Blitzlicht ließ sie zusammenzucken und überrascht hob sie die Hand, bevor sie blinzelnd versuchte etwas zu erkennen.

Schließlich sah sie einen jungen Mann mit Kamera in der Hand.

Seine hellbraunen Haare wurden noch immer vom Wind zerzaust, aber die Kopfhörer, die er um den Nacken hängen hatte, sorgten dafür, dass sie ihm nicht in die Linse der Kamera hingen, die er wieder auf Ava richtete.

Überrascht blinzelte diese noch einmal, als ihr klar wurde, dass man sie fotografierte.

Mit einem Lächeln begann sie zu posen, weil sie wissen wollte, wie er darauf reagierte.

Der Junge wirkte zuerst überrascht, bevor er einen Laut von sich gab, der zeigte, wie sehr er sich freute.

Ein Foto nach dem anderen wurde geschossen, bis Ava sich schlendernd auf ihn zu bewegte. "Sind die für die Schülerzeitung?", fragte sie neugierig und hoffte darauf, sie sehen zu können.

"Woher weißt du das?", fragte er und wirkte überrascht.

Ava kicherte leise. Phoebe hatte recht, der Junge war wirklich ein wenig weltfremd.

"Phoebe hat mir erzählt, dass du in der Schülerzeitung und im Foto-Club bist", sagte sie, bevor sie ihm die Hand reichte, wie es hier wohl üblich war. "Ich bin Ava. Wie heißt du?", fragte sie nach, da sie ihn nicht unaufgefordert mit Namen ansprechen wollte. Auch wenn Phoebe ihr diesen natürlich auch mitgeteilt hatte.

Der Junge grinste etwas überrumpelt und griff zögerlich nach ihrer Hand. "Jeremy. Freut mich", meinte er und drehte die Kamera schließlich so, dass Ava die Möglichkeit hatte die Bilder zu sehen.

"Du bist echt talentiert", bemerkte sie, da sogar das erste Bild, auf dem sie nicht stillgehalten und posiert hatte, etwas geworden war. Doch auch die anderen waren nicht schlecht.

"Danke", lachte Jeremy und wirkte ein wenig schüchtern und vielleicht auch überfordert.

"Was wirst du schreiben? Ich hoffe doch nur gutes", meinte Ava zwinkernd und Jeremy wurde sogar ein wenig rot um die Nase, bevor er den Blick abwendete.

Er war so klein und niedlich, dass Ava nicht umhinkam, festzustellen, dass er süß war.

"Tut mir leid, ich mache nur die Fotos. Die Texte liegen nicht in meiner Hand", versuchte er sich ein wenig stotternd zu erklären. Er schien nicht oft mit Mädchen zu tun zu haben.

"Verstehe. Dann lass ich mich überraschen", grinste Ava, bevor sie die Hand hob. "Ich muss jetzt aber weiter, sonst komm ich zu spät", damit machte sie sich auf den Weg, um endlich zu Phoebe zu gelangen und das Schulgebäude zu betreten.

"Was sollte das?", fragte Phoebe leise und blickte Ava fragend von der Seite an, während sie gemeinsam die Gänge entlangliefen, um zum Klassenraum zu kommen.

"Die Gelegenheit hat sich einfach geboten. Ich sollte mich sowieso ein wenig offener verhalten und Freundschaften schließen", meinte die junge Vampirin mit einem Grinsen an ihre Freundin gewandt. Diese seufzte.

"Aber übertreib es nicht mit deinen Flirtereien", murmelte sie und Ava hob die Augenbraue. Das war doch noch kein Flirtversuch gewesen. Sie hatte einfach nur Kontakte knüpfen wollen. Hatte sie es vielleicht falsch angegangen? Aber ihr war klar gewesen, dass Jeremy sehr viel am Fotografieren lag. Was lag also näher, als diese Tatsache auszunutzen?

"Ich habe nicht versucht mit ihm zu flirten. Ich wollte nur nett sein", versuchte sich Ava zu erklären und verzog ein wenig die Lippen. Natürlich sah Phoebe das anders, aber das war ihr im Moment auch egal. Sie wusste, was sie tat. Hoffte sie.

Beide betraten den Klassenraum und ließen sich auf ihren Plätzen nieder. Heute stand als erste Stunde Physik an und Avas Laune sank ein wenig. Sie mochte Physik nicht sonderlich gern, auch wenn sie nicht schlecht darin war. Immerhin hatte sie sehr lange Zeit gehabt, sich vorzubereiten. Was nicht hieß, dass sie komplett auf dem neusten Stand war.

Der Lehrer betrat den Klassenraum und Ava konnte sehen, dass er sicherlich nicht die angenehmste Gesellschaft war. Sein Blick lag musternd auf ihr und die schwarzen Haare waren elegant nach hinten gelegt. Generell schien er viel Wert auf sein Äußeres zu legen.

Er trat an die Tafel vor und forderte die Klasse mit lauter, strenger Stimme auf, leise zu sein, dabei hatte es noch nicht einmal geklingelt.

Ava mochte ihn schon jetzt nicht, doch sie wollte auch nicht zu schnell urteilen. Vielleicht war er einfach nur streng, aber gut. Solche Lehrer gab es immerhin auch.

Als jedoch sein Blick wieder auf Ava fiel und sie aufforderte sich zu erheben, ahnte sie nichts Gutes. Wollte er etwa, dass sie sich erneut vorstellte?

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